Wappen Notthafft Familie Notthafft

Vom sagenhaften Ursprung der Familie Notthafft

Die alten Notthafftischen Familienchronisten beginnen den Stammbaum der Familie mit dem Friesenfürsten Radipold, der im Heer Karls des Großen gegen Böhmen zog und so in den Nordgau kam. Die Sage berichtet, daß er dort sein Herz an "eins edlen Ritters Kind", die wunderschöne Else verlor. Er entführte sie aus dem elterlichen Schloß, verlor sie aber im Wald und irrte, nach ihr suchend, längere Zeit umher. Zwischenzeitlich hatte die schwangere Else drei Kinder geboren, die von einer Hirschkuh gesäugt wurden. Auf der Jagd traf er prompt auf dieses Tier, das ihn zu seiner geliebten Else und ihren drei Knaben brachte. Den Berg, wo Radipold Elsa mit den Kindern fand, nannten seine Ritter den Elsenberg, auf welchem Radipold das Schloß Hirschstein erbaute; durch seine drei Söhne aber sei er der Ahnherr der Familien Hirnheim, Nothaft und Warter geworden.
Überliefert ist diese Geschichte durch das "alt lied vom ritter Radibolt und von der zerstörung der vesten Hirschstain", das 1848 von Karajan in der von Moritz Haupt herausgegebenen "Zeitschrift für Deutsches Altertum" (6. Band, Leipzig 1848, S. 59 ff.) veröffentlicht worden ist. Er hatte es in einer von dem Würzburger Geheimschreiber Johann Wolfgang Fabricius verfassten Handschrift aus dem 17. oder 18. Jahrhundert entdeckt, die sich mit dem Geschlecht der von Egmont, Hirnheim, Katzenstein, Flochberg, Elßenberg und anderen beschäftigte. Dieses Manuskript war 1841 bei einer Auktion in Wien versteigert worden; den Käufer konnte Karajan allerdings nicht angeben. Wie es im Nachsatz zum Liedtext heißt, war derselbe mit anderen Hirnhaimbischen und Elsenbergischen Dokumenten in einem verfallenen Turm der Burg Hirschstein gefunden worden. Wahrscheinlich handelt es sich hier um die Burgruine Hirschstein (heute tschech. Stary Herstejn) die sich jenseits der tschechischen Grenze auf einem markanten Gipfel der Stockauer Berge zwischen dem bayerischen Oberviechtach und dem tschechischen Ronsperg (tschech. Pobezovice) erhebt. Johann Dresslin berichtet in seinem "Stemma Nothafftianum" (Notthafft-Archiv Lit. 903, fol. 38', 39):
Burg Hirschstein aus "Heber F. A.: Böhmens Burgen, Vesten und Bergschlösser" (7 Bde. Prag 1845-1849)
"Die Vesten Hirschstain {Bohemis Herrstein} an dem Böhaimer Waldt, nechst bey WaldtMünchen gelegen. Item die Vesten Hirschberg {daran noch vor wenig Jahren daß Nothafftische Wappen Zuerkhennen gewest}, auch die nicht weith daruon entlegene Vesten Königsperg {iezt alle drey Rudera}, solle Vermög obangeZogenen Kaysers Maximiliani Vrthls vom 8. April Ao. 1511, sub. No. ... wie auch deß Hirnheimbischen Theillbriefs sub No. 16, schon vor 800 Jahren weyl. Herr Radipoldus IIdus Zu coercirung der Böhaimben, neben noch vill annderen Castellen oder Vesten, nach Lenge deß Waldts von Eger an, biß in Österreich erpauet vnnd sonnderlich dise {wie herentgegen den Herren von Egmondt die Herrschafft Egmondt in Niderlandt, So Er von seinem Bruedern Gondebaldo ererbt} denen Herren Nothafften Zuegeaignet haben, von denen Sie aber Zeitlich auf die Mitanverwandte Herrn von Hirnheimb vnnd Elsenberg gerathen, auch bey Ihnen solang Verbliben, biß solche Ao. 1484 vonn Pfalz Graf Philipps Haubtman, Einem von Wirsperg, der Landtsesserey halber in der Heyl. Christnacht contra inducias überfallen, Eingenom[m]en vnnd alles, so darauf gewesen, bis an einen Knaben, Peter genandt, ermordet worden."
Eine interessante Ergänzung hierzu liefert Wiguläus Hundt im dritten Teil seines Stammenbuchs (Dr. Wiguleus Hundt's bayerischen Stammenbuchs Dritter Theil, S. 391): "Anno 1498 (sind) Caspar und Benedickt Hohenkircher durch Hansen Nothaft, Heinrichen von Wallerfels (wohl Waldenfels!), Wilhelmen von Schönstein und die Wildensteiner auf den Ritt niedergeworfen und zu Eger auf den Hals gefangen worden, dann sie haben dem Geschlecht von Elsenberg, als Pfalzgraf Philipp ihr Vesten Hirnstein betrüglich erobert und zerstört, entzwischen an den Güttern in der Höll grossen Schaden zugefügt. Der Nothhaft und seine Helfer haben sich Peter Elsenbergs, ihres Vetterleins angenohmen. Die Hohenkircher gaben ein Brief, ist noch vorhanden, und seinn auf Herzog Sigmundt(s) Vorbitt ledig worden."
Das im Bayerischen Hauptstaatsarchiv München bewahrte Notthafft-Archiv enthält eine 1642 gefertigte beglaubigte Abschrift einer Urkunde (Notthafft-Archiv U 33), nach welcher Kaiser Ludwig der Bayer am 25. Mai 1330 dem Heinrich Elßenberger von Hirschenstein, genannt Hirnhaimer, gemäß einer Vereinbarung mit Graf (sic!) Albert Nothafft, den Hirnheimern und den Wartern, "die alle vom Großherrn zu Egmont aus Holland herkommen", die Erlaubnis zur Führung des Namens "von Elßenberg" bestätigte. Später wird zu dieser angeblich in Landsberg ausgefertigten Urkunde allerdings bemerkt: "Diese Urkunde ist unächt, denn K. Ludwig hielt sich damals nicht in Landsberg, sondern in Speyer auf. S. Boehmer, Regest. Kaiser Ludwigs, S. 70." Wie Dresslin ebenfalls vermerkt, hatte Kaiser Maximilian am 8. April 1511 Erb- und Abstammungsstreitigkeiten zwischen den verschiedenen Linien der Familie Hirnheim entschieden und bestätigte auch in dieser Urkunde die alte Familientradition, daß die Hirnheimer gemeinsam mit den Nothaften von Radipold von Egmont abstammten (Notthafft-Archiv U 744). Die Hirnheimer zählten nach Kneschkes Deutschem Adelslexikon (Bd. 4, Leipzig 1863, S. 381) zu den ältesten schwäbischen Rittergeschlechtern, welches sich zeitig auch in Franken ausbreitete und später zur Ritterschaft des Kantons Altmühl gehörte. Als Stammsitz wird das gleichnamige Dorf im Oettingischen angenommen. Buccelinus läßt die Stammreihe mit Albert von Hirnheim um 1140 beginnen, andere Autoren zufolge war Rudolph, der Stifter des Klosters Zimmern im Oettingischen, der Ahnherr der Familie. Mit Maria Scholastica v. Hirnheim, die 1692 als Nonne zu Chiemsee starb, ist die Familie erloschen.
Harald Stark, März 2001


Der Name

Der sagenhafte Ursprung

Die Weissensteiner Linie

Die Bodensteiner Linie

"Versprengte" im Baltikum und in Rußland

Die Familie Notthafft und Regensburg

Das Wappen
Aus dem Egerland in die Oberpfalz

Die Wernberger Linie

Die Familie Notthafft und das Haus Wittelsbach

Die Notthafft von Hohenberg in Schwaben

Die Familiengeschichte in Versform
Ein Gedicht von Hans Flick


Bürgerliche Namensträger:
- Nothaft in Deutschland 1984/85
- Familie Nothhaft in Marktredwitz und Umgebung
- Familie Nothhaft in Wunsiedler Kirchenbüchern

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