Wappen Notthafft Familie Notthafft

Die Nothaft von Hohenberg in Schwaben

Stuttgart um 1910
Stuttgart um 1910
Nicht nur in Bayern, sondern auch in Schwaben gab es eine adelige Familie die sich Nothaft nannte. Am 29. Januar des Jahres 1300 verkauften Werner der Nothafte und dessen Söhne Alebrecht und Werner ihren Zehnten zu Stuttgart an den Grafen Eberhard I. von Württemberg (1265 - 1325). Dies ist die erste urkundliche Nennung der Familie Nothaft in Schwaben. Maria Heitland, die sich in ihrem Aufsatz "Die Nothaft in Bayern und die Nothaft von Hohenberg in Schwaben - eine Herkunft - eine Familie?" (in: Blätter des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde, 59 Jg./1996, S. 59 - 63) mit der Abstammung des schwäbischen Geschlechts beschäftigte, bemerkt, daß der Name Nothaft in Schwaben eigentlich unüblich sei; In Rudolf Kappfs Buch "Schwäbische Geschlechternamen" aus dem Jahr 1927 ist er unter 5000 Familiennamen nicht aufgeführt und die Nachfragen bei einer im Jahr 1984 durchgeführten Telefonaktion ergaben, daß die heute in Württemberg lebenden Namensträger ursprünglich meist aus Bayern stammen.
Schon Graf Johann Heinrich Notthafft von Wernberg schreibt in einer seiner vielen genealogischen Aufzeichnungen "Von dem löblichen Stammen der Herren Nothafften in Schwaben": "Diese Herren N. v. H. (= Nothaft von Hohenberg) seindt zwar nicht allein schon von so villen hundert Jahren her, von den bisher beschriebenen Fränkischen, Nordgauischen und Bayrischen Herren N. distantiae locorum (= durch die Entfernung des Wohnorts) und sonsten, sondern auch sogar mit dem Wappen selber dermassen unterschieden und abgeteilt, daß sie von Vielen für ein ganz absonderliches Geschlecht gehalten werden. Dieweil aber die Veränderung der Wappen (wie mit mehr denn hundert andern Geschlechtern, deren Herkunft unzweifflig ist, kann bezeugt werden), ja bisweilen sogar die Namensveränderung selber zugeschweigen, wenn die distantia locorum und wann sonsten andere Umstände zusammen laufen, wie dies Orts die anfangs promissione (= gemeinschaftlich) beschehene Zulassung und Abwechslung bei den Turnieren, auch daß diese beiden Stämme jederzeit aneinander gevattert haben, genugsame Anzeigung gibt. Es kann kein erklärbares Argument geben, eine von alters her tradierte, zugeschweigen mit so authentischen Dokumenten belegt gleiche Herkunft in ein Disputat zu ziehen, also lasse ich es meines Teils bei der alten Meinung, daß diese beiden Stämme der Herren Nothaften im Nordgau und Schwaben, sowohl als die von Hirnbeim, eine gleiche Wurzel und Ursprung haben und zwar aus dem alten Friesländischen Geblüt." (Zitat nach M. Heitland)
In der Tat ist das Auftauchen des Vornamens Albrecht, der bei den bayerischen Nothaften in der Frühzeit sozusagen als Leitname gelten kann, sowie auch anderer Vornamen, wie Peter, Caspar oder Heimeran, bei den schwäbischen Nothaften auffallend. Mit letzterem konnte man - so berichtet Maria Heitland - im alten Württemberg nicht viel anfangen und führt als Beispiel die Heirat des Balthasar Adelmann von Adelmannsfelden (+ 1530) mit Anastasia, der Tochter Haimerans III. (gen. 1459 - + 1483) Nothaft von Wernberg an, wo der Brautvater in der Adelmann'schen Genealogie als "Hieronymus Nothaft" geführt wird.
Gerhard Heß (Die rätselhafte Herkunft der Nothaft von Hochberg, in: Hie gut Württemberg, 4. Jg. Nr. 6, vom 21. Feb. 1953) leitet die Herkunft der schwäbischen Familie Nothaft von den löwensteinischen Ministerialen v. Wolfsölden/Holzwart ab. Die Holzwart führten ebenso wie die Nothaft zwei offene Flüge im Wappen und sowohl bei den Wolfsöldenern als auch bei den v. Holzwart kommen die Vornamen Werner und Albrecht häufig vor. Die Güter in Beihingen, die sich bereits im 14. Jahrhundert in den Händen der Nothaft finden, waren löwensteinische Lehen und wohl aus den Händen der ebenfalls zur löwensteinischen Ministerialität zählenden Herren von Oßweil an die Familie gelangt.
Maria Heitland hingegen verfolgt die schon von Graf Johann Heinrich Notthafft von Wernberg vertretene Theorie von der Abstammung der schwäbischen von den bayerischen Nothaften und verweist dabei auf den nordgauischen Besitz der Herren von Wolfsölden. Sie schreibt: "Im bayerischen Nordgau besaßen die freien Herren von Wolfsölden südwärts von Gütern des Klosters Waldsassen reichen Besitz. In Schwaben saßen sie einst in Wolfsölden, einer Burg bei Marbach am Neckar. Bischof Siegfried von Speyer (von Geburt ein Herr von Wolfsölden) und sein Bruder Gottfried schenkten nach einem Streit mit den Mönchen, diesen ihren ganzen Besitz. Wolfsölden stand damals unter der Hoheit der Grafen von Calw-Löwenstein. - Auch in der Gegend um Waldsassen waren die Nothafte begütert. Zog einer von den überzähligen Söhnen mit nach dem schwäbischen Besitz der Grafen. Wolfsölden in Schwaben kam 1322 in den Besitz der Grafen von Württemberg, die auf der Burg Rems, ganz in der Nähe des öfteren Hoflager hielten. Christian Friedrich Sattler bemerkt dazu in seiner »Historischen Beschreibung des Herzogtums Württenberg«: »Daß vor Zeiten nichts Ungewöhnliches gewesen, daß die Ministeriales und Dienstleute sich von den Burgen oder Städten ihrer Landesherrn den Namen gegeben, zumal, wann sie etwan eine Wohnung daselbst gehabt haben«. Die Nothaft [die sich nach Aufzeichnungen in alten Turnierbüchern "von Rems" nannten] dürften sich daher nach dem jeweiligen Dienstsitz genannt haben. Lehensherrn der schwäbischen Nothafte waren die Grafen von Löwenstein, zu Hohenlohe und von Württemberg."
In der Tat schlichteten Graf Gebhard von Sulzbach und Adalbert von Dombrunn 1138 einen Streit zwischen dem Kloster Waldsassen und dem Bischof Seyfried von Speyer und dessen Bruder Gottfried von Wolfsölden. Es ging dabei um das Dorf Hofteich (villa, quae vocatur Inferior Diche) im Bereich der heutigen Stadt Mitterteich (Landkreis Tirschenreuth, Bayern), das infolge des 1138 gefällten Spruchs an die Waldsassener Zisterzienser abgetreten werden mußte. Immerhin liegt dieser Streit 162 Jahre vor dem Auftreten des ersten Nothafts in Schwaben und in der Zwischenzeit hört man nichts mehr von weiteren Besitzungen der Edelfreien von Wolfsölden, die im übrigen nicht mit dem gleichgenannten Ministerialengeschlecht zu verwechseln sind und von den Hessonen, den ehemaligen Grafen des Sülchgaues abstammen, im bayerischen Nordgau.
Wie bereits bemerkt wurde, kann der Vorname Albrecht oder Albert bei den bayerischen Nothaften als eine Art Leitname gelten, daneben tauchen in der Frühzeit die Namen Engelhard, Eckhard und Heinrich auf, ein Werner Nothaft taucht in den Urkunden jener Zeit allerdings nicht auf.. Den einzigen Hinweis auf einen solchen gegen Ende des 13. Jahrhunderts enthält eine Urkunde vom 7. August 1290, durch welche der Ritter Albrecht von Falkenau, genannt Nothaft, seine sechs Höfe in Nothaftsgrün (heute Birndorf bei Falkenau) dem Kloster Waldsassen verkaufte (StA. Amberg, KU Waldsassen 117). Darin werden "Waltherus et Meinherus fratres nostri" als Zeugen genannt. Während Walter zusammen mit seinem Bruder Eckhard Nothaft von Wildstein noch am 23. März 1297 verschiedene Güter im Egerland an das Egerer Klarissenkloster veräusserte, erscheint sein 1290 genannter Bruder Meinherus kein zweites Mal in den Urkunden. Sollte er nach Schwaben ausgewandert sein und dort am 29. Januar 1300 als Werner der Nothafte seinen Zehnt zu Stuttgart an den Grafen Eberhard I. von Württemberg verkauft haben? — Insgesamt gesehen ist die Abstammung der Schwäbischen Nothafte also auch weiterhin unklar.

Die Hochberger Linie

Schloß Hochberg
Schloß Hochberg auf einer alten Ansichtskarte um 1910/20
Am 30. November 1337, so berichtet Joseph v. Hormayr 1834 im 5. Jahrgang seines Taschenbuchs für Vaterländische Geschichte (S. 35 f.), belehnte Bischof Leopold II. von Bamberg den Grafen Rudolf von Hohenberg, genannt Heierlo (= Heigerloh) mit dem Schloß Rotenburg, der Stadt Dornstetten, dem Schloß Nagold und verschiedenen Lehen, die er als Afterlehen an andere weiterzugeben begehrte, darunter auch das Schloß Hohenburg am Neckar, mit welchem er Werner II. Nothaft, den bereits erwähnten Sohn des im Jahr 1300 genannten alten Werner Nothaft belehnte. Schon am 16. November 1315 hatte dieser von Reiner von Höfingen um 800 Pfund Heller ein Achtel an Burg, Turm und Kirchensatz zu Höfingen bei Leonberg, westlich von Stuttgart erworben; 1345, am Freitag vor St. Georgentag (22. April), wohl kurz vor seinem Tod, hatte Werner II. auch die unweit nordöstlich von Hochberg am Neckar im heutigen Landkreis Ludwigsburg gelegene Burg Hochdorf an sich gebracht. Der Öhringer Chorherr Fritz von Hochdorf hatte sie ihm um 50 Pfund Heller verkauft.
Werners Sohn Hans I. Nothaft empfing am 21. Juli 1344 gemeinsam mit seinem Bruder Straub (Werner III., genannt Straub) aus der Hand der Grafen Eberhard II. und Ulrich IV. von Württemberg das halbe Dorf Beihingen und einen Hof zu Miedelsbach. Schon frühzeitig gelangten die Nothaft von Hohenberg zu Ämtern am württembergischen Hof: Hans I. wurde 1367 Hofmeister des Grafen Eberhard II. und starb als solcher im Herbst 1369. Sein Erbe fiel an seine Brüder Peter I. und Straub. Nach dem auch Straub Nothaft kinderlos verstorben war, teilten sich Hans II. und Werner IV., die Söhne Peters I., im Jahr 1391 den Familienbesitz. Das Erbteil von Hans II. umfasste an Eigen- und Lehengüter die halbe Veste Hochberg samt deren Zubehör, wie diese sein Vater von seinem Bruder Straub geerbt hatte, das Wörth (d.h. die Insel) und die Fischerei im Neckar, die Peter II. Nothaft von dem von Oßweil gekauft hatte, den Zehnt zu Fellbach, den Weingarten zu Untertürkheim, das Gütlein zu Schöckingen, das Holz zu Schwaikheim sowie das "Aigen güttlein in der Wißlauff" (Wieslauf = bei Schorndorf in die Rems mündender Fluß). Von der Pfandschaft, die sein Vater von den Grafen von Württemberg erhalten hatte, entfielen die Stadt Backnang und Haubersbronn bei Schorndorf auf Hans II.
Werner IV. erhielt damals neben der anderen Hälfte der Burg Hochberg das Gut Beihingen, ein Holz zu Ingersheim, ein Gütlein in Neckarweihingen, die Zehnten zu Neipperg und Neckarzimmern, den Nothafthof in Großaspach, einen Hof in Poppenweiler, die Hölzer im Lemperg und Rotenbühl, ein Holz und eine Wiese im Rohrbach sowie einen Geldzins in Burgstall. Von der Württemberger Pfandschaft bekam er die Burg Reichenberg bei Backnang, die er - neben Beihingen - eine zeitlang auch als Wohnsitz benutzte, sowie die Pfandschaft im Wislauftal. 1397 erscheint Werner IV. als Hofmeister Graf Eberhards III. von Württemberg und im Jahr 1405 als herzoglicher Rat.
Werner IV. Nothafts Grabmal in der Stuttgarter Stiftskirche
Werner IV. Nothafts Grabmal in der Stuttgarter Stiftskirche
Am Heiligen Abend des Jahres 1425 stiftete er einen neuen Altar und eine Ewige Messe in der Stiftskirche und Stuttgart und gab zur Besoldung des Meßpriesters den Nothafthof zu Neckarweihingen. Im Stiftungsbrief heißt es: "Und derselb Altar ist gewidmet und geweiht zu der Ehr unsrer lieben Frauen, die eine Mutter ist aller Gnaden, und zu der Ehr des heiligen Kreuzes, und hab denselben Altar wohl ußbereit, gezieret und gemacht mit aller Zugehörd, als denn ein Altar sein sollt, und darüber ein steinin Gewölbe in Kapellenform. Dabei hab ich mir behalten eine Ruhestatt und ein Grab, da ich nach meinem Tod liegen soll, bis an den jüngsten Tag und darüber einen Grabstein mit einem gehauen und gegossen Wappen und Helm." Das Grabmal Werners ist heute noch in der Stuttgarter Stiftskirche vorhanden; er ist am 17. Januar 1426 verstorben. Da er aber außer einer Tochter keine männlichen Nachkommen hinterließ, fiel sein Erbe an seinen Bruder Hans II. Nothaft von Hochberg zurück.
Noch zu Lebzeiten, in der Zeit vor 1437, teilte Hans II. Nothaft den Familienbesitz unter seinen Söhnen. Der älteste Peter II. und jüngste Werner V. erhielten den Hochberger Besitzkomplex, während Johann III. und Bernhard I. Beihingen erhielten, wodurch sich eine eigene Beihinger Linie der Familie bildete. 1454 empfingen Peter II. und Werner V. Nothaft den Hof zu Affalterbach und den Hof zu Hochdorf, den ihr Vater im Jahr 1407 zu Lehen aufgetragen hatte. 1456 wählten die Dominikanerinnen in Steinheim Peter II. Nothaft zum Vogt und Lehenträger ihres Klosters. 1488 erwarb Georg Nothaft, der Sohn Peters II., von den Töchtern und Schwiegersöhnen Werners V. den von demselben nach dessen Tod ererbten Teil an Hochberg um 1400 Gulden, nachdem er acht Jahre zuvor (1480) seinen Hof (= das Schloß) in Hochdorf an Caspar von Kaltenthal veräußert hatte. Am 23. Juni 1508 belehnte Herzog Ulrich von Württemberg Georg Nothaft mit der "Burg zu Kleinen Engersheim (= Kleiningersheim), mit dem Graben und der Öffnung (= Öffnungsrecht zugunsten des Herzogtums Württem-berg)", die vordem Georg v. Nippenburg besessen hatte und die sein Vater Hans II. Nothaft 1482 von Graf Eberhard V. v. Württemberg um 1200 Gulden gekauft hatte. Mit seinem Schwiegersohn Jacob v. Bernhausen hatte Georg Nothaft Streit wegen des Heiratsgutes für seine Tochter Mechthild. Wie Gabelkofer in seiner Genealogia Notthafftiana berichtet, wurde diese Auseinandersetzung 1507 dahingehend verglichen, daß Georg Nothaft seinem Schwiegersohn die Zahlung von 1000 rheinischen Gulden zusicherte, die dieser mit 1000 rheinischen Gulden widerlegen sollte; ferner verpflichtete sich Jacob v. Bernhausen seiner Frau eine Morgengabe von 200 rheinischen Gulden zu versichern. Im Zuge dieses Vergleichs scheint Georg Nothafts Besitz in Hochdorf in die Hände seines Schwiegersohnes Jacob v. Bernhausen gelangt zu sein. Mechthild v. Bernhausen starb am 6. November 1511 und wurde in der Kirche zu Hochdorf bestattet. Ihr Vater Georg Nothaft folgte ihr 1516 im Tod nach; seine Lehen empfing im darauffolgenden Jahr sein einziger Sohn Wolff Nothaft. Dieser erscheint 1532 als Rat der Reichsritterschaft im Kanton Kocher und widersetzte sich als überzeugter Katholik der 1534 im Herzogtum Württemberg eingeführten Reformation, so daß Hochberg bis zu seinem Tod im Jahr 1553 eine katholische Insel inmitten evangelischer Umgebung blieb.
Schloß Hochberg
Schloß Hochberg um 1980
Von den vier Söhnen Wolff Nothafts überlebte ihn allein Hans Dietrich. Dieser war fürstlicher Hofmeister in Stuttgart und offenbar auch ein enger Vertrauter Herzog Christophs. Nachdem er das Erbe seines Vaters angetreten hatte, führte er in Hochberg die Reformation ein. Als die neue, 1560 erlassene Ritterordnung eingeführt werden sollte, welche die unmittelbare Beziehung der Ritterschaft zum Kaiser, wie auch die geschlossene Abwehr reichsständischer Übergriffe thematisierte, verweigerte Hans Dietrich die Annahme derselben. Zwar würde er, so schrieb er am 14. März 1562 dem Ritterkanton Kocher, keinen anderen Herren, als den Kaiser anerkennen, doch sei er in des Herzog Christophs von Württemberg Land gesessen und diesem mit Lehen und für seine eigene Person mit Dienst verpflichtet, auch sei er seitens des Fürsten bisher unbeschwert gewesen. Später ist Hans Dietrich dann doch der neuen Ritterordnung beigetreten;1572 wirkte er als Rat im großen Ausschuß des Ritterrates im Kanton Kocher, 1584 wurde er zum Steuereinnehmer des Ritterkantons, welches Amt schon sein Vater Wolf seit 1542 ausgeübt hatte.
Hans Dietrich Nothaft starb am 12. August 1592; von seinen sieben Söhnen waren drei dem Kindesalter entwachsen und von ihrem Vater zu Universitätsstudien geschickt worden. Wilhelm Dietrich ertrank 1596 während einer Reise in Frankreich in einem Fluß 4 Meilen von Avignon entfernt und sein Bruder Caspar Nothaft erlag 1611 im Alter von 37 Jahren einem Schlaganfall. So fiel das väterliche letztendlich an den ältesten der drei Brüder, Wolff Jacob Nothaft. Er hatte 1586 das Truchsessenamt am württembergischen Hof erhalten und Gabelkofer berichtet über seine Eheschließung am 1. Februar 1590 mit Sabina von Leimingen: "Ihme hat Hertzog Ludwig zu Württemberg die Hochzeit gehalten, weil Er dazumahlen Truchsess, sie aber der Hertzogin Cammer Jungfraw gewesen; mit dieser hat Er 10 Kinder, als 6 Söhn und 4 Töchter gezeuget." Im Jahre 1600 vermehrte er die Herrschaft Hohenberg durch den Kauf des Gröninger Fischwassers und 1607 erwarb er um 2500 rheinische Gulden von Philipp Joachim Gramp von Freudenstein einen Hof zu Oßweil. Am 4. September 1609 brachte er das Dorf Hochdorf, welches Georg Nothaft 1480 veräußert hatte, aus den Händen des Herzogs Johann Friedrich von Württemberg um 37.000 rheinische Gulden wieder in den Besitz der Familie. Auch Wolf Jacob wurde - und zwar 1596 - Ritterrat und Truhenmeister des Ritterkantons Kocher. Er starb zu Weihnachten 1619 und wurde in der Hochberger Kirche bestattet.
Schloß Hochdorf
Schloß Hochdorf 2001
Zu den sechs Söhnen aus Wolff Jacobs erster Ehe, kam noch ein Sohn Johann, dem 1612 seine zweite Gemahlin Dorothea v. Weiler das Leben geschenkt hatte. Auch Wolff Jacob hatte seine Söhne zu Studien an verschiedene Universitäten geschickt. Im Januar 1620 versammelten sie sich zur Teilung des väterlichen Erbes; Johann Erasmus, Wolff Dietrich und Johann hatten je ein Drittel der Herrschaft Hochberg erhalten. Johann Erasmus Nothaft erwarb am 21. Dezember 1621 das Schloß und die Hälfte des Dorfes Oßweil. Um dafür die notwendigen Geldmittel zu erhalten, veräußerte er 1624 sein Drittel der Herrschaft Hochberg um 13.458 Gulden an seinen Bruder Wolff Dietrich. Dennoch ist es ihm in den Unruhen des Dreißigjährigen Krieges und besonders durch die Verwüstungen infolge des Einfalls kaiserlicher Truppen nach der Schlacht bei Nördlingen am 6. September 1634, nicht möglich gewesen, den Kaufpreis von 33.500 Gulden vollends aufzubringen. Nach seinem Tod im Jahre 1640 ließen seine Brüder das Gut Oßweil heimfallen; worauf es von Dr. Biedenbach erworben wurde. Auch Johann Erasmus saß im Ritterrat des Kantons Kocher. Nach seiner durch die Kriegsereignisse im Frühjahr 1639 erzwungenen Flucht nach Straßburg, hatte er die Initiative zur Reorganisation des Kantons Kocher ergriffen. Im April 1640, kurz vor seinem Tod, wurde er sogar noch zum Direktor des Ritterkantons Kocher gewählt.
Allianzwappen Gemmingen/Nothaft
Allianzwappen Gemmingen/Nothaft im "Rittersaal" des Schlosses Hochberg
Hochberg war nach dem Erwerb von 1624 zu zwei Dritteln in den Händen Wolff Dietrich Nothafts. Johann Nothaft, der das restliche Drittel in seinen Händen hatte, wurde 1635, als er bei seinem Bruder, dem damaligen Obristlieutenant Werner Nothaft in Lothringen weilte, beim dortigen Einfall des kaiserlichen Obristen Jan de Werth erschossen. Hochberg erlitt in den Kriegswirren starke Verwüstungen und wurde - bis auf sechs Einwohner - fast völlig entvölkert. Wolff Dietrich erlebte zwar den Frieden von Münster und Osnabrück, doch ein Jahr später (1649) starb er verschuldet und kinderlos in seinem Schloß Hochberg an der Schwindsucht. Philipp Jacob Nothaft, der letzte überlebende Sohn Wolf Jacobs, war in der Erbteilung 1620 mit Geld abgefunden worden und hatte bei verschiedenen Fürsten als Forst- und Jägermeister gedient. Nach dem Tod seines Bruders Werner, der nach Wolff Dietrichs Ableben 1649 Herr in Hochberg geworden war, übernahm er 1657 das gesamte väterliche Erbe. Sein einziger Sohn Johann Ersasmus heiratete die Witwe seines verstorbenen Vetters Wilhelm Dietrich zu Hochdorf, Ursula Katharina, geb. v. Kaltenthal. Diese schenkte ihm eine Tochter Ester Ursula, welche nach dem frühen Tod ihrer Eltern, der Großvater zu sich holte. Philipp Jacob verheiratete seine Enkeltocher 1681 mit Uriel von Gemmingen, dem er 1684 den gesamten verbliebenen Besitz seiner Familie übergab. Philipp Jacob starb 1687 im Alter von 90 Jahren als der Letzte seines Stammes.

Die Beihinger Linie

Das alte Schloß Beihingen
Das alte Schloß Beihingen 2001
Johann III. und Bernhard I., die beiden mittleren Söhne Hans II. Nothafts, hatten in der vor 1437 erfolgten Teilung des Familienbesitzes das Beihinger Erbe erhalten; am 17. März des genannten Jahres (1437) veräußerte Johann III. jedoch seinen Beihinger Anteil um 1000 Gulden an seinen jüngsten Bruder Werner V.; dieser beteiligte sich tüchtig an den Fehden seiner Zeit, focht 1444 unter Graf Ludwig von Württemberg gegen die Schweizer, sagte mit Ulrich von Württemberg den Nürnbergern ab und beteiligte sich 1449 zusammen mit seinen Brüdern Peter und Bernhard an den Auseinandersetzungen mit Eßlingen. 1461 erscheint Werner dann als württembergischer Hofmeister und wirkte im selben Jahr auch als Beisitzer im Württembergischen Hofgericht. Er starb um 1484; von seinen drei Söhnen starb Werner VII. im Jahr 1467, die beiden anderen wählten den geistlichen Stand.
Bernhard I. Nothaft stand ebenfalls in Diensten des Grafen Ulrich von Württemberg. Seiner geleisteten Dienste wegen erhielten er und sein gleichnamiger Sohn Bernhard II. 1456 den Burgstall Wart bei Kleinaspach von Graf Ulrich zu Lehen. Bernhard I. starb am 28. Februar 1467 und wurde in der Beihinger Kirche begraben. Von seinen fünf dem Kindesalter entwachsenen Söhnen
Burgruine Helfenberg
Die Burgruine Helfenberg 2001
wählten drei den geistlichen Stand, Werner VI. aber übernahm den Besitz seines Vaters in Beihingen. Er bekleidete das Amt des Hofmeisters bei Gräfin Elisabeth, der Gemahlin des Grafen Eberhard VI. von Württemberg. Am 12. August 1483 belehnt in dessen Bruder, Graf Eberhard V. von Württemberg, mit dem Schloß Helfenberg, welches er im Jahr zuvor von Eberhard v. Thalheim gekauft hatte. In den Jahren 1485 bis 1487 erscheint er als Vogt des Klosters Steinheim und 1488 erscheint er als Genosse des Schwäbischen Bundes. Ferner findet er sich unter den Rittern des 1443 durch Kurfürst Friedrich II. von Brandenburg gestifteten Schwanenordens und somit ist auch sein Wappen auf der Südseite der sogenannten Ritterkapelle in Haßfurt (bei Schweinfurt in Unterfranken) verewigt.
Nach Werners VI. Tod am 22. Januar 1492 belehnte Herzog Eberhard V. am 3. November desselben Jahres dessen ältesten Sohn Daniel sowie dessen noch minderjährigen Bruder Heimeran mit dem Schloß Helfenberg. Einen Monat später, am 2. Dezember 1492, erhält Daniel zusammen mit seinem Vetter Hans VI. auch die Löwensteinischen Lehen in Beihingen. 1510 teilen die Brüder ihren Besitz; Daniel erhält das Schloß Helfenberg sowie den Anteil an Beihingen, den die beiden von ihrem Vetter Hans VI. erworben hatten, während Heimeran den übrigen Beihinger Besitz übernahm.
Daniel Nothaft veräußerte sein Helfenberger Erbe 1521 an seinem Schwager Wolff Rauh von Winnenden und stirbt 1536 als Vogt in Mundelsheim. Sein Bruder Heimeran lebte bis 1534 im Schloß zu Beihingen. Am 3. Februar des genannten Jahres verkaufte er dasselbe dann um 13.000 rheinische Gulden an Ludwig v. Freyberg. Stattdessen erwarb er das Schloß Kleiningersheim von den Erben Hans Eitel Nothafts. Sein Sohn Hans Nothaft berichtete 1565 an den Herzog von Württemberg, daß sein Vater das Schloß Kleiningersheim als "ein ganz geringschätzig Burgstall" übernommen habe. Auch Heimeran Notthafft trat später in badische Dienste und starb 1554 als Vogt in Ettlingen, wo er auch begraben liegt. Nach seinem Tod erhielten am 28. Mai 1555 seine Söhne Hans und Jakob Nothaft die Burg Kleiningersheim zu Lehen. Letzterer befand sich damals in Siebenbürgen. Daneben erscheint in Kaspar noch ein weiterer Bruder Hans Nothafts. Dieser gab seinem
Schloß Kleiningersheim
Schloß Kleiningersheim
Bruder 1565 Geldmittel zum Umbau des Schlosses in Kleiningersheim und wurde nach dem Tode Herzog Christophs von Württemberg 1571 in die Belehnung aufgenommen. In diesem Zusammenhang wird berichtet, daß Kaspar das Schlößlein Kleiningersheim, welches gar öd, wüst und zerfallen gelegen, mit großen Kosten aufgebaut habe. Hans Nothaft starb zu Lichtmeß 1572 auf der Burg Ingersheim. Sein Sohn Valentin Dietrich trat zusammen mit seinem Onkel Kaspar die Lehensnachfolge an.
Nach dem frühen Ableben Valentin Dietrichs im Jahr 1576 ließ sich Kaspar das Lehen allein zuschreiben. Nach seinem eigenen Bericht hatte er rund 2100 fl. im Schloß Kleiningersheim verbaut. Da Kaspar Nothaft keine Nachkommen hatte, erbte seine Witwe Anna Maria, geb. v. Neipperg das Schloß Kleiningersheim. Dort lebte sie bis zu ihrem Tod am 18. Dezember 1599. Mit Kaspar Nothaft war die Beihinger Linie der schwäbischen Nothafte ausgestorben; nach dem Tod seiner Witwe veräußerte deren Erbe, Alexander von Jahrsdorf, das Schloß Kleiningersheim an den württembergischen geheimen Regierungsrat Melchior Jäger.
Harald Stark, Dezember 2001


Der Name

Der sagenhafte Ursprung

Die Weissensteiner Linie

Die Bodensteiner Linie

"Versprengte" im Baltikum und in Rußland

Die Familie Notthafft und Regensburg

Das Wappen
Aus dem Egerland in die Oberpfalz

Die Wernberger Linie

Die Familie Notthafft und das Haus Wittelsbach

Die Notthafft von Hohenberg in Schwaben

Die Familiengeschichte in Versform
Ein Gedicht von Hans Flick


Bürgerliche Namensträger:
- Nothaft in Deutschland 1984/85
- Familie Nothhaft in Marktredwitz und Umgebung
- Familie Nothhaft in Wunsiedler Kirchenbüchern

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