Wappen Notthafft Familie Notthafft

Von Wappen und Siegeln der Familie Notthafft

Wappen ist das niederdeutsche Wort für Waffen, gemeint ist damit die wichtigste Schutzwaffe des Kriegers: Das Schild. Auf ihm wurden spätestens seit dem 11. Jahrhundert farbige Kennzeichen angebracht, um den durch die Rüstung und den geschlossenen Helm nicht mehr erkennbaren Ritter identifizieren zu können. Einen Schild führte nach der mittelalterlichen Auffassung nur, wer selbstständig waffenfähig war sowie die ummauerten Städte Städte, denen die Verteidigung ihres Gemeinwesens selbst oblag. Das Schild war ein Rechtssymbol für die lehensrechtlich geordnete Gesellschaft; durch die Heerschildordnung war die Rangordnung der Lehensleute festgelegt. Seit dem frühen 13. Jahrhundert sind auch bürgerliche Wappen nachgewiesen; vereinzelne Nachweise finden sich auch schon früher. Nicht nur Patizier in den Städten führten Wappen, sondern auch einfache Bürger, Handwerker und Bauern. Der italienische Rechtsgelehrte Bartolus vertrat damals die Ansicht, daß es jedem Menschen freigestellt sei, sich eines Wappens zu bedienen.
Zu den besonderen Vorrechten des Adels und z. B. auch der städtischen Gemeinwesen gehörte die Siegelmäßigkeit. Siegel dienten bereits in der Antike als Verschlußsicherung. Im mittelalterlichen Urkundenwesen entwickelte sich das Siegel zu einem selbstständigen Rechtsmittel, da besiegelten Urkunden vor Gericht als besonders aussagekräftige Beweismittel dienten. Wer das Recht zur Führung eines Siegels nicht besaß, mußte einen Siegelmäßigen bitten, ein getätigtes Rechtsgeschäft durch die Besiegelung der darüber ausgestellten Urkunde zu beglaubigen. Auch bei Rechtsgeschäften von Siegelmäßigen war es üblich, die ausgestellte Urkunde durch einen oder mehrere Siegelzeugen, die Ihr Siegel zu dem des Ausstellers fügten, beglaubigen zu lassen.
War im Mittelalter naturfarbenes oder gefärbtes Wachs die Hauptsiegelmasse, so wurde das Wachs in der Neuzeit vor allem auf Briefen oder kleineren Dokumenten durch den sich von der iberischen Halbinsel aus verbreitenden Siegellack ersetzt. Daneben tritt seit dem 14. Jahrhundert das Papiersiegel auf. Dabei erfolgte die Prägung auf ein Papierblättchen, das zunächst mittels einer dünnen Wachsschicht, später dann mit Oblaten auf der Urkunde befestigt wurde. Das Siegel wurde mit Hilfe eines Siegelstempels (Typar), Siegelrings oder Petschafts geprägt. In der Regel enthielt es neben dem Wappen - parallel zum Siegelrand - eine Umschrift, welche über den Namen und zum Teil auch den Stand des Siegelführers informierte.

Das Wappen der bayerischen Notthafft

"In Gold ein blauer Balken. Auf dem Helm goldene Hörner mit blauen Balken belegt; dazwischen eine sitzende Bracke. Decken blau und gold".
Wappen
Wappen und Helmzieren der Familie v. Notthafft
(kolorierte Zeichnung 18./19. Jhd. in Familienbesitz)
So beschrieb Otto Titan v. Hefner das Wappen der bayerischen Familie v. Notthafft in seinem 1856 erschienenen großen allgemeinen Wappenbuch.
Die Heraldik lehrt, daß die Spaltungen und Teilungen des Schildes zu den primitivsten und daher auch ältesten heraldischen Bildern gehören; im Gegensatz zu den späteren "gemeinen Schildfiguren" werden sie als "Heroldsstücke" bezeichnet. Ein solches Heroldsstück ist auch der blaue Balken, mit dem der goldene Wappenschild der Notthafft belegt ist. Zu einem Wappen gehört jedoch nicht nur das Schild, sondern auch der Helm mit der Helmzier und dem Helmkleinod sowie die Helmdecken sind Bestandteile desselben. Das klassische Notthafft-Wappen zeigt als Helmzier zwei Büffelhörner, zwischen denen als Helmkleinod eine Bracke (= Hund) sitzt. Daneben kommen aber auch offene Adlerflüge als Helmzieren sowie Sittiche oder weiße Falken mit offenen Flügen als Helmkleinode vor.
Das älteste erhaltene Siegel mit dem Wappenschild der Familie Notthafft fand Franz Notthafft Frh. v. Weissenstein an einer Urkunde der Gebrüder v. Waldau für das Kloster Waldsassen aus dem Jahr 1279, zu der Engelhard Nothaft als Siegelzeuge gebeten wurde. Dieses Siegel ist dreieckig und zeigt den erhabenen Balken im Schild. Die Legende lautet S.Engelhardi Nothafti. Eine Besonderheit ist das Wappen auf dem Siegel des Conrad Nothaft v. Wernberg, welches dieser zum Besiegeln einer am 19. Juni 1327 ausgestellten Urkunde der Abensberger verwendete. Es zeigt nicht den Wappenschild sondern nur das Oberwappen, also den Helm mit Helmzier, Kleinod und Decken. Die alteste farbige Abbildung des Notthafft-Wappens findet sich im Lehenbuch Friedrichs I. von der Pfalz im Generallandesarchiv Karlsruhe. Es ist neben die Abschrift einer Urkunde gemalt, mit welcher Pfalzgraf Friedrich am 12. Februar 1454 die Brüder Albrecht und Heinrich Notthafft von Wernberg mit dem Halsgericht, Stock und Galgen zu Wernberg und über die Dörfer Wolfsbach, Fuchstelberg, Diebrunn sowie Ober- und Niederköblitz belehnte.
Davon, wie die Notthafft zu der Bracke als Helmkleinod kamen, berichtet eine alte Familiensage. Graesse schreibt in seinem 1876 erschienenen Buch über "Geschlechts-, Namen- und Wappensagen" zu den Nothaft von Wernberg: "Diese baierische Familie führt ihren Beinamen von ihrem Stammschlosse Wernberg in der Landgrafschaft Leuchtenberg, ihr Ursprung wird aber von dem Urenkel Radbods, des ersten Friesenkönigs, Heinrich hergeleitet, der 1280 das Schloß Wernberg erwarb und sich davon nannte(!). Einer seiner Nachkommen zog in das gelobte Land und galt, nachdem er zwölf Jahre abwesend gewesen war, als todt. Da begab es sich, dass einst ein alter Pilger an das Thor des Schlosses kam und Einlass begehrte. Es war der todtgeglaubte Schlossherr; allein Niemand erkannte ihn wieder, weder Gemahlin noch Kinder noch Dienstleute, nur ein alter Hund wedelte ihm entgegen und bezeugte seine Freude über seine Rückkehr. Dadurch ward man aufmerksam. Er gab sich zu erkennen, erzählte seine Schicksale und weil er lange in Gefangenschaft und bitterer Noth gelebt, nahm er für sich und seine Nachkommen den Namen Nothaft an, das Bild des treuen Hundes aber setzte er als Helmzierde auf sein Wappen."
1589 führte Jeremias Notthafft von Wernberg zu Altrandsberg den Notthafftischen Schild geviertet mit dem Wappen der Abensberger; diese waren 1485 mit Niklas von Abensberg ausgestorben und die verschwägerten Notthafft machten Ansprüche auf das Abensbergische Erbe geltend. Mit dem durch das Schild der Abensberger vermehrte Wappen wurde diesen Erbansprüchen sichtbarer Ausdruck verliehen. Mit dem Reichsfreiherrndiplom Kaiser Ferdinands III. erhielt der Reichshofrat Johann Heinrich Notthafft v. Wernberg für sich und seine Nachkommen die Bestätigung für diese Wappenmehrung. Durch das Reichsgrafendiplom vom 19. Mai 1638 wurde das vermehrte Wappen Johann Heinrichs durch das Wappen der nach der Notthafftschen Geschlechtssage verwandten, zwischenzeitlich ausgestorbenen Familie Warter noch einmal verbessert.

Das schwarze Siegel der Familie Notthafft

Nach einer in Bayern ziemlich verbreiteten Sage hätten Heinrich Nothaft zu Wernberg (1380-1440), Vicedom in Niederbayern und Grandtresorier in Holland, und dessen Nachkommen zur Strafe wegen seiner Beteiligung an der Ermordung der Agnes Bernauer mit schwarzem Wachs siegeln müssen. Herzog Ernst von Bayern-München hatte die Augsburger Baderstochter Agnes Bernauer, die Braut seines Sohnes Herzog Albrecht III., am 12. Oktober 1435 in Straubing in der Donau ertränken lassen. Nach der Darstellung A. Buchners (Geschichte von Bayern, Bd. VI, Regensburg 1840, S. 289) soll Vicedom Heinrich Nothaft bei dieser unverantwortlichen Grausamkeit, die aus Staatsräson geschah, am meisten Tätig gewesen sein. Allerdings bekleidete Heinrich Notthafft in den Jahren 1424 bis 1439 gar nicht das Amt des Vicedoms in Straubing; vielmehr war Herzog Albrecht seit 1433 als Statthalter seines Vaters in Straubing tätig. Und auch als herzoglicher Rat hatte Heinrich Nothaft nicht an der Verurteilung Agnes Bernauers teilgenommen; diese hatte Herzog Ernst durch ein Spezialgericht unter dem Vorsitz Emmeran Nußbergers vornehmen lassen. Heinrich Nothaft war zu jener Zeit Rat von Herzog Ernsts Bruder, Herzog Wilhelms III. von Bayern, der vier Wochen vor dem Justizmord am 12. September 1435 gestorben war. Einige Monate später findet sich Heinrich Nothaft in Diensten Herzog Heinrichs XVI. von Bayern-Landshut. So lassen sich also die Behauptungen A. Buchners entkräften und auch der Brauch der Familie Notthafft gerne in schwarzem Wachs (später Lack) zu siegeln, hat mit dem Tod der Bernauerin nichts zu tun. Und auch eine zweite Sage, daß nämlich Heinrich Nothaft zu Wernberg und dessen Nachkommen wegen der Ermordung Agnes Bernauers eine seidene Schnur zur Strafe um den Hals tragen mußten, entbehrt der historischen Grundlage. Wahrscheinlich hat diese Geschichte ihren Ursprung in einem Grabstein in Eslarn, auf dem ein Ritter abgebildet ist, der einen Strick (vermutlich eine Kette) um den Hals trägt. Dieser Grabstein wird als einem Glied der Familie Nothaft zugehörig erklärt (Oberpfälzer Zeitblatt, 1843, Nr. 25). Schuegraf sagt in seiner historischen Schilderung der Burg Runding in Bezug auf die beiden unbegründeten Sagen:
"Nein, auf diesem Geschlecht haftet kein Makel ritterlicher Unehre. Rein bleibt sein Ruf von der Stunde an, als es in der Geschichte auftritt, und gesegnet sein Andenken in den Herzen aller Bewohner des bayerischen Waldes, besonders seiner Grundholden. Von jeher hingen diese an ihrer Herrschaft nmit unverbrüchlicher Treue und Liebe." (Das Königreich Bayern in seinen alterthümlichen, geschichtlichen, artistischen und malerischen Schönheiten, 2. Band, München 1846, S. 462)
Anhand der noch erhaltenen Siegel der Familie an Urkunden in Bayerischen Archiven ist zu ersehen, daß der Gebrauch des schwarzen Wachses schon lange vor der Hinrichtung Agnes Bernauers in Übung stand. Daneben kommen bei den Nothaft von Thierstein und Wernberg aber auch grüne und rote Siegel vor.

Das Wappen der Nothaft in Schwaben

Wappen Nothaft Hohenberg
Wappen Nothaft Hohenberg
(aus J. Siebmachers "New Wappenbuch" 1605)
Die schwäbische Linie der Familie von Notthafft, die im Jahr 1300 mit Wernher Nothaft und dessen Söhnen Albrecht und Werner erstmals kundbar wird, führt im Wappen einen roten Schild mit zwei offenen, Silbernen Flügen. Als Kleinod findet sich bei den Nothaft von Hohenberg ein roter Spitzhut auf dem Helm, aus dessen Krempe, als Helmzieren, wiederum zwei silberne Adlerflüge wachsen. Bei den Nothaft von Frauenberg besteht das Helmkleinod aus einem silber geflügelten, rot bekleideten Mohrenrumpf.
Maria Heitland, welche die Abstammung der schwäbischen Nothafte von der gleichnamigen bayerischen Adelsfamilie glaubhaft machen konnte, vermutet daß der erste des Namens im Dienste der Grafen von Württemberg oder Landau nach Schwaben gekommen sei. Dort gab es aber schon die Herren von Maienfels, die - ebenso wie die bayerischen Notthafft - einen blauen Balken auf goldenem Grund (manchmal auch umgekehrt dargestellt) im Wappen führten. So wählten sich die schwäbischen Nothaft ein anderes Wappen, nämlich die genannten silbernen Adlerflüge auf rotem Schild. Interessant ist diesbezüglich eine Nachricht Dresslins, der auf Blatt 9r seines 1660 verfaßten Stemma Nothafftianum berichtet: "Zu Prag lasset sich in Vnderschidenen alten Kirchen eben dergleichen gelber oder guldener Schildt mit Einem dunckhlplawen Zwerchstrich, auf dem Helm aber mit Zweyen außgespanten ganz Weissen Adlerflügen {So mit Einem Rothen doppelt flügendten bandt auf dem Helm angehöfftet} Vnder der fürnembsten alten geschlechten solches Königreichs fündten; habe aber nicht erfahren können, waß für Ein Geschlecht sich dessen gebrauchet vnnd ob solches mit Vnnß Nothafften, wie starckh ZuVermuetten, Einige Gemainschafft gehabt, dann es gäbe dises Wappen Eine starckhe anZaigung, alß ob dasselbe Zum theill ad imitationem Vnnser, der Norgauischen, vnnd Zum theill der Schwäbischen Herrn Nothafften, were geführet worden."
Harald Stark, März 2001


Der Name

Der sagenhafte Ursprung

Die Weissensteiner Linie

Die Bodensteiner Linie

"Versprengte" im Baltikum und in Rußland

Die Familie Notthafft und Regensburg

Das Wappen
Aus dem Egerland in die Oberpfalz

Die Wernberger Linie

Die Familie Notthafft und das Haus Wittelsbach

Die Notthafft von Hohenberg in Schwaben

Die Familiengeschichte in Versform
Ein Gedicht von Hans Flick


Bürgerliche Namensträger:
- Nothaft in Deutschland 1984/85
- Familie Nothhaft in Marktredwitz und Umgebung
- Familie Nothhaft in Wunsiedler Kirchenbüchern

Hauptinhaltsverzeichnis Familiengeschichte Familiensitze Familienmitglieder
Archiv Aktuelles Forum Links