Wappen Notthafft Familie Notthafft
Wappen der Familie Wispeck
Das Wappen der Familie Wispeck - Detail aus dem Hochaltar in der St.-Anna-Kapelle in Velburg, um 1500 (Foto: H. Stark, 2005)

Der Winklhof in Oberalm bei Hallein

Die Notthafft als Erben der Familie Wispeck

Die Familie Wispeck, im 12. und 13. Jahrhundert auch Wisbach oder Wispach geschrieben, erscheint 1167 erstmals mit einem Hainricus de Wispach, der bis 1207 in Salzburger Quellen erscheint. Als Stammsitz gilt das Schloss Wispach in Oberalm bei Hallein; in der Kirche zu Oberalm hatte die Familie auch ihr Erbbegräbnis. Das älteste erhaltene Grabdenkmal stammte aus dem Jahr 1341 und erinnerte an Jans v. Wispeck und seine Gattin Agnes v. Hohenrain. Leider ist es seit 1910 verschollen. Allerdings wird der Sitz Wiesbach erst 1434 erstmals urkundlich genannt und wurde damals als Salzburger Ritterlehen an Veit Aschacher verliehen. Die Typologie des Ansitzes, der aus einem stattlichen Wohnturm hervorgegangen ist, weist jedoch auf ein erheblich höheres Altar hin. Vielleicht war der Ansitz Wiespach, ebenso wie das benachbarte Schloß Winkl, ehedem freies Eigen der Wispecken und ging später in den Besitz des Hochstifts Salzburg über. Jans von Wispeck, der - wie schon erwähnt - in der Kirche von Oberalm begraben liegt, war aber auch im Besitz eines freieigenen Hofes ins Wiesbach bei Ainring im heutigen Landkreis Berchtesgadener Land, den er 1340 mit zwei Dritteln des Zehntens "wie das uns unsere Vorvorderen gelassen haben" dem Salzburger Domkapitel verkaufte. Damit stünde noch ein zweiter möglicher Stammsitz zur Diskussion.1
Die Wispeck gehörten ursprünglich zur einfachen Ministerialtät des Salzburger Erzbischofs. Der Aufstieg der Wispecken zu den führenden Adelsfamilien im Salzburger Land begann nach der Mitte des 13. Jahrhunderts. Nach der Absetzung des 1247 vom Domkapitel unter Zustimmung der Ministerialität zu Erzbischof gewählten Philipp von Spanheim durch Papst Alexander IV. wählte das Domkapitel den Bischof Ulrich von Seckau zum neuen Salzburger Metropoliten. Philipp von Spanheim versuchte jedoch mit Unterstützung seines Vetters, des Böhmenkönigs Przemysl Ottokar II. und anderer Bundesgenossen seine Herrschaft im Erzstift zu behaupten. Unterstützt von den Wispecken gelang es dem Herzog Heinrich XIII. von Bayern 1262 den Widerstand Philipps zu brechen, wodurch der Aufstieg der
Salzburg - Kolorierter Stahlstich um 1850
Salzburg - Kolorierter Stahlstich um 1850
Familie Wispeck eingeleitet wurde. 1270 wurde Ulrich d. Ä. v. Wispeck erstmals als Salzburger Hofmarschall erwähnt. Dieser erhielt damals die halbe Burg Radeck verpfändet und hielt sich dort einen eigenen Amtmann. 1282 erscheint er als Burggraf zu Tittmoning. 1285 zog er mit Erzbischof Rudolf gegen den bayerischen Herzog, wobei weite Strecken bayerischen Gebiets um Mühldorf verwüstet wurden. Sein Bruder Ulrich d. J. bekleidete damals am Salzburger Hof das Küchenmeisteramt. Ihre Neffen Ulrich und Hartneid wurden 1319 als Teilnehmer an der Schlacht bei Mühldorf2 zum Ritter geschlagen. Im Jahr 1396 schließlich wurden die Wispeck als Nachfolger der ausgestorbenen Herren von Tann Kammermeister des Erzbistums Salzburg.
"Die vier Hof- oder Erbämter am Hofe des Erzbischofs waren seit Ende des 13. Jahrhunderts an die benachbarten Fürsten verlehnt: das Ehrenamt eines Marschalls an den Herzog der Steiermark, das eines Truchsessen an den Herzog von Kärnten, das eines Schenken an den Herzog von Österreich und das eines Kämmerers an den Herzog von Bayern. Die Herzöge übertrugen die Ämter als erbliche Lehen an Salzburger Dienstleute. Der Inhaber eines Erbamtes war verpflichtet, in Salzburg ansässig zu sein, um dem Erzbischof zu dienen, dem neuen Erzbischof zu huldigen und hier seinen Dienst auszuüben. Bis zum Ende des Mittelalters aber hatte sich der Dienst auf die Zeremonien beim Regierungsantritt eines neuen Erzbischofs beschränkt. Die Träger der vier Erbämter nahmen aber innerhalb des Salzburger Adels eine Sonderstellung ein, sie wurden auch die vier Landherren genannt und besaßen mehr Rechte, z. B. das Recht, selbst Lehen zu verleihen, und weiterreichende Gerichtsrechte über ihre Hintersassen als der übrige Adel."3
Um die Mitte des 15. Jahrhunderts dichtete Hans Wispeck das Lied von König Ladislaus Tod und erlangte damit für etwa ein Jahrhundert große Popularität. Zu den bekanntesten Vertretern der Familie zählt jedoch Georg von Wispeck, der Sohn des Achatz Wispeck und der Luneta v. Gumppenberg, dem von Georg Riezler sogar ein zweiseitiger Artikel in der Allgemeinen Deutschen Biographie gewidmet wurde. Vom 30. Oktober 1487 datiert seine Heiratsabrede - er wird darin als Erbkammermeister und Hauptmann zu Salzburg bezeichnet - mit Catharina, der Tochter von Georg d. Ä. Notthafft von Wernberg zu Aholming und Rathsmannsdorf4 und dessen Gemahlin Regina Stauff von Ehrenfels.5 Im Landshuter Erbfolgekrieg (1504/05) stand Georg Wispeck auf der Seite des Pfalzgrafen Ruprecht. "Unter den Feldherren auf pfälzischer Seite hat keiner mehr Rührigkeit und Thatkraft entfaltet als W., in dessen Kriegsführung freilich nach Sitte der Zeit das Ausplündern und Niederbrennen von Ortschaften fast die Hauptrolle spielte. Am 17. April 1504 rückten er und Hauptmann Rosenberg mit etwa 1000 Mann von der Trausnitz herab in die Stadt Landshut und eröffneten durch deren Besetzung die Feindseligkeiten. Von dort aus unternahm dann W. wiederholt verheerende Streif- und Eroberungszüge in die Lande Herzog Albrechts. Auf dem ersten dieser Züge, den er am 19. April antrat, bemächtigte er sich der Städte Moosburg, Erding, Neuötting, Kraiburg und beschoß Braunau mit glühenden Kugeln.
Die Belagerung Kufsteins durch kaiserliche Truppen im Oktober 1504
Die Belagerung Kufsteins durch kaiserliche Truppen im Oktober 1504
(Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/ File:339Kufstein_Belagerung.jpg)
Ein zweiter im Juni unternommener Streifzug ging über Moosburg durch die Holletau in den Donaugau. An 60 Ortschaften wurden auf diesem Zuge von Wispecks Truppen eingeäschert, darunter Pfaffenhofen, wiewohl diese Stadt vorher Brandschatzung gezahlt hatte. Am 13. Juli wurde W., der nun Ruprechts oberster Hauptmann genannt wird, in dem Scharmützel vor Landshut ein Pferd unter dem Leibe erschossen. ... Im Sommer vereinigte er sich auf dem nördlichen Kriegsschauplatze mit den böhmischen Hilfstruppen, ward jedoch nicht in die Niederlage verwickelt, die K. Maximilian diesen bei Wenzenbach beibrachte, da er mit seinen 600 Reitern vorausgeeilt und den Verfolgern nach Amberg entkommen war.
Auch nach Elisabeths Tode setzte W. den Krieg und seine Raubzüge in die oberbayerischen Landstriche unverdrossen fort. Er eroberte Vohburg und nahm in Geisenfeld mehrere Hauptleute Albrechts ... gefangen. Am 9. August überrumpelte er das Städtchen Kufstein, belagerte dann das Schloß und bewog (13. August) den Pfleger Hans von Pienzenau zur Übergabe. ... Während dann der König Kufstein belagerte, unternahm W. am 11. October mit 1400 Reitern und 2000 Fußknechten einen Angriff auf München, wobei alle auf dem Marsch berrührten Ortschaften zuerst geplündert, dann niedergebrannt wurden. Vor München stellte er seine Artillerie auf dem rechten Isarufer beim Spital am Gasteig auf und eröffnete am 12. October um 1 Uhr Mittags das Feuer auf die Stadt. Da sich die Beschießung bald als fruchtlos erwies, zogen die Pfälzer nach dem nahen Grünwald, plünderten dieses Jagdschloß und traten dann den Rückmarsch an, weobei noch ein Angriff auf Schwaben unternommen ward.
Im December raffte W. noch einmal die letzten Kräfte der Partei zu einem Angriffstoße auf Vilshofen zusammen. Nachdem ein Versuch, die Stadt durch Überrumpelung zu gewinnen, gescheitert war, eröffnete er am 9. December mit etwa 6000 Mann eine regelmäßige Belagerung, aber nach heißen Kämpfen und drei abgeschlagenen Stürmen und nach dem Eintreffen von Entsatztruppen beim Gegner mußte er von der Stadt ablassen. ... Mit diesem verlustreichen und mißglückten Unternehmen war die Kraft der Pfälzer erschöpft, doch warf sich W., als in dem soge-nannten "Kehrab" des Feldzugs Maximilians Feldherr, Reinbrecht von Reichenberg, mit königlichen und bayerischen Truppen das östliche Niederbayern vom Feinde säuberte, diesem nochmals entgegen. Am 23. Januar 1505 stieß er bei Gangkofen auf den Gegner und hier kam es, als schon der Abend dämmerte, zum letzten Treffen auf dem bayerischen Kriegsschauplatze. Wispeck forderte den königlichen Hauptmann Georg v. Seinsheim zum Zweikampf angesichts der beiden Heere heraus. Zuerst rannten sie mit den Speeren gegen einander, als diese zersplitterten, griffen sie zu den Schwertern, dann aber soll ein Knecht Wispecks, seinem Herrn beispringend, Seinsheim erstochen haben. ... Der Ausgang des Krieges hatte für W. zunächst die Folge, daß seine Schlösser und Güter von den Siegern eingezogen wurden, doch erlangte er bald durch neuen oberpfälzischen Besitz Entschädigung für diese Verluste und Belohnung für die opferwilligen Dienste."6

Der Schiedsspruch Kaiser Maximilians vom 30. Juli 1505 zu Köln hatte den Krieg beendet. Für Ottheinrich und Philipp, den beiden Söhnen des inzwischen verstorbenen Ehepaars Ruprecht von der Pfalz und Herzogin Elisabeth von Bayern-Landshut, wurde mit Pfalz-Neuburg ein neues Fürstentum geschaffen. Zu den Besitzungen der Jungen Pfalz
Das Grabdenkmal für Georg Wispeck
Das Grabdenkmal für Georg Wispeck (+ 1518) in der Pfarrkirche zu Velburg (Foto: H. Stark, 2005)
gehörte auch die uns von unserer Exkursion 2007 bekannte Herrschaft Velburg. Mit dieser wurde Georg Wispeck nun am 14. August 1507 für seine als Feldhauptmann geleisteten Dienste belohnt und entschädigt. Am 14. November 1507 kaufte Wispeck noch das im Krieg zerstörte, in der Nachbarschaft von Velburg gelegene Schloss Adelburg dazu. Durch die Heirat mit Catharina Notthafft war Georg Wispeck zudem in den Besitz der halben Burg Wernberg gelangt. Die übrigen Anteile erwarb er am 28. Dezember 1509 von den Brüdern und Vettern Georg, Kaspar, Heinrich, Hans und Bernhard Notthafft von Wernberg.7
Während Georg Wispeck sein Besitz in Altbayern verloren gegangen war, hielt er seine Lehen und sein Eigen im Erzstift Salzburg noch in Händen. In seinem Haus in Salzburg, dem Wyspeckenhof in der Käsgasse bei der Pfarre wohnte der Pfleger, der seine erzstiftischen Besitztümer verwaltete. Ebenso wie Wernberg und die Herrschaft Velburg fiel derselbe nach seinem Tod im Jahr 1518 an seinen Sohn Hans Adam. Dessen einziger Sohn Georg Hektor war 1561 mit den salzburgischen Gütern und dem Erbkammermeisteramt belehnt worden und hatte 1564 mit Krummennaab ein weiteres Gut aus notthafftischem Familienbesitz erworben. Am 6. Februar des darauf folgenden Jahres verheiratete sich Anna Amalia, seine Schwester, mit Johann Heinrich Notthafft von Wernberg. Das vormalige Notthafft'sche Stammschloss Wernberg hatte Hans Adam Wispeck bereits 1530 an den Landgrafen Johann IV. von Leuchtenberg verkauft. Krummennaab befand sich schon 1571 in den Händen des Landrichters und Pflegers zu Parkstein, Georg v. Rochau. Der übrige Besitz der Familie Wispeck aber fiel nach Georg Hektors Tod im Jahr 1574 an seinen Schwager Johann Heinrich Notthafft von Wernberg. Nachdem Pfalzgraf Philipp Ludwig die Herrschaft Velburg als heimfällig betrachtete, klagte Johann Heinrich beim Reichskammergericht, weil diese als ein "gemein Erblehen auf Sün und Töchter in Kraft ersten Lehenbriefs weilant Herrn Jörgen Wispeckhen" gegeben worden sei. 1584 erhielt er daraufhin vom Pfalzgrafen eine Abfindung von 35.500 Gulden.
Die wispeckischen Güter im Fürsterzbistum Salzburg gelangten hingegen problemlos in die Hände Notthaffts. Johann Heinrich hatte zwar auch um die Belehnung mit dem Erzkämmereramt nachgesucht, doch war dieses bereits auf Anhalten des Erzbischofs Johann Jakob Kuen-Belasy an dessen Bruder, den Mühldorfer Pfleger Jacob Kuen-Belasy, verliehen worden. Damit war Johann des Johann Heinrich Notthafft Heinrich Mitglied der Salzburger Landschaft geworden und die Notthafft wurden als letzte Familie in die alte Landtafel eingetragen, bevor diese 1592 erneuert wurde. Am 7. März 1595 wurde "Hans Heinrich Notthafft von Wernberg zu Aholming, Wackerstein und Ettling, Pfleger zu Vilshofen, vom Edelknaben Max Sittig von Freiberg unversehens bei des Kurfürsten Maximilian von Bayern erster Heimführung bei Donauwörth erschossen, allda er beim Heiligen Kreuz neben einem schönen Epitaphium mit zweiunddreißig Agnaten (-Wappen) begraben liegt". 8 Beerbt wurde er von Georg Stephan, seinem einzigen dem Kindesalter entwachsenem Sohn.
Georg Stephan Notthafft von Wernberg, Aholming, Wackerstein, Ettling, Winkl und Triebenbach verkaufte 1603 seine Hofmarken Wackerstein und Ettling Bitte mit den entsprechenden Seiten verlinken an seinen Schwager Wolf Friedrich von Closen und begab sich in salzburgische Dienste. 1604 wird er als salzburgischer Kämmerer und Hofrat genannt, allerdings starb er bereits 1608. Seine letzte Ruhestätte fand er in der Salzburger Franziskanerkirche, wo noch heute ein Grabstein an ihn erinnert.9 Mit seiner Gemahlin Susanne von Taufkirchen hatte er zwei Kinder Burghard, der 1623 starb, und Anna. Letztere verheiratete sich am 23. Mai 1621 mit Alphons Freiherrn von Lamberg und brachte diesem die ehemals Wispeck'schen Besitzungen sowie die Hofmark Triebenbach und andere Güter, die vordem den Herren von der Albm gehört hatten, in die Ehe ein.10
Als 1632 Kaiser Ferdinand II. seinem Reichshofrat und Kämmerer Johann Heinrich Notthafft von Wernberg den erblichen Reichsfreiherrnstand bestätigte, vermehrte er auch dessen Wappen unter anderem mit einem "rothen Creutz", welches das gemehrte Wappen in vier Felder teilt. Dieses Kreuz bezieht sich auf das Wappen "derer von Wißbach, weilandt Erb Cammerer des Ertzstüffts Salzburg, als welches Ihnen ohne daß zuegestorben und sye zum Thail alberait geführet ...".11


Schloß Winkl in Oberalm bei Hallein
Schloß Winkl in Oberalm bei Hallein (Foto: H. Stark, 2008)
Schloss Winkl in Oberalm (von 1574 bis 1604, also für 30 Jahre in Notthafft-Besitz)

Im Gegensatz zum ebenfalls in Oberalm gelegenen Ansitz Wiespach, er schon bei seiner ersten urkundlichen Erwähnung 1434 nicht mehr im Besitz der Wispecken war, befand sich der Winklhof bis zum Aussterben dieser Familie - und zwar als freies Eigen - in deren Besitz. Nach dem Tod Georg Hektors v. Wispeck fiel der Winklhof zusammen mit dem übrigen Besitz seines Geschlechts an dessen Schwager Johann Heinrich Notthafft von Wernberg, der den bayerischen Herzögen seit 1570 als fürstlicher Rat und Pfleger in Vilshofen diente. Von 1582 bis 1589 war Johann Heinrich auch Vicedom in Landshut. Nach dem gewaltsamen Tod Johann Heinrichs folgte ihm sein Sohn Georg Stephan als Besitzer der ehemals Wispeck'schen Güter nach. Er nannte sich nach seinen Salzburger Besitztümern "zu Trübenbach und Winkel". Durch Verehelichung mit Georg Stephan Notthaffts Tochter Anna gelangte 1623 der Salzburgische Kammerherr und Landeshauptmann Alfons Freiherr von Lamberg in den Besitz des Schlosses Winkl.
Von diesem kam das Schloss 1657 an Franz Dückher v. Hasslau und Urstein, den Verfasser einer 1666 "Saltzburgischen Chronika". Sein Wappen und jenes seiner Frau Maria Clara Spindler v. Hofegg, schmücken als Allianzwappen das rundbogige Eingangstor im Südwesten des Winklhofes. Im weiteren Verlauf des 17. und 18. Jahrhunderts wechselten öfters die adeligen Besitzer des Winklhofes, bis das stattliche Anwesen schließlich um die Mitte des 19. Jahrhunderts in bürgerliche Hände kam. Seit dem frühen 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart dient es als Landwirtschaftsschule des Landes Salzburg.12
Die Gebäude werden im Kunstdenkmälerband von Dr. Paul Buberl folgendermaßen beschrieben:
"Das Hauptgebäude ist ein stattlicher, rechteckiger, zweistöckiger Bau, Bruchstein, verputzt und weiß gefärbelt. Auf der Hofseite (im W.) rundbogige alte Eingangstür in doppelt gekehlter Konglomeratrahmung, darüber zwei kleine Oberlichtfenster. Die Rechteckfenster der beiden Stockwerke haben links oberhalb des Tores gekehlte gotische Konglomeratrahmungen. Die zwei Fensterpaare rechts haben gotische Rahmungen aus rotem Marmor, im zweiten Stock mit Sohlbänken. — S. In den beiden Stockwerken je vier Rechtecktenster, im Giebel ein großes Rundbogenfenster und drei rechteckige; alle in gotischen roten Marmorrahmungen.
0. Im Erdgeschoß vier Fenster; im ersten Stock vier Fenster und ein modern verbreitertes flachbogiges Fenster. Im zweiten Stock links vier gleichgroße gotische Rechteckfenster mit Sohlbänken in roter Marmorrahmung, rechts drei kleinere, eines in Konglomerat-, das andere in roter Marmorrahmung. — N. Links moderner, rechts alter zweistöckiger Anbau mit gotischen Rechteckfenstern in Marmorrahmung. Über den beiden Schmalseiten zwei abgekappte Dreiecksgiebel. Ziegelsatteldach.
Unter dem Südwesteck des Gebäudes liegt der alte gotische Keller, zu dem vom Vorhaus eine Steintreppe hinabführt. Das Gewölbe wird von einer freistehenden achtseitigen Konglomeratsäule gestützt, die mit einer profilierten Basis und
Schloß Winkl in Oberalm bei Hallein - Gewölbte Stube im Erdgeschoss
Gewölbte Stube im Erdgeschoss (Foto: H. Stark, 2008)
zwei Konsolen zum Aufstellen der Lichter versehen ist. Auf der Säule ruhen zwei rund-bogige Gurtbogen (aus Konglomerat, beiderseits abgeschrägt), die an den Wänden auf gekehlten Konsolen sitzen. Tonnengewölbe mit Stichkappen. Im N. eine vermauerte flachbogige Tür, die zu einem Gang geführt haben soll, der die Kirche mit dem Schloß verband.
Von der Tür kommt man in das mit zwei rundbogigen Tonnengewölben von verschiedener Spannweite eingewölbte unregelmäßige Vorhaus. Rechts liegen zwei gewölbte Zimmer (gratige Kreuzgewölbe); zwischen beiden eine achteckige Säule aus gesprenkeltem roten Marmor, mit gekehlter Basis. Von ihr gehen zwei rundbogige und ein spitzbogiger Gurtbogen (aus Konglomerat) aus. Daneben die Kellertür in gekehlter rundbogiger Konglomeratrahmung. Die im Südosteck gelegene Küche ist mit zwei durchschnittenen Quertonnen gewölbt und durch einen breiten rundbogigen Gurtbogen aus Konglomerat unterteilt. Daneben ein kleinerer tonnengewölbter Raum, durch eine moderne Zwischenkammer abgeteilt. Eine gotische Tür in roter Marmorrahmung mit flachem Kleeblattbogen führt in einen ebenfalls tonnengewülbten, jetzt abgeteilten Raum. Das Erdgeschoß des alten Anbaues, in dem jetzt ein Backofen sich befindet, hat ein gratiges Kreuzgewölbe; im W. eine spitzbogige, im 0. eine rundbogige Tür in Konglomeratrahmung, neben der letzteren ein vergittertes Rechteckfenster in roter Marmorrahmung.
Eine Stiege aus rotem Marmor führt in den ersten Stock (Abb. 204). Nach drei Stufen rundbogige Türöffnung in gekehlter Konglomeratrahmung. Die interessante Halle hat einen alten Fußboden aus roten und grauen Marmorplatten und ein unregelmäßiges, von rundbogigen Stichkappen eingeschnittenes Tonnengewölbe, das von zwei gotischen rundbogigen Gurtbogen von verschiedener Spannweite unterteilt wird; diese sind aus Konglomerat, beiderseits breit gekehlt und ruhen auf einfachen Konsolen. Über dem Stiegenaufgang zwei rechteckige Öffnungen mit kurzer achteckiger Marmorsäule, auf der ein Konglomerat- und ein Marmorbalken aufliegt. Im W. der Halle Rechteckfenster in flachbogiger Nische mit zwei Fenstersitzen. Drei alte Türen führen von der Halle in die anstoßenden Räume. Im S. eine rundbogige Tür in schöner rotmarmorner Leibung, die über dem glatten Sockel durch zwei Hohlkehlen und einen Rundstab profiliert ist. Der Raum, in die sie führt (jetzt Speisezimmer), hat eine runde rotmarmorne Mittelsäule mit quadratischer
Tonnengewölbter Gang im 1. Obergeschoss
Der schmale, tonnengewölbte Gang im 1. Obergeschoss mit seinen spitzbogigen Türgewänden (Foto: H. Stark, 2008)
Deckplatte und ein von vier sich schneidenden rundbogigen Tonnen gebildetes Gewölbe. Der durch eine einfache Rechtecktür zugängliche Raum östlich daneben hat eine einfache Holzdecke.
Im 0. der Halle führt eine rundbogige Tür in abgeschrägter roter Marmorleibung in einen kleinen Raum mit gratigem Kreuzgewölbe (modern unterteilt) durch eine kleine spitzbogige Tür im N. (mit gekehlter Konglomeratrahmung) gelangt man in einen schmalen tonnengewölbten Gang, von diesem durch eine Rechtecktür in ein Zimmer mit Balkendecke (im 0.) und durch eine spitzbogige, konglomeratgerahmte Tür im W. in ein anderes Zimmer. Eine neu ausgebrochene Tür im N. führt in den modernen Anbau. Im alten Anbau Zimmer mit Flachdecke. Im Gang an der Wand eine Steinkonsole fürs Licht. Im N. setzt sich die Marmorstiege zum zweiten Stock fort. Am Anfang eine spitzbogige, beiderseits breitgekehlte Gurte, im rechten Winkel daneben eine rundbogige Tür in Konglomeratrahmung. Zweiter Stock. Die Mittelhalle hat alten Marmorplattenfußboden und eine flache, durch Leisten in rechteckige Felder geteilte Bretterdecke. Die in die Zimmer führenden Rechtecktüren haben keine Steinrahmungcn. Im SW. ein vierfenstriges Zimmer mit einfacher Holzdecke und Durchzug. Darin in der Nordostecke ein Kamin des XVI. Jhs. in rechteckiger Umrahmung aus rotem Marmor (verziert durch Rosetten und vertiefte Felder). Im SO. ein fünffenstriges Zimmer mit beachtenswerter Ecklösung, einfacher Holzkassettendecke. Im N. rundbogige Gangtür in gekehlter Steinrahmung. Im schmalen Gang und den beiderseits davon liegenden Zimmern Holzbalkendecken (die westliche 1911 erneuert). Im zweiten Stock des alten Anbaues flache schöne Holzdecke des XVI.--XVII. Jhs., durch profilierte Leisten in quadratische Felder geteilt; Mittelfeld in Form eines vom Quadrat durchsetzten Vier-passes. Nach der Tradition befand sich hier die Hauskapelle. Die Marmorstiege setzt sich bis zum Dachboden fort.
An der Nordseite des Hofes liegt ein niedriges einstöckiges Gebäude mit Dienstbotenwohnungen und gewölbten Ställen, an der Westseite ein zweites, höheres, mit modern eingedecktem Stall, darüber Scheunenraum; beide bei der Adaptierung von 1909 wenig verändert. An der Stelle der ursprünglichen Mauer an der Ostseite wurde 1909 die Direktorswohnung und das Schulhaus gebaut. Im Südwesteck breites rundbogiges Tor. Darüber außen angebracht ein Giebelstück aus rotem Marmor mit Seitenvoluten und dem Wappen Dückher-Spindler."13


Harald Stark

1 Helga Reindel-Schedl: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Heft 55: Laufen an der Salzach, München 1989, S. 382 - 384
2 Im Jahr 1319 trafen sich hier schin einmal die Streitmächte Ludwigs des Bayern und Friedrichs des Schönen von Österreich. Die Entscheidungsschlacht wurde jedoch erst 1322 zwischen Mühldorf und Ampfing geschlagen.
3 Helga Reindel-Schedl: Die Herren von Wispeck, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 122. Vereinsjahr, Salzburg 1982, S. 270
4 Rathsmannsdorf liegt in der Gemeinde Windorf im Landkreis Passau.
5 BayHStA. München, Pfalz Neuburg, Varia Neoburgica 2857
6 Allgemeine deutsche Biographie, Bd.: 43, Wilhelm d. Jüngere, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg - Wölfelin, Leipzig 1898, S. 536 f.
7 BayHStA. München, Notthafft-U 745 (alt); FamG II, 200; Vgl. Exkursionsunterlage 2007, S. 20 f.
8 FamG II, S. 276
9 Österreichische Kunsttopographie, Band IX - Die kirchlichen Denkmale der Stadt Salzburg, Wien 1912, S. 105
10 Helga Reindel-Schedl: Die Herren von Wispeck, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 122. Vereinsjahr, Salzburg 1982, S. 253 - 286; Harald Stark: Exkursionsunterlage zur Notthafft-Exkursion 2007, S. 20 - 26; FamG. II, S. 269 - 279, 299 - 301
11 BayHStA. München, Notthafft-U 1086; Harald Stark: Von Wappen und Siegeln der Familie Notthafft in: Karel Halla/Volker Dittmar (Hrsg.): Po stopách šlechtického rodu Notthafftù – Notthaffti v Èechách a v Bavorsku — Auf den Spuren eines Adelsgeschlechts – Die Notthaffte in Böhmen und Bayern – Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Regionalmuseum Eger (Cheb) und im Egerland-Museum Marktredwitz, Cheb 2006, S. 61 f.
12 Friederike Zaisberger & Walter Schlegel: Burgen und Schlösser in Salzburg: Flachgau und Tennengau , Wien 1992, S.178 - 180; FamG. II, S.. 269 - 279, 299 - 301
13 Paul Buberl: Die Denkmale des politischen Bezirks Hallein, Österreichische Kunsttopographie Bd. 20, Wien, Augsburg, Köln 1927, S. 208 - 210

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