Wappen Notthafft Familie Notthafft

Schönbrunn

Schloss Schönbrunn
Schloss Schönbrunn aus nordöstlicher Richtung (Foto: H. Stark, 2010)
Als am 19. Oktober 1305 ein Schiedsgericht über die Erbschaft des Grafen Gebhard VII. von Hirschberg entschied, wurden auch Zant mit dem burchstal und Prunne dem Hochstift Eichstätt zugesprochen.1 Besitzer von Prunn waren aber die Zantner, die im benachbarten Zandt ihren Stammsitz hatten, denn 1485 veräußerte der in Ingoldstadt wohnende Ulrich Zantner Schloß und Hofmark Prunn an Wolfgang Scherner, der diesen Besitz drei Jahre später an Herzog Georg den Reichen von Bayern-Landshut verkaufte. Dieser belehnte noch 1488 die Weichser zu Weichs und 1497 die Muggenthaler zu Sandersdorf mit Prunn. Die Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X. verkauften die Hofmark 1517 an ihren Baumeister Leonhard Halder zu Weilheim zu freiem Eigen. Von ihm bemerkt Max Frhr. v. Freyberg : "Leonhard Halder, Herzog Wilhelms Baumeister zu München, ein geschickter, vornehmer Mann, aber seine Söhne haben ihm gar nicht nachgeschlagen, sondern an Leib und Gut verdorben, wie es oftmals geschieht mit den abgehenden Geschlechtern. Des Leonharten Schwester ist D. Leonharten von Eck2 Mutter gewesen."3
Prunn ging jedoch an Leonhard Halders Schwiegersohn Georg David Wegmacher, Pfleger zu Gerolfing und Zöllner in Ingolstadt, über, der von 1560 bis 1585 als Eigentümer des Gutes erscheint. Er hatte 1572 auch das benachbarte Zandt vom Kloster Plankstetten erworben und so beide Hofmarken miteinander vereint. Von ihm wechselten Prunn und Zandt in die Hände des Mathäus Gröbmaier von Mazing und von diesem an Marquard de Labriego auf Kollersrieth. Dann erwarb der Köschinger Pfleger Dr. Johann Jakob Haan die beiden Hofmarken; inzwischen Pfleger in Dietfurt geworden, wird er 1595 als Hofmarksherr zu Prunn und Zandt erwähnt.
1676 gelangten die vereinigten Hofmarken von den Haan'schen Erben an den Pflegamtsverwalter David Adam Kreithmayr. Er war 1640 als Kanzlist bei der fürstlichen Geheimkanzlei angestellt worden, war in dieser Funktion 1640 und 1641 auf dem Reichstag in Regensburg. 1644 wurde er Ratsschreiber in Straubing und 1644 Regimentssekretär dortselbst. 1665 wurde er zum Regimentsrat befördert und als Pflegamtskommissär und Kastner in Mehring eingesetzt.
Schloss Schönbrunn
Schloss Schönbrunn aus südwestlicher Richtung (Foto: H. Stark, 2010)
Er war auch Eichstättischer Rat und nannte sich nach seinen Besitztümern Kreithmayr von Offendorf, Prunn und Zant. In Prunn ließ er ein neues Brauhaus errichten, zudem besaß er eine "Behausung" in Ingolstadt. Seine erste Frau, eine geborene Wörl aus Augusburg, war 1664 verstorben. Seine zweite Gemahlin Margaretha, geb. Kammerloher, war in erster Ehe mit dem fürstlichen Rat und Geheimsekretär Ferdinand Egarter verheiratet gewesen. Nach Kreithmayrs Tod am 26. Mai 1687 wohnte seine Witwe eine Zeit lang in Prunn, verkaufte dann aber ihren Besitz 1691 oder 1692 an den Kastner Hans Jakob v. Prugg zu Ingolstadt.
Gegen diesen Kauf erhob Marquart Ludwig Ferdinand Notthafft Freiherrn von Weißenstein auf Irnsing im Namen seiner Gemahlin, einer geborenen Kammerloherin, Einspruch und brachte Prunn und Zandt 1698 durch Einstand in seinen Besitz. Um die beiden Hofmarken erwerben zu können, hatte er ein Darlehen von 3000 Gulden aufnehmen müssen. In der Zeit des Überganges an Marquart Ludwig Notthafft beschreibt Michael Wenig das Schlossgut Prunn:
"Schloß vnnd Hofmarch in Obern Bayrn, Renntambt München, Bistumb Regensburg, Gericht Kösching, ausser deß Forsts an der Eychstetter Gränitz ebnen Lands, doch fast allerseyts mit Waldung vmbgeben, worbey neben zimblichen Feldbau auch ein Breuhauß vorhanden, welches Herr David Adam Kreitmayr, Pflegs-Commissarius zu Mehring, vor Jahren sambt einem Stdl erbauet, jüngsthin aber Herr Johann Jacob von Bruck, Castner zu Ingolstatt, als dermaliger Innhaber, sambt dem Schlößl in etwas erneueret hat. Vermög Kauffbrieffs, Anno 1485, hat Ulrich Zantner, wohnhafft zu Ingolstatt, neben der nechst gelegenen Hofmarch Zant, auch dises Prunn besessen. Laut eines anderen Kauffbriefs aber Anno 1516 haben dieses Guet Herzog Wilhelm und Ludwig Gebrüder Dero Baumaistern Leonhard Halder Erblich verkaufft, nachdem es zuvor von Ulrich Zantner an Wolfgang Scherner vnnd von disem an Herzog Georg in Bayrn kauffweiß kommen. Es hat auch vor
Schloss Prunn um 1700
Schloss Prunn um 1700, Kupferstich von Michael Wening
obgedachtem Herrn Kreitmayr dise Hofmarch Herr Matthaeus Gräbmayr, dann Herr Marquard Prun vnd Anno 1618 Herr Joh. Paulus Hann inngehabt. Als aber Zant vnd Prunn von Herrn Kreitmayrs hinderlassner Wittfrau, gebohrner Cammerlohrin, an Herrn von Pruck, Castner zu Ingolstadt, verkaufft worden, hat Herr Marquard Ludwig Baron Notthafft solche im Namen seiner Frauen, auch einer gebohrnen Cammerlohrin, durch Einstandt bekommen. Das Schloß, mit einem Weyer vmbgeben, ist zu Feindszeiten sehr verwüstet, vor wenig Jahren aber widerumb zuegericht, mit Stallungen, Stadl und Traidt-Kasten, auch einem angebauten Mayrhof versehen worden, warbey auch ein schöner Opsgarten, Kalch- und Zieglofen vorhanden. Das Orth ist gesund, und am Getraidt fruchtbar; die Schloß-Capell, darinn St. Joseph Schutz-Patron, ist nach Appertshofen Pfarr gehörig."4

Wohl noch zu Lebzeiten veräußerte Marquart Ludwig Ferdinand Prunn und Zandt und zwar wahrscheinlich an Johann Christ. Anton von Perquere. Dieser verkaufte die vereinigten Hofmarken 1721 an Johann Baptist von Remischi und dessen Gemahlin Maria Katharina von Wildenfels, verwitwete von Pechmann, deren Erbe schließlich von Christian Heinrich Joseph Frhr. v. Pechmann, angetreten wurde. 1814 kamen Prunn und Zandt an den Grafen Karl Ernst von Gravenreuth und von diesem 1816 an Clemens Graf v. Leyden. 1817 erwarb der zum Herzog von Leuchtenberg erhobene Prinz Eugen Beauharnais den Besitz und nutzte Prunn als Jagdschloß. 1855 erkaufte Georg von Löwell das Schlossgut Prunn, von dem es 1862 erbweise an den Schwiegersohn Oskar und dessen Bruder Bruno Frhrn. von Seefried gelangte. 1875 wurde der Ortsname von "Prunn" in "Schönbrunn" umgewandelt. Der heutige Besitzer des Schlosses Schönbrunn, Graf von der Schulenburg, ist ein Nachkomme Baron Oskars v. Seefried.5

Harald Stark

1 Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte, VI. Band, München 1861, S. 137
2 Gemeint ist der bayerische Kanzler Leonhart v. Eck + 1550
3 Max Procop Frhr v. Freyberg: Sammlung historischer Schriften und Urkunden, 3. Band, Stuttgart & Tübingen 1830, S. 356
4 Michael Wening, Beschreibung Rentamt München, München 1701, S. 64
5 Georg Ferchl: Bayerische Behörden und Beamte 1550-1804, in: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, 53. Band, München 1908, S. 151, 400; Hubert Freilinger: Historischer Atlas Ingolstadt, München 1977, S. 140 - 142 Franz Xaver Ostermair: Beiträge zur Geschichte des Landbezirkes Ingolstadt, in: Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt, Bd. 15, 1890, S. 20 - 22

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