Wappen Notthafft Familie Notthafft

Runding

Fliegeraufnahme von Dorf und Schlossruine Runding
Das Dorf unterhalb des Schlosses Runding hieß früher Pachling - Fliegeraufnahme von Dorf und Schlossruine Runding wohl aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg, gelaufen 1962
Die Burg Runding über dem Regental und der Further Senke hat nachweislich schon seit dem frühen 12. Jahrhundert innerhalb der militärischen Anlagen um die Burg Cham eine bedeutende Rolle gespielt. Ab 1118 sind die Burgmannen von Runding ohne Unterbrechung im Gefolge der Markgrafen von Cham nachzuweisen. Die Rundinger sind eines Stammes mit den Dienstmannen von Haidstein und Nabburg. So waren Otto von Runding und Pabo von Haidstein Brüder (MB 14, 416 Nr. 14), Ludwig von Nabburg wird als Bruder des Otto von Runding bezeichnet (MB 14, 414 Nr. 11). Seit Mitte des 14. Jahrhunderts sind neben den Rundingern auch andere Geschlechter im Besitz von Anteilen der Burg nachzuweisen. 1413 veräußerte Michael der Runtinger seinen Anteil an Runding an Heinrich V. Nothafft von Wernberg. Die anderen Teile der Burg erwarb Nothaft noch im gleichen Jahr von den Gebrüdern Chamerauer zum Haidstein.
Heinrich Notthafft v. Wernberg zu Runding, Hofmeister des Kurfürsten Ludwig V. und des Pfalzgrafen Friedrich II. in Amberg, und dessen Sohn Albrecht leisteten den genannten und dem Pfalzgrafen Otto Heinrich in den Jahren 1520 bis 1543 dreiunddreißig Bürgschaften im Gesamtwert von 145.172 Gulden und 1.500 Talern. Da die Pfalzgrafen nicht gesonnen waren, ihre Gläubiger zufrieden zu stellen, hielten sich diese an die Bürgen. Schon um die wegen dieser gewaltigen Schuldsumme anfallenden Zinsen bezahlen zu können, blieb Albrecht Notthafft - sein Vater war 1533 verstorben - nichts anderes übrig, als nach und nach seinen Besitz zu veräußern. Auch von Runding musste er sich notgedrungen trennen und verkaufte die Herrschaft 1549 um 3400 Gulden an den fränkischen Ritter Ludwig VII. von Eyb.
Knapp siebzig Jahre blieb Runding in fremden Händen. Die Eyb auf Runding waren die Brüder Ludwig X, Adam und Georg Wilhelm v. Eyb. Nachdem Georg Wilhelm 1611 verstorben war, befand sich Runding in den Händen der Witwen der drei Brüder. Für diese ließ der Chamer Pfleger drei Vormünder bestimmen und einer davon war
Hans Albrecht Notthafft Frhr. v. Wernberg
Hans Albrecht Notthafft Frhr. v. Wernberg brachte Runding wieder in den Besitz der Familie zurück (Portrait in Privatbesitz)
Hans Albrecht Notthafft, der Enkel jenes Albrecht Notthafft, der Runding einst veräußern musste. 1618 heiratete er Kunigunde v. Kaltenthal, die Witwe Ludwigs X. v. Eyb, und brachte mit ihr zunächst die Hälfte der Herrschaft wieder an die Familie zurück. Die andere Hälfte erwarb er schließlich 1629 von seinem Stiefsohn Hans Ludwig v. Eyb, der als Protestant zur Auswanderung genötigt wurde. Der Dreißigjährige Krieg brachte in diesen Jahren schreckliche Not auch in die Herrschaft Runding. Zweimal, in den Jahren 1633 und 1641, fielen die Schweden über die Herrschaft Runding her und plünderten nicht nur das Schloss, sondern auch die rund 40 dazu gehörigen Dörfer in unerhörter Weise aus. Der Schaden des ersten Einfalls wurde auf 76.664 Gulden, der des zweiten Einfalls auf 83.403 Gulden beziffert. Dazu kam noch das persönliche Unglück Hans Albrechts, denn von seinen beiden Söhnen starb der eine als Fähnrich im Krieg, der andere als Gesandter in Italien. Dennoch ging er mit großer Tatkraft an den Wiederaufbau und es gelang ihm in der Tat, wieder Ordnung in seine und seiner Untertanen Güter zu bringen. 1662 schrieb er: „Er könne zwar als alter, krüppelhafter Mann nicht mehr viel erwerben, aber er wolle doch soviel erhausen, daß der Herr Vetter nach seinem Tode mehr Nutzen als Schaden haben solle“. 1663 trat Hans Albrechts Vetter, Johann Heinrich Nothaft, der Reichshofrats-Vizepräsident in Wien war und 1632 zum Freiherrn und 1638 zum Reichsgrafen erhoben worden war, das Rundinger Erbe an.
1726 beschäftigte sich Michael Wening in seiner Beschreibung des Rentamtes Straubing ausführlich mit Runding:
„Rundting hat den Namen vermuethlich von dem Geschlecht der Runtinger. Ist von dem obgedachten Runtinger und Chamerauern erbauet worden, wegen Länge der Zeit aber nit mehr bekandt, wann es beschehen. Hat vor disem allzeit den Titul einer Herrschafft geführet, und seynd die Anzaigen deß Hoch-Gerichts noch vorhanden, doch hat er sich eine Churfürstl. Lehen zu seyn erkennet, obwolen hinnach in den Feinds-Zeiten der alte Titul abkommen, so seynd gleichwol übrig fünff Hofmarchen, als Rundting, Dälcking, Zenching, Lederthorn und Liebenstain auß
Schloss Runding - Kupferstich von Michael Wening, 1726
Schloss Runding - Kupferstich von Michael Wening, 1726
denen die erste zwey in der Grafschaft Chamb, die andere drey aber in dem Churfürstl. Pfleg-Gericht Kötzting entlegen. Von Rundting dann hier zu reden, besitzet es dermahlen die Graff-Nothhafftische Familie.
Hiesiges Gelände ist noch gehörig under die Regierung und Rentamt Straubing, ein Meil Wegs von der Statt Chamb gegen Neukirchen beym H. Blut auff einen Berg gestellet, und hat auff etliche Meil in der Ebne einen schönen Prospect, auch gegen Mittag den Regen, gegen Abend aber der Camp-Fluß bey einer Viertelstundt weit anfliessend, welche beyde Wässer nicht allein Fisch, sondern auch das Erste die Perlen schätzbar machen, deren Fischerey vor disem die Nothhafften gebraucht, aniezo aber Ihro Churfürstl. Durchl. als ein Regal geniessen. Der natürlichen Annemblichkeit gibt mit schönen Obst- und Lustgärten die Kunst einen schätzbaren Zusatz. Absonderlich nachdem das Schloß-Gebäu zu gutem Stand erhoben worden. Auß dessen Vor-Eltern hat es Herr Heinrich Notthafft von Wernberg, Tresorier von Holland, als selbiger Anno 1418 mit dem Herzog in Bayrn in das Land kommen, und allda Vicedomb in Nider-Bayrn worden, erkaufft, aber Anno 1549 an die Herren von Eyb Käufflich abgegeben. Nachdem es Anno 1618 von Johann Albrecht Notthafften von Wernberg widerumben durch Kauff an die Familia gebracht worden, so ist es seythero beständig in deroselben Gewaltsambe verbliben.
Dises Gut gibt neben dem Getraydt auch einen tauglichen Vichzügl, Schäffereyen, und wie vor verstanden, so wohl in denen fließenden Wässern, als auch vorhandenen Weyern sattsambe Fischerey, sambt der hoch: und nidern Jagdbarkeit in umbliegenden großen Waldungen. Das Schloß hat nach lang gebrauchter Gegenwöhr endlich auch sich ergeben und feindlich Schwedischen Gewalt und Verderbung außstehen müssen. Welcher Schaden, wie gemeldt, von den Innhabern ergänzet worden. Die Schloß Capell hat die allerseeligste Mutter GOttes und Jungfrau Maria, die gleich daran gelegne Pfarr-Kirch Pächling aber den H. Apostel Andreas zum Schutz-Patron. In welcher daß ihre Beerdigungs-Statt genommen haben, die Notthafft von Wernberg und die von Eyb, geben zu erkennen etlich vorhandene Grabstain.
In dem würdigen St. Ulrichs Gotteshauß auf dem Haydstain, so auff einem hohen Berg erhebet, und gegen Regenspurg auch in Böhmen ein weites und ergötzliches Außsehen gibet, ist durch Herrn Johann Heinrich Notthafft Grafen von Wernberg, Ihrs Kayserl. Maiestät geheimben Rath und Reichs-Hofraths Vice-Präsidenten, nicht allein unser lieben Frauen Scapulier-Bruderschafft auffgerichtet, sondern auch gegen darzu gemachten nambhafften Capital bey denen P. P. Carmelitern in Straubing dise lobliche Stüfftung geschehen, daß zu ewigen Zeiten Jährlich an denen hohen Festtägen vnser lieben Frauen Verkündigung, Heimbsuchung, Himmelfahrt, Geburt und an der Kircheweyh sie, die Patres Carmeliter allda erscheinen: und in die gedachte Bruderschaft jene, so es verlangen, einschreiben, auch denen auß dem Königreich Böheimb: und anderwärtig allhero kommenden Wallfahrtern mit Predigen, Beicht hlren und Haltung deß heiligen Meßopfers zu ihrer Seelen Trost verhülfflich seyn müssen. In der vorgedachten St. Andreen Pfarr-Kirchen zu Pächling aber ist auf Anhalten deß Herrns Wolf
Der gelehrte Herr Antoni
Der gelehrte Herr Antoni verhinderte, dass Runding an den Deutschen Orden kam (Portrait-Miniatur in Privatbesitz)
Heinrich Notthafften zu Hülff der verstorbnen Christglaubigen die so genannte Seelen-Bruderschafft durch die Hoch-Geistliche Obrigkeit auffgerichtet worden.
Weilen dieser Orth gantz rund herumb frey auf einem felßächtigen Berg stehet, daß frischer Lufft aller Orthen durchstreichen möge, ist er auch zu der Gesundheit gantz wol gedeylich, und ihme mit zwey in die 24 Claffter tief hinunder in den Felsen gehauten: und mit Quaterstücken auffgesetzten Brunnen ein Vorsehung zum bedürfftigen Wasser geschehen.“
Der letzte Graf Nothafft von Wernberg auf Runding - gestorben 1734 - vermachte seine Besitzungen dem Deutschen Orden, mit der Bestimmung, daß seine Witwe die lebenslängliche Nutznießung haben solle. Bei deren Tod 1757 übernahm der Deutschordenskomtur Graf Wenzel von Clenowa die Hinterlassenschaft. Die verwandten Notthafft von Weißenstein ließen dieses Testament jedoch anfechten. Nach langjährigem Prozeß sprach 1759 das Reichskammergericht die Herrschaft Runding dem Freiherrn Johann Josef Anton Kajetan Nothafft von Weißenstein zu. Dieser scheint ein wahrhaftig seltsamer Zeitgenosse gewesen sein. Seine Großnichte Caroline Frfr. v. Künsberg berichtete um 1870 über ihn: „Er selbst legte bald nachdem er den Besitz von Runding angetretten , seine Stelle als Regierungsrath von Landshut nieder und lebte abwechselnd auf seinen Gütern und in Straubing, woselbst er noch das Notthafft'sche Haus ererbt hatte. Er gab sich ganz seinen Studien und gelehrten Arbeiten hin und bekümmerte sich nur wenig um die Verwaltung seiner vielen, schönen Besitzungen, auf welchen er seine Verwalter und Pfleger ganz willkürlich schalten und walten ließ. Verweilte Anton Notthafft in Runding, so bewohnte er nicht das Schloß, sondern das Pfleghaus, zahlte der Pflegerin Dennerl Kostgeld, um keine eigene Haushaltung führen zu müssen und saß fast den ganzen Tag unter Büchern und Papieren vergraben auf den Boden; Selten nur erhob er sich um zu Lichte zu gehen, gewöhnlich wurden einige Folianten aufeinander geschlichtet mit einer Serviette überbreitet und so speiste der gelehrte Herr, der in seinem ganzen Leben Thun und Treiben, wohl sehr sonderlich und ungewöhnlich war. Nur wenig schien sein Geist im wirklichen Leben einheimisch zu sein. Alles was ihn ihn seinen Studien hinderte oder störte, war ihm verhaßt und überließ er seinem Pfleger Dennerl zur Besorgung. Der langwierige Prozeß mit der streit- und zanksüchtigen Wittwe des letzten Grafen Notthafft von Wernberg, den er mit großem Eifer und vieler Klugheit geführt hatte, schien seine ganze Lust an Geschäften, seine ganze Thätigkeit absorbirt zu haben.“
Nachdem Johann Josef Cajetan am 19. November 1767 verstorben war, wurden die Ausmaße seiner Schulden erst richtig fassbar. Der Wert seines Nachlasses, über den ein rund 870 Seiten umfassendes Inventar aufgezeichnet wurde, ist mit 484.258 Gulden zwar erheblich zu niedrig angeschlagen worden, doch standen diesem Wert Forderungen in Höhe von 482.418 Gulden gegenüber, so dass nur ein Aktivrest von 1840 Gulden übrig blieb. Um der Zwangsversteigerung von Runding zu entgehen, blieb dem Erben Maximilian Cajetan Notthafft keine andere Wahl, als die ebenfalls von seinem Onkel ererbten Güter Ober- und Niederhatzkofen, Grub und Gütting um die Hälfte ihres eigentlichen Wertes an den Bayerischen Vice-Kanzler und Minister Wiguleus Xaver Aloisius Freiherr v. Kreittmayr zu verkaufen. Der Verkaufserlös reichte natürlich bei weitem nicht, um die Schulden zu decken. In der höchsten Not erhielt Maximilian Cajetan Hilfe von seinen Untertanen um die drohende Zwangsversteigerung abzuwenden. Doch lassen wir hierzu wieder Caroline v. Künsberg zu Wort kommen: „Jetzt wäre Runding für Max Cajetan unwiderruflich verloren gewesen; hätte nicht die Treue seiner Unterthanen und die Einsicht und Energie seiner Frau, ihn dieß alte Besitzthum seines Hauses, gerettet. Ganz freywillig und unaufgefordert brachten die Ersteren eine Summe von 60 – 70.000 fl. in einzelnen Posten von 100 – 1200 fl. zusammen, die sie ihrem Herrn gegen einfache Handscheinübergabe [übergaben], um es zum Ankauf von Runding zu verwenden, da sie keinen fremden Herrn angehören wollten und Notthafftisch bleiben möchten, so lange noch ein Stein des Schloßes Runding auf dem anderen liegen werde.“
Maximilian Cajetan lebte mit seiner Familie abwechselnd in Friedenfels und in Runding. Im Schloß Runding führte er umfangreiche Um- und Neubauten aus. So ließ er - wie Caroline v. Künsberg berichtet - „auf dem sogenannten Weinzierelstock, deßen Keller er einschütten ließ, einen sehr schönen gewölbten Pferdestall für 10 Pferde, nebst heitzbaren Kutscherzimmer“ erbauen. Dann baute er in die schon ziemlich verfallenen Räume des Burgverließes im Turm, die er vom Torgang aus zugänglich machte, einen Weinkeller ein. Beim Abbruch einer Ziegelwand kam hier ein „in schweren Ketten angeschmiedetes Todtengerippe“ zum
Rundinger Schlosshof mit dem Bergfried, dem Palas und der Burgkapelle
Der Rundinger Schlosshof mit dem Bergfried, dem Palas und der Burgkapelle - Stahlstich von J. Poppel für das 1846 erschienene Werk „Das Königreich Bayern in seinen alterthümlichen, geschichtlichen, artistischen und malerischen Schönheiten ...
Vorschein, „deßen Kopf mehrere Schritte davon entfernt, nebst einem gänzlich verrostetem Schwerdte auf einem Mauersimse lag. Er ließ sorgfältig alle Überreste in ein kleines Kistchen legen, dasselbe vernageln und um unnöthiges Aufsehen zu vermeiden, Nachts auf den Kirchhof zu Pachling (= Runding) in eine Ecke begraben, wobei er selbst anwesend war.“
Max Cajetan starb am 6. Okt. 1794 in Runding und wurde in der dortigen Pfarrkirche begraben. Nun führte seine Witwe die Vormundschaft bis zur Volljährigkeit ihrer Söhne. In diese Zeit bis etwa 1800, so heißt es wiederum bei Caroline v. Künsberg, „fällt auch die Modernisirung der inneren Einrichtung des bis dahin noch ganz alterthümlich (!) erhaltenen Schloßes Runding.Im Saale, dem sogenannten schwarzen Zimmer und noch einigen Anderen, wurden die schönen alten Tapeten, Jagden und Schlachten vorstellend, herabgerissen, die seltsam gestalteten großen Kachelöfen abgebrochen und durch weiß getünchte Zugöfen ersetzt, alle noch von der Schwedenzeit herrührenden Feldschlangen, Wallmußketen, Hellebarden und andere Waffen, vorzüglich viele Armbrüste und mehrere Rüstungen, als altes Eisen verkauft, eben so die ganze Einrichtung der noch von der letzten Gräfin herrührenden Apotheke und Buchdruckerey . – Es ging ein anderer Geist durch dieses alte Haus, aber eben kein guter, denn die Schuldenlast ward beträchtlich vermehrt, manches werthvolle Besitzthum der Herrschaft Runding, z. B. die Schweig auf dem Haidstein und der Mainberger Hof verkauft, ein eben so unnützer als kostspieliger Bau, als Fortsetzung des von Max Cajetan erbauten Pferdestalls, aufgeführt, der auf den alten Brandmauern ohne sicheres Fundament erbaut, eben so wenig Dauer versprach, als er auch nicht im Geringsten den Regeln archithektonischer Schönheit entsprechend, in fast phantastischen Windungen sich ans Mittelgebäude schloß, gegen Osten, in der Richtung gegen das Hofgebäude, eine Reihe von fünf Zimmern bildend, wovon nur drey heitzbar, die zwey ihrer ungewöhnlichen Länge wegen, durch weiß getünchte Wände spanische abgetheilt (!) werden mußten,so daß also sieben Gemächer entstanden, wovon kaum zwey gerade Wände und eine halbwegs erträgliche Gestaltung hatten. Gegen den Hof herein lief an dieser Zimmerreihe ein schmaler krummer von 13 Fenstern erhellter Gang hinab, der ihn mit dem abgemauerten Baue verband, von welchem ein hölzerner Gang in die Kapelle hinüber führte, da der früher bestandene abgebrochen worden. Und dieser unsinnige Bau kostete laut Rechnungen 80.000 fl.“
Nach der letztwilligen Verfügung ihres Vaters Maximilian Cajetan übernahm Wilhelm Cajetan mit Erlangung der Volljährigkeit im Jahr 1800 das Gut Runding, während sein Bruder Carl Philipp die Herrschaft Weißenstein mit den Schlössern Friedenfels und Poppenreuth erhielt. Doch schon sieben Jahre später, entriss der Tod der Herrschaft Runding ihren jungen Besitzer: Wilhelm Cajetan starb am 7. April 1807. Der gesamte verbliebene Familienbesitz war nun in den Händen Carl Philipps vereint. 1809 liefert Joseph v. Destouches in seiner statistischen Darstellung der Oberpfalz eine eindrucksvolle Beschreibung der Herrschaft Runding:
„Runding (Landgericht Kam), eine Hofmark des Freyherrn von Nothaft, zwischen dem Kamp- und dem Regenfluß von Bergen eingeschlossen; zählt mit dem herrschaftlichen
Die Schlossruine Runding im Herbst 2005
Die Schlossruine Runding im Herbst 2005
Schlosse nur 5 Häuser; dazu aber gehören viele Güter in folgenden Ortschaften, als in Hilm, Hörwalting, Laugnitz, Lufling, Mäyberg, Mäyring, Niederrunding, Nößwartling, Perfling, Pinzing, Reisach, Reismühl, Rieding, Satzdorf, Steinmühl, Staning, Tappmühl, Utzmühl, Wakerling, Walmering, Walting und in den Einöden Vierau, Weyhermühl, Oed, Wollwiesen, dann in dem Dorfe Raindorf (Dieses Raindorf ist an sich selbst ein Rittergut, nicht weit vom Flüßchen Kamp entfernt, mit 14 Häusern versehen, und von 101 Seelen bewohnt, ein Gut von 18 Tagwerk Aeckern, 8 ½ Tagwerk Wiesen, 1 ½ Tagwerk Oedgarten, zu 1 4/32 Höfe, dann mit 12 Ochsen, 21 Kühen, 11 Rindern bestellt, welche Grundbesitzungen samt dem Viehstand unter der Totalsumme derselben von Runding begriffen sind.), welche Ortschaften zusammen 191 Häuser in sich halten. Die Bevölkerung von Runding überhaupt mit allen dazu gehörigen Hintersassen und ihren Familien beläuft sich auch 1535 Menschen, die sich größtentheils nur vom Feldbau nähren, welcher sich auf 1212 ¾ Tagwerk Aecker und 521 Tagwerk Wiesen erstreckt; dazu besitzen sie noch 159 Tagwerk Waldung, 29 ½ Tagwerk oede Gartengründe und 10 9/16 Tagwerk Weyher. Diese Grundbesitzungen lassen sich auf 62 20/32 Höfe angeben. Die Oekonomien beschlagen sie mit 45 Pferden, 429 Ochsen, 414 Kühen und 418 Rindern, dann werden auch 355 Schaafe gehalten.“
Bereits seit 1826 stand Runding wegen der darauf lastenden ungeheuren Schuldenlasten unter einem Verwaltungsausschuß von Gläubigern. 1829 wurden die verganteten Güter zu Runding vom Staat erworben. Bernhard Grueber und Adalbert Müller berichteten hierüber 1846 in ihrem Buch „Der bayrische Wald“: „Am 5. September 1829 ging die Herrschaft durch Kauf von der Familie Notthafft an den Staat über. Sie umfaßte damals noch die neun Hofmarken und Sitze Haidstein, Liebenstein, Raindorf, Plaibach, Lederdorn, Zenching, Dalking, Vierau und Lichteneck und galt für so einträglich, daß man allgemein im Walde sagen hörte, Runding werfe seinem Herrn in jeder Stunde einen Dukaten ab. Die Rustikalien erwarb nach der Hand der Hofbanqier Jakob Hirsch und dieser handelte nur im Geiste unserer Zeit, als er bald nach dem Ankaufe einen Teil des Schlosses niederreißen und aus den gewonnenen Materialien einen großartigen Schafstall aufführen ließ. Noch vor wenigen Jahrzehnten war das Schloß wohl erhalten und vollkommen bewohnbar; heute sind zwei Flügel des Gebäudes schon gänzlich Ruine und die beiden anderen werden es in kurzer Zeit ebenfalls seyn. Unter dem Volke aber geht die Sage, daß die Notthaffte wieder in Runding einziehen werden, wenn schon die Nesseln auf seinen Mauern wachsen.“
H. Stark 12/2005

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