Die am südlichen Fuß des Steinwaldes gelegenen, später zur Hofmark Friedenfels
gehörigen Orte waren seit ältesten Zeiten nach Thumsenreuth gepfarrt; ihre
Verstorbenen wurden auf dem dortigen Gottesacker zur letzten Ruhe gebettet. In
der Zeit zwischen 1404 und 1441 erwarben die Notthafft vom Weißenstein nach und
nach das Dorf Thumsenreuth samt dem Rittersitz. 1431 veräußerte Wolfart Wolf
von Thumsenreuth auch seine Kirchenlehen und die Kirche zu Thumsenreuth mitsamt
dem Recht, die Kirchweih am St. Gilgentag zu beschützen, an Weißensteiner
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Lichtdruck des Notthafftischen Waldfriedhofs um 1895
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Burgherren. Wohl seit der Erwerbung Thumsenreuths durch die Familie, hatten die
Notthafft von Weißenstein dort ihre Erbbegräbnisstätte.
Nachdem Karl Philipp Notthafft Freiherr von Weißenstein im Jahr 1829 die
Herrschaft Runding bei Cham wegen der darauf lastenden Schulden an den
bayerischen Staat verloren hatte, zog er mit seiner Familie nach Friedenfels.
Seine am 15. November 1808 in Runding geborene Tochter Karolina Maria
Wilhelmine brachte - nach Johann Baptist Lehners Bericht - eine alte, ihr sehr
ans Herz gewachsene Muttergottes aus der Rundinger Schloßkapelle mit nach
Friedenfels. Zum neuen Standort des altehrwürdigen Madonnenbildes wurde ein
vielleicht 400 Meter vom Friedenfelser Schloß entfernter Hügel ausersehen, der
mit der Aufstellung der Skulptur den Namen "Muttergottesbühl" erhielt. Auch
Johann Baptist Lehner war von der Stimmung dieses Ortes beeindruckt und
lieferte 1926 folgende Beschreibung: "Einen Büchsenschuß außerhalb von
Friedenfels, gen Nordosten, liegt inmitten der Ackerflur ein waldiger Hügel,
Muttergottesbühl genannt, von niedriger Fichtenhecke umsäumt; zwischen ernsten
alten Kiefern und Fichten blickt das Weiß der Birkenstämme; Buchen, Eschen und
allerlei Strauchwerk, zum Teil wild verwachsen, steht dazwischen. Inmitten des
Hügels liegt, von den Föhren beschattet, ein gewaltiger Granitblock, gekrönt
von einem Kreuz; nach Osten zu ist in den Steinkoloß eine Nische gehauen, darin
ein altehrwürdiges Madonnenbild steht." Die heute über den Muttergottesbühl
wachende Madonna ist zweifelsohne nicht dieselbe, die Lehner als alt und
künstlerisch beachtenswert bezeichnet und die um 1830 von Runding nach
Friedenfels kam. Es wird sich wahrscheinlich um die Figur handeln, welche die
Familie Heining 1994 für die Kirche "Maria Immaculata" in Friedenfels gestiftet
hat. Vielleicht hatte der Bürgermeister Pappenberger, welcher in der zur
Aufstellung der "uralten Muttergottesstatue" in der Friedenfelser Kirche 1995
von Pfarrer Hausmann verfaßten Festschrift als Vorbesitzer des Heining'schen
Anwesens genannt wird, das nach dem Abzug der Familie Notthafft im Jahr 1882
herrenlos gewordene Kunstwerk sichergestellt und durch eine andere, eventuell
die heutige augenscheinlich aus Keramik hergestellte Figur, ersetzt. Die
Aussage, daß die von der Familie Heining gestiftete Muttergottes in ihrer
vorletzten Fassung vollkommen mit Blattgold belegt gewesen sei, paßt recht gut
zu einer Beschreibung der in barocker Ausstattung erscheinenden Schloßkapelle
von Runding, welche aus der Feder der uns bereits bekannten Karolina Maria
Wilhelmine Notthafft, später verehelichten v. Künsberg, stammt: "...(Die
Kapelle) war ein ziemlich geräumiges, hohes, gothisches Gewölbe. Das
Altarblatt, ein vorzügliches Gemählde, stellte die Geburth des Heilandts vor.
Das reich mit goldenem Schnitzwerk gezierte Antependium zeigte, auf Holz
gemalt, dieselbe Vorstellung. Zu beiden Seiten des Altars hingen, in breiten
Rahmen von vergoldetem Schnitzwerk, zwei Bilder, die heilige Jungfrau Maria und
den hl. Joseph darstellend. Am Chor aber war Christus mit den zwölf Aposteln
abgebildet."
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Der "Muttergottes Buehl" um 1870, gezeichnet wahrscheinlich von Christina
Carolina v. Notthafft
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Wohl im Jahre 1877 kam in Maximilian Joseph Notthafft Freiherrn von Weißenstein
im Verein mit seinem Brüdern Franz Ernst und Reinhard Maximilian, den Vettern
Albrecht, Benno und Herrmann, sowie dem Onkel Ludwig der Plan zur Reife, im
Schutze der alten, aus Runding mitgebrachten Familienpatronin, ein
Familienbegräbnis einzurichten. Maximilian Joseph Notthafft war an das k.
Bezirksamt Kemnath mit der Bitte herangetreten, ihm die Bewilligung zur
Errichtung eines Familienbegräbnisplatzes auf dem sogenannten Muttergottesbühl
(Pl.-Nr. 200) zu gewähren. Gleichzeitig ersuchte er um die Erlaubnis, die bis
jetzt auf dem Friedhof in Thumsenreuth begrabenen Glieder der Familie von dort
nach Friedenfels umbetten zu dürfen. Diese Gesuch wurde am 14. Januar 1878
durch die Regierung der Oberpfalz an das bischöfliche Ordinariat Regensburg
weitergeleitet, mit der Anmerkung, daß die Kammer des Inneren bei der Regierung
keine Einwände gegen das Vorhaben der Familie Notthafft habe.
Als Motiv zur geplanten Umbettung der Verstorbenen Familienmitglieder wurde die
weite Entfernung zum Gottesacker in Thumsenreuth angegeben. Das Areal für die
geplanten Friedhof war Eigentum der Gutsherrschaft. Auf dem Muttergottesbühl
sollte ein kleiner Park mit zerstreut liegenden Gräbern und einem "lebendigen
Zaun" aus Weißdornbüschen angelegt werden. Die Überreste von 9 Toten, die
zwischen 1803 und dem Monat April 1877 verstorben waren, beabsichtigte man in
Thumsenreuth zu exhumieren. "Die Ausgrabung der Leichen soll zur Nachtszeit,
die Transferirung sofort am frühen Morgen auf Leiterwägen geschehen. Das
Pfarramt Erbendorf stimmt unter folgenden Bedingungen zu: 1. oberhirtliche
Genehmigung ist zu erholen; 2. der neue Friedhof ist kirchlich zu benedizieren;
3. die Gutsherrschaft hat sich zu verpflichten bei künftigen, natürlich in
Friedenfels abzuhaltenden Leichengottesdiensten, das gewöhnliche Opfergeld an
die Kirche in Thumsenreuth abzuliefern und die Concurrenz für die Unterhaltung
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Der Waldfriedhof heute (2002)
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des Gottesackers in Thumsenreuth fortzuleisten; 4. für die Leichenbegängnisse
in Friedenfels werden die Stoltaxen für die Pfarrgeistlichkeit in Erbendorf,
sowie den Cantor, Organisten und Meßner in Thumsenreuth, wegen der Entfernung
von 1 1/4 Stunden doppelt berechnet."
In einem Schreiben vom 29. Januar 1878 erteilte das bischöfliche Ordinariat
Regensburg die Genehmigung zur Einrichtung des Begräbnisplatzes. Allerdings
fand man es nicht pietätvoll, wenn die sterblichen Überreste der in
Thumsenreuth bestatteten in einem offenen Leiterwagen nach Friedenfels
transportiert werden würden Da die Grabstätte in Form eines kleines Parks
angelegt werden sollte, so heißt es in dem Genehmigungsschreiben weiter, "so
scheint sich das Areal für eine kirchliche Benediktion nicht zu eignen und wird
es genügen, die einzelnen Gräber bei den Beerdigungen in der ritualmäßigen
Weise zu segnen." Die Pflichten der Familie Notthafft gegenüber der Kirche und
den Gottesacker in Thumsenreuth wollte das bischöfliche Ordinariat jedoch
ausdrücklich vorbehalten wissen.
Die Umbettung der in Thumsenreuth bestatteten Familienmitglieder erfolgte am
16. April 1878. Franz Ernst Notthafft Freiherr v. Weißenstein - ein
Mitbegründer des Familienbegräbnisses - berichtet in seiner von 1874 bis 1903
erstellten Familienchronik über dieses Ereignis: "Nachdem nachts vorher die in
Thumsenreuth begrabenen Notthaffte, nämlich die Großeltern, unser seliger Vater
und dessen Geschwister, von dort nach Friedenfels transferiert worden waren,
wurden diese neuen Familienbegräbnisse am 16. April feierlich durch die
Pfarrgeistlichkeit von Erbendorf und den Benefiziaten Georg Bissinger in
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Das Grab von Friedrich u. Dora v. Gemmingen
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Friedenfels eingeweiht und die sterblichen Überreste der Vorerwähnten wieder
der geweihten Erde übergeben. Mit Grabmonumenten aus der Syenit-Schleiferei zu
Friedenfels wurde jede Grabstätte versehen; jede Grabinschrift trägt den
Vornamen sowie die Geburts- und Sterbedaten."
Im Jahre 1882 waren die genannten Begründer des Waldfriedhofes gezwungen auch
noch ihr letztes Stammgut, die Herrschaft Weißenstein, zu verkaufen. Erworben
wurden die Güter Friedenfels und Poppenreuth von Bianca Eiserhardt aus
Waldenburg in Schlesien. Von derer Erben erwarb der Geh. Kommerzienrat Dr.
Gustav von Siegle aus Stuttgart die ehemals notfhafftischen Besitzungen. Über
dessen Tochter Dora kamen die Weißensteiner Güter an die Familie der Freiherren
von Gemmingen-Hornberg, welche dieselben heute noch besitzt. Dora Freifrau von
Gemmingen-Hornberg, geborene Siegle, welche von 1943 bis zu ihrem Ableben im
Jahre 1955 in Friedenfels lebte, hatte den Wunsch geäußert, ebenfalls auf dem
Waldfriedhof beigesetzt zu werden. Sie erhielt hierzu das Einverständnis des
damals noch lebenden, letzten männlichen Mitgliedes der Familie Notthafft.
Unter dem Freiherrn Wolf-Dieter von Gemmingen-Hornberg wurde daraufhin ein Teil
des Notthafft-Friedhofes abgetrennt und zu einem von Gemmingen'schen
Begräbnisplatz gestaltet. Auch die Urne mit der Asche seines Vaters ließ er von
Babstadt, wo sie beigesetzt war, nach Friedenfels bringen.
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Der 1992 errichtete Gedenkstein
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Für die letzten Glieder der Familie Notthafft von Weißenstein wurden auf dem
Muttergottesbühl 1992 zwei Gedenktafeln errichtet. Eine Tafel für die
Nachkommen von Ernst Max Joseph Notthafft Freiherr von Weißenstein (1807-1866)
und seiner Gemahlin Amalie Greiner; die zweite Tafel für die Kinder und zwei
Geschwister des Freiherrn Albrecht Heinrich Notthafft (1813-1877) und seiner
Gemahlin Christine Caroline Freiin von Künsberg. Die beiden Bronzetafeln sind
auf einem Findling aus Steinwaldgranit angebracht. Der Gedenkstein wurde am 2.
Mai 1992 von Pfarrer Maier, Friedenfels, nach einem feierlichen
Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Mitglieder der Familie geweiht. Zu der
Feier waren die Kinder, Enkel und Urenkel der letzten Notthafft nach
Friedenfels gekommen. An der Feier nahmen auch die Familie v. Gemmingen und der
Bürgermeister der Gemeinde teil.
Biographische Notizen zu den auf dem Muttergottesbühl bestatteten Gliedern der
Familie v. Notthafft
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Wilhelmine Cordula Marianna Karoline Ludowika, genannt Helma, Notthafft Frfrl.
von Weißenstein,
geboren am 12. Juli 1815 in Runding, gestorben am 20. Mai 1834 in Friedenfels.
11. Kind des Carl Philipp Notthafft Frh. von Weißenstein.
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Carl Philipp Franz de Paula Notthafft Frh. von Weißenstein,
kam am 18. Dezember (oder 17. Dez.) 1776 als Sohn des Maximilian Cajetan
Notthafft und dessen Ehefrau Maria Johanna geborene Freiin von Künsberg zur
Welt. 1793 belehnte Kaiser Leopold II. Maximilian Cajetan Notthafft und dessen
beide Söhne Carl Philipp und Wilhelm Cajetan mit der von der böhmischen Krone
zu Lehen gehenden Herrschaft Weißenstein. Am 15. November 1801 nahm er in der
Münchner Theatinerkirche das Freifräulein Maria Ludowika Marianna Katharina
Johanna von Gumppenberg zur Frau. Nachdem durch den Preßburger Frieden vom 26.
Dezember 1805, mit welchem die Kurfürstentümer Bayern und Württemberg zu
Königreichen erhoben wurden, die ehemals unter böhmischer Oberlehensherrschaft
gestandenen Lehen an das Königreich Bayern übergegangen waren, belehnte Max I.
Joseph seinen Vasallen Carl Philipp am 10. November 1807 mit den Weißensteiner
Lehen. Abb. "Carl Philipp + 1841"
Schon am 1. Januar 1807 war Carl Philipp durch König Max I. Joseph zum königl.
bayerischen Kammerherren ernannt worden und nur wenige Monate später hatte er
nach dem Ableben seines Bruders am 7. April die im Gebiet um Cham und Kötzting
gelegenen Herrschaften Runding, Blaibach und Lichteneck ererbt. Im Jahre 1819
wurde Carl Philipp Abgeordneter der zweiten Kammer der bayerischen
Ständeversammlung. Nachdem 1829 die Herrschaft Runding, auf welcher 190.000
Gulden Schulden lasteten, für 233.000 Gulden vom Bayerischen Staat erkauft
worden war, zog sich Carl Philipp nach Friedenfels zurück. Dort starb er am 30.
Juni 1841 im Alter von knapp 65 Jahren und wurde auf dem Friedhof in
Thumsenreuth bestattet. Seine Gattin Ludowika folgte ihm am 26. März 1850. Seit
1878 ruht sie neben ihrem Gemahl auf dem Waldfriedhof in Friedenfels.
Carl Heinrich Sigmund Notthafft Frh. von Weißenstein,
geboren am 15. August 1804 in Friedenfels. Nach dem Tode seines Vaters Carl
Philipp fielen ihm und seinen Brüdern Wilhelm Cajetan, Ernst Max Joseph,
Reinhard, Albrecht Heinrich Otto Karl Michael und Ludwig Carl August 1841 die
Rittermannlehen Weißenstein, Poppenreuth und Friedenfels zu. Schon am 2.
September 1841 schlossen die genannten Brüder einen Familienvertrag wegen der
Bewirtschaftung ihrer Güter, wonach immer der Älteste als der Chef der Familie
bestimmt wurde. 1848 traten sie die Patrimonial-Gerichtsbarkeit über die
Herrschaft Weißenstein an den Bayerischen Staat ab. Am 14. Oktober 1849 wurden
die Lehen Weißenstein, Poppenreuth und Friedenfels gegen eine Ablösung von 3921
Gulden und 48 Kreuzern vom Lehensverband befreit. Seitdem waren die Güter
Kondominatsbesitz der männlichen Glieder der Familie Notthafft. Carl Heinrich
Sigmund war unverheiratet und verstarb am 7. April 1855 in Friedenfels, wo er
auch seine letzte Ruhe fand.
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Wilhelm Cajetan Notthafft Frh. v. Weißenstein
hat ebenfalls in Friedenfels, und zwar am 7. Februar 1806, das Licht der Welt
erblickt. Am 12. April 1853 heiratete er die aus Thumsenreuth gebürtige Rosina
Bär, welche Ehe kinderlos blieb. Nach dem Tode seines Bruders Carl Sigmund
wurde er Chef der Familie. Er besaß das sogenannte Schusterberger Anwesen in
Friedenfels. Er starb in Friedenfels am 1. September 1861 und war bis 1878 in
Thumsenreuth begraben, wo noch ein Grabstein an ihn erinnert. Jetzt ruht er auf
dem Familienfriedhof in Friedenfels. Seine Frau Rosina starb am 8. November
1877 und wurde ebenfalls noch in Thumsenreuth beerdigt aber schon im nächsten
Jahr nach Friedenfels umgebettet.
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Ernst Max Joseph Notthafft Freiherr v. Weißenstein
entsproß ebenfalls der ehelichen Verbindung von Carl Philipp Notthafft und
seiner Frau Ludowika, geborene v. Gumppenberg. Am 29. Mai 1807 in Friedenfels
geboren, trat Ernst im Jahre 1823 in die Bayerische Armee ein. In seiner
militärischen Kariere brachte er es im Jahre 1848 bis zum königlich bayerischen
Hauptmann. Am 18. September 1838 verehelichte er sich mit Amalia Greiner. Im
Frühjahr 1854 wurde er auf eigenen Wunsch in den bleibenden Ruhestand versetzt
und nahm in Friedenfels seinen Wohnsitz. Seit dem Tod seines Bruders Wilhelm im
Jahr 1861 war er Chef der Familie. Er starb 1866 in Friedenfels. Seine Ehefrau
Amalia folgte am 1. Januar 1875.
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Albrecht Heinrich Karl Otto Michael Notthafft Freiherr v. Weißenstein
wurde nicht wie seine schon genannten Geschwister in Friedenfels sondern am 2.
September 1813 zu Runding geboren. 1833 wurde er Kadett im I.
Chevauleger-Regiment "Kaiser Franz Joseph von Österreich" in Bayreuth. 1840
verlieh ihm König Ludwig I. von Bayern das Unterleutnants-Patent im X.
Infanterie-Regiment "Albert Graf Pappenheim". Am 15. Dezember 1842 heiratete
Albrecht das Freifräulein Christina Carolina Mathilde v. Künßberg. In den
Jahren 1848 und 1849 war Albrecht gegen die Aufständischen in Bamberg, Würzburg
und der bayerischen Rheinpfalz eingesetzt. Am 21. August 1848 wurde er zum
Oberleutnant im X. Infanterie-Regiment befördert. 1853 erreichte er den
Höhepunkt seiner militärischen Laufbahn; in Neapel wurde er am 27. Februar zum
Hauptmann II. Klasse im genannten Regiment ernannt. Nach seiner Pensionierung
1856 lebte Albrecht in Amberg; 1856 erwarb er für seine Gattin das
König-Otto-Bad bei Wiesau von seinen Brüdern. Unter ihm wurde die Mineralquelle
neu gefaßt; im Kurhaus ließ er 1861 eine Hauskapelle einrichten. Im
Hammergebäude zu Friedenfels eröffnete Albrecht in den Jahren 1866 und 1867 ein
Schleif- und Polierwerk für Granit und Syenit. Dazu erwarb er Steinbrüche in
Thumsenreuth, Röthenbach und Arzberg. In den Jahren 1866 bis 1877 wurden, unter
Aufwendung hoher Geldbeträge, alle Holzrechte in den Weißensteiner Waldungen
abgelöst. Freiherr Albrecht Notthafft erlag am 30. April 1877 zu Friedenfels
einem Herzschlag und wurde am 3. Mai zu Thumsenreuth begraben. Seine Gemahlin
folgte ihm am 21. März 1879 und wurde neben ihm auf dem Friedenfelser
Waldfriedhof zur letzten Ruhe gebettet.
Maximilian Joseph Notthafft Freiherr von Weißenstein,
der Begründer des Familienfriedhofes auf dem Muttergottesbühl, ein Sohn
Albrechts und seiner Ehefrau Christina geb. v. Künßberg, hatte am 20. Oktober
1843 in München das Licht der Welt erblickt. 1866 wurde er zum Militär
eingezogen und diente als Korporal im II. Infanterie-Regiment "Kronprinz". Am
18. Juni 1866 wurde ihm von König Ludwig II. in Schloß Berg am Starnberger See
das Patent als Unterleutnant im I. Infanterie-Regiment "König" ausgehändigt.
Beim Ausbruch des deutsch-französischen Krieges formierte er im Juli 1870 eine
halbe Kompagnie Landwehrmannschaften in Schongau und begab sich mit derselben
in die Krieg. Am 9. Januar 1871 wurde er durch König Ludwig II. in
Hohenschwangau zum Oberleutnant des I. Infanterie-Regimentes befördert. Später
war er Platzstabsoffizier in Würzburg und Adjudant des Landwehrbezirkskommandos
in Bad Kissingen und Neustadt a.d. Waldnaab. 1876 wurde er nach Sulzbach als
Kompagniechef des VI. Infanterie-Regimentes berufen, wo er bald danach seinen
Abschied nahm. 1886 wurde er 1. Vorstand des Veteranen- und Kriegervereins
Wiesau und Umgebung. Abb. "Maximilian"
Nach dem Tode seines Vaters im Jahr 1877 hatte er gemeinsam mit seinen Brüdern
Franz und Reinhard die Familiengüter im Steinwald geerbt, die er mit seinem
Onkel Ludwig und seinen Vettern Albrecht, Benno und Hermann bis 1882 besaß. Am
9. Januar des genannten Jahres 1882 wurden das letzte der Familie verbliebene
Stammgut, die ehemalige Herrschaft Weißenstein mit den Gütern Friedenfels und
Poppenreuth, welche einen Grundbesitz von 6938 Tagwerken umfasste, worunter
sich allein 5283 Tagwerk Wald befanden, auf Betreiben der Bayerischen
Hypotheken- und Wechselbank München wegen einer Forderung von 40.000 Mark
rückständiger Zinsen um 801.000 Mark an Dr. Eisenhard verkauft. Im Jahre 1881
war dieser Notthafftische Familienbesitz noch auf einen Wert von über 1 Million
Mark geschätzt worden! Freiherr Maximilian Notthafft lebte seit 1882 in
König-Otto-Bad bei Wiesau, wo er am 15. Januar 1898 starb.
Hans Benno Notthafft Freiherr von Weißenstein
war ein Enkel Ernst Max Joseph Notthaffts, der Sohn von Hermann Maximilian
Albrecht Reinhard Heinrich Notthafft und dessen Ehefrau Margarethe geb. Riedel.
Er war am 23. Februar 1874 in Friedenfels zu Welt gekommen und starb am 25.
Januar 1880.
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