Wappen Notthafft Familie Notthafft
Grabdenkmäler in der Karmelitenkirche in Straubing
Im Jahr 1368 übersiedelten die Karmeliten von St. Oswald in Regensburg nach Straubing; Herzog Albrecht I., der seit 1353 in Straubing residierte, hatte am 6. April 1367 bei Papst Urban V. zu Avignon eine Erlaubnis für die Niederlassung der Karmeliten in Straubing erwirkt. Den Platz für die Erbauung des Klosters hatte der Straubinger Bürger und Probst des Augsburger Domkapitels Albrecht Steinhauf den Karmeliten zur Verfügung gestellt. An dieses fromme Werk Steinhaufs erinnerten folgende von Martin Sieghart (S. 180) überlieferten Verse, die man früher im Kloster angeschrieben las:
Da mann nach Christi Geburth zellen thuet
1368 Jahr guett,
hat der Durchl. Fürsst im bayrlandt,
mit sambt einem Burger Notiert,
der diss Closter so Albert Stainhauffer wohl fundiert.
Wardt genant brobst zu Augspurg im Schwablandt,
Wardt ein Stüffter dises Closters geehrt,
Des Ordtens Carmeliter werth,
so ein Notthafft guett gehaissen hat.
Aus der letzten Zeile dieses Reimes könnte man schließen, daß ein Notthafft der Lehensherr über das von Albrecht Steinhauser den Karmeliten übergebene Grundstück gewesen war.
Auch sonst waren die Notthafft große Gönner des Straubinger Karmeliterklosters.
Kupferstich von Michael Wening um 1720
Kupferstich von Michael Wening um 1720
So stiftete Heinrich V. Notthafft von Wernberg 1423 den Zehnt zu Ehental bei Straubing und zu Wolferskoven bei Wischlburg. Dieser Heinrich V. Notthafft v. Wernberg, der wohl bedeutendste Vertreter seiner Familie im 15. Jahrhundert, stiftete auch das Erbbegräbnis seiner Familie im Straubinger Karmelitenkloster. Die Brüder Haimeran, Heinrich und Albrecht Notthafft stifteten 1440 beim Grab ihres Vaters in der Karmeliterkirche den sogenannten Nothaft-Altar, der mitten im Chor, an der Stelle des jetzigen Hochaltars stand, eine Samstagsmesse und einen Jahrtag für ihre Eltern Heinrich und Agnes sowie ihre Schwestern Argula und Agnes. Dafür vermachten sie dem Kloster ihre Schwaig zu Albersdorf bei Straubing, die dem Kloster jährlich 9 Pfund Regensburger Pfennige Zins ertrug. 1461 stiftete Heinrich Notthafft den Karmelitern zwei Gülthöfe zu Aufhausen, den Wasenhof sowie einen Hof zu Krumbach bei Pondorf., einen Hof in Oberwalting und einen Hof in Stadldorf. Den Thurnhof bei Oberparkstetten erkaufte das Kloster 1480 von Heinrich Notthafft d.Ä. von Wernberg. Zum heutigen, im Jahr 1741 aufgestellten Hochaltar, der insgesamt 2205 fl. gekostet hatte, stiftete die Gräfin Susanna Margaretha Rosa Notthafft im Jahre 1750 einen Betrag von 1000 fl.
Durch das von Heinrich V. Notthafft v. Wernberg gestiftete Familienbegräbnis wurde die Straubinger Karmelitenkirche zur Ruhestätte zahlreicher Familienmitglieder. Wimmer berichtet in seinen Sammelblättern von Sepulturen folgender Personen:

       1. Agnes Nothafft , geb. v. Gumppenberg, Herrn Heinrich Nothafts Ehefrau, starb am Ostertag 1421 .
2. Heinrich Nothaft von Wernberg, Vitztum in Niederbayern, starb am Tag nach St. Pauls Bekehrung 1440 .
3. Kaspar Nothaft von Wernberg starb 1466 an St. Martinsabend.
4. Margret Nothaft , geb. v. Hohenrechberg, starb 1467 .
5. Albrecht Nothafft zu Wernberg , starb am Samstag vor Galli 1 4 68 .
6. Heinrich Nothaft d.Ä. von Wernberg starb am Ertag nach St. Katharina 1471 , seine Ehefrau Margaretha, geb. v. Orttenburg, war bereits am Freitag vor Geory 1446 verschieden.
7. Albrecht Nothafft zu Wernberg, starb 1468 , seine Ehefrau Margaretha, geb. vo. Abennsperg am Mitwoch nach Ostern 1465 .
8. Heinrich Nothaft zu Wernberg auf Runding starb am St. Mathias-Abend 1508 .
9. Jörg Nothaft zu Wernberg und Raczenstarf starb am Quotemer Suntag 1511 .
10. Margaretha Notthafftin von Wernberg auf Runding, eine geb. Pflug v. Rabenstein, starb am Samstag vor Jubilate 1514 .
11. Bernhardt Nothaft von Wernberg zu Aholming starb am Erchtag vor Oculi 1517 .
12.Albrecht Nothaft von Wernberg starb am Erchtag nach Lamberti 1520 .
13. Caspar Nothaft von Wernberg zu Luzmanstein und Aholming starb am Freitag St. Michaelis abent 1520 .
14. Hans Nothaft von Wernberg zu Leuczmanstain und Aholming starb am 22. Juli 1528 .
15. Heinrich Nothaft von Wernberg auf Runding starb 1533.
16. Anna Nothafftin , geb. v. Wemping, Ehefrau des Christoph Joachim Nothaft von Wernberg zu Aholming, derzeit Oberrichter zu Straubing, starb am 5. Mai 1537 .
17. Heinrich Nothaft , Christoph Joachim Nothafts Sohn, starb am 9. Feb. 1541 .
18. Christoff Joachim Nothaft von Wernberg zu Aholming, fürstl. Rat und Oberrichter zu Straubing, starb am 23. Juli 1547 .
19. Hans Joachim Nothaft von Wernberg, Sohn des Haimeran Nothaft und seiner Ehefrau Afra Kärglin, starb am 27. Nov. 1564 im Alter von anderthalb Jahren.
20. Haimeran Nothafft von Wernberg zu Aholming, Wackherstain, Etling, Oberschneiding, Bair. Rath und Vitztum zu Straubing, auch Pfleger zu Vilshofen, gest. 1570, 22. Feb. und seine dritte und letzte Ehefrau Afra geb. Kärglin.
21. Hannss Albrecht Nothafft von Wernberg auf Aholming, Schneiting, Schöneich, Falkenstein, fürstl. bayr. Rath zu Straubing, starb den 8. Feb. 1588 . Seine Frau war Margaretha, geb. v. Seiblstorff.
22. Johann Sigmund Nothafft von Wernberg zu Aholming, auf der Warth, Oberschneiding, Puchhausen und Freyberg, des hohen Stiffts Regensburg Erbtruchsess, fürstl. Durchl. in Bayern Rat und Landrichter zu Straubing, auch hochlöbl. Landschaffts Commissario
starb am 10. Mai 1632 .
23. Johann Christoph Nothaft zu Aholming und der Warth, starb am 3. Juli 1634 .
24. Ferdinand Nothaft , get. 12. Dez. 1657, Sohn des Vicedoms Johann Sebastian Nothaft v. Weissenstein, starb am 15. Dez. 1658 .
25. Maria Jacoba Corona , Tochter des churf. Vicedoms Johann Sebastian Nothaft, Frh. v. Weissenstein, starb am 26. Jan. 1661 .
26. Johann Sebastian Nothaft v. Weißenstein , Herr auf Niederhatzkofen und Niederwinzer, churfürstl. bayer. Kammerherr, Rat, Vicedom und Landschafts-Commissär, starb am 17. Sept. 1664
27. Johann Heinrich Nothaft, Graf von Wernberg , kaiserlicher Kammerherr, Rat und Vicepräsident des Reichshofrates, der Bistümer Regensburg und Passau Erbtruchseß bezw. Erbmarschall, starb am 2. Juli 1665 zu Wien.
28. Catharina Nothafftin , Freiin v. Weißenstein, geb. Freiin v. Thurn, Gemahlin des Vicedom Johann Sebastian Nothaft, starb am 25. Jan. 1685.
29. Georg Heinrich Nothaft , Graf von Wernberg zu Aholming, churfürstl. bayer. Kammerherr, starb am 20. Sept. 1703 .
30. Maria Anna Theresia Nothafftin , Gräfin v. Wernberg, geb. Freiin v. Eibeswald, Gemahlin des Wolfgang Heinrich Nothafft, Graf zu Wernberg und Vicedoms zu Straubing, starb am 12. März 1704 .
31. Wolfgang Heinrich Nothafft , Graf v. Wernberg, Herr auf Runding, Aholming, Raindorf und Eisenstein, churfürstl. bayer. Kammerherr, Vicedom zu Straubing und Pfleger zu Pernstein, auch der Bistümer Regensburg und Passau Erb-Truchseß bezw. Erb-Marschall und der Armen-Seelen-Bruderschaft zu Straubing eifrigster Gründer.
32. Johann Heinrich Nothafft , Graf v. Wernberg zu Runding, Aholming, Reindorf und Eisenstein, beider churfürstl. Durchlaucht zu Köln und Bayern Kämmerer und Regierungsrat zu Straubing, der Hochstifte Passau und Regensburg Erbtruchseß bezw. Erbmarschall, geb. 6. Jan. 1673, gestorben 10. Feb. 1734 . (Der letzte Nothaft der Wernberger Linie.
      

Graf Johann Heinrich Notthafft von Wernberg hatte 1657 beim Konvent die Erlaubnis erwirkt, auf der Evangelienseite des Chores der Karmelitenkirche eine neue Familiengruft mit einem Hochgrab errichten zu dürfen. Er bewilligte dafür im Gegenzug den Abbruch des alten Familienbegräbnisses in der Mitte des Chores. 1665 war er der erste, welcher in dieser neuen Familiengruft bestattet wurde.
Um 1684 schloß der Konvent mit dem aus Graubünden stammenden und in Landau an der Isar wohnenden Kaspar Zucali einen Vertrag, der den vollkommenen Neubau der Klostergebäude beinhaltete und in den Folgejahren auch ausgeführt wurde.
Die spätgotische Hallenkirche erfuhr um 1700 weitreichende Veränderungen, als Wolfgang Dientzenhofer aus Amberg im Auftrag des Konvents die barocke Umgestaltung übernahm. Diese betraf zunächst den Innenraum, 1702 wurde dann der Grundstein für den Turm gelegt - die Kirche hatte gemäß den Ordensregeln nur einen Dachreiter – und an der Westseite eine barocke Fassade vorgeblendet. Die Arbeiten konnten um 1710 abgeschlossen werden.

In der Ölbergkapelle:

Heimeran III. Notthafft v. Wernberg (+ 1570)

Von rothem Marmor, 118 cm breit und 235 cm hoch, an der westlichen Wand aufgerichtet.
"HIE LIGEN BEGRABEN DER EDL VND VESST, / HAIMERAN NOTHAFFT VON WERNBERG, ZU AHOLMING WACKHERSTAIN SCHNEIDING / VND EDLING GEWESTER FUR: BAIR: RATH VND / VIZTUM ZV STRAVBING AVCH PHLEGER / ZV VILSHOVEN, SO DEN 22 FEBRVARII IM 15- / 70 IAR ZV STRAVBING SELIGCLICH ENTSCHLAFEN. // AUCH DIE EDEL VNND ERN TVGENTHAFFT / FRAV AFRA NOTTHAFFTIN VON WERNBERG / ZV AHOLMING & c. EIN GEBORNE KERGLIN, SEIN / DRITTE VND LETZTE HAVSFRAV, SO DISEN GRAB / STAIN IREM LIEBEN HERREN ZW EHRE VND IR ZVR GEDECHTNVS IN IREM LEBEN SELBST / VERFERTIGEN LASSEN VND IM (leer gelassen) IAR DEN (leer gelassen) NACH ERSTGEMELTEM IREM HERRN AVCH CHRIST / LICH VERSCHAIDE DERE BAIDER SEELN DER EWIG GYETIG GOTT GNETIG SEIN VND EIN FRÖLICHE AVFERSTEHVNG VERLEIHEN / AMEN."
Heimeran
Heimeran
Über dieser in einem Renaissance-Rahmen befindlichen Inschrift das Wappen der Nothaft von Wernberg. Darunter neben einander die Wappen der drei Ehefrauen: 1. Margaretha v. Seiboltstorff aus der Schenckenaw, rote Doppelstufe in Silber, am gekrönten Bügelhelm ein offener Flug, worauf an- bzw. absteigend die Doppelstufe wie im Schild, Helmdecken rot-silber. 2. Anna v. Schmiehen, silber und blau gequert, am gekrönten Bügelhelm ein silberner Spitzhut mit Krönlein und Federbusch (nach Siebmacher I, 77 ein silberner Spitzhut mit blauem Stulpe, am Krönchen eine rote Stielrose mit 2 Blättchen), Helmdecken blau-silber. 3. Afra Kerglin v. Sießbach, silber-rot geschrägt mit schreitendem schwarzen Bären in Silber. Am gekrönten Bügelhelm zwischen einem silberen und einem roten Büffelhorn der Bär wachsend, Helmdecken rot-silber.
In den Ecken des Grabsteins je ein Ahnenschildchen mit Zetteln darüber, und zwar unten "Notthafft" - "Kergl", oben "Laiming" vierfeldig, 1 und 4 Stammwappen: in rot ein silber und schwarz gequerter Balken, 2 und 3 ein goldener Löwe hinter silbernem Gitter in rot (Tegernwang) - "Eberan" mit Zinnen silber und blau geschrägt. Die beiden ersten Schildchen beziehen sich auf Notthaffts Vater Bernhart Notfhafft zu Aholming und Mutter Barbara v. Laiming zu Ahaim, letztere auf die Eltern der Frau Afra, Wolf Kärgl v. Sußbach und Barbara Ebran v. Wildenberg.
Wiguläus Hund, Bayerisch Stammenbuch II, 190 sagt über diesen Nothaft: "Haimeran Nothafft der Dritt diß Namens, hat zu Ingolstadt studiert, Bey Herzog Ernst zu Passaw am Hof gewesen, Hat sich im Bawren, vnnd darnach im Hungarischen Krieg gebrauchen lassen". [Wimmer 497/498]


Margaretha Notthafft, geb. Pflug von Rabenstein, Witwe Heinrichs mit dem Mal (+ 1514)

Von rotem Marmor, 103 cm breit und 215 cm hoch, an der westlichen Wand aufgerichtet.
"An . samcztag . vor / dem . suntag . Jubilate . als . man . Zelt . M. ccccc. vnd . Im / xiiij . jar . ist . Gestor - / ben . die Wolgeporn . fraw . fraw . Margarethta . Nottha- // fftin . von Werde- / nberg . Auf . Rontting . Ain . Geporne . Pfluegin . / von Rabenstain . / der . sei . got . genadt . vnd . allen. gelaubigen ."
Diese zweizeilige, erhaben gearbeitete Umschrift unterbrechen vier an den Ecken des Grabsteins angebrachte Ahnenschildchen, oben: Nothafft und "pflueg", unten Helffenstain, silberner Elefant auf goldenem Dreiberg in rot und "Rechberg" in gold zwei aufrechte einander abgewandte rote Löwen deren Schweife dreimal gekreuzt verschlungen sind. In dieser Einrahmung befindet sich in ziemlich hohem Relief die lebensgroße Portraitfigur der Verstorbenen, welche einen langen Rosenkranz in der Rechten, mit beiden Händen den vierfeldigen Wappenschild der Pflueg v. Rabenstein vor sich hält: Im 1. und 4 Feld desselben ist in rot eine schräggestellte Pflugschar, im 2. und 3 Feld in silber ein schräggestellter grüner Ast mit 2 Blättern. Oberhalb des Hauptes sind die gegeneinander geneigten Schilde Parsberg silber und schwarz gelängt unter rot, und Paulstorf silber und rot schräg geviert, samt Bandzettel darüber mit "Paulstarff", zu den Füßen rechts ein Wappenschild, auf dessen Zettel "Hirshorn", rotes Hirschhorn in gold, links ein vierfeldiges Wappenschild, in den 4 Feldern das Rechberg'sche Wappenbild mit einem Herzschildchen, worin ein Löwe, zu sehen.
Margaretha Pfluegin, deren Mutter eine v. Rechberg, war die dritte Gemahlin des 1508 verstorbenen Heinrich (V.) Nothaft. (W. Hund II, 191) [Wimmer 498]
Heinrich V
Vorlage: Gäubodenmuseum Straubing


Heinrich V. Notthafft von Wernberg, (+ 1440 - nicht 1439!)

Von rotem Marmor, 125 cm breit und 241 cm lang, in den Fußboden eingelassen und an der punktierten Stelle der Umschrift schon sehr beschädigt.
"Anno . dni . M . cccc. xxxviiij / starb . herr . havnrich . nothafft . zw . wernberg / rvtter . vicz . dvmb . in . nidern / bavrn . an . . . tag . nach . sand . pavls . bekertag."
Linksgewendetes Wappen mit ungekröntem Stechhelm. [Wimmer 501]


Agnes Notthafft, geb. v. Gumppenberg, 1. Ehefrau Heinrichs V. (+ 1440)

Von rotem Marmor, 113 cm breit und 237 cm lang, im Fußboden beim Eingang in die Kapelle eingelassen.
"Anno . dni . M . cccc . xxi / Starb . fraw . agnes . von . gvmppenberg . herren . havnrevchs . Nothaffts . havsfraw . in . dem . hevligen . Ostertag."
Von dieser Umschrift eingefaßt die einander zugewendeten Wappen der Notthafft von Wernberg und von Gumppenberg, in rot ein mit drei grünen Seeblättern belegter silberner Schrägbalken; am ungekrönten Stechhelm zwei weiße Büffelhörner, welche wie die des Notthafft'schen Wappens auf diesem Grabstein auffallend lang und dünn sind.
Agnes v. Gumppenberg war die erste Gemahlin des mächtigen Heinrich (II.) Nothaft auf Runding, Isarau, Aholming, Petzling, Taberhausen etc. Vicedoms zu Straubing und Tresoriers von Holland und Seeland, dessen Grabstein unmittelbar folgt. (Vgl. Hund b. Stammenbuch II, S. 183 ff. und S. 185: "Herr Hainrich vnnd sein Haußfraw Agnes stiffteten miteinander ein Seelgereth gen Straubing, Anno etc. 1423, Brief zu Rambsperg, Aber auff ihrem Grabstein zu Straubing steht, sie sey gestorben Anno etc. 1421.) vgl. auch Geschichte der Familie v. Gumppenberg v. L. A. Frhr. v. Gumppenberg, 2 Aufl. S. 201 und 529. [Wimmer 500]


Hans VI. Notthafft von Wernberg (+ 1528)

Hans von Lutzmannstein
Hans von Lutzmannstein + 1528
Von rotem Marmor, 92 cm breit und 180 cm lang, ebenfalls in den Fußboden eingelassen.
"A. D 1 . 5. 2 8 . / am 22. tag . Julij / starb der Edl v[n]d vest Han[n]s / Nothaft vo[n] . Wernberg . zu / leuczmanstain v[n]d aholmi[n]g."
Unter dieser Inschrift das vereinte Wappen Notthafft und Watzmannstorf; im 1. und 4. Feld der notthafftische Balken, in 2. und 3. in schwarz auf goldemen Dreiberg eine vierblättrige goldene Distel; 2 Bügelhelme: 1. der Notthafftische, 2. der Watzmanstorfische, gekrönt mit einem schwarzen Spitzstulphut der oben mit Krönchen und Federbusch geschmückt ist. In den Ecken des Grabsteins je ein Ahnenschildchen, rechts oben Nothaft, rechts unten Orttenburg, in rot ein doppelt gezinnter silberner Schrägbalken; links unten Rorbach (österreichisch), links unten vierfeldiges Wappen ( ? - Weispriach ist es nicht).
Hanns Notthafft zu Lutzmannstein, Pfleger zu Hohenberg, in 2. Ehe mit Margaretha v. Watzmannstorf auf Leoprechting vermählt, war der Sohn des Heinrich (IV.) Notthafft, Ritters, und seiner Gemahlin Barbara v. Rohrbach aus Österreich. Seine väterlichen Großeltern waren Heinrich III. Nothaft v. Wernberg (+ 1471) und Margaretha Gräfin v. Orttenburg; die mütterlichen Hanns von Rohrbach, Freiherr zu Neuburg am Inn und Scolastica v. Weispriach. (W. Hund, Stammenbuch B II, S. 188) [Wimmer 503]


An den Wänden des Presbyteriums der Karmelitenkirche:

Heinrich VI. Notthafft v. Wernberg (+ 1471)

Heinrich VI
Vorlage: Gäubodenmuseum Straubing
Von rotem Marmor, 264 cm lang und 132 cm breit, in die Wand der Epistelseite hinter dem Hochaltare eingelassen. "Anno . dni . M . cccc . lxxi . am . ertag . na- / ch . S . katherina . o[biit] . d[er] . edl . gestreng . ritt[er] . herr . hainrich . nothaft . d[er] elter . herr . zw . Wernberg //.
Anno . dni . M . cccc . xlvi . am . freitag - / vor . geory . Ist . verschieden . dy . wolgeporn . fraw . Margaretha . geporn . vo[n] . Orttnperg . dy . dez . eltern . her . hainrich . nothaft . hawsfraw . / gebesen . ist . der . got . genedig . sey. //"

Von dieser erhaben gearbeiteten Umschrift eingeschlossen halten unter einem gothischen Doppelbaldachin zwei Genien, von welchen nur die Köpfe sichtbar sind, ein Leichentuch, worauf der Ritter Heinrich III. Nothaft von Wernberg, Vicedom im Straubing, ein Sohn Heinrich II. (+ 1439) und der Agnes von Gumppenberg (+ 1421) und seine Gemahlin Margaretha, einzige Tochter und Erbin des Grafen Atzl v. Orttenburg und der Siguna v. Rohrbach, in ziemlich hohem Relief lebensgroß dargestellt liegen.
Die meisterhaft gearbeitete gothische Turnierrüstung mit Schaller-Helm läßt von Nothafts wahrscheinlich bartlos gewesenem Gesicht nur die Augen und die hervorstehenden Wangenknochen sehen. Am grätigen Kürraß ist rechts der Rüsthaken zum Einlegen der Lanze und links eine runde Achselhöhlscheibe angebracht. Das ziemlich breite Schwert, auf dessen einfachem Griff die Linke sich stützt, hängt an einem schmalen Tragriemen. Vom Panzerhemd ist an der Gabelung ein kleines Stück sichtbar. An den spitzigen Rüstschuhen sind lange, spitze Sporen befestigt. Mit der Rechten hält er eine Lanze (Pannier), auf deren Fahnenblatt das Nothaft'sche Wappen erscheint. Rechts zu seinen Füßen ist das Nothaft'sche Wappen mit Bügelhelm angebracht.
Seine Gemahlin ist vollgesichtig und noch ziemlich jugendlich dargestellt, mit bauschigem, beiderseits zweimal waagrecht gebundenem Haar und einem von der linken Schulter aus auf den Kopf gelegten Schleier. Ihr langes, faltiges Kleid von glattem Stoff mit langen Überärmeln ist unter der mit Stickerei verzierten Brust durch einen kleinen Riemengürtel zusammengehalten; die engen Ärmel zeigen geblümten Damaststoff. Ihre Hände sind abwärts gekreuzt.
Er hat die Füße auf einen liegenden Bracken (Jagdhund mit langen Ohren), das Nothaft'sche Wappentier, sie auf einen liegenden Löwen gestellt. Ihr zu Füßen ist auch der Wappenschild der Grafen v. Orttenburg, ein doppelt gezinnter, silberner Schrägbalken in rot, und links von demselben ein noch kleinerer Schild angebracht, jener der Hofer von Lobenstein, drei gezinnte rote Sparren übereinander (mit 3,3,1 Zinnen) in silber, welcher sich nach den Angaben von Wiguläus Hund auf Anastasia Hoferin, dieses 1454 angetraute 2. Gemahlin dieses Heinrich Nothaft bezieht; ein Ahnenschildchen scheint es nicht zu sein.
Im rechten unteren Eck des Grabsteins, die Schrift unterbrechend, ist das Wappenschildchen der Gumppenberg zu sehen, er bezieht sich, wie schon erwähnt, auf die Mutter des Verstorbenen, während das im rechten oberen Eck angebrachte Schildchen der von Achdorf, eine silberne Angel in schwarz, auf die väterliche Großmutter, endlich das im linken oberen Eck befindliche Schildchen der von Falkenstein zu Falkenfels (?), ein auf einem Ast (?) sitzender Falke mit ausgebreiteten Flügeln, auf die väterliche Urgroßmutter sich beziehen wird. [Wimmer 732]


Christoph Joachim Notthafft v. Wernberg (+ 1547)

Von rotem Marmor, 176 cm lang und 88 cm breit, an der Epistelseite in der Wand beim Eingang zur hl. Grabkapelle eingelassen (Anm.: Heute auf der Innenseite des Chorbogens auf der Epistelseite eingemauert und teilweise von einem Lautsprecher verdeckt) .
"Hie . Ligt . Begraben . der Edl / vnd uest . Cristoff . Joachim . Nothaft . von Wer[n]berg . zu . / Aholming . der . Zeit . fürstliche[r] / Rath . vnd . Oberrichter . zu . / Straubing . welcher Christ. / lich vnd . wol . verschieden . ist / de[n] . 23 Julij . an[n]o . dnj . 1547 / got . begnad . dise . v[n]d . all . crist / glaubig . Selen . Amen."
Unter dieser erhaben gearbeiteten eingerahmten Aufschrift befinden sich die einander zugewandten Wappen der Notthafft von Wernberg und der Freiherrn von Degenberg: Im goldenen Schild das rotbekleidete Brustbild eines bärtigen Mannes (Wiguläus Hund, bayer. Stammenbuch II, 55 sagt: "Brustbild eines Rätzen oder Tättern", andere nennen sie eine Judenbüste), am Kopf eine in gold umgestülpte dreispitzige rote Mütze mit je 1 goldenen Ballen an den drei Spitzen; am gekrönten Bügelhelm ein rot gekleideter mit goldenen Knöpfen versehener Mannsrumpf mit der nämlichen Mütze wie im Schild, wachsend. Helmdecken rot und gold. Zwischen den beiden Wappen hängt vom Schriftrahmen eine Quaste herab, unten ist ein Totenkopf mit zwei gekreuzten Totenbeinen angebracht. Rahmenartig läuft in zwei Zeilen folgende, oben beginnende Aufschrift um den Stein, welche an den mit "—" Stellen von je einem der 8 Ahnenschildchen des Verstorbenen und seiner Gemahlin unterbrochen wird:
Christoph Joachim Notthafft v. Wernberg
Die zweizeilige Umschrift fehlt auf der Abbildung!
"Scio . quod — redemptor / meus . uiuit . et . in . nouissimo . die — de . terra . Surrecturus . Sum * / Et . rursus — circum-dabor . pelle . mea . et . in . carne - mea uidebo . saluatorem . meum * // (Zweite Zeile:) Rebus . — terrenis - / - hospita . terra . vale . animam - deo . reddimus . ossa . tibi / Scio . quia . resurr-get . in resur - — rectionem . in . nouissimo . die."
Zu deutsch: "Ich weiß, daß mein Erlöster lebt, und ich werde am jüngsten Tage von der Erde auferstehen und wieder umgeben von meiner Haut, und in meinem Fleische werde ich meinen Erlöser schauen (Joh. XIX,25). Du mit irdischen Dingen gastfreundliche Erde, lebe wohl! Die Seele geben wir Gott, die Gebeine dir zurück. — Ich weiß, daß er (der Leib) sich erheben wird zur Auferstehung am jüngsten Tage (Johannes XI, 24)."
Von den 8 Ahnenschildchen ist 1) rechts oben Rohrbach: 1. und 4. Feld schwarz-gold gelängt mit Doppeladler in entgegengesetzten Farben, 2. und 4. mit Spitzen schwarz-gold gelängt; 2) rechts in der Mitte Oettingen: 4 Reihen rote, stehende und goldene gestürzte Eisenhütchen, das über den Schild gehende silberne Andreaskreuz ist hier unter dem blauen Schildchen dargestellt; 3) rechts unten: Truchseß von Waldburg: in gold drei gehende schwarze Löwen übereinander; 4) oben in der Mitte Orttenburg: doppelt gezinnter silberner Schrägbalken in rot; 5) oben links Törring: dreo (2, 1) rote Rosen in silber; 6) links in der Mitte: Starhemberg: silber-rot gequert, in silber ein wachsender blauer, feuerspeiender Panther; 7 links unten Oettingen (vgl. 2); 8) Aichperg: schwarzer Balken über schwarzem Dreiberg in gold. Sämtliche Wappen zeigen Reste früherer Bemalung. (Wimmer 734)


Johann Heinrich Notthafft Graf v. Wernberg (+ 1665)

Hochgrabdenkmal an der Mauer der Evangelienseite, nächst der Wintersakristei, 233 cm lang, 1 m breit und 180 cm hoch. Auf einem 58 cm hohem Postament aus rotem Marmor ruht ein gleich hoher, aus rot-weiß geflecktem Salzburger Marmor gefertigter, unten muschelförmig zulaufender Sarkophag, auf welchem aus rotgrauem Marmor gemeißelt der 1665 verstorbene Graf Johann Heinrich Notthafft von Wernberg in Lebensgröße (164 cm lang) mit bloßem Haupt, langem Haar und kurzem Schnurr- und Knebelbart, geharnischt und mit einem Waffenrock bekleidet, mit gefalteten Händen, das Haupt auf einem mit Eck-Quasten verzierten Kissen, liegend auf einem Damastpolster, dargestellt ist. Zu den Füßen liegen auf einem Kissen kreuzweise die Kampfhandschuhe und darüber ist auswärts gekehrt, ein mit drei Straußenfedern geschmückter Bügelhelm gestellt. Am Sarkophag steht auf der Längsseite folgende Inschrift:
Johann Heinrich Notthafft Graf v. Wernberg
Johann Heinrich Notthafft Graf v. Wernberg
"HIC SEPVLTVS EST ILLVSTRISSIMVS D(OMI)N(U)S D(OMI)N(U)S IOANNES / HEINRICVS NOTHAFFT, COMES DE WERNBERG FERDINANDI II. / ET III NEC NON LEOPOLDI. I . IMPERATORVM CAMERARIVS. CONSILI / ARIVS . ET . CONSILY . IMPERIALIS . AVLICI . VICE . PRAESES / EPISCOPATVVM . RATISB . ET PASSAVIENSIS, RESPE DAPIFER ET MARE-/ SCHALLVS HAEREDITARIVS, EX RADIPOLDO QVONDAM SVB CAROLO CAROLI / MAGNI FILIO, CONTRA BOHEMOS FRISIORVM DVCE, HEROS VIGESIMAE SEXTAE GENE- / RATIONIS, ET CONDITOR ISTIVS SEPVLTVRAE PRO SE ET DESCENDENTIBVS. OBYT / DIE 2. IVLY. VIENNAE IN AVSTRIA. Ao M . DC . LXV. RESQVIESCAT IN PACE *"
Zu Deutsch: "Hier ist begraben der hochansehnliche Herr Herr Johann Heinrich Nothafft Graf von Wernberg, der Kaiser Ferdinand II. und III. wie auch Leopold I. Kammerherr, Rat und Vicepräsident des Reichs-Hofrates, der Bistümer Regensburg und Passau Erbtruchseß bzw. Erbmarschall, von Radipold, weiland unter Karls, Karls des Großen Sohn, Herzog der Friesen gegen die Böhmen, in 26. Generation abstammender Held und Stifter dieser Grabstätte für sich und seine Nachkommen. Er starb am 2. Juli 1665 zu Wien in Österreich. Er ruhe in Frieden!"
Auf der einen der Schmalseiten des Sarkophags (zu Füßen des Verstorbenen) stehen in einer breitovalen Kartusche die Disticha:

MORS MORTIS, MORTI MORTE(M) CV(M) MORTE REDEMIT
SIC ANIMAS COELV(M) CORPORA TERRA TENET
HOC ERGO IN TYMVLO CORP(US) TIBI TERRA RELIQUIT
AST ANIMAM COELO, QVI LEGIS ADDE PRECES.

Zu Deutsch:
Tod des Todes (d.i. Christus) entriß dem Tode den Tod mit dem Tode,
So hat der Himmel die Seel inne, die Erde den Leib.
Drum in dem Grab hier ließ er den Körper zurück dir, o Erde,
Aber dem Himmel die Seel. Leser, o bete für ihn. (Nach Sighart)
Auf der entgegengesetzten Schmalseite sind gleichfalls in einer Kartusche 3 (1,2) Wappenschilde, jeder mit einer Laubkrone bedeckt, angebracht, und zwar:

1) Jener der Nothaft, Grafen von Wernberg, vierfeldiger Schild mit Herzschildchen. Im letzteren das Stammwappen, der blaue Balken in gold. Das 1. und 4. Feld von schwarz-silber schräg geteilt (Abensberg), im 2. u. 3. Feld in silber drei rote Balken, oben 3, 2, 1mal gezinnt (von der Wart). — Dieses Wappen erhielt die gräfliche Linie der Nothaft bei der am 19./29. Mai 1638 vom Kaiser Ferdinand III. dem hier erwähnten Johann Heinrich Nothaft Freiherrn von Wernberg, Reichshofrat und Kämmerer, verliehenen Reichsgrafenwürde, welche in Bayern unter Kurfürst Ferdinand Maria 1656, 27. Januar ausgeschrieben wurde. Der mittlere der hierzu gehörigen 3 gekrönten Bügelhelme ist der Nothaftische; der zur Rechten der Abensbergische, 1 silbernes und 1 schwarzes Eselsohr, jedes beiderseits mit 3 Federn von entgegengesetzter Farbe besteckt, Decken schwarz-silber; jener zur Linken der von der Wart'sche, ein geschlossener silberner Flug mit dem Wappenbild des Schildes, Decken rot-silber.
2) Der Grafen von Schwarzenberg, 1. und 4. Feld von silber und blau viermal gelängt (Seinsheim), 2. und 3. Feld in rot ein silberner Turm auf schwarzem Dreiberg (Schwarzenberg).
3) Der Freiherrn von Zinzendorf, 1. und 4. Feld in weiß ein halber naturfarbener Wolf, 2. und 3. blau-rot gequert, in blau ein silberner Löwe; Herzschildchen (Stammwappen) 1, Feld rot, 2. und 3. weiß, 4. schwarz.
Die beiden letztgenannten Wappenschilde beziehen sich auf die zwei Gemahlinnen des Grafen Johann Heinrich Nothaft, nämlich Anna Maria, Tochter des Grafen Christoph v. Schwarzenberg und Hohenlandsberg zu Wiesenfelden etc. Vicedoms zu Straubing und Witwe des Paul Hartung Freiherrn v. Gumppenberg, Kämmerers und Erbmarschalls in Oberbayern, sowie des Johann Christoph v. Leublfing, welche am 20. Dezember 1637 zu Zaitzkofen starb und in Wiesenfelden begraben wurde, und auf . . . geb. Freiin v. Zinzendorf. (Wimmer, 734)

Grabdenkmale am Boden des Presbyteriums:

Albrecht Notthafft v. Wernberg (+ 1468)

Von rotem Marmor 101 cm breit und 202 cm lang, auf der Epistelseite, als Stufe zu dem tiefer gelegenen Eingang der hl. Grabkapelle dienend (Anm.: Heutiger Verbleib ?) .
"Anno . dnj . M . cccc. ... (weggetreten - soll nach Wig. Hund II,190 - 1468 heißen) starb / der . Edel . Ritter . her . Albrecht . Not / hafft . zw . Wernberg / Anno . dnj . M . cccc . lxv . do . starb . die . / Edell . fraw . Margaretha . Nothafftin . / geborn . von . Abennsperg . am Mi- / tiche . nach . de(m) . Ostertag . der . got . genad."
Unter dieser vertiefen Inschrift die einander zugewandten Wappen Nothaft von Wernberg mit ungekröntem Bügelhelm und Abensberg, silber-schwarz geschrägter Schild, am gekrönten Bügelhelm ein silbernes und ein schwarzes Eselsohr, außen mit je 3 Federn von entgegengesetzter Farbe besteckt, Helmdecken schwarz-silber.
Diese Margarethe war die Tochter des Jobst Freiherrn von Abensberg und seiner Gemahlin Agnes Gräfin von Schaumberg, und somit eine Tante des letzten ihres Geschlechts, Niclas von Abensberg, der 1485 bei Freising erstochen wurde. (Wimmer, 736)


Johann Sebastian Notthafft Freiherr v. Weißenstein (+ 1664)

Johann Sebastian Notthafft Freiherr v. Weißenstein
Johann Sebastian Notthafft Freiherr v. Weißenstein
Von Solnhofener Stein 75 cm breit und 12 cm lang, an der Epistelseite (Anm.: Seit 1993 im Kreuzgang aufgestellt).
"NIGRO DIEM XVII. / SEPTEMB . ET ANNVM / M . D . C . LXIIII . LAPILLO CALCVLARE / VIATOR, QVO SVB HOC MARMORE E / NOBILITATIS ET DIGNITATIS ANNVLO IN LVTVM NON SINE LVCTV EXCIDIT ILLVS / TRIS GEMMA Johannes Sebastianus Nothafft / LIBER BARO DE Weissenstein D(OMI)NVS IN Nieder / hätzkofen ET Niderwintzer, QVEM ILLVSTRIS PROSAPIA SERENISS: ELECTORI BAVARIAE / FECIT A CLAVIBVS, SCIENTIA A CONSILIIS / IVSTITIA A VICIBVS, EXPERIENTIA / DEPVTATIS STATIBVS A COMMISSIONE, / SED EHEV ! TOT CANDIDATOS TITVLOS / ATROX SOLA MORS ATRO NOTAVIT / CALCVLO . TV PRECARIVM ADDE VIATOR / ET CANDIDO CANDIDVM ABSOLVE / VIRVM . NEC IMPFROBO PEDE CALCA / LAPIDE, SUB QVO VIRTVS / SEPVLTA IACET."
Zu Deutsch: "Mit schwarzen Zählsteinchen vermerke o Wanderer den 17. September und das Jahr 1664, da unter diesem Marmor aus dem Ringe des Adels und hoher Würde zur allgemeinen Trauer in den Staub ein leuchtender Edelstein herausfiel, nämlich Johann Sebastian Nothaft, Freiherr von Weißenstein, Herr auf Niederhatzkofen und Niederwinzer, welchen hohe Abstammung zum kurfürstlich bayerischen Kammerherrn, die Wissenschaft zum Rat, die Gerechtigkeit zum Vicedom, die Erfahrung zum Landschafts-Kommissär gemacht hat. Aber ach! So viele blendende Titel hat allein der unbarmherzige Tod mit schwarzem Stifte hingeschrieben. Du, o Wanderer, füge ein Gebet hiezu und befreie ihn, den Mann reinen Herzens mit deiner reinen Fürbitte und tritt nicht böslich auf den Stein, unter welchem ein Träger der Tugend begraben liegt."
Unter dieser vertiefen Inschrift die Wappen Nothaft von Weißenstein und Freyherrn von Thurn: 1. und 4. Feld in rot ein fünfmal silbern und schwarz gestückter Sparren (Stammwappen), 2. und 3. Feld in blau ein weißer Turm auf schwarzem Dreiberg. Am 1. der gekrönten Bügelhelme ein weißer Wolfsrumpf, Decken rot-silber (Stammwappen), am 2. der Turm auf dem Dreiberg wie im Schild, Decken blau-silber.
Maria Katharina Freiin von Thurn auf Alt- und Neubeuern, die Gemahlin des Vicedoms Johann Sebastian Nothaft Freiherrn v. Weißenstein, + 1665, 25. Januar zu Straubing, wurde am 1. Februar im Chor der Karmelitenkirche begraben (Totenbuch der Pfarrei St.Jacob) (Wimmer 737)


Georg d.Ä. Notthafft v. Wernberg (+ 1511)

Georg d.Ä. Notthafft v. Wernberg
Georg d.Ä. Notthafft v. Wernberg
Von rotem Marmor, 102 cm breit und 210 cm lang, schöne spätgotische, gut erhaltene Arbeit (Anm.: Seit 1993 im Kreuzgang aufgestellt).
"An(n)o Dni . 1511 . / Jar . Am . quottemer suntag pfingstn starb der Edel vn(d) / Vest Jörg Nothaft / zu Wernberg Vnd Raczenstarf . dem got . genad."
Von dieser vertieften Umschrift eingerahmt unter verschlungenem Laubwerk die in ein Wappen vereinigten Wappenbilder der Nothaft v. Wernberg und Freiherrn Stauffer v. Ernfels, und zwar im 1. und 4. Feld der Nothaftische Balken, 2. Feld silber-blau gequert (Stauff) im 3. Feld in silber 6 rote Rauten 3, 3, gestellt (Ernfels - gewöhnlich sind es 7 Rauten - 3, 3, 1 gestellt). Der ungekrönte Bügelhelm zur Rechten ist der Nothaftische, der gekrönte Bügelhelm zur Linken mit einem weißen, oben gekrönten und mit blau-silbernem Federbusch versehenen Spitzhut gehört zum Stauffschen Stammwappen und hat blau-silberne Decken. In den Ecken des Grabsteins befindet sich je 1 Ahnenschildchen mit Beisetzung des Namens, nämlich oben rechts "Nothaft", oben links "Stauffe", unten rechts "geiern" d.h. Schenk von Geyern, ein fränkisches Geschlecht mit einem schwarz-silbern gequerten Schild und unten links "hofer" mit zwei roten gezinnten Sparren in silber. (Wimmer 737)

Albrecht Notthafft v. Wernberg
Albrecht Notthafft v. Wernberg
Albrecht Notthafft v. Wernberg + 1508

Von rotem Marmor, 106 cm breit und 204 cm lang, auf der Epistelseite (Anm.: Seit 1993 im Kreuzgang aufgestellt).
"Anno . dnj . M . cccc ... (weggetreten) / iar . hie . ligt . der . edel . fest . Ritter . her . albrecht / nothaft . zue . wernberg ... / an . Samstag . vor . gally . dem . got . genadig . sey."
Von dieser vertieften Inschrift eingerahmt erscheint das links gewendete Nothaftische Wappen mit ungekröntem Bügelhelm unter einem gotischen Baldachin, duch dessen Giebelblume 2 unkennbar gewordene Ahnenschildchen getrennt sind. Bezieht sich dieser Grabstein auf den 1508 gestorbenen Albrecht Nothaft v. Wernberg zu Traubling, so werden sich auf diesen Ahnenschildchen wohl die Wappen Abensberg und Gumppenberg befunden haben. (Wimmer 738)

Kaspar I. Notthafft v. Wernberg (+ 1466)

Von rotem Marmor, 88 cm breit, auf der Epistelseite, vom Hochaltar teilweise überbaut.
" ... tems . abent . starb . der . edel / fest . herr . kasper . nothaft . zw . wernbergk den ..."
Von dieser auf den 4 Seiten des Steins fortlaufenden vertieften Inschrift umrahmt erscheint das Nothaftische Wappen, rechtsgewendet mit faltiger, nicht ornamentierter langer Helmdecke. Dieser Grabstein bezieht sich nach Wig. Hund II, 196 auf den 1466 verstorbenen Caspar Nothaft von Wernberg, welcher mit Margaretha v. Ahaim (Aham) vermählt war. (Wimmer 738)

"Hie ist - In Gott / Entschlaffen ..."
Es dürfte dieser Grabstein der Familie Nothaft v. Wernberg angehören und aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts stammen. (Wimmer 738)

Von rotem Marmor, 124 cm breit und 220 cm lang, an der Evangelienseite
"... (weggetreten) starb . die . edel . fraw . nothaft / ... (weggetreten)"
Von dieser vertieften, um die 4 Seiten des Steins laufenden Umschrift eingerahmt befindet sich unter einem gotischen Spitzbogen das Nothaftsche Wappen mit ungekröntem Bügelhelm dargestellt. An den 4 Ecken des Grabsteins ist je 1 Ahnenschild, und zwar oben rechts Orttenburg mit einem Zettel, worauf "wolgebarn fraw margret / geboren von artenwerg" steht, der Ahnenschild links oben ist ganz weggetreten, dabei aber noch zu lesen "parn . von . hohn Rechperg." Von den unteren Ahnenschilden ist der rechte ganz unkennbar, der linke ist Hirschhor:, ein rotes Hirschhorn in gold. — Dieser Grabstein wird wahrscheinlich auf Heinrich IV. Nothaft von Wernberg sich beziehen, dessen Gemahlin Barbaravon Hohenrechberg war, oder auf einen Sohn desselben.

Heimeran III. Notthafft v. Wernberg (+ 1570)

Heimeran III. Notthafft v. Wernberg
Heimeran III. Notthafft v. Wernberg
Von rotem Marmor, 122 cm breit und 227 cm lang, zunächst dem Nothaftischen Hochgrab (Anm.: Seit 1993 im Kreuzgang aufgestellt).
"Hie Ligt in Gott Christlich Entschlaffen der Edl / und Vesst Herr Haimeran Notthafft von Wernberg zu Aholming, Wackerstain, Etling und Oberschnaiding / gewester F. Bayr. Rath vnd Vitzdomb zu Straubing / auch Pfleger zu Vilßhoffen etc. der Gottselig in Chri / sto verstorben Mitwochen Nach Reminiscere den / 22 February In dem 1570 Jar / Auch die Edl und Erntugentreich Fraw Affra / Nothafftin von Wernberg zw Aholming vnd Ett / ling Ein geborne Kärglin von Furth vnd Sießbach sein Eheliche Gemachel . So in Gott seligkhlichen Ent / schlaffen den — tag Monats — Anno — / denen Gott der Allmechtig Neben Anderen Christglaubigen / an Jüngsten Tag ain fröliche vrstend verleihen welle Amen."
Oberhalb dieser vertieften Inschrift sind die Wappen Nothaft und Kärgl und darüber 2 Genien angebracht, welche eine Girlande halten. An der rechten Langseite des Grabsteins sind 4 Schildchen der väterlichen, an der linken 4 der mütterlichen Ahnen zu sehen und zwar mit folgender Namenangabe: 1) "Nothafft", ein blauer Balken in gold; 2) "Layming", in rot ein silber-schwarz-silber gequerter Balken; 3) "Hofer", 1. und 4. wie Orttenburg, 2. und 3. drei gezinnte (3,3,1mal genzinnt) rote Sparren übereinander in silber; 4) "Frawnberg", silberner Pfahl in rot; 5) Khärgl, silber-rot geschrägt mit schreitendem schwarzen Bären in silber; 6) "Ebron", mit Zinnen silber-blau geschrägt; 7) "Weißbrach" (soll Weißpriach heißen), silber-schwarz gelängt, die silberne Halbseite mit schwarzen Spitzen gelängt; 8) "Klueghamer", in schwarz ein silberner Windhund auf goldenem Dreiberg sitzend. (Wimmer, 739)

Hans Jacob Notthafft v. Wernberg (+ 1564)

Von rotem Marmor, 56 cm breit, 95 cm lang, an das Nothaftsche Hochgrabdenkmal unmittelbar anstoßend (Anm.: Seit 1993 im Kreuzgang aufgestellt).
"HIE LIEGT BEGRABEN HANNS IACOB VON / WERNBERG DER EDLEN VESTEN VND TVGENDHA / FFTEN HERRN NOTTHAFFTEN VND FRAVEN AFRA / SEINER EHLICHEN HAVSFRAVEN EIN GEBORN KERGLIN / SEIN EHELICHER SOHNE, SO ANNO 1564 DEN 27 NOVEM. / IN GOTT SELIGLICH ENTSCHLAFFEN . SEINES ALTERS / IN ANDERTHALBEN DEME GOTT GENADIG SEI /"
Oberhalb dieser vertieften Inschrift in Solnhofener Stein enthält ein eigener Abschnitt des Grabsteins das Bildnis des verstorbenen Kindes, das mit gefalteten Händen, mit kurzer Halskrause und gebauschten Ärmeln dargestellt ist. In den Ecken dieses Abschnitts sind folgende Ahnenschildchen mit ihrer Benennung angebracht: rechts oben LAIMING 4 feldig, 1. und 4. Stammwappen: in rot ein silber-schwarz-silber gequerter Balken, 2. und 3. ein goldener Löwe hinter silbernem Gitter; rechts unten NOTHAFT, links oben EBERAN, links unten KERGL. (Wimmer 740)
Quelle:
Deckert Alfons: Karmel in Straubing, Rom 1968
Sieghart Martin: Geschichte und Beschreibung der Hauptstadt Straubing, Straubing 1833
Eduard Wimmer: Sammelblätter zur Geschichte der Stadt Straubing, Nr. 125 (26. März 1884) bis Nr. 187 (9. Oktober 1885) — Den Beiträgen Wimmers über die Grabsteine und Grüfte der Karmelitenkirche in Straubing sind alle die vorstehenden in kursiven oder "fetten" Buchstaben geschriebenen Beschreibungen der Epitaphien und Grabinschriften einschließlich der heraldischen und genealogischen Bemerkungen entnommen. Die Texte wurden teilweise dem heutigen Sprachgebrauch angeglichen.
H. Stark 02/02



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