Einiges zur Geschichte:
Das nordwestlich von Straubing gelegene Kirchdorf Schönach ist heute ein
Bestandteil der politischen Gemeinde Mötzing im Landkreis Regensburg. Von 1171
bis 1327 erscheint eine Reihe von Ministerialen des Bischofs von Regensburg,
die sich nach ihrem Sitz
"de/von Schönaich"
nennen. Nach diesen kamen im 14. Jahrhundert nacheinander die Achdorfer,
Chamerauer und Satelboger als Hofmarksherrn, denen im 15. Jahrhundert die
Falkensteiner, Fraunberger und Paulsdorfer folgten. Im frühen 16. Jahrhundert
gelangte Schönach in die Hände der Familie v. Seibolstorff.
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Hans Bernhard Notthafft im Jahr 1591, Portrait in Privatbesitz
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Am 18. Januar 1588 verabredete Hans Bernhard Notthafft, der am 20. Januar 1561
geborene Sohn von Heimeran IV. Nothaft v. Wernberg, aus dem Aholminger
Familienzweig der Familie, und dessen dritten Ehefrau Afra Kärgl, eine Hochzeit
mit Anna, einer Tochter des Hieronymus von Seibolstorff zu Schönaich und
Aiterhofen, die dann am 9. August 1588 in Deggendorf gefeiert wurde. Durch
diese Heirat gelangte die Hofmark Schönach, infolge der am 5. Dezember 1590
stattgefundenen Erbteilung zwischen den drei Töchtern des Hieronymus von
Seibolstorff, in den Besitz Hans Bernhard Notthaffts.
Nach dem wohl hinderlosen Tod Hans Albrechts, des einzigen Sohns Hans Bernhard
Notthaffts im Jahr 1624, übernahm Ernst Heinrich Nothaft, dessen Vater Johann
Georg ein Bruder Hans Bernhard Nothafts gewesen war, die Hofmark Schönaich.
1638 veräußerten die Vormünder der Kinder Ernst Heinrichs das Gut an Graf
Johann Heinrich Notthafft von Wernberg, der dasselbe schon im folgenden Jahr an
Paul Christoph Freiherr von Leiblfing weiterveräußerte.
Schloß Schönach
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Kupferstich von Michael Wening
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In den Jahren 1557 bis 1559 hatte Hieronymus von Seibolstorff hatte den
mittelalterlichen Herrensitz Schönach im Stil der Renaissance umgestalten
lassen. Sein heutiges Aussehen hat die umfangreiche Schloßanlage im frühen 18.
Jahrhundert erhalten. 1661 hatte Johann Georg Graf von Königsfeld die Hofmark
Schönaich erworben. Dessen Erbe fiel im Jahre 1700 seinem Enkel, dem Grafen
Johann Georg Joseph von Königsfeld zu. Zwei Jahre später ließ dieser mit dem
Umbau beginnen. Als Architekt gilt Giovanni Antonio Viscardi; Bauleiter war der
Landshuter Maurermeister Wolf Ehamb. In den Jahren 1703 und 1704 war die
berühmte Malerfamilie Asam mit der inneren Ausgestaltung des Schloßbaues tätig.
Michael Wening berichtet 1726 auf Seite 60 seiner Beschreibung des Rentamtes
Straubing über die Hofmark Schönach:
"Das Schloß Schennach / so an der grossen Laber / zwey Stundt ober Straubing /
in dasigem Renntambt / vnd Landgericht auff ebenen Land / zwischen denen
Nachbarschaften Rhain vnd Sinichen (= Sünching) liget / ist vrsprünglich 1555.
von denen Baron Seiblstorffischen angelegt / demnächst auff die Graf
Nothhafftische / weiters Leiblfing: sodann Königsfeld gebracht / auch durch
solchen Herren Grafen Johann Georg dermahlig Chur-Bayrischen Gesandten auff dem
fürwehrenden Reichstag zu Regenspurg Anno 1703. maisten thails wider neu erhebt
worden / in welchem Standt es sich dann jetzo noch befindt; aber durch
vorgangnen Kauff / vnd darauff erfolgten Heyrath mit aller Ein: vnd Zugehör in
Besitz deß Herren Grafens Emmanuel von Arco / vnnd Mariae Theresiae dessen
Frauen Gemahlin / gebohrnen Gräfin von Thürhaimb bestehet / woselbsten man nur
zuweilen / forderist aber Sommers-Zeiten die Wohnung nimmet; bey dessen vnweit
darvon entlegenen Hofmarchs-Dorff in der Pfarr-Kirchen als Schutz-Patron St.
Martinus verehret / auch die Corporis Christi Bruderschafft mit der ewigen
Anbettung gehalten / vnd so wol die Graf: Nothhafft / als Leiblfingische
Grabstatt gefunden würdet. Der Nutzen desselbigen Terrens bestehet meistens in
Wißmath / vnd Korn-Felderen. Übrigens kombt an Fisch-Wasser / Wildpahnen / vnd
andern Nutzbar: oder Merckwürdigkeiten nichts sonderbahres zu melden."
Die alte Pfarrkirche St. Martin
Die alte Pfarrkirche St. Martin liegt, inmitten des Friedhofs, nördlich vom
Ortskern, von diesem durch die Bundesstrasse 8 getrennt. Nachdem im Ortskern
von Schönach in den Jahren 1921 und 1922 eine neue Kirche im neubarocken Stil
erbautworden war, blieb die Kirche wohl weitgehend ungenutzt. Von außen macht
die Kirche nach einer 1983 abgeschlossenen Außenrenovieren einen ordentlichen
Eindruck, im Inneren ist die Kirche jedoch leider nach dem Abbruch der
Renovierungsarbeiten, in ruinösem Zustand. Im Chor der Kirche wurden Reste von
Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert entdeckt; eine massive Granitplatte auf
der aus Ziegeln gemauerten Altarmensa trägt eine lateinische Inschrift und die
Jahreszahl 1302. In der Kirche haben sich mehrere Nothaft-Grabsteine erhalten:
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Der Kircheninnenraum im Jahr 2001
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Grabstein für Hans Bernhard Notthafft v. Wernberg
(+ 24. Feb. 1611)
Rotmarmor, 2,10 m hoch und 1,10 m breit, auf dem Boden vor dem Westeingang der
Kirche liegend. Umschrift:
"Anno Dom: 1611 Dem 24. Februar starb der Edl vnd vest Hanns Bernhard Nothaft
Nothafft von Wernberg, Aholming, Schönaich, Buchhausen und Niederhofen. Frstl.
Durl. v. Bayern Rittmeister, dem Gott gnad amen."
Der Stein zeigt einen stehenden, gebarteten Ritter, in der Rechten einen
kurzen, in die Hüfte gestemmten Streitkolben; links zu seinen Füßen steht der
Helm mit Federbusch. In den vier Ecken sind folgende Wappen angebracht:
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Oben rechts "Notfhafft"
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Oben links "Seibolstorff"
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Unten rechts "Kaergl"
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Unten links "Preysing"
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Epitaph für die Familie Hans Bernhard Notthaffts
Ädikula mit gebrochenem Giebel aus Kalkstein, die Säulen aus rotem Marmor. Höhe
ca. 2 Meter. Im Giebel das von Voluten eingefasste Ehewappen
Notthafft/Seibolstorff. Im Feld ein figurenreiches Relief der Kreuzigung
Christi, darunter die knieend betenden Gestalten von Hans Bernhard Notthafft,
seiner Frau Anna und vier Kindern (von diesen überlebten Hans Albrecht und
Maria Euphemia, verehel. mit Ferdinand Khuen de Belasy und Wolf Dietrich v.
Maxlrain). Das mit Laubwerk und Fruchtgebinden umgebene Inschriftfeld im Sockel
trägt folgende Zeilen:
"Anno Dom. 1611 am Mathias Tag 24 Febr. starb der edl Her, Her Hanns Bernhard
Nothafft von Wernberg zu Aholming und Puchhausen, Erbschenk des hohen Stifts
Regensburg [Frst: Durl:] Herzog Maximilian in Bayern Rittmeister über ein
unzahl hindert Pferdt und Anno Domini . . . . . . . . (freigelassen) hat der
Almächtige Gott aus dieser Welt zu den Ewigen Feiden seliglich abgefordert die
wol edle Frau Frau Anna Nothaftin von Wernberg, geborene von Seibpoltstorf von
Aiterhofen, Mühlhausen, Scheibelsgrub und Mausheim aus der Schenkenau zu
Schönaich gelobte Ehegemahlin, denen baiden Seelen der almächtige Gott gnedig
und barmherzig sein wolle."
Haymeran Achatz Notthafft, ein Sohn von Hans Bernhard
(+ 9. August 1599)
Der 1,55 Meter hohe Grabstein aus Rotmarmor wurde erst bei der Beseitigung des
Altars im Jahr 1958 entdeckt. Die am Rand umlaufende und im Feld zu beiden
Seiten des Kopfes fortgesetzte Inschrift lautet:
"Anno 1599 den 9. August in Gott entschlafe[n] d[er] edl jung Haymeran Achatz
Notthafft von Wernberg zu Aholming, Schenaich und Aiterhoffen durch aller . . .
Almächtigen Gott ein fröhliche Auferstehung zu erteilen wolle"
Der im Feld dargestellte verstorbene Knabe trägt ein Wams mit geschlitzten
Ärmeln, eine runde Halskrause und Kniehosen. Die Linke stützt sich auf einen
Degen mit kräftigem Gefäß, dahinter ist der Griff eines Dolches oder
Hirschfängers sichtbar, der im Gürtel steckt. Rechts zu Füßen des
Dargestellten das Vollwappen der Familie Notthafft. Im Bereich der Umschrift
finden sich sechs Ahnenwappen:
Oben rechts "Notthafft"
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Oben links "Seibolstorff"
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Mitte rechts "Notthafft"
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Mitte links "Kaergl"
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Unten rechts "Seibolstorff"
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Unten links "Preysing"
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Grabstein für Hieronimus und N., Kinder von Hans Bernhard Notthafft
(+ 1602)
An der südlichen Altarseite befindet sich ebenfalls ein Grabdenkmal aus
Rotmarmor, das erst durch die Entfernung des Altars in Jahr 1958 vollständig
sichtbar wurde. Da die Platte nach zweimaligem Bruch wieder zusammengesetzt und
in die Wand des Chores eingelassen wurde, ist die Inschrift leider nur
teilweise zu entziffern:
"Hie ligen in Gott Ruhendt des Edlen vnndt vesten Hanns Bernhardt Notthafftens
von Wernberg zu Aholming auff Schenaich, dann der Edel Ehrntugentreichen Frauen
... [Ann]a Notthafftin von Wern[berg] vnd Aholming Gebornen von Seybolts[torff
zu Schen]aich seiner Ehegemalin zwei [Kinder] namens Hieronimuß vnd .... von
Wernberg, so der Almechtig Gott jung von ... genedikhlich ernodert hatt, der
Barmhertzig Vater verleihe vns ... allen Christglaubigen als ... Engeln Gottes
ein [fröhli]che aufferstehung. Gestorben ... vnd 1602."
In dem von einem Bogen überspannten vertieften Feld unter dieser Inschrift
knieen die beiden mit Mänteln und Halskrausen angetanen Kindern vor einem aus
dem Vollwappen der Familie Notthafft emporwachsenden Kruzifix. An den Seiten je
drei Wappen:
Oben rechts "Notthafft"
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Oben links "Seibolstorff"
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Mitte rechts "Notthafft"
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Mitte links "Kaergl"
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Unten rechts "Seibolstorff"
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Unten links "Preysing"
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Literatur:
J. Gstettner: Heimatbuch der Gemeinde Mötzing, Teil I, Mötzing 2001
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