AB MAI 2006 IN MARKTREDWITZ UND EGER | ||||
Ausstellung über das Adelsgeschlecht Notthafft |
||||
Ein ehrgeiziges Projekt wird derzeit in Marktredwitz und Eger vorbereitet: Kurz
vor der Eröffnung der Gartenschau im Mai 2006 startet diesseits und jenseits
der Grenze eine Ausstellung mit dem Titel „Auf den Spuren eines
Adelsgeschlechts - die Notthaffte in der Euregio Egrensis".
MARKTREDWITZ - Es gebe zwei unterschiedliche Notthafft-Familien, erklärte der Leiter des Egerland-Museums, Volker Dittmar im Kulturausschuss: die bürgerliche Linie, in der sich unter anderem auch die Wurzeln der Familie fänden, die bis heute die Marktredwitzer Brauerei Nothhaft betreibe. Diese bürgerlichen Nothhafts schrieben sich entweder mit zwei oder einem h, die adelige Linie der Notthaffts hingegen immer mit zwei t und zwei f. Die für 2006 geplante Ausstellung widme sich ausschließlich der adeligen Linie der Notthaffts. Anhand des Adelsgeschlechts sollten historische Verflechtungen im bayerischböhmischen Raum dargestellt werden, erklärte der Museumsleiter. Basis für Kolonisationsbestrebungen sei zu Beginn des 12. Jahrhunderts die Burg Eger ge- |
wesen - als ältester Familiensitz der Notthaffte werde die Burg Wildstein
(heute Skalnà) 1225 urkundlich erwähnt. Im 13. Jahrhundert gründeten die
Notthaffte auch die Burg Falke-nau (heute Sokolov), Ende des 13. Jahrhunderts
erwarben sie die Burg Wernberg. 1340 sei die von der Familie Notthafft
errichtete Burg Thierstein fertiggestellt worden. Die Ausstellung zeige, dass
es im Mittelalter nicht diese starren Grenzen zwischen Ost und West gegeben
habe, die heute unser Bewusstsein prägten, so Dittmar.
Museums-Besuch mit Gartenschau-Karte kostenlos Ausgestorben seien die Notthaffts zwischen dem 18. und dem 20. Jahrhundert, letzter im „Mannesstamm" sei der 1952 gestorbene Richard August Julius Notthafft gewesen. Kontakte habe das Museum zu Freifrau Marie Therese Notthafft von Weißenstein, die wertvolle Stücke aus dem Familienbesitz für die Schau zur Verfügung stelle.Zu den Themenblöcken, die während der Ausstellung behan- |
delt werden sollten, gehörten unter anderem: die Notthaffts als Beispiel einer
Adelsfamilie im bayerisch-böhmischen Raum, Grenzen und ihre Veränderung,
adeliges Alltagsleben mit Geburt, Ehe, Taufe, Ausbildung und ähnlichem,
Inventar der Schlösser, Freizeitgestaltung der Adeligen, Rolle der Frau,
Frömmigkeit und Ritterleben.
Eröffnet werde die Ausstellung am 19. Mai im Bezirksmuseum und in der Burg der Stadt Eger, am 20. Mai im Egerland-Museum in Marktredwitz. In Tschechien widme man sich den Anfängen der Familiengeschichte bis ins Mittelalter, in Deutschland sei die Fortsetzung ab dem Ende des Mittelalters bis ins 19. Jahrhundert zu sehen. Wer eine Eintrittskarte für die Gartenschau erwerbe, könne beide Ausstellungen kostenlos besuchen, erklärte Dittmar. Geplant seien auch zahlreiche Begleitveranstaltungen wie Vorträge, Symposien oder Workshops für Schulklassen - eventuell auch eine Erlebnisgastronomie. Die Kosten für das gesamte Projekt längen bei 250000 Euro, sagte der Museumsleiter. Davon würden rund 90 Prozent über Zuschüsse finanziert, etwa zehn Prozent trage die Stadt Marktredwitz. BRIGITTE GSCHWENDTNER |
||
FRANKENPOST
23.12.2005 |