Wappen Notthafft Familie Notthafft

Ingolstadt und die Familie Notthafft

Die Hohe Schule


Die Hohe Schule in Ingolstadt Äskulap heilt Hippolytus
Die Hohe Schule in Ingolstadt (Foto: H. Stark, 2010) Äskulap heilt den von seinen Rossen zu Tode geschleiften Hippolytus und wird dafür selbst vom Donner des Zeus erschlagen, Wandgemälde im Erdgeschoss der Hohenschule, um 1480 (Foto: H. Stark, 2010)

Der Grund, warum sich zahlreiche Familienmitglieder, vor allem in jungen Jahren über kurze oder längere Zeit in Ingolstadt aufhielten, war die 1472 durch Herzog Ludwig IX. - "den Reichen" - von Bayern-Landshut gegründete "Hohe Schule"; die erste und lange Zeit einzige Universität in Bayern und die elfte im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Längst war, durch die sich infolge der rasch fortschreitenden Entwicklung der Feuerwaffentechnik veränderte Militärtaktik, das Ende der mittelalterlichen Ritterheere eingeläutet, als Martin Mair, der herzogliche Kanzler, Humanist und geistige Vater der Ingolstädter Universität, bei deren Eröffnung verkündete, dass die Studien "die Leute von geringerer Geburt zu hoher Stellung" führten und der Adel der Gelehrsamkeit dem Adel der Geburt gleichkomme. Rund hundert Jahre später meinte Markgraf Georg Friedrich zu Brandenburg-Ansbach, dass er es schon "mit allerlei Dienern versucht, mit Grafen, Herrn und Edelleuten. Doch hätte er befunden, daß die unadelichen, die Schreiber, die besten und nützlichsten wären und dazu die geringste Besoldung nähmen." Schon frühzeitig hatten die Notthafft die Zeichen der Zeit richtig gedeutet und ließen ihre Söhne durch Universitätsstudien auf ihre künftige Laufbahn in landesherrlichen Diensten oder aber in kirchlichen Ämtern vorbereiten. Schon drei Jahre nach Gründung der Hohen Schule wurde am 12. Dezember 1475 "Herr Heinrich Nothaft, Domherr in Speier" immatrikuliert. Er stammte aus der schwäbischen Linie der Familie und war wohl der jüngste Sohn von Werner IV. Nothaft von Hohenberg (+ ca. 1484). 1 Ihm folgte 1477 ein adeliger Georg Nothaft, der leider zunächst nicht zuordenbar erscheint. Bis 1727 sind mehr als 40 Glieder der Familie Notthafft in den Matrikeln der Universität Ingolstadt verzeichnet:

Jahr Datum  
1475 Dez. 12 Dominus Heinricus Nothaft canonicus Spirensis
1477 Oct. ult. Georgius Nothaft nobilis
1515 Sept. ult. Christophorus Ioachim Nothafft nobilis, 1 fl.
1516 Mai 27 Rupertus Nothaft de Runting
1518 Mai 10 Emeramus Nothafft de Ahalming nobilis minorennis, 1 fl.
1522 Nov. 24 Ioannes Nothafft nobilis de Bodenstain, 1 fl.
1522 Juni 25 Ioannes Iacobus Nothaft nobilis, 1 fl.
1526 Mai, 14. Iohannes & Albertus fratres nobiles ambo dederunt 1 fl.
1530 April 13 Georgius Nothaft a Runting nobilis ½ fl..
1549 Okt. 17 Georgius Volfgangus Nothafft, nobilis, ½ fl.
1554 Okt. 11 Ioannes Wernerus Nothaft a Hohenberg nobilis canonicus Herbipolensis ad Sanctum Burckgardum 1 fl.; Ionnes Emeramus Nothaft ab Hohenburg nobilis canonicus in Sinshaim, 1 fl.
1555 Sept. 30 Sebastianus Balthasar Nothafft de Neumarckt nobilis ½ fl.
1555 Dez. 15 Ioannes Heinricus Nothafft nobilis, ½ fl.
1563 Juli, 20 Achatius Notthafft á Tann, canonicus cathedralis ecclesiae Ratisbonensis, 1 fl.
1563 April 29 Caspar Nothafft nobilis Bauarus
1569 Sept. 21 Christophorus Notthafft in Weißenstain Bauarus canonicus Vuierzeburgensis, ½ fl.
1576 Aug. 26 Ioannes Nothaft nobilis studiosus artium
1576 Nov. 31. Hameranus Notthaft Bauarus, 30 Xr.
1587 Jan. 8 Leo Notthafft á Weissenstain nobilis minorennis
1607 Juni 8 Joannes Albertus Nothafft á Wernberg nobilis Bauarus, minorennis
1611 Nov. 25 Emmeranus Notthafft á Wernberg nobilis, Boius, minoris syntaxeos; Otto Henricus Notthafft á Wernberg nobilis, Boius, minoris syntaxeos; Ernestus Henricus Notthafft á Wernberg, in Ettling et Obernberkierchen, nobilis Bauarus dederunt isti 3: 3 fl. 40 Xr.
1613 Sept. 27 Marcus Christophorus Notthafft nobilis Niderhatzkouen Bauarus
1618 Nov. 4 Georgius Joachimus Notthafft de Weißenstain in Nidernhazouen; Joannes Sebastianus Notthafft á Weißenstain in Nidernhazouen
1623 Jan. 23 Joannes Henricus Notthafft á Wernberg mathematicae et iuris studiosus, 2 fl.
1624 Nov. 23 Joannes Christophorus Notthafft de Wernberg nobilis Bauarus, philosophiae et iuris institutionum studiosus 1 fl.
1641 Nov. 4 Franciscus Ignatius Notthafft liber baro a Wernberg, logicae studiosus
1644 Nov. 2 Christophorus Menradus Nothafft liber baro de Wernberg, logicae auditor, 3 fl.
1665
Wolfgang Heinrich, Graf von Wernberg
1665
Georg Heinrich Notthafft Graf v. Wernberg
1665 Aug. 6 Sebastian Ignatius Notthafft, liber baro de Weißenstain, majoris syntaxeos studiosus; Felix Joachimus Notthafft, liber baro á Weißenstain minoris sintaxeos studiosus, 3 fl. 45 Xr.
1667 Jul. 2 Johannes Albertus Nothafft liber baro á Weisenstein
1677 Mai, 30 Illustris et generosus dominus Achatius Ludouicus Notthafft liber baro de Weißenstain. dedit pro inscriptione 3 fl.
1677 Nov. 10 Illustris et generosus dominus Marquardus Ludouicus Ferdinandus liber baro de Nothafft á Weißenstein natus de Marquartstein logices studiosus dedit 3 fl.
1678 Juni 6 Georgius Christophorus Caietanus Ferdinandus Notthafft liber baro de Weißenstein Landishutanus philosophiae studiosus dedit pro inscriotione 3 fl.
1708 Nov. 6 Illustris dominus Joannes Josephus Antonius Sacri Romani Imperii comes de Notthafft, Mattigkovensis Boius logica studiosus, 4 fl.
1710 Okt. 4 Illustris dominus Antonius Josephus Notthafft liber baro de Weissenstein, rhetor, 4 fl.
1717
Joseph Anton Kajetan Notthafft, Freiherr
1727 Nov. 8 Perillustris dominus Franciscus Xaverius liber baro Notthafft de Weissenstein in Häizkochen, Gitting et Grueb, Landishutanus Bojus physicae studiosus 3 fl.

Bei jenem Johann Heinrich Notthafft von Wernberg, der sich am 23. Januar 1623 als Student der Mathematik und der Jurisprudenz in die Ingolstädter Matrikel hatte eintragen lassen, handelt es sich um keinen geringeren als den späteren Grafen und Hofratsvicepräsidenten. Er war damals 19 Jahre alt und hatte vorher bereits die Universitäten Altdorf und Leipzig besucht. 1628 übergab er der Universität Ingolstadt seine Dissertation über Militärarchitektur. 2
  • Notthafft Carl Sigm. Baron, Weißenstein – jur. 7. Febr. 1825
  • Notthafft Wilh. Baron v. Friedenfels – phil. 11. Nov. 1825
  • Notthafft-Weißenstein Max, Frhr. v. Friedenfels – phil. 19. Nov. 1818
Unter König Ludwig I. siedelte die Hochschule schließlich 1826 in die Landeshauptstadt München um. 3
Ingolstädter Liebfrauenmünster
Hörsaalszene auf dem Grabstein des Professors Johann Permetter (+ 1505) im Ingolstädter Liebfrauenmünster (Foto: H. Stark, 2010)

Cajetan Ferdinand Maximilian Notthafft von Weißenstein

Eine wichtige Rolle kam Ingolstadt in der Landesverteidigung zu. Ab 1537 begannen die Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig die schon im Mittelalter mit festen Mauern und nicht weniger als 87 Türmen umwehrte Stadt "dermaßen zu befestigen, daß sie ihnen durch keine menschliche Gewalt so leicht abgedrungen" werden könne. Immer wieder wurden die Festungsanlagen erweitert und modernisiert, bis sie gegen Ende des Jahres 1800 unter Einsatz vom 6000 Arbeitern im Auftrag Frankreichs gründlich demoliert wurden. Ab 1848 entstand dann unter König Ludwig I. die Klassizistische Großfestung Ingolstadt.
Ingolstadt um 1690
Ingolstadt um 1690. Kupferstich aus Ertls churbayerischem Atlas
Während bis in die frühe Neuzeit die Verteidigung der Stadt noch hauptsächlich in den Händen der Bürgerschaft und des geworbenen Kriegsvolks lag, kam Ingolstadt seit der Schaffung eines stehenden Bayerischen Heeres während des Dreißigjährigen Krieges, eine immer größer werdende Bedeutung als Garnison und Landesfestung zu. Mit seinem Ausspruch "Zu München will ich mich nehren, zu Ingolstadt mich wehren" umschrieb Kurfürst Maximilian I. die Relevanz, die er der Festung Ingolstadt im System der Landesverteidigung zumaß.
Nach der für Bayern unglücklichen Schlacht am Schellenberg bei Donauwörth (2. Juli 1704), wandte sich Markgraf Ludwig von Baden gegen Ingolstadt und begann am 13. August 1704 mit der Belagerung der Festung. Statthalter in Ingolstadt war damals Generalfeldmarschall Anton Graf von Montfort, während die rund 3000 bayerischen Verteidiger Ingolstadts von Generalwachtmeister Johann Wilhelm Freiherrn von Lützelburg kommandiert wurden. Dieser war ein am 16. Feb. 1656 geborener Sohn von Maria Anna Freiin Notthafft von Wernberg, einer Tochter Wilhelms II. von Wernberg zu Aholming (+ 1633), die mit Friedrich Wilhelm von Lützelburg verheiratet war. 4 Nach dem Vertrag von Ilbesheim vom 7. November 1704 wurde Ingolstadt schließlich den Kaiserlichen übergeben und blieb bis zum 25. Januar 1715 von österreichischen Truppen besetzt. Nach dem Abmarsch dieser Truppen hielt am genannten Tag das bayerische Infanterie-Regiment Kurprinz seinen Einzug in die Festung. 5 In dieses Regiment war Cajetan Ferdinand Maximilian, der etwa 1705 geborene Sohn von Georg Christoph Cajetan Notthafft Freiherrn von Weißenstein zu Ober- und Niederhatzkofen und dessen Gemahlin Maria Barbara von Closen zu Gern und Arnstorf, als Kadett eingetreten. 1725 sollte er im Rang eines Fähnrichs zum Regiment Valaise versetzt werden, durfte aber schließlich doch bei seinem alten Regiment bleiben. 6
In Ingolstadt lernte Cajetan Ferdinand Maximilian seine Gemahlin Maria Barbara von Perquere kennen, die er 1728 heiratete. Franz Notthafft Frhr v. Weißenstein nennt ihren Vater - nach einem Heiratsverzeichnis im Familienarchiv - Johann Christoph Freiherrn von Perquere, ihre Mutter Maria Anna Freiin von Beer und überliefert sogar deren Ahnenprobe. 7 Franz Xaver Ostermair hingegen schreibt in seinem Verzeichnis der Pfleger von Gerolfing: "Petrus Scipio de Berquere, er starb am 17. November 1723, seine Frau M. Victoria Therese am 29. März 1736. Von den Kindern desselben sind bekannt:
  1. Maria Katharina Barbara Philippine von Berquere, verehelicht mit Cajetan Franz Ferdinand Maximilian von Notthaft von Weißenstein, deren Kinder: Cajetan, Joseph Maria, geboren am 30. November 1728, Maria Adelhaid Sophia Franziska, geboren am 8. März 1730, beide zu Ingolstadt; dann Maria Barbara Philippone, geboren den 19. März 1731 und Heinrich Cajetan Joseph, geboren den 17. März 1733, beide zu Gerolfing.
  2. Maria Franziska Josepha von Berquere, verehelicht mit Sigmund Ferdinand Freiherr von Morawitzki, Graf von Rudnitz.
  3. Maria Euphrosina Therese von Berquere, geboren am 6. September 1688 zu Ingolstadt, verehelicht mit Joseph Heinrich Franz von Hammel; Kinder: Maria Elisabeth Josepha, geboren den 25. Januar 1716 und Maria Katharina Theresia, geboren am 14. August 1718, beide zu Gerolfing.
  4. Maximilian Gottlieb Joseph Leopold, getauft am 14. Oktober 1686, Maria Antonia Josepha Anna, geboren am 21. August 1689, Anton Archus am 6. September 1693, Maria Rosalia Genoveva am 30. Mai 1696, Maria Anna Josepha am 16. März 1698 und Maria Anna Philippine Barbara von Berquere, letztere getauft, wie die vorigen, zu Ingolstadt am 30. März 1699, verehelicht mit Anton Christoph von Asbeck, Lieutenant im Canoischen Regimente." 8

Ferchl ergänzt hierzu: "1692 25/4 – 1723 17/11 (†) Peter Scipio Deberguere (von Berguére), »Obristwachtmeister zu Fuß«. Er erhielt bereits 1690 10/5 Expektanz auf die Pflege. Wurde 1702 17/3 Oberstleutnant und »Commandant beim Landmilizbataillon in der oberen Pfalz« und ging dann als »Commandant über den kleineren Ausschuß« dorthin ab, während in seiner Abwesenheit der Gerichtsschreiber von Gerolfing dort zu amtieren hatte. 1707 ist Deberguere wieder in Gerolfing. Derselbe starb am 17. 11. 1723 zwischen 1 und 2 Uhr nachts. Er hatte 55 Dienstjahre – anfangs bei Herzog Maximilian Philipp 5 Jahre als Edelknabe, dann in Kriegsdiensten in und außer Landes. Er war geboren in Chambéry in Savoyen, wo sein Bruder das Familienfideikommiß hatte und wohin auch Peter Scipio 1719 Reiselicenz erhielt. Deberguere erbaute das »Schlößl« Gerolfing und hatte viele Kinder, von denen eine Tochter den folgenden Pfleger Morawitzky heiratete, während Maria Katharina Barbara verheiratete Freifrau von Nothafft, geb. von Berguere wahrscheinlich auch eine Tochter des Peter Scipio war, weil des Letzeren Witwe Maria Theresia von Berguere den Gatten Baron Nothhaft der obigen Maria Katharina Barbara 1728 4/2 ihren Sohn (Schwiegersohn) nennt." 9

Die Ober- oder Märzenschwaig bei Gerolfing 10

Die ersten beiden Kinder von Cajetan Ferdinand Maximilian und Maria Barbara kamen in Ingolstadt zur Welt: Cajetan Joseph Maria Notthafft am 30. November 1728 (er starb schon 6 Tage später) und dessen Schwester Maria Adelheid Sophia Franziska am 8. März 1730. Am 9. Oktober 1730 nahm Cajetan Ferdinand Maximilian noch immer als Fähnrich seinen Abschied aus dem Militärdienst. 11 Um diese Zeit erwarb er wahrscheinlich die zwischen Gerolfing und Weichering am südlichen Ufer der Donau gelegene Märzenschwaig. Hier wurde ihm am 19. Mai 1731 ein Sohn Ferdinand Max geboren. In der Taufmatrikel der katholischen Pfarrei Gerolfing heißt es: "baptiszati Parochii Gerolfing Ferdinand Max (Cajetan Franciscus Baron de Notthaft de Weißenstein modeno tempore auf der vulgo Merzenschwaig et Maria Barbara Catharina de Bherquere". 12
Das Wort Schweige oder Schwaige bezeichnet nach Grimms Deutschem Wörterbuch "einen Viehhof, den dazu gehörigen Weideplatz oder die Heerde selbst". 13 Die Donauauen südwestlich von Ingolstadt boten beste Voraussetzungen für die Viehzucht. Die einflussreiche Ingolstädter Bürgerfamilie März begründete dieses Anwesen wohl noch im 15. Jahrhundert; 1507 wurde die "Merzen Swaig" im Salbuch des Castners von Ingolstadt zum ersten Mal erwähnt. 14 1554 erscheint die Schwaige "dem Prayttenhüller, Bürger zu Ingolstadt mit dem Aigentumb unnd Gült zugehörig". 15 Um 1600 gehörte die Märzenschwaig dem Ingolstädter Ratsherren Willibald Müllner von Zweiraden, der bei seiner Schwaige eine Kapelle errichten ließ, in der zeitweise Messe gelesen wurde. 16 Dessen Erben verkauften die Märzenschwaig am 23. April 1611 für 3000 rheinische Gulden an Sebastian Ilsung, bayerischer Pfleger zu Wildshut. 17 Dieser war mit Walburga, einer Tochter des 1611 verstorbenen Ingolstädter Bürgermeisters Willibald Müllner von Zweiraden verheiratet gewesen. 18
In der Regel bewohnen und bearbeiteten die Eigentümer ihre Schwaige nicht selbst, sondern überließen sie Beständnern gegen ein gewisses Pachtgeld, wie etwa 1683 der "Hochwohlgeborne Herr Philipp Freiherr von Piedtenfeldt" dem "Hans Praittner, Ingolstädtischen Mitbürger zu Haundszell", der die Märzenschwaig für den Zeitraum von 3 Jahren für ein jährliches Bestandsgeld von 40 Gulden pachtete. 19 Anders verhielt sich dies scheinbar mit Cajetan Ferdinand Maximilian Notthafft, der die Märzenschwaig mit seiner Familie teilweise selbst bewohnte. 1735 nahm er als "Inhaber der Merzenschwaig, churf. Pflegamts Gerolfing" ein Darlehen von 500 Gulden auf. 20 Damals mag er wohl schon in Ittelhofen gewohnt haben. Nach der Familienüberlieferung soll er "ein wilder Ritter gewesen sein, der kaum seinen Namen schreiben konnte. Einmal wollte er seine ganze Familie vergiften, wurde aber zum Glück entdeckt". 21 21
Kurz vor seinem Tod verkaufte er am 20. Februar 1741 die "bishero ingehabte Merzenschwaig, Churfürstl. Pfleggerichts Gerolfing, samt aller Ein- und Zugehörung" für 2550 rheinische Gulden und 50 Gulden Leihkauf an den Söldenbesitzer Caspar Öxler in Weichering. 22 Er starb am 28. März 1741 in Ittelhofen im 36. Lebensjahr und wurde in der dortigen Kirche begraben. Seine Frau folgte ihm dort am 15. Oktober 1764 im Alter von 68 Jahren und wurde an seiner Seite bestattet. 23


Die Märzen- oder Oberschwaig bei Gerolfing auf einer größeren Karte anzeigen
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"Familiensitze"

Das Notthafft-Grab in der Ingolstädter Frauenkirche

Die Familiengeschichte weiß von einem einzigen Notthafft, der in den Mauern der Stadt Ingolstadt seine letzte Ruhe fand, und der war gerade einmal 6 Tage alt geworden. Es handelt sich um Cajetan Joseph Maria, den ältesten Sohn von Cajetan Ferdinand Maximilian Notthafft von Weißenstein. Eine kleine Solnhofener Steinplatte von 41 x 39 Zentimetern Größe erinnert an ihn, gleich beim Kommuniongitter der Corporis-Christi-Kapelle in der Ingolstädter Frauenkirche. Die obere Zeile der Inschrift und einige Buchstaben an der linken Seite wurden abgeschlagen, damit das Plättchen die Größe der übrigen Pflasterplatten erhielt. Dank dem Grabsteinbuch des Ignatius Dominikus Schmid läßt sich die Inschrift folgendermaßen vervollständigen:

[Hier liegt der Hochwohlgeborne]
H. H. Cajet. Jos. Maria [Freih. v.]
Notthafft des Heyl. Römi[schen]
Reichs Freyh. v. Weissen[stein]
geb. den 30. 9ber, gest d[en]
6. Xber Ao. 1728.

Darunter befindet sich das Notthafft'sche Wappen. 24
Grabstein im Ingolstädter Liebfrauenmünster
Grabstein für Cajetan Joseph Marie Notthafft
Frhr. v. Weißenstein (+ 1728) im Ingolstädter Liebfrauenmünster
Harald Stark

1 FamG. III, S. 43
2 FamG II, 403, 406
3 Rainer Albert Müller und Ladislaus Buzas: Die Matrikel der Ludwigs-Maximilians-Universität Ingolstadt - Landshut - München, Teil II: Landshut, München 1986
4 Ostermair Franz Xaver: Ingolstädter Bürgerbuch, Sammelblätter des Historischen Vereins in und für Ingolstadt, Bd. 2, 1877, S. 33 f.; Nedopil Leopold: Deutsche Adelsproben aus dem Deutschen Ordens-Central-Archive, 1. Band, Wien 1868, S. 580 ff.
5 Otto Kleemann: Geschichte der Festung Ingolstadt bis zum Jahre 1815, München 1883, S. 83, S. 86 ff.
6 Karl Staudinger: Das Königlich Bayerische 2. Infanterie-Regiment "Kronprinz" 1682 - 1882, München 1885 & 1887, S. 900
7 FamG. I, S. 561, 701
8 Franz Xaver Ostermair: Gerolfing, in: Sammelblatt des historischen Vereins in und für Ingolstadt, XIX. Heft, Ingolstadt 1894, S. 34
9 Georg Ferchl: Bayerische Behörden und Beamte 1550 - 1804, S. 267
10 Die Archivalienauszüge zur Geschichte der Märzenschwaig stammen von Herrn Johann Raab in Nürnberg, dem ich für die Überlassung seines reichen Materials zu großem Dank verpflichtet bin.
11 Franz Xaver Ostermair: Ingolstädter Bürgerbuch, Sammelblatt des Historischen Vereins und und für Ingolstadt, Bd. 4, 1879, S. 110
12 Abschrift aus der Taufmatrikel der kath. Pfarrei Gerolfing, Bd. II, S. 73 von Johann Raab, Nürnberg
13 Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, Bd. 15, Sp. 2422,22
14 StA. München, Kurbayer. Hofkammer, cons. cam. 85: Casten Ingolstadt Salbuch 1507, fol. 17
15 StA. München, Pfleggericht Stammham-Etting, B 7: Scharwerk- und Feuerstättenbuch 1554, fol. 13
16 Diözesanarchiv Eichstätt, Visitationsprotokolle B 2 31 III. fol. 162: 99. Gerolfing, 25. Okt. 1602
17 StA. München, Gerichtsurk. Gerolfing Nr. 33, 1611, 23. April
18 Georg Ferchl: Bayerische Behörden und Beamte 1550 - 1804, S. 1303
19 StA. München, Pfleggericht Gerolfing Pr. 1, fol. 207 ff.
20 StA. München, Pfleggericht Gerolfing Pr. 7, fo. 108' ff.
21 FamG I, S. 562
22 StA. München, Pfleggericht Gerolfing Pr. 8, fol. 85 ff.
23 Vgl. Exkursionsunterlage zur Notthafft-Exkursion 2007, S. 35
24 Joh. Bapt. Götz: Die Grabsteine der Ingolstädter Frauenkirche (1428 - 1829), in: Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt, Bd. 44, 1925, S. 17, 116; Joh. Bapt. Götz: Ingolstädter Grabsteine, 4. Teil: Das Grabsteinbuch des Ign. Dominikus Schmidt (1707 - 1775), in: Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt, Bd. 49, 1930, S. 47




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