Wappen Notthafft Familie Notthafft
Notthafft-Exkursion 1998
11. August:

Schloß Blaibach - in seiner heutigen Form größtenteils 1604/05 durch Wolf Albrecht Notthafft von Wernberg erbaut; 1611 verkaufte Wolf Albrecht die Hofmark an Christoph Wieninger zu Wiesing.
Epitaph in Blaibach
Notthafft-Epitaph in Blaibach
1674 vermachte Sara Genovefa Notthafft, geb. Wieninger, die Hofmark testamentarisch an Johann Ernst Pelkhofer zu Stachesried; 1741 ging Blaibach wieder an die Weißensteiner Linie der Notthafft über.
Am Gewölbe in der Gaststube des heute als Restaurant dienenden Schloßgebäudes Wappen "Pelkofen - Zenger/Weichs" (nach Auskunft von Herrn Dr. Alfons Rösch); im Hausplatz des 1. Obergeschosses Balluster-Treppengeländer und schöne Holzbalkendecke aus der Erbauungszeit.
In der Kirche ein Epitaph im Form eines rotmarmornen Ovalschildes mit Totenschädel und Doppelwappen Wieninger-Notthafft. Er erinnert an die am 26. Juni 1674 verstorbene Sara Genovefa Notthafft von Weißenstein, geb. Wieninger. Die Inschrift ist im Kunstdenkmälerband folgendermaßen wiedergegeben: "AUDI VIATOR RISUM EX TUMULO : SARA ABRAHAMI UXOR RISIT POST NATUM ISAAC : SARA GENOVEFA NOTTHAFTIN A WEISSENSTEIN NATA WIESINGERIN RIDET POST MORTEM QUIA MORTUA IN DOMINO : ANNO MDCLXXIV : XXVI JUNII" - An den Seitenwänden ferner die Grabsteine von Anna Justina Frfr. v. u. z. Weichs auf Obern Briesbach, geb. Frfr. v. Pelkoven in Mosweng auf Stachesried, Lichteneck, Blaibach und Clebstain, geweste Vizedomin von Burghausen, gest. 1721. - Josepha v. Pelkoven auf Lichteneck, Blaibach und Clebstain, geb. v. Penzenau, gest. 1731.

Burgruine Runding - die durch die Tätigkeit der Burgfreunde Runding freigelegten und sanierten Ruinen bilden ein eindrucksvolles Bild. Auf dem "Kapellenfelsen" in der Mitte des Burghofes stand einst - als Keimzelle - der Bergfried der mittelalterlichen Burg, von dem noch Fundamentreste erhalten sind.
Der großzügige Ausbau der Burg Runding begann unter Heinrich Notthafft im 15. Jahrhundert. Damals wahrscheinlich Verlegung des Einganges auf die Nordwestseite; eine augenscheinlich ältere Torsituation auf der gegenüberliegenden Seite zwischen zwei Halbschalentürmen wurde archäologisch bestätigt. Die Zwingermauer mit den kleinen Halbschalentürmen weist typologisch auf eine Entstehung derselben im 15. Jahrhundert (Mitte) hin.
Epitaph in Runding
Notthafft-Epitaph in Runding
Nach Herrn Maurer zog sich die Grenze zwischen der Oberpfalz und Bayern nicht nur durch die Herrschaft Runding, was vor allem zu konfessionellen Problemen führte, sondern auch durch das Rundinger Burgareal selbst und zwar durch die Burgkapelle an deren Standort noch ein alter Grenzstein an diese historische Grenze erinnern soll (wir konnten ihn im hohen Gras nicht finden)..
Die vom Himmel herabbrennende Sonne machte auf der Rundinger Schloßruine besonders zu schaffen. Sehr willkommen war deshalb eine Erfrischung, die von Frau Amberger gereicht wurde. Allgemeines Lob fand eine Ausstellung zum Schloß Runding in der alten Pfarrkirche in Runding, welche von Schülern zusammengetragen worden ist. In der Kirche findet sich auch der Grabstein des 1663 verstorbenen Johann Albrecht Notthafft. Die Inschrift lautet nach dem Kunstdenkmälerband:
"Den 23. April 1663. Ist in Gott verschieden weyland der hochwohlgeborne Herr Herr Johann Albrecht Notthafft, Freyherr von Wernberg, Herr zu Runding auf Zenching Lederthorn Liebenstein und Dalkhing, der Churfürstl. Durchl. in Bayern gewester Cammerer Rath u. Pfleger zu Wetterfeld des fürstl. Hohenstifts Regenspurg Erbtruckseß im 78 Jahr seines Alters. Deßen erste gemahlin geweßen Frau Catharina von Kaltenthal, die andere aber Frau Roßa frey und Edle Frau von Pientzenau auf Paumgarten, deren Seelen samendtlich der Allmächtige gnädig seyn: und ein fröliche auferstehung verleihen wolle. Amen."

Chammünster - Führung durch die Kirche von Chammünster mit eingehender Betrachtung der Notthafft-Epitaphien. Besichtigung der St.-Anna-Kapelle, welche als Begräbniskapelle der Chamerauer gestiftet wurde, wovon noch einige Grabsteinfragmente zeugen.
Karner in Chammünster
Karner in Chammünster
Die Kapelle wird heute als Ausstellungsraum benutzt. Pfarrer Hebauer zeigte uns hier einige interessante Gegenstände, wie ein Kelch, welcher beim Ausräumen des Karners gefunden wurde oder ein mittelalterlicher Helm und eine Zange, welche in der Anna-Kapelle gefunden wurden. Eine aus karolinigischer Zeit stammende Säule, welche später zum Weihwasserbehälter umgearbeitet wurde, konnte ebenfalls aus dem Karner geborgen und in der Kapelle aufgestellt werden.
Der Karner, welcher nach dem Abgang der einst darüber errichtet gewesenen Kapelle, seit der Reformationszeit in Vergessenheit geraten war, wurde erst im vergangenen Jahrhundert wiederentdeckt. Ein großer Teil der Gebeine wurden in einem Sammelgrab auf dem Friedhof bestattet; die heute noch zusehenden Knochen wurden von einem Lehrer mit seinen Schülern aufgeschichtet. Das Tonnengewölbe, welches heute die Schädel beherbergt, war einst eine Toreinfahrt in den Kirchhof, in welcher man durch eine kleine Öffnung in den eigentlichen Karner blicken konnte. Heute befinden sich in der einstigen Tordurchfahrt rund 4000 Schädel; im eigentlichen Karner sind die Knochen von rund 8000 Personen aufgeschichtet. Das "schlichten" der Gebeine hatte übrigens um 1900 ein Lehrer mit seinen Schülern übernommen. Mehrere Wagenladungen von Knochen aus dem Karner wurden damals auch auf dem Friedhof beigesetzt.

12. August:

Krummennaab - das 1705 entstandene neue Schloß wurde 1957 bei einer Erweiterung der Porzellanfabrik Seltmann abgebrochen. Die im Kunstdenkmälerband beschriebenen Wappensteine wurden im Hof der Metzgerei am Kirchplatz in der Hauswand eingemauert vorgefunden. In der Kirche fand der reich mit Wappen geschmückte Epitaph des Wolf Christoph v. Trautenberg zu Reuth besonderes Interesse.
Im Areal des alten Schlosses an der Fichtelnaab erinnerte sich der Besitzer der in diesem Areal bestehenden Bäckerei an den inzwischen verfüllten Mühlbach und die Glaspolier, welches Gebäude heute noch als das Schloß bezeichnet wird. Es handelt sich hier um das direkt an der Straße stehende Gebäude am unteren Ortsausgang.

Epitaph in Thumsenreuth
Epitaph in Thumsenreuth
Thumsenreuth - das Schloß war vom frühen 15. Jahrhundert bis 1596 im Besitz der Familie v. Notthafft. 1586 ließ Christoph Notthafft das Gebäude mit einem repräsentativen Erker schmücken, in dem sein Wappen und die Wappen seiner beiden Ehefrauen verewigte. Seit 1661 ist Schloß Thumsenreuth in den Händen der Familie v. Lindenfels; wie eine Inschrift am Schloßerker überliefert, hatte Johann Christoph Heinrich Frhr. v. Lindenfels das Schloß 1774 vor dem Verfall des Alters bewahrt und zeitgemäß erneuern lassen.
Altar in Thumsenreuth
Altar in Thumsenreuth
Durch eine in den Jahren 1992 bis 1994 durchgeführte grundlegende, denkmalgerechte Sanierung hat Schloß Thumsenreuth sein heutiges schmuckes Aussehen erhalten.
In der Evang.-Lutherischen Kirche erweckte besonders das Grabmal der 1589 durch einen Sturz vom Pferd ums Leben gekommenen Martha Notthafft, der halbkreisförmige obere Abschluß des Epitaphs zeigt nämlich das mit einer Ringmauer umgebene Thumsenreuther Schloßgebäude in seinem Zustand am Ende des 16. Jahrhunderts.
Eine besondere Überraschung erwartete die Exkursionsteilnehmer noch in der katholischen Kirche. Dem im 20. Jahrhundert entstandenen Kirchenbau sieht man es von außen nicht an, daß er im Inneren ein wahres Kleinod birgt. Es handelt sich um den 1750 vom Erbendorfer Bildhauer und Schreiner Siegmund Windisch geschaffenen Vierzehn-Nothelfer-Altar aus der 1923 profanierten Kirche St. Veit in Erbendorf. Er zählt mit dem Altar der Kirche im benachbarten Reuth zu den prächtigsten Akanthusaltären in der nördlichen Oberpfalz.

In Friedenfels fand die gotische Madonna in der Kirche besonderes Interesse. Sie wurde der Kirchengemeinde kürzlich von einem Privatmann geschenkt. Vielleicht handelt es sich hier um die Figur, welche von der Rundinger Schloßkapelle mit nach Friedenfels gebracht worden war und auf dem "Muttergottesbühl" Aufstellung gefunden hat. Das heutige Muttergottesbild auf dem Notthafft-Friedhof ist aus Ton gefertigt und wohl nicht älter als 100 Jahre.
Pfarrer Hausmann zeigte schließlich einen auf seinem Pfarrhausdachboden aufbewahrten klassizistischen Altaraufbau. Er war nach dem Brand von 1814 in der Schloßkapelle aufgestellt worden. Außerdem zeigte er noch verschiedene historische Dokumente aus dem Pfarrarchiv sowie seine ansehnliche Sammlung von Gemälden und Email-Geschirr.

Den Abschluß des 2. Exkursionstages bildete ein Besuch auf dem Weißenstein. Hier beeindruckten die Ergebnisse der bisherigen Sanierungsmaßnahmen. Viele bisher nur als Erderhebung vorhanden gewesene Mauerzüge wurden wieder sichtbar gemacht. Dadurch konnte z.B. die historische Zugangssituation wiederentdeckt werden. Ein großer Teil des bei den Arbeiten gefundenen Scherbenmaterials stammt aus der Zeit vor der ersten urkundlichen Erwähnung 1279.

Ein Abstecher in den Schloßpark zu Friedenfels mußte wegen des inzwischen aufgekommenen Regenwetters leider entfallen.

13. August:

Burgruine Thierstein
Burgruine Thierstein
Besuch des Muttergottesbühl mit dem Notthafftischen Waldfriedhof in Friedenfels. Dabei kurze Regenpause.

In Thierstein Begrüßung durch den Bürgermeister, welcher gemeinsam mit seinem Stellvertreter persönlich durch die Burgruine führte. Anschließend Besuch im Rathaus, wo sich Frau v. Notthafft in das Goldene Buch des Marktes eingetragen hat.

Die sanierte Burg Wernberg war der krönende Abschluß der dreitägigen Exkursion. Die Sanierungsarbeiten wurden mit großem Feingefühl und unter größtmöglichster Rücksichtnahme auf denkmalpflegerische Belange durchgeführt. Im "Fürstensaal" beeindruckte die Holzdecke mit Notthafft-Wappen und der Jahreszahl 1487. Bisher waren diese Details von einer sekundär eingezogenen Zwischenwand verdeckt gewesen.

Nach einem kurzen Abstecher in die Kirche nach Oberköblitz, wo der Epitaph des 1380 verstorbenen Ritters Albrecht Nothaft von Wernberg bewundert wurde (die Kirche wird gerade renoviert) fand die Exkursion bei einer Tasse Kaffee bzw. Schokolade unter einer herrlichen Balkendecke in der Burgschänke zu Wernberg ihr Ende.

Harald Stark, Juni 2001



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