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Notthafft-Exkursion 2011

In Memoriam Herbert Maurer

Freitag, 2. September 2011:
Sebaldt Notthaffts Grabstein in Chammünster
Sebaldt Notthaffts Grabstein in Chammünster wird begutachtet (Foto: H. Stark)

Schon drei Mal – in den Jahren 1998, 2000 und 2003 – war die Gegend um Cham Ziel einer Notthafft-Exkursion. Jedesmal war unser langjähriger Freunde und Mitstreiter, der 2009 nach schwerer Krankheit leider viel zu bald verstorbene gebürtige „Chamauer“ Herbert Maurer als tatkräftiger Organisator vor Ort in die Vorbereitungen eingebunden gewesen. Nachem die Teilnehmer die Notthafft-Exkursion 2011 dem besonderen Andenken an Herbert Maurer widmen wollten, lag es nahe uns zum Auftakt der Fahrt in dessen Lieblingswirtschaft, dem Gasthaus „Zum Ödenturm“ in Chammünster zu treffen, wo wir Dank den Bemühungen unserer bewährten Quartiermeisterin, Frau von Bechtolsheim, auch unser Standquartier für das kommende Wochenende bezogen.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen war die nahe gelegene Urpfarrkirche St. Maria Himmelfahrt in Chammünster das erste Ziel des Nachmittags. Unter den zahlreichen Grabmälern im Münster befinden sich auch einige, die an Mitglieder der Familie Notthafft erinnern. Eine leider teilweise abgeblätterte Solnhofener Kalksteinplatte an der Innenwand des nördlichen Seitenschiffes ließen Graf Johann Heinrich Notthafft von Wernberg und dessen Mutter Anna Elisabeth, geb. von Königsfeld, für ihre Vorfahren aus dem Notthafftischen Geschlecht setzen. Gegenüber an der Innenwand des südlichen Seitenschiffes erinnert ein aus rotem Marmor gefertigter Grabstein an den 1616 entschlafenen Sebaldt Notthafft von Wernberg. Ein Solnhofener Stein in der Nachbarschaft wurde für Wolf von Dandorf und dessen 1584 verstorbene Ehefrau Anna, eine geborene Notthafft, gesetzt.
Die letzte Ruhestätte unseres Freundes Herbert Maurer
Die letzte Ruhestätte unseres Freundes Herbert Maurer
(Foto: H. Stark)
Die neben dem Münster befindliche Annakapelle, die im 14. Jahrhundert von den mit den Notthafften verschwägerten Chamerauern als Begräbniskapelle gestiftet worden war, blieb uns leider verschlossen, obwohl wir uns beim zuständigen Pfarramt angemeldet hatten. Schon bei unserer ersten gemeinsamen Exkursion 1998 war Chammünster eines der Ziele gewesen. Damals hatte uns der mit Herrn Maurer befreundete, inzwischen aber ebenfalls verstorbene Pfarrer Franz Xaver Hebauer, die St. Annakapelle geöffnet. So aber gingen wir weiter zum Karner, wo uns der Sinnspruch der auf einem Wandgemälde über den Bögen zum südlichen Seitenschiff dargestellten lebenden und toten Königen deutlich vor Augen geführt wurde: Das was Ihr seid, das waren wir; das was wir sind, das werdet Ihr!
Dank den Habers und Köglmeiers, die als Pfadfinder vorneweg fuhren, erreichten wir anschließend ohne Probleme den Chamer Friedhof, wo wir das Grab von Herbert Maurer und seiner 1981 verstorbenen Mutter Wally besuchten. Wir hatten einen kleinen Blumengruß auf die letzte Ruhestätte unseres Freundes stellen lassen und erinnerten uns an manche Anekdote, die er uns von seiner Jugend im Nachkriegs-Cham erzählt hatte. Er hatte es nicht leicht gehabt als Kind, das ohne seinen im Krieg gebliebenen Vater aufwachsen musste!
Nach einer kurzen Zeit des Erinnerns und Gedenkens wandten wir uns wieder den Spuren der Familie Notthafft zu und fuhren weiter nach Runding. Hier stand zunächst die 1973 erbaute neue Kirche auf dem Besichtigungsprogramm, wo besonders die der alten Rundinger Dorfkirche entnommenen Barockfiguren aus dem 18. Jahrhundert von Interesse waren.
Der heilige Nepomuk in der neuen Rundinger Kirche Das Grab von Wilhelm Cajetan Notthafft
Der heilige Nepomuk in der neuen Rundinger Kirche (Foto: H. Stark) Das restaurierte Grab von Wilhelm Cajetan Notthafft
(Foto: H. Stark)
Die freigelegten Mauern auf dem "Kapellenhügel" Freitreppe zum Palas der Burg Runding
Die freigelegten Mauern auf dem "Kapellenhügel" haben eine monumentale Wirkung. (Foto: H. Stark) Auf der Freitreppe zum Palas der Burg Runding
(Foto: H. Stark)
Natürlich wurde auch der alten Andreaskirche in Runding mit ihrer interessanten Ausstellung von archäologischen Fundstücken aus der Burgruine und dem inzwischen restaurierten Gußeisen-Grabmal des 1807 verstorbenen Wilhelm Cajetan Notthafft von Weißenstein auf dem Rundinger Friedhof ein Besuch abgestattet. Dann ging es hinauf zur Burgruine. Zunächst erläuterte Harald Stark die wechselvolle Geschichte des Schlosses, die über fast dreieinhalb Jahrhunderte mit der Familie Notthafft verbunden war.
Dann nahm uns Franz Amberger, der Vorsitzende des Vereins "Burgfreunde Runding e.V.", unter seine Fittiche. In erster Linie diesem 1996 gegründeten Verein ist es zu verdanken, dass mittlerweile annähernd das gesamte, rund 15.000 Quadratmeter umfassende Ruinengelände archäologisch bearbeitet und die Überreste der ehemals größten Burganlage des Bayerischen Waldes durch Freilegung, Sicherung und teilweise Ergänzung der Mauerzüge erlebbar gemacht wurde. Der Besucher läuft heute wieder auf dem Hofniveau von 1829, auf dem sich in weiten Teilen das originale Hofpflaster erhalten hat. Dies ist das Ergebnis von 11 Grabungskampagnen, die seit 1999 unter der Leitung des Archäologen Dr. Bernhard Ernst durchgeführt wurden. Zuletzt wurde der "Kapellenhügel" im Zentrum der Burg bearbeitet. Wiederholt haben wir im Zuge unserer Notthafft-Exkursionen Runding besucht und waren jedes Mal von neuem beeindruckt von den Fortschritten und den neuesten Erkenntnissen, die durch die Grabungen gewonnen werden konnten. Nun, da auch die Reste der Bebauung des sich über den Burghof erhebenden Kapellenhügels sichtbar geworden ist, erscheint der Gesamteindruck des umfangreichen Ruinengeländes noch monumentaler. Wie Herr Amberger erläuterte, soll das Ruinengelände in Zukunft vor allem durch experimental-archäologische Projekte und erlebnispädagogische Veranstaltungen belebt werden. Dazu soll im Untergeschoss des "Dohlenturms" ein Informationszentrum zur Burggeschichte und zu den Ergebnissen der Ausgrabungen eingerichtet, und ein durch Tafeln erläuterter Rundweg durch die Ruine angelegt werden. Für das Projekt eines Besucherzentrums mit Bewirtschaftung und einem kleinen Museum, in dem zukünftig die Fundgegenstände von der Burg Runding präsentiert werden könnten, fehlt bis jetzt noch ein Sponsor. Wir dankten Herrn Amberger für seine interessanten Ausführungen und den "Burgfreunden Runding" für ihr Engagement und die unzähligen geleisteten freiwilligen Arbeitsstunden. Nach der Burg Weißenstein ist nun als zweiter ehemaliger Notthafft-Sitz auch die Burg Runding dank des ehrenamtlichen Engagements einer örtlichen Interessengemeinschaft auf dem besten Weg ein überregional bedeutsamer Besuchermagnet zu werden.

Samstag, 3. September 2011:
Bogenbrücke der Burg Velhartice Zugbrücke zwischen dem Paradieshaus und Bogenbrücke
Das Einmalige an der Burg Velhartice ist die 32 Meter lange mittelalterliche Bogenbrücke (Foto: H. Stark) Die Zugbrücke zwischen dem Paradieshaus und der Bogenbrücke (Foto: H. Stark)

Pünktlich um 9.00 Uhr wurden wir von Bus "Susi" und Fahrer Sepp vom Reisebüro Pfeifer in Waldmünchen abgeholt. An diesem Tag stand eine Fahrt durch den Böhmerwald nach Klattau auf dem Programm. Entgegen der sonstigen Gewohnheit war die diesjährige Notthafft-Exkursion nicht durch eine persönliche Vortour des bewährten Organisationsteams vorbereitet worden, so dass der rechte Weg zu der auch unserem sonst in Tschechien sehr bewanderten Fahrer bisher unbekannten Burg Welhartitz (tschech. Velhartice), zunächst unklar war. Dies stellte jedoch kein Problem für unseren Sepp dar, der uns nicht nur sicher und pünktlich ans Ziel brachte, sondern unterwegs auch allerlei interessantes zu den draußen vorbei ziehenden Bergen und Ortschaften zu erzählen wusste. Pavel Koura, auf den wir durch seinen ansprechenden Internetauftritt aufmerksam geworden waren, hatte diesen Tag in Böhmen für uns organisiert und so wurden wir um 11.00 Uhr auch schon von Jana, unserer jungen, aber dennoch kenntnisreichen Burgführerin erwartet, die uns charmant und kurzweilig durch die Burg Welhartitz begleitete.
Ihre Ursprünge hat die Burg wohl in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die sich nach ihr benennende Familie erscheint erstmals 1332, als Johann von Luxemburgs Sohn, der spätere Kaiser Karl IV., den jungen Bussek von Wilhartic in seine Hofgesellschaft aufnahm. 1360 war dieser übrigens als Erbe Thomas Winklers in den Besitz der vormals notthafftischen Herrschaft Falkenau gelangt. Wir besichtigten das unter Bussek entstandene und wohl im Dreißigjährigen Krieg zur Ruine gewordene "Paradieshaus", das durch eine wohl einzigartige, 10 Meter hohe und 32 Meter lange steinerne Bogenbrücke mit einem in der Art eines Donjons erbauten, fast fensterlosen Turm verbunden ist. Unserer Führerin nach diente dieser früher als Verlies und beim Ausräumen des Schutts habe man haufenweise Menschenknochen darin gefunden. Der Überlieferung nach, so berichtete uns Jana, seien 1422 - als die Burg Karlstein von den Hussiten bedroht wurde - die Böhmischen Kroninsignien nach Welhartitz in Sicherheit gebracht worden. In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges, als der protestantische Adel in Böhmen viele seiner Besitztümer verlor, gelangte die Burg in die Hände des spanischen Obristen Don Martin de Hoeff Huerta, der zwischen dem Paradieshaus und einem weiteren mittelalterlichen Gebäude im Süden, einen neuen zweistöckigen Renaissanceschlossbau mit Arkaden errichten ließ. Zur Besichtigung der dort heute untergebrachten Museumsräume reichte unsere Zeit jedoch nicht aus, denn um 12.45 Uhr war für uns in Klattau (tschech. Klatovy) der Mittagstisch reserviert.
Der Klattauer Marktplatz
Der Marktplatz von Klattau (Foto: H. Stark)
Im Restaurant Střelnice, wo wir mit böhmischen Spezialitäten und süffigem Pilsner Bier verwöhnt wurden, erwartete uns auch Pavel Koura, der uns nach dem Essen zunächst mit einer informativen Bildschirmpräsentation die Geschichte und wichtigsten Sehenswürdigkeiten seiner Heimatstadt näher brachte. Auch die derzeit wegen Renovierungsarbeiten geschlossene Gruft unter der Jesuitenkirche mit ihren gut erhaltenen Mumien präsentierte er uns auf diese Weise in Wort und Bild. Im Anschluss brachen wir zu einer kurzen Stadtführung auf, die uns zunächst in die Barockapotheke "Zum Weißen Einhorn" am Marktplatz brachte. Das noch vollständig erhaltene Mobiliar der Offizin erwarb der Klattauer Apotheker Johann Michael Firbas 1773 aus dem aufgehobenen Jesuitenkloster. Bis 1964 wurde hier eine Apotheke betrieben, dann wurde das Anwesen zu einem Museum umgewidmet. Hinter der Offizin der Apotheke liegt der eigentliche Arbeitsraum des Apothekers, dessen Einrichtung teilweise sogar noch älter ist, als die des Verkaufsraumes. Hier erzählte uns die Führerin von den vielfältigen Aufgaben und Arbeiten der Apotheker in früherer Zeit und erklärte auch die Handhabung einiger der historischen Gerätschaften. Nach diesem interessanten Exkurs in die Medizingeschichte geleitete uns Herr Koura zur gotischen Stadtpfarrkirche Mariä Geburt, wo er uns die wechselvolle Geschichte der als wundertätig geltenden Klattauer Madonna erzählte.
Das letzte Ziel des Tages war die Kirche Maria Stern in Böhmisch Eisenstein (tschech. Železná Ruda), die Johann Heinrich Graf Notthafft von Wernberg in den Jahren 1727 bis 1732 an Stelle einer von seinem Vater Wolf Heinrich errichteten Holzkapelle erbauen ließ. Auf den besonderen Empfang, der uns hier bereitet wurde, waren wir nicht vorbereitet! Vor dem Kirchenportal erwartete uns Bürgermeister Michal Šnebergr und bat uns in das Gotteshaus. Hier wurden wir von einem Chor empfangen, der drei geistliche Lieder intonierte. Anschließend begrüßte uns Bürgermeister Šnebergr und unterstrich in einer Rede die historischen Beziehungen zwischen der Gemeinde Železná Ruda und der Familie Notthafft. Herr von Bechtolsheim erwiederte die Rede und bedankte sich für den herzlichen Empfang. Im Anschluss daran erzählte uns Frau Kováčová von der Geschichte der Kirche und erläuterte deren Ausstattung aus kunsthistorischer, vor allem aber aus theologischer Sicht. Unser Reisebegleiter Pavel Koura erwies sich bei der Begrüssung und anschließenden Erläuterung der Kirche als versierter Dolmetscher. Nach einem Gruppenbild vor dem Kirchenportal hieß es Abschied nehmen. Der Abend war schon weit fortgeschritten und um 20.00 Uhr wurden wir am Ödenturm in Chammünster zum Abendessen erwartet.
Der Klattauer Marktplatz Der Klattauer Marktplatz
  Dr. Hartmann v Bechtolsheim, Bürgermeister Michal Šnebergr und Reisebegleiter Pavel Koura (Foto: H. Stark)

Sonntag, 4. September 2011:

Schloss Altrandsberg
Schloss Altrandsberg (Foto: H. Stark)
Am Sonntag gaben wir uns wieder ganztägig der Notthafft-Spurensuche hin. Dabei erreichten wir das erste Ziel - Altrandsberg - schon etwas vor dem vereinbarten Termin. So hatten wir Gelegenheit die glücklicherweise geöffnete Schlosskirche etwas genauer in Augenschein zu nehmen. Um 10.00 Uhr stieß dann Herr Wolfgang Schneider, der Vorsitzende der "Interessengemeinschaft Schloss Altrandsberg e. V." zu uns. Er erläuterte uns die Geschichte des Schlosses, das sich von 1510 bis 1620 im Besitz der Familie Notthafft befunden hat und erzählte uns auch von der Rettung des stark baufällig gewordenen Schlosses die hauptsächlich durch die Initiative Altrandsberger Ortseinwohner initiiert wurde. Heute ist im Schloss der örtliche Kindergarten, das "Haus des Gastes", eine Mietwohnung und das sehenswerte Weltkunstmuseum untergebracht, in dem die ortsansässige Firma ARA-Kunst Repliken verschiedenster Kunstwerke aus aller Welt präsentiert. Herr Schneider führte uns durch die einladend hellen Vortrags- und Veranstaltungssäle im "Haus des Gastes", die im Obergeschoß - der Belle Etage des Schlosses - gelegen sind und schönen barocken Rahmenstuck aufweisen. Dann ging es in das Weltkunstmuseum, das teilweise in den Gewölben des Erdgeschosses und teilweise in abenteuerlich verwinkelten Kellerräumen untergebracht ist. Nach einem Blick in den sonnenbeschienenen Schlosszwinger ging es dann wieder zum Bus, der uns durch die herrliche Bayerwaldlandschaft zum Mittagessen in den Gasthof zur Post nach Wiesenfelden brachte.
Vis á vis des Gasthauses liegt Schloss Wiesenfelden, wo wir vom Eigentümer, Herrn Hubert Weinzierl, schon im Schlosshof empfangen und herzliche begrüßt wurden. Herr Weinzierl, der unter anderem über drei Jahrzehnte lang die Geschicke des Bundes Naturschutz in Bayern leitete, gilt nach Aussage des ehemaliger Bundesumweltministers Jürgen Trittin als die Integrationsfigur "von klassischem Naturschutz und moderner Umweltpolitik" in Deutschland (Wikipedia). Im Schloss Wiesenfelden betreibt Herr Weinzierl gemeinsam mit seiner Frau ein Umweltinformationszentrum mit einem vielschichtigen Seminarangebot. Im Erdgeschoss verweisen spitzbogig gewändete Türen auf den mittelalterlichen Kern des Gebäudes hin. Ein großer kreuzgratgewölbter Raum im Erdgeschoss, der heute als Speisezimmer dient, verfügt über einen schönen braunglasierten Kachelofen aus dem 18. Jahrhundert. Die ballustergeschmückte Innentreppe entstand wohl schon im Zuge des Wiederaufbaues des Schloßgebäudes nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg. Wiesenfelden war 1626 durch die Heirat mit Anna Maria von Leublfing, geborene Gräfin von Schwarzenberg, an Johann Heinrich Notthafft, den späteren Grafen und Reichshofratsvicepräsidenten, gelangt. 1648 steckten die Schweden sein dortiges Domizil in Brand und wohl noch vor der Vollendung des Wiederaufbaues veräußerte er das Schloss 1650 an den kaiserlichen und kurfürstlichen Rat Georg Brugglach.
Im Schloß Wiesenfelden Vortragssaal im Schloss Wiesenfelden
Das Treppenhaus im Schloß Wiesenfelden (Foto: H. Stark) Vortragssaal im 1. Obergeschoss des Schlosses Wiesenfelden (Foto: H. Stark)

Vorbei an einer interessanten Kollektion von "Teichstöpseln", die ihren Platz auf dem Grund des quadratischen Treppenschachtes gefunden hat, ging es ins 1. Obergeschoß, wo barocker Rahmenstuck die Decken der großen Seminarräume ziert. Zwei kleinere Räume werden zu einer Ausstellung über Teichwirtschaft und die Maßnahmen, die zur Wiederheimischmachung der im 20. Jahrhundert bei uns schon fast ausgerottet gewesenen Biber notwendig waren, genutzt. Nachdem wir auch das Obergeschoß mit einer interessanten Ausstellung mit alten Fotografien aus der Region, einer Wechsel-Kunstausstellung und einem reichhaltigen Archiv über die deutsche Umweltpolitik der vergangenen Jahrzehnte besehen hatten, war es Zeit uns wieder zu verabschieden.
Das letzte Ziel des Nachmittages war die nahegelegene Burg Falkenstein, durch die uns Burgführer Adolf Brosch geleitete. Über dem inneren Burgtor erblickten wir den eigentlichen Grund unseres Hierseins: Eine Steintafel mit dem Allianzwappen Khuen de Belasy und Notthafft. Wie eine weitere Steintafel in der Tordurchfahrt gleich hinter dem Portal ausweist, hatte "Frau Margaretha Khuenin freyfrau auf Neuenlengpach, Geborne von Seypoltstorff auß der Schenckhenau" die Herrschaft Falkenstein 1607 käuflich an sich gebracht. Nach deren Tod ging der Witwer Ferdinand Freiherr Khuen de Belasy eine zweite Ehe ein und zwar mit Maria Euphemia, der Tochter Johann Bernhard Notthaffts von Wernberg und seiner Frau Anna von Seiboldsdorf. An diese Verbindung erinnert die schon erwähnte Wappentafel über dem Schloßtor.
Herr Brosch führte uns nun in den seit den 1970er Jahren wiederhergestellten Rittersaal, das Trauzimmer, die Burggaststätte und das Jagdmuseum. Auf eine Besteigung des Bergfrieds verzichteten wir und ließen uns stattdessen in die an den Burgfelsen angebaute Burgkapelle führen. Sie enthält einen neugotischen Altar mit einem modernen Altarblatt, einen ebenfalls modernen Kreuzweg und ein sehr schönes, ebenfalls modernes Kreuzigungsrelief.
Allianzwappen auf Burg Falkenstein Innenhof der Burg Falkenstein
Das Allianzwappen Khuen de Belasy und Notthafft auf Burg Falkenstein (Foto: H. Stark) Der Innenhof der Burg Falkenstein (Foto: H. Stark)

Auf der Heimfahrt zum Quartier stellten wir fest, dass es wieder ein bestens gelungenes Wochenende war. Herr von Bechtolsheim und Harald Stark sprachen Abschluss- und Dankesworte an Fahrer Sepp mit Bus Susi, an Schatzmeisterin Frau Bettina von Bechtolsheim und den Hauptorganisator Harald Stark aus. Es wurde auch schon über das Ziel der nächsten Exkursion gemunkelt. Wahrscheinlich treffen wir uns 2012 in Münschen. Bis dahin wünsche wir allen Freunden eine gute Zeit.
Harald Stark und Norbert Sack



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