Wappen Notthafft Familie Notthafft

Spurensuche im Land zwischen Donau, Vils und Inn

- Nachlese zur Notthafft-Exkursion 2009 -

Schloss  Ortenburg
Schloss Ortenburg
Hochgrab des Grafen Joachim v. Ortenburg
Hochgrab des Grafen Joachim v. Ortenburg (+ 1600)
Freitag, 11. September:

Im Jahr 2009 führte uns die Notthafft`sche Spurensuche ins Land zwischen Donau, Vils und Inn. Unser Standquartier bezogen wir diesmal durch Vermittlung unseres Barons von Bechtolsheim in der Benediktinerabtei Schweiklberg ob Vilshofen. Am Freitag, dem 11. September, gegen 11.00 Uhr, kamen die Exkursionsteilnehmer nach und nach auf dem Schweiklberg an und bezogen ihre Zimmer. Pünktlich um 12.00 Uhr konnten wir uns mit privaten PKW`s auf den Weg ins nahe Ortenburg machen, wo die Exkursion - schon traditionell - mit einem gemeinsamen Mittagsmahl ihren Auftakt nahm.
Wappen der Grafen von Ortenburg
Das prachtvolle Wappen der Grafen von Ortenburg an der Decke der Schlosskapelle
Vor dem Schloss erwartete uns nicht nur ein Brautpaar, das in der prunkvollen Schlosskapelle geheiratet hatte und nun geduldig die Hochzeits-Foto-Prozedur über sich ergehen ließ, sondern auch Herr Ludwig Nothaft, der als Unternehmer und Lokalpolitiker über Jahrzehnte die Geschicke seiner Heimatgemeinde Ortenburg mitbestimmt hat. Er hatte freundlicherweise die Organisation des ersten Exkursionstages übernommen und begrüßte uns zusammen mit dem ehemaligen Bürgermeister Ortenburgs, Herrn Reinhold Hoenicka, und dem Ortschronisten, Herrn Walter Fuchs. Bevor es in die historischen Gewölbe des Schlosskellers zum Mittagessen ging, gab es auf Wunsch unserer Gastgeber ein erstes Gruppenfoto vor dem Ortenburger Schlosstor.
Der Nachmittag begann mit einer Besichtigung des Ortenburger Schlossmuseums. Unter der sachkundigen Führung von Bürgermeister a. D. Hoenicka ging es durch die Räume des Schlosses, von denen uns besonders die einstmals als Festsaal erbaute Schlosskapelle mit ihrer einzigartigen, 1628 vollendeten Renaissance-Holz-Kassettendecke, in Erinnerung bleiben wird. In dem Raum, in welchem sich eine Auswahl von Reproduktionen der berühmten Ortsansichten des Malergrafen Friedrich Kasimir von Ortenburg (1591 - 1658) ausgestellt findet, entdeckten wir auch einen Stammbaum, der die Verbindung der Familie Notthafft mit den Grafen von Ortenburg dokumentiert: Die Ehe zwischen Heinrich VI. Notthafft von Wernberg (+ 1471), einem Sohn Heinrichs des Reichen, und Margaretha, einer Tochter des Grafen Etzel II. von Ortenburg.
Die evangelische Marktkirche in Ortenburg, durch die uns Ortschronist Walter Fuchs führte, war bis zur Einführung der Reformation durch Graf Joachim von Ortenburg im Jahre 1563 eine Filiale der Urpfarrei St. Laurentius im benachbarten Steinkirchen. Hatten seine katholischen Vorfahren ihre letzte Ruhe bisher in der Ortenburgerkapelle am Passauer Domkreuzgang gefunden, richtete Graf Joachim hier das künftige Erbbegräbnis seiner Familie ein. Während der Graf sein Leben sonst nach dem in der Einfahrt seines Schlosses angebrachten Reim "Hoffahrth auff erd nicht mag bestahn | bey Hoffarth niemand wohnen kann |
Gnadenkapelle der Wallfahrtskirche Sammarei
Blick in die Gnadenkapelle der Wallfahrtskirche Sammarei
der Hoffarth treibt, den niedrigt Gott | Diemuth Er allzeit hatt erhörth" ausrichtete, verewigt ihn sein 1576/77 von dem Regensburger Bildhauer Hans Pötzlinger geschaffenes Hochgrab als reichsunmittelbaren Landesherrn. Schließlich hatte er durch einen Spruch des Reichskammergerichts in Speyer im Jahr 1573 den Streit mit den Wittelsbachern um die Herrschaft in seinem Land für sich entscheiden können.
Natürlich wurde auch die Kirche der Urpfarrei St. Laurentius im nahen Steinkirchen besucht, wo sich neben der Ausschmückung des Gewölbes mit floralem Rankenwerk auch die Reste eines spätgotischen Bildprogramms an den Wänden von Langhaus und Chor erhalten haben. Darunter ein eindrucksvoller Passionszyklus an der nördlichen Seite des Chorbogens. Bemerkenswert ist auch die Kanzel - entstanden im 17. Jahrhundert - die dem Betrachter eine ganze lutherische Predigt vor Augen hält. Zahlreiche Epitaphien weisen die Kirche als Begräbnisort zahlreicher adeliger und vor allem vornehmer bürgerlicher Protestanten aus der näheren und weiteren Umgebung aus.
Durch die Nähe zur protestantischen Grafschaft Ortenburg gewinnt die heute in der Gemeinde Ortenburg gelegene katholische Wallfahrtskirche Sammarei besonderes Gewicht. Schon 1296, als das Zisterzienserkloster Aldersbach den Hof "ad sanctam Mariam" erworben hat, muss sich hier ein - wundertätiges - Marienbild befunden haben. Als dieser Hof 1619 ein Raub der Flammen wurde, blieb das unmittelbar neben der ebenfalls abgebrannten Scheune stehende Holzkirchlein aus dem Jahr 1521 gänzlich unbeschädigt. Ein daneben stehender Quittenstrauch, der durch die Hitze des Feuers bis in die Wurzel verdorrt war, trug - der Legende nach - im Jahr nach dem Unglück wieder Früchte, was den Aldersbacher Abt Michael Kirchberger dazu bewog, mit Unterstützung des Bayerischen Kurfürsten Maximilian I., um die alte Holzkapelle herum eine prächtige Wallfahrtskirche errichten zu lassen.
Den würdigen Ausklang fand der erste Exkursionstag im Schloss Kleeberg, wo wir nach der Besichtigung der Schlosskapelle mit den prächtigen Stuckaturen des aus der Oberpfalz stammenden genialen Rokoko-Stuckateurs Johann Baptist Modler (* 1697 in Hohenfels † 1774 im niederbayerischen Kößlarn) und einem kurzen Schlossrundgang, vom Schlossherrn trefflich bewirtet wurden.
Burgruine Hilgartsberg
Bergseitige Ansicht der Burgruine Hilgartsberg
Samstag, 12. September:

Pünktlich um 9.00 Uhr holte uns Frau Juliana Trummler vom Reiseunternehmen Dobler in Ortenburg auf dem Schweiklberg ab. Nach wenigen Minuten Fahrt war das erste Ziel, die Burgruine Hilgartsberg erreicht. Von 1421 bis 1434 war die Burg zusammen mit der Donaumaut in Vilshofen durch Herzog Johann III. von Straubing-Holland an Heinrich den Reichen verpfändet gewesen. In diesen 13 Jahren hatte Notthafft nicht weniger als 2000 rheinische Gulden in die Burg Hilgartsberg verbaut. Leider stehen die notwendigen Bauuntersuchungen an der Ruine noch aus, um die von Heinrich Notthafft errichteten Teile identifizieren zu können. Die Burg erhebt sich über einer Engstelle des Donautales; im Zusammenhang mit der Maut in Vilshofen war es von hier ein Leichtes, die Schifffahrt auf der Donau zu kontrollieren. Das es dabei oft wohl nicht zimperlich zuging, beweist das bis heute erhalten
Schloss Rathsmannsdorf
Schloss Rathsmannsdorf
gebliebene Lochverließ der Burg. Die Führung durch die Burgruine hatte Rupert Bachhuber, der 2. Vorsitzende des Burgfördervereins Hilgartsberg, übernommen. Er zeigte uns auch das Innere der Schlosskapelle mit ihren Deckenmalereien aus der Zeit um 1600.
Der vorgerückten Stunde wegen - es war uns schwergefallen uns von Hilgartsberg zu trennen, zumal noch ein Mitarbeiter der Kreisarchäologie Passau zu uns stieß und eine Reihe interessanter Funde aus der Burgruine präsentierte - beschlossen wir, in Rathsmannsdorf keinen Zwischenhalt einzulegen. Trotz der üppigen Vegetation gelang es uns im Vorbeifahren einen kurzen Blick auf das stark baufällige Schloss zu erhaschen, das in den Jahren 1491 bis 1520 - also vor dem Umbau zur heutigen Renaissance-Anlage um 1578 - im Besitz von Georg d. Ä. Notthafft von Wernberg (+ 1511) und dessen Sohn Albrecht (+ 1520) gewesen war.
Schlosshof von Fürstenstein
Blick in den Schlosshof von Fürstenstein
Das zweite Ziel des Tages war das im sogenannten "Dreiburgenland" nordwestlich von Passau, bereits im Bayerischen Wald gelegene Schloss Fürstenstein. Hier erwartete uns Bürgermeister Stephan Gawlik, der uns zusammen mit einer Mitarbeiterin durch das seit 1861 von den Englischen Fräulein als Internat und Knabenvolksschule genutzte, inzwischen aber an ein spanisches Ehepaar verkaufte
Grabstein des Franz Ignatz Notthafft
Grabstein des Franz Ignatz Notthafft (+ 1659) in der Kirche zu Fürstenstein
Schloss führte. Wir gingen durch Schlaf- und Schulsäle, Speiseräume und Wohnräume der Schwestern. Kaum etwas verriet uns, dass wir durch die Hallen eines Schlosses wandelten. Nur die gewölbten Korridore im Südflügel, die beiden Turmzimmer im Osten und die gewölbten Räume im Erdgeschoss des mittelalterlichen Kernbaus ließen etwas Burg- oder Schlossatmosphäre aufkommen. Besonders vom nordöstlichen Rundturm genossen wir einen schönen Blick über die Höhen des Unteren Bayerischen Waldes und zu den benachbarten Burgen Englburg und Saldenburg. Nun ging es noch durch die Gewölbe im Erdgeschoss des Südflügels in den malerischen Schlossgarten und abschließend in die benachbarte Pfarrkirche, die in den Jahren 1625 bis 1629 durch Hans Christoph v. Türkheim und Wilhelm Notthafft v. Wernberg nach dem Vorbild der Altöttinger Gnadenkapelle errichtet worden war. Nachdem bereits 1867 das Kirchenschiff verlängert und mit einem noch bestehenden Westturm versehen worden war, wurde das Gotteshaus in den Jahren 1956/57 ohne jede Rücksicht auf das bestehende Baudenkmal erweitert. Wilhelm Notthafft v. Wernberg hatte seinen Anteil an Fürstenstein um 1622 durch die Heirat mit Maria Barbara v. Taufkirchen erhalten. In der Kirche befindet sich der Grabstein von dessen Sohn Franz Ignatz, nach dessen Tod im Jahr 1659 Fürstenstein an seinen Schwiegersohn Graf
Epitaph für Wolf Friedrich v. Closen und Barbara Notthafft v. Wernberg Epitaph für Wolf Friedrich v. Closen und Barbara Notthafft v. Wernberg
Epitaph für Wolf Friedrich v. Closen und dessen Gemahlin Barbara Notthafft v. Wernberg (+ 1619) in der Kirche zu Uttigkofen Das von Barbara v. Closen, geb. Notthafft, gestiftete Grabmal für ihren Enkel Maximilian Wolfgang Lösch v. Hilkershausen (+1619)
Ludwig von Perusa fiel. Nachdem uns noch ein Vertreter der örtlichen Presse fotografiert und interviewt hatte, ging es zum wohlverdienten Mittagessen ins Gasthaus Feichtinger in Nammering.
Am Nachmittag ging es wieder zurück ins Donautal und über Vilshofen nach Uttigkofen, wo sich in der Kirche die Grablege der Schloßherrn von Haidenburg befindet. An der nördlichen Wand des Presbyteriums befindet sich ein prächtiges Epitaph für den 1617 verstorbenen Wolf Friedrich v. Closen und dessen Gemahlin Barbara (+ 9. Feb. 1619), Tochter des Hans Heinrich Notthafft von Wernberg zu Wackerstein und Ettling und Amaley v. Wispeck. Das farbig gefasste Mittelrelief des Marmorepitaphs zeigt die streitende, leidende und triumphierende Kirche, flankiert von zwei Ahnenproben zu je acht Wappen. Darunter die betend vor einem Kruzifix aufgestellte Familie der Verstorbenen. Daneben links das tingierte Wappen der Closen mit den neun schwarzen Kugeln aus dem Schild der ausgestorbenen Herrn v. Mülperg in den Feldern 1 und 4, sowie dem Closen'schen "Uttenschwalb" in 2 und 3. Gegenüber das Wappen der Ehefrau: In den Feldern 1 und 4 das goldene Schild mit dem blauen Balken der Familie Notthafft und in 2 und 3 der rote Winkel der mit Barbaras Onkel Georg Hektor 1574 ausgestorbenen Familie v. Wispeck. Im Schutz des Vordaches der Friedhofskapelle befindet sich der Grabstein des fünfjährigen Maximilian Wolfgang Lösch v. Hilkershausen (+ 1619), den dessen Großmutter Barbara v. Closen, geb. Notthafft v. Wernberg hatte setzen lassen.
Innenhof des Schlosses Haidenburg Bauinschrift im Schloßhof der Haidenburg
Der Innenhof des Schlosses Haidenburg Bauinschrift im Schloßhof der Haidenburg
Im Schloss Haidenburg wurden wir von Schlossherrin Josefa Herrmann erwartet. Sie geleitete uns durch die wappengeschmückte Torhalle in den auf drei Seiten mit Renaissance-Arkaden
Denkmal bei Aidenbach
Das Denkmal auf dem Handlberg bei Aidenbach
umgebenen Innenhof und führte uns in die von ihrer Familie mit viel Eigenleistung, Liebe und denkmalpflegerischem Engagement hergerichteten Räume des Erdgeschosses, die als Veranstaltungsräume gemietet werden können. In den Jahren 1412 bis 1423 war die Haidenburg von den Landgrafen von Leuchtenberg an Heinrich den Reichen verpfändet worden. 1587 vermählte sich Wolf Friedrich v. Closen mit der oben bereits erwähnten Barbara Notthafft v. Wernberg. Wie eine neben dem Eingang zur Kapelle in die Ostmauer des Schlosshofes eingelassene Marmortafel mit den Wappen der Ehepartner ausweist, hatten die beiden das Schloss Haidenburg 1608 im Renaissance-Stil neu errichten lassen.
Auf dem Rückweg nach Vilshofen machten wir noch einen Abstecher zu den Schauplätzen der Bauernschlacht von Aidenbach, wo am 8. Januar 1706 im Spanischen Erbfolgekrieg rund 4000 niederbayerische Bauern von kaiserlichen Truppen unter General Kriechbaum niedergemetzelt wurden. Drei Denkmäler auf dem Kleeberg bei Beutelsbach, dem Handlberg bei Aidenbach und dem Reschendobl bei Egglham erinnern an diese Schlacht, die dem bayerischen Volksaufstand den Todesstoß versetzte und mehr Opfer gefordert hatte, als die Sendlinger Mordweihnacht am 25. Dezember des Vorjahres.
Sonntag, 13. September:
Am Sonntag Morgen starteten wir nach dem Frühstück in südliche Richtung. Leider musste sich Baron von Bechtolsheim aus Gesundheitsgründen von der Exkursion abmelden und zusammen mit seiner Frau die verfrühte Heimreise antreten, was die anderen Exkursionsteilnehmer sehr bedauerten. Den ersten Halt machten wir in der "Neuen Welt" — in der Einöde "Nothaft", knapp 5 Kilometer westlich von Bad Griesbach. Die Familie Dadlhuber, die heutigen Herrn auf "Nothaft", die gerade vom Gottesdienst nachhause kam, staunte nicht schlecht, als plötzlich eine Busladung von 20 Personen interessiert ihr Anwesen betrachtete. Natürlich klärten wir die Sache sofort auf und Dadelhubers lauschten zusammen mit den Exkursionsteilnehmern den Ausführungen Heribert Habers und Harald Starks über die Geschichte des Anwesens. Demnach war das Anwesen um 1740 auf einem zum nothaftischen Besitzanteil der Hofmark Triftern durch einen Thomas Maidl aus Dobl gegründet worden. Um 1755 kam es in den Besitz von "Jakob Lew, alias Nothaft im Buchet". 1852 gehörte das Haus-Nr. 7 der Gemeinde Weng, die Einöde Nothaft, einem Peter Obermaier. Von dessen Nachkommen erwarb es im frühen 20. Jahrhundert der Großvater des gegenwärtigen Besitzers. Das Anwesen Nr. 7 präsentiert sich heute als stattlicher, verputzter Holzbau, der leider nicht mehr bewohnt aber dennoch von den Besitzern in baulichen Würden erhalten wird.
Einöde Nothaft
Das Stammhaus der Einöde "Nothaft"
Die Exkursionsteilnehmer in "Nothaft"
Die Exkursionsteilnehmer in "Nothaft"
Siebenschläferkirche in Rotthof Nun ging es weiter zur Siebenschläferkirche in Rotthof. Das Kirchlein verdankt sein seltenes Patrozinium zwei in der südlichen Außenmauer des Langhauses eingemauerten römischen Grabsteinfragmenten, auf denen zusammen 7 mit gefalteten Händen dargestellte Personen zu sehen sind. Die Inneneinrichtung in prächtigem Rokokostil greift die Siebenschläferlegende wieder auf; der von dem schon von Kleeberg her bekannte Johann Baptist Modler schuf im Hochaltar aus Muscheln und Tuffstein eine künstliche Höhle, in welcher die Siebenschläfer auf den Felsen ruhend dargestellt sind. Frau von Moreau erläuterte uns die Siebenschläferlegende und die wichtigsten Details zur Kirche.
In der Siebenschläferkirche in Rotthof
Im Schloss Ering war seit 1508 die Familie v. Baumgarten ansässig und in der benachbarten Kirche belegt ein prächtiges Marmorepitaph die Verbindung zwischen Hans Christoph v. Baumgarten auf Erneck und Eyzing († 10.07.1602) mit Barbara († 10.02.1603), einer Schwester des schon oft begegneten Hans Heinrich Notthafft von Wernberg zu Wackerstein und Ettling und Tante der in Uttigkofen begrabenen Barbara v. Closen. Hier zeigt das Relief im Hauptfeld den auferstandenen Christus im Kreise der vier Evangelisten. Beiderseits davon wieder zwei Ahnenproben mit jeweils 8 Wappen. Unter dem Relief die Jahreszahl 1608 und darunter im rotmarmornem Gebälk ein weißes Marmorrelief mit der Darstellung des Ehepaares und ihrer Wappen. Grabmal für Hans Christoph v. Baumgarten und Barbara Notthafft
Das Grabmal für Hans Christoph v. Baumgarten und seine Frau Barbara Notthafft (+ 1603)
Das Notthafft'sche Mirakelbild in Schildthurn Nach dem Mittagessen beim Eckinger Wirt in Ering ging es dann weiter nach Schildthurn, wo sich mit 78 Metern Höhe der mächtigste Dorfkirchturm Niederbayerns befindet. Neben dem Heiligen Ägidius als Hauptpatron steht die Wallfahrtskirche noch unter dem Schutz dreier weiterer, doch sehr seltener Nebenpatrone, der drei Heiligen Frauen Einbeth, Wilbeth und Warbeth nämlich, die der Legende nach Gefährtinnen der Heiligen Ursula gewesen sind. Um die in der Reformationszeit erlahmte Wallfahrtstätigkeit wieder anzukurbeln, suchte man wohl nach dem Dreißigjährigen Krieg in alten Mirakelbüchern oder kopierte noch vorhandene, heute verschollene Votivbilder. So entstand der an der Westwand des Kirchenschiffes unter der Orgelempore hängende Zyklus von Mirakelbildern im Stil des späten 17. Jahrhunderts, unter denen sich auch ein besonders für uns "Notthafftologen" interessantes Bild befindet. Es zeigt zwei in der damals zeitgenössichen Mode gekleidete Reiter, die mit Pistolen aufeinander schießen. Rechts daneben ein türmereiches Schloß. Darüber erscheint in einer Wolkenglorie die Mutter Gottes als Wallfahrtspatronin. Ein Spruchband unter dieser Darstellung verrät: Als der Herr von Abendsperg mit dem Herrn von | Notthafft Vitzdomb in Niderland krieg hatte, verlobt er | sich nach Schiltorn und der krieg wurd guet geendet und frid. Seinen Ursprung hat dieses Bild wahrscheinlich in der Fehde zwischen Heinrich dem Reichen und und den Abensbergern um die Burg Köfering zu Anfang des 15. Jahrhunderts.
Das Notthafft'sche Mirakelbild in Schildthurn
Hans Jacob v. Closen und dessen Ehefrau Rosina Notthafft
Grabmal für Hans Jacob v. Closen und dessen Ehefrau Rosina Notthafft (+ 1587)
Die letzte Etappe der Notthafft-Exkursion 2009 führte uns nach Gern bei Eggenfelden, wo 1315 die aus Arnstorf stammende Familie v. Closen die Hofmarksherrschaft inne hatte. Heimatpfleger Dr. Josef Haushofer begrüßte uns im sogenannten gotischen Hofmarksstadel. Leider hat das Innere des Gebäudes nach der Renovierung nicht mehr viel gotisches und auch nicht mehr viel von einem Speicherbau an sich, außer vielleicht das Dachgebälk, das durch eine Glaskonstruktion sichtbar gemacht worden ist. Herr Dr. Haushofer erläuterte die Geschichte der Anlage, die aus einer mit Wassergräben umgebenden Niederungsburg mit Kern- und Vorburg hervorgegangen ist. Die Kernburg fiel 1742 dem Österreichischen Erbfolgekrieg zum Opfer und wurde auch nicht mehr aufgebaut, nachdem sich die Closen um 1720 ein von einem Garten umgebenes Barockschloss errichtet hatten. Dieses fiel 1921 einem Brand zum Opfer, so dass bis heute vor allem die umfangreichen Wirtschaftsgebäude im Bereich der ehemaligen Vorburg und die ebenfalls dort stehende, aus der Burgkapelle hervorgegangene Ortskirche erhalten geblieben sind.
In der südlichen Außenmauer des Kirchenschiffes findet sich der Grabstein für Hans Jacob von Closen zu Gern, St. Mariakirchen und Hirschhorn (+ 27.09.1606) sowie seiner Gemahlin Rosina Notthafft von Wernberg (+ 17.11.1587) eingelassen. Vierschiedene, mit auffälliger Rollwerkornamentik verzierte Gedenksteine, die in der Kirchhofmauer eingemauert sind, erinnern an früh verstorbene Kinder dieses Ehepaars. Eine der schönsten Anekdoten aus Rettingers Chronik des Wernberger Familienzweiges ist mit der Hofmark Gern verbunden; die Geschichte von der Schönen Closnerin. Katharina, eine Tochter Albrechts XV. Notthafft von Wernberg zu Runding, war seit 1471 mit Georg v. Closen zu Gern verheiratet. Die Schönheit der Closnerin reizte auch den Landshuter Herzog Georg den Reichen, der seit der legendären Landshuter Fürstenhochzeit von 1475 mit Hedwig, einer Tochter des Polenkönigs Kasimir IV. verheiratet war. Als der Herzog einst spätabends Einlaß in das Schloss Gern begehrte, verweigerte ihm dies Georg v. Closen, worauf ihm der Herzog das Heu auf den Wiesen verbrennen und von seinen Trompetern das Lied vom "Eyfferer" blasen ließ.
Harald Stark

Weitere Fotos finden Sie hier:  Fotoalbum Exkursion 2009



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