Wappen Notthafft Familie Notthafft

Spuren der Familie Notthafft auf dem Nordgau

Nachlese zur Notthafft-Exkursion 2007

Der Fuchssteiner des Amberger Schlosses
Der Fuchssteiner des Amberger Schlosses
Freitag, der 11. Mai

Als "Standquartier" für die diesjährige Notthafft-Exkursion haben wir uns die Stadt Sulzbach ausgewählt, wo wir gleich unterhalb des ehemaligen Residenzschlosses im Hotel "Bayerischer Hof" herzliche Aufnahme fanden. Nachdem wir unserer Wiedersehensfreude bei einem trefflichen Mittagsmahl hatten freien Lauf lassen können, holte uns pünktlich um halb zwei Uhr unser Bus beim "Bayerischen Hof" ab und chauffierte uns nach Amberg. Dort erwartete uns schon unsere Stadtführerin, Frau Zapf-Wolf, die sich wirklich hervorragend auf die doch sehr speziellen Interessen und Wünsche unserer Gruppe vorbereitet hatte. Sie erläuterte uns die Baugeschichte des neuen kurfürstlichen Schlosses und wies uns auf den "Fuchssteiner" hin, jenen Turm, in den 1629 Christoph Adam Notthafft von Weißenstein gesperrt worden war, um seine "halsstarrige" Tante Amalie zum Übertritt zur katholischen Konfession zu zwingen.
An der kurfürstlichen Kanzlei vorbei, die sich teilweise von Baugerüsten verhüllt zeigte, ging es auf die Hauptachse der Amberger Altstadt, die Georgenstraße, auf der wir nach Überquerung der Krambrücke auf den Marktplatz mit dem gotischen Rathaus kamen. Hier besaßen die Notthafft bis 1580 ein "Eckhaus vorne am Markt am Rathaus", das sie von der verschwägerten Familie Kastner ererbt hatten. In der großen Stadtpfarrkirche St. Martin suchten wir dann vor allem Spuren dieser einst reichen und mächtigen Amberger
Grabstein Hans Kastners in der Vierzehn-Nothelfer-Kapelle
Grabstein Hans Kastners in der Vierzehn-Nothelfer-Kapelle
Grabstein für Maria Josepha Theresia Walburga Frfr. v. Franck in der Magdalenenkapelle
Grabstein für Maria Josepha Theresia Walburga Frfr. v. Franck in der Magdalenenkapelle
Patrizierfamilie. Eufemia, die Witwe Georg Kastners, deren Tochter Genoveva mit Albrecht Notthafft v. Wernberg auf Altrandsberg und Blaibach (+ 1580) verheiratet war, rettete diesem nach seinen Bürgschaftsleistungen für die Wittelsbacher zumindest die Herrschaft Altrandsberg, in dem sie ihm diese abkaufte und nach ihrem Tode wieder vererbte. Hans Kastner d. Ä. hatte 1423 eine Kapelle "zur next hindter der neuen Kirchenthür gegen den Markt heraufwerttz" in der Amberger Martinskirche einwölben und mit einem Altar versehen lassen. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um die sogenannte Barbara-Kapelle, deren Gewölbe mit zwei Kastner-Wappen an den Schlußsteinen verziert ist. Ein laut Kunstdenkmäler-Inventar mit der Jahreszahl 1467 bezeichneter und mit dem Kastner-Wappen versehener und im Boden eingelassener Rotmarmorgrabstein ist heute von einem in der Kapelle stehenden modernen Beichtstuhl überdeckt. Von dem einst über dem Nordportal angebrachten geschnitzten Triptychon aus dem 15. Jahrhundert, auf dessen Seitenteilen die ganze Familie Kastner dargestellt war, konnte uns unsere Führerin nur ein altes Schwarz-Weiß-Foto zeigen. Wo dieses Kunstwerk hingekommen ist, war ihr unbekannt. In der Vierzehn-Nothelfer-Kapelle im Chor liegt der - laut Kunstdenkmäler-Inventar - mit der Jahreszahl 1394 bezeichnete Rotmarmorgrabstein von Hans Kastner auf dem Boden. Er stammt aber wohl aus dem späten 15. Jahrhunderts.
In der Magdalenenkapelle gelang es dann Frau Heitland doch tatsächlich einen Grabstein mit einem Notthafft-Wappen zu entdecken. Er erinnert an die am 27. Januar 1729 im 34. Lebensjahr verstorbene Maria Josepha Theresia Walburga Freifrau von Franck, eine geborene Freiin von Rummel. Als einzige mit einem Baron Rummel verheiratete Notthafftin erscheint in Franz v. Notthaffts Familienchronik die 1709 geborene Maria Anna Eleonora Christina Notthafft. Sie war eine Tochter von Johann Abraham Notthafft v. Weißenstein und dessen Gemahlin Anna Barbara v. Sparneck und hatte sich 1727 mit Johann Ludwig Rummel auf Lonnerstadt, Zandt und Zell verheiratet.
Unweit des südlichen Seitenportals der St. Martinskirche benutzten wir einen Steg über die Vils, um auf den teilweise von Bäumen beschatteten, idyllisch gelegenen Eichenforstplatz zu gelangen. Die ehemalige kurfürstliche Residenz "am Eichenforst" bestand aus mehreren Gebäuden, die sich im 15. Jahrhundert auch einmal in notthafftischem Lehensbesitz befanden. Die sogenannte "alte Veste", die in den 1980er Jahren beinahe abgerissen worden wäre, heute aber gottseidank als Verwaltungsgebäude der Stadtbau Amberg GmbH dient, ist an ihrer Westseite mit zwei hochgotischen Arkadenfenstern aus dem 13. Jahrhundert geschmückt. Erst bei der letzten Renovierung wurden diese wiederentdeckt und freigelegt. Über dem Eingangsportal zur Alten Veste erinnert ein Allianzwappen Egker / Holnstein an eine 1784 durchgeführte Renovierung des Gebäudes. Herrn Haller fiel der seltsame rote "Balken" im Holnstein-Wappen auf. Unsere Führerin erläuterte uns, dass der damalige Hausherr, ein Regierungsrat Baron von Egker mit einer illegitimen Kurfürstentochter, der Gräfin von Holnstein, verheiratet war und diese deshalb den "Bastardbalken" zwischen den bayerischen Wecken im Wappen geführt habe.
Die Hauskapelle im "Klösterl" am Eichenforstplatz
Die Hauskapelle im "Klösterl" am Eichenforstplatz
Im benachbarten "Klösterl" oder "Pfalzgräfinnenhaus", das heute ein Museum beherbergt, dass sich mit dem lebensspendenden Element "Luft" beschäftigt, durften wir die Hauskapelle besichtigen. Diese umfasst drei Joche mit Rippengewölbe; die Rippen ruhen auf runden Wanddiensten. Diese sind mit profilierten Sockeln und Laubkapitellen geschmückt. Die beiden westlichen Dienste zeigen statt des Laubes je zwei phantastische Tiergestalten. Am eindrucksvollsten aber war das eingezogene, sich außen auf einem polygonen Sockel über die Vils erhebende Kapellenchörlein. Nicht nur, daß es die ältesten Glasgemälde Ambergs in sich birgt; der obere Abschluß desselben besteht aus einem unter der Flachdecke hängenden, mit Krabben verzierten freihängenden Rippenwerk. Durch den Hof des Amberger Zeughauses, wo wir uns von unserer Stadtführerin verabschiedeten, ging es nach rund anderthalb Stunden zurück zum Bus, der am Kurfürstenbad auf uns wartete.
Das Portal zur ehem. Torkapelle des Bergfrieds der Burg Dagestein
Das Portal zur ehem. Torkapelle des Bergfrieds der Burg Dagestein
Das zweite Ziel dieses Nachmittags war die Burg Dagestein in Vilseck, die von 1430 bis 1442 als Pfand in notthafftischen Händen war. Den sehenswertesten Überrest des Mittelalters bildet der Bergfried der Burg, der durch die Aufstockung einer stauferzeitlichen Torhalle mit darüber gelegener Torkapelle entstand. Als der Bergfried wohl im 14. Jahrhundert aufgestockt wurde, mussten die rundbogigen Tore des Erdgeschosses und die Chornische der wohl einst flach gedeckten Torkapelle aus statischen Gründen vermauert werden. Das Innere der Torhalle zeigt noch ein romanisches Kreuzgewölbe mit Wulstrippen über Eckvorlagen. Den Zugang zur Torkapelle vermittelte ein aufwändig gearbeitetes Rundbogenportal mit Tympanon. Die Liliendarstellung auf dem Tympanon brachten unsere Spezialisten als Symbol der Unschuld mit Mutter Maria in Verbindung und damit mit dem Zisterzienserorden. Deutliche stilistische Bezüge wurden auch zum fränkischen Zisterzienserkloster Ebrach und zum Bamberger Dom hergestellt, dessen Bauhütte am Bau der bambergischen Amtsburg Vilseck beteiligt gewesen sein soll. In der bis vor kurzem noch vermauerten Chornische der Torkapelle konnten Reste von gotischen Wandmalereien freigelegt werden; zu sehen sind der mit dem Drachen kämpfende Hl. Georg und der die Seelenwaage haltende Erzengel Michael. Abschließend besahen wir uns noch das zu Veranstaltungsräumen hergerichtete Innere des aus dem 16. Jahrhundert stammenden Getreidekastens.
Nach unserer Rückkehr im Quartier fand der ereignisreiche Tag einen würdigen Abschluß bei Speise und Trank im "Bayerischen Hof" im Herzen der Herzogsstadt Sulzbach.
Das "veste Haus" der Burg Heimhof
Das "veste Haus" der Burg Heimhof
Samstag, der 12. Mai

Das erste Ziel des zweiten Exkursionstages war die Burg Heimhof bei Ursensollen, die sich im 15. Jahrhundert für 50 Jahre im Familienbesitz der Notthafft befunden hatte. Die Burg ist in Privatbesitz und sonst nicht zugänglich; für uns aber machte der Eigentümer eine Ausnahme, wofür wir ihm besonders dankbar sind. Zählt doch das "feste Haus" der Burg Heimhof, wegen seinem in seltener Vollständigkeit erhalten gebliebenen spätmittelalterlichen Innenausbau, zu den interessantesten Burgen der Oberpfalz. Durch das von Bodo Ebhardt 1927 errichtete Torgebäude kamen wir in den inneren Burghof. Dieser wird von dem mächtigen, vier Etagen hohen, wohnturmartigen Pallasbau dominiert und talseitig von den um 1600 errichteten Renaissance-Schlossgebäuden eingefasst.
Notthafft-Wappen und Fragment einer Heiligenfigur vom Kapellenerker der Burg Heimhof
Notthafft-Wappen und Fragment einer Heiligenfigur vom Kapellenerker der Burg Heimhof
Das Betreten des mittelalterlichen Wohnbaues erzeigte sich als nicht ungefährlich. Gleich im Erdgeschoss schwankt man auf Schalbrettern über die ausgegrabenen Gewölbe des Kellergeschosses dahin. Im "Fletz" der Obergeschosse fehlt teilweise der Fußbodenbelag und man muss über die mächtigen Deckenbalken hinweg balancieren. Diese Mühen lohnten sich allemal, denn im 2. Obergeschoss, der "belle etage", wartete der Rest des Kapellenerkers mit einem vor 1477 entstandenen farbig gefassten Notthafft-Wappen auf dem Gewölbeschlußstein auf uns. Auf dem Bogen des spitzbogigen Gewändes des Kapellenerkers waren auch noch Reste einer polychromen Fassung mit Heiligenfiguren festzustellen.
Die Grabsteine von Isabella Eleonora Genoveva Frfr. v. Ravignant und ihres Gemahls, des Pfaffenhofener Pflegers Claude von Ravignant
Die Grabsteine von Isabella Eleonora Genoveva Frfr. v. Ravignant und ihres Gemahls, des Pfaffenhofener Pflegers Claude von Ravignant
Nun ging es weiter nach Pfaffenhofen bei Kastl, wo uns vor der Martinskirche Frau Sabine Palesch, unsere Führerin erwartete. Sie zeigte uns zunächst die romanische, im 18. Jahrhundert jedoch in ihre heutige Gestalt gebrachte Kirche St. Martin. Schon 2003 habe ich hier einen bisher unbekannten Grabstein mit Notthafft-Wappen entdeckt. Es handelt sich um das Grabdenkmal für die 1719 verstorbene Isabella Eleonora Genoveva Freifrau von Ravignant. Diese war am 27. November 1651 als Tochter von Achatz Adam Notthafft von Weißenstein zu Grub und Thalersdorf und dessen Gemahlin Maria Juliane Kapfer von Pileck zur Welt gekommen. Nicht weit von ihrer, leider zum Teil von der Emporenstiege verdeckten Marmorplatte entdeckten wir auch den Grabstein ihres 1695 verstorbenen Ehemanns Claudius Johannes Antonius Frhr. von Ravignant.
Das Martyrium des Hl. Sebastian - Wandmalerei in der Karnerkapelle von Pfaffenhofen bei Kastl
Das Martyrium des Hl. Sebastian - Wandmalerei in der Karnerkapelle von Pfaffenhofen bei Kastl
Eine Sehenswürdigkeit von seltener Art ist der neben der Martinskirche stehende romanische Karner. Über dem eigentlichen Beinhaus im Untergeschoss befindet sich die Karnerkapelle mit ihren leider sehr restaurierungsbedürftigen gotischen Wandmalereien. Nachdem wir die teilweise als Abstellraum mißbrauchte Karnerkapelle ausreichend besichtigt hatten, stiegen wir hinab in das Reich der Toten, in das - heute allerdings bis auf einen Stoß Dachziegeln und einer geheimnisvollen Steinplatte völlig leergeräumten - Karnergewölbe. Bei der Steinplatte, die unweit des Eingangs in der gegenüberliegenden Ecke des Raumes liegt, soll es sich um eine heidnische Opferplatte mit mysteriösen Rinnen und Vertiefungen handeln. Diese hat man in christlicher Zeit dann einfach umgedreht und mit einem eingemeißelten Kreuz versehen. Da die Platte mit der "Kreuzseite" nach oben liegt, konnten wir die geheimnisvolle Unterseite nicht in Augenschein nehmen. Ich halte sie schlicht für einen mittelalterlichen Grabstein.
Da wir noch gut in der Zeit lagen, versammelten wir uns vor der romanischen Kirchentür von St. Martin zu einem Gruppenfoto. Dann statteten wir noch der über Pfaffenhofen gelegenen "Schweppermannsburg" einen Besuch ab. Diese gehörte einst den Söhnen des legendären Feldhauptmanns von Ludwig dem Bayern, Seyfried Schweppermann. Dieser selbst hatte seinen Ansitz im rund 13 Kilometer entfernten Deinschwang bei Lauterhofen, weilte aber wohl öfters, wenn er den in Kastl weilenden König besuchte, in Pfaffenhofen. Von der Burg haben sich vor allem die Ringmauern und der früher ebenfalls höhere Bergfried erhalten. Die übrigen Gebäude wurden 1846 abgetragen. Leider wurde die Mauer des Vorhofs erst in letzter Zeit sehr unsachgemäß mit einem bereits wieder bröckelnden Putz beworfen.
Die Klosterkirche Kastl mit ihrem Wappenfries
Die Klosterkirche Kastl mit ihrem Wappenfries
Im nahegelegenen Kastl sorgten wir dann zunächst für unser leibliches Wohl. Im Gasthof "Zum Schwarzen Bären" waren die Tafeln in den notthafftischen Wappenfarben "Gelb" und "Blau" festlich gedeckt. Die Freude über diese Aufmerksamkeit konnte nur noch durch die Delikatessen übertrumpft werden, die uns die Wirtin bald auftragen ließ. Nach empfangener Atzung trugen wir unsere wohlgefüllten Mägen hinauf zur Klosterburg, wo am Portal zur Kirche unsere Führerin, Frau Palesch, erwartete. Diesmal war sie in ein historisches Gewandt und in die Rolle der Markgräfin Luitgard, die eine von den Stiftern des Klosters gewesen war, geschlüpft. So berichtete uns Luitgard von der Gründung des Klosters im Jahr 1098, vom bald darauf erfolgten Einzug der Benediktinermönche ins Kloster und von der benediktinischen Reformbewegung die hier im letzten Drittel des 14. Jahrhunderts ihren Ausgang nahm und deshalb als die Kastler Reform bekannt geworden ist. Aber auch von der Aufhebung ihres Klosters im Jahr 1566 erzählte uns die wieder auferstandene Klostergründerin und von der Übernahme des reichen Klosterbesitzes durch die Amberger Jesuiten im Jahr 1636 sowie den Übergang an die Malteser 1782. Sie führte uns durch die Klosterkirche, die unter den Jesuiten barocke Formen annahm, die aber durch die Kirchenrenovierungen im 19. und 20. Jahrhundert wieder reduziert wurden. Sie zeigte uns den 1782 vom Maltester-Komtur Maximilian Graf von Törring-Seefeld gestifteten Hochaltar und machte auch einen kurzen Halt bei ihrem Steinsarg, der in einer Nische im Südchor Platz gefunden hat. Uns interessierte natürlich besonders der Kastler Wappenfries mit seinen 69 Wappenschildern. Der Wappenfries entstand wohl um die Wende von 13. zum 14. Jahrhundert und wurde im späten 16. Jahrhundert von einer zweiten Fassung überdeckt. Im Zuge der barocken Umgestaltung der Kirche wurde er 1715 übertüncht. Vorher aber kopierte man die Wappenschilder auf zwei Holztafeln, die heute ebenfalls in der Kirche hängen. 1902 wurde der Wappenfries wiederentdeckt und rekonstruiert. Ein Notthafft-Wappen konnte uns
Seyfried Schweppermanns Ehrengrab
Seyfried Schweppermanns Ehrengrab
Luitgard zwar nicht darauf präsentieren, dafür aber die Wappen mehrerer verwandter Familien, wie das der Nußdorfer, der Grafen von Orttenburg, der Paulsdorfer, Raitenbucher und Satzenhofen.
Abschließend machten wir dann noch einen Abstecher ins Paradies. Hier, in einer gotisch gewölbten Halle mit einer mächtigen Säule im Zentrum, sind heute die vom Zahn der Zeit verschonten Grabdenkmäler aus der Klosterkirche zusammen geführt worden. In einem Holzschrank hinter ihrer gotischen Steintumba ruht die mumifizerte Prinzessin Anna, eine Tochter Ludwigs des Bayern, die hier 1319 im Alter von etwa anderthalb Jahren ihr Leben aushauchte. Früher konnte man die Überreste des Kindes in seinem Glassarg sehen. Heute ist dieser aus konservatorischen Gründen verschlossen und man hat sich mit einem großen Farbfoto des Mädchens zu begnügen. Nicht weit davon befindet sich ein weiteres kleines, sarkophagähnliches Hochgrab auf einem Steinsockel. Es ist das 1782 vom Malteser-Komtur Maximilian Graf von Törring-Seefeld gestiftete und - nach Ludwigs des Bayern bekanntem Ausspruch "Jedem ein Ei, dem frommen Schweppermann aber zwei" - mit zwei Eiern bekrönte Ehrengrab für Seyfried Schweppermann. Unmittelbar dahinter an der Nordwand befindet sich die originale Grabplatte des 1337 verstorbenen Helden von Gammelsdorf und Mühldorf mit dem Schweppermannwappen: Ein mit Eisenhutveh belegter Schragen auf dem Schild.
Nun war es Zeit von unserer Begleiterin Luitgard und ihrem Kloster zu scheiden. Wir bedankten uns für die lebendige Führung und erfuhren dabei, dass die Führung in Pfaffenhofen für Frau Palesch eine Premiere war. Im Bus ging es nun an der Wallfahrtskirche auf dem Habsberg vorbei nach St. Coloman, wo uns Herr Haber auf das Dorfkirchlein aufmerksam gemacht hat, in dem sich Hans Georg Asam (1649 - 1711), der Vater von Cosmas Damian und Egid Quirin Asam, als Faßmaler am Hochaltar betätigt haben soll. Dies ist aber schlecht möglich, da das Kirchlein nach übereinstimmender Meinung des 1906 erschienenen Kunstdenkmälerinventars des Bezirksamtes Parsberg, als auch des Handbuchs der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern Bd. V: Oberpfalz und Regensburg, erschienen 1991, erst 1732 erbaut worden ist. Zu dieser Zeit aber war Hans Georg Asam bereits mehr als 20 Jahre tot. Dennoch waren wir erfreut, als es Frau Köglmeier gelungen war, den Schlüssel zu dem durchaus sehenswerten Kirchlein zu organisieren. Mir wird vor allem die mit Rosen und anderen farbigen Blüten übersäte Kanzel im Gedächtnis bleiben.
Stadt und Burg Velburg - Emporenmalerei in der Pfarrkirche
Stadt und Burg Velburg - Emporenmalerei in der Pfarrkirche
Vom Parkplatz bei St. Coloman ist es nur noch ein Fußweg von rund 10 Minuten bis zum Eingang zur König-Otto-Höhle. Am 30. September 1895, dem Namenstag des schwermütigen Königs Otto I. von Bayern, wurde sie von einem Hirten, der seinen Hund verfolgte, zufällig entdeckt. Doch ist es die in der Vorweihnachtszeit 1972 erstmals von einem Menschen betretene "Adventhalle", welche die König-Otto-Höhle zu einer der schönsten Besucherhöhlen Bayerns macht. Nach einer originellen, rund vierzigminütigen Führung kamen wir wieder ans Tageslicht und beeilten uns, weiter in das nahe Velburg zu kommen, wo wir von Stadtarchivar und Altbürgermeister Schmidt vor der Johanneskirche bereits erwartet wurden.
Die Wappentafel vom ehemaligen Pfleghaus in Velburg
Die Wappentafel vom ehemaligen Pfleghaus in Velburg
Die Kirche erhielt ihr heutiges barockes Aussehen im Zuge einer Vergrößerung durch Anbau des rechten Seitenschiffes in den Jahren 1717 - 1721. Das Glanzstück der Ausstattung ist der Akanthusaltar im rechten Seitenschiff, mit dem es dem Velburger Bildhauer Johann Michael Schaller gelang, "den böhmischen Akanthus-Altar in die Stilsprache des Rokoko umzusetzen". (Dehio's Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern Bd. V: Oberpfalz und Regensburg, München/Berlin 1991, S. 752) Für uns von besonderer Bedeutung waren hier die Grabdenkmäler für den 1518 verstorbenen Georg Wispeck von Velburg und dessen Sohn Hans Adam, der hier 1560 seine letzte Ruhe fand. Georg Wispeck, aus einer alten Salzburger Familie stammend, hatte Velburg als Dank für seine Verdienste als pfälzischer Feldhauptmann im Landshuter Erbfolgekrieg erhalten. Seine Gemahlin Catharina war eine Tochter von Georg d. Ä. Notthafft von Wernberg zu Aholming und Ratzmannsdorf (+ 1511) und dessen Gemahlin Regina Stauff von Ehrenfels. Diese hatte ihm einen Teil von Wernberg in die Ehe eingebracht. 1509 erwarb er von dessen Brüdern und Vetter auch die übrigen Besitzanteile an deren Stammburg. Durch zahlreiche Erwerbungen erweiterte er auch die Herrschaft Velburg beträchtlich. Sein Grabdenkmal, eine Rotmarmorplatte, befindet sich im linken Seitenschiff und zeigt den Ritter in voller Rüstung mit seinem Wappen und vier Ahnenwappen.
Gegenüber im rechten Seitenschiff befindet sich der Grabstein seines Sohnes Hans Adam. Auch er ist auf der Rotmarmorplatte in voller Rüstung und mit Streitkolben in der Hand dargestellt. Leider ist das bärtige Gesicht völlig zerschlagen. Zu beiden Seiten Hans Adams befinden sich je vier Ahnenwappen, darunter auch das Wappen seiner Mutter Catharina Notthafft von Wernberg. Hans Adams Gemahlin, Anna Erlbeck von Trausnitz, hatte ihm einen Sohn Georg Hektor geschenkt. Dieser hatte Anna von Freyberg zur Ehe und verheiratete seine einzige Tochter Amaley 1565 mit Johann Heinrich Notthafft von Wernberg. Nach dem Tod seiner Schwiegereltern im Jahr 1574 erhob dieser Erbansprüche auf die Herrschaft Velburg, die von Pfalzgraf Philipp Ludwig als heimgefallenes Mannlehen eingezogen worden war. Es kam zu einer blutigen Auseinandersetzung
Der Hochaltar in der Friedhofskapelle St. Anna mit den Wappen Wispeck und Notthafft auf der Predella
Der Hochaltar in der Friedhofskapelle St. Anna mit den Wappen Wispeck und Notthafft auf der Predella
mit dem Wittelsbacher. Nach einem Spruch des Reichskammergerichts verzichtete Johann Heinrich Notthafft schließlich 1584 auf Velburg und erhielt dafür eine Entschädigung von 35.500 Gulden. Amalie, die letzte Wispeck von Velburg, starb 1597 auf Schloss Wackerstein und fand ihre letzte Ruhe neben ihrem Gemahl in der Brabanter Kapelle des Benediktinerklosters zum Heiligen Kreuz in Donauwörth. Ihr goldener Ring mit dem in Kristall geschnittenen Allianzwappen Notthafft/Wispeck war im vergangenen Jahr als Leihgabe des Bayerischen Nationalmuseums München bei der Notthafft-Ausstellung in Marktredwitz zu sehen gewesen.
Hinter der Kirche steht das um 1900 errichtete ehemalige Rentamtgebäude. Seinem Neubau mußte das aus dem 16. Jahrhundert stammende "Alte Pfleghaus" weichen, von dem noch ein als Spolie in das Rentamtsgebäude eingemauerter Wappenstein übrig geblieben ist. Dieser zeigt die von einem geharnischten Ritter gehaltenen Wappen der Wispeck und der Notthafft. Wie uns Herr Schmidt berichtete, wurde das Alte Pfleghaus wohl 1526 von Hans Adam Wispeck erbaut. Aber warum sollen auf dem Wappenstein, der ja sicherlich an den Bau des Gebäudes erinnerte, die Wappen der Familien Wispeck und Notthafft angebracht worden sein, wenn Hans Adam Wispeck mit Anna Erlbeck von Trausnitz verheiratet gewesen war? Auch die vier Wappen, die sich an einer Säule im Obergeschoss angebracht fanden, weisen auf Georg von Wispeck und seine Frau Catharina Notthafft als Erbauer des Gebäudes hin: Wispeck als sein eigenes Wappen und das seines Vaters, Notthafft als das Wappen seiner Gemahlin und seines Schwiegervaters, Gumppenberg als das Wappen seiner Mutter Luneta von Gumppenberg und Stauff von Ehrenfels als das Wappen seiner Schwiegermutter. Auch wenn in der Säule - wie Brunner in seiner Chronik von Velburg bezeugt - das Jahr 1526 eingehauen war, so findet sich doch keine Spur vom Wappen der Anna Erlbeck von Trausnitz, der Frau Hans Adams, oder deren Agnaten.
Nun mussten wir uns leider von Herrn Altbürgermeister Schmidt verabschieden. Die vorgerückte Zeit erlaubte nur einen kurzen Besuch in der Friedhofskirche St. Anna, die gleich drei wunderschöne spätgotische Schitzaltäre aufzuweisen hat. Der Hochalter trägt die Wappen der Familien Wispeck und Notthafft. Daraus ist zu schließen, dass auch dieser Altar eine Stiftung von Georg Wispeck und seiner Frau Catharina Notthafft gewesen ist. Er stammte ursprünglich, wie der Velburger Chronist Brunner überliefert hat, aus der Kapelle der hoch über Velburg gelegenen Burg, die seit dem Dreißigjährigen Krieg eine Ruine ist.
Nun beeilten wir uns, nach Ittelhofen zu kommen, wo Pfarrer Reiner die Meßnerin gebeten hatte, uns seine Kirche aufzuschließen. Die Kirche St. Jakob wurde gerade renoviert und wir fanden das Gotteshaus ohne Gestühl und mit Folien verhängt und die in den Wänden eingelassenen Grabsteine mit Plastik verklebt. Vom Schloss Ittelhofen, aus dem im Herbst 1748 der jugendliche Maximilian Cajetan Notthafft von Weißenstein enführt worden und in österreichische Kriegsdienste verschleppt worden war, finden sich keine Überreste mehr. 1804 ist es von den damaligen Besitzern, den Grafen von Holnstein, abgerissen worden. Hinter der Kirche, dort wo es einst stand, beschatten große Kastanienbäume heute einen leeren Platz. Nur der verwahrloste Eingang zu einem alten Keller ist noch zu sehen.

Sonntag der 13. Mai

Auf der Festung Rothenberg bei Schnaittach
Auf der Festung Rothenberg bei Schnaittach
Nach einem ereignisreichen Tag waren wir am Vorabend noch lange in froher Runde und bei angeregten Gesprächen im "Bayerischen Hof" in Sulzbach beisammen gesessen. Ein Glück, dass wir am Sonntag ein wenig länger schlafen durften, da unser Programm die Abfahrt erst um 9.30 Uhr vorsah. Nach dem Frühstück ließen sich einige, die ihr Gepäck bereits in den Autos verstaut hatten, von Frau Eberwein-Hetz zum Sulzbacher Schloß führen. Pünktlich um 9.30 Uhr ging es dann mit Privat-PKW`s los, weil wir um 11.00 Uhr zur Führung auf der Festungsruine Rothenberg bei Schnaittach bestellt waren.
Die Fahrzeit und der Fußweg vom Parkplatz zur Festungsruine waren doch etwas zu großzügig bemessen gewesen, denn wir waren bereits um 20 nach 10 Uhr auf dem Rothenberg und mussten eine geschlagene dreiviertel Stunde warten, bis uns das Festungstor geöffnet wurde. Conrad Bayer, der bis vor sieben Jahren das Herz und die Seele des Rothenbergs gewesen war, sich dann aber der Schauspielerei verschrieben hat, hatte gehört, dass Harald Stark - sein alter Freund und Kollege als "Festungskommandant" auf der Plassenburg - mit einer Gruppe auf den Rothenberg kommen würde und ließ es sich nicht nehmen, wieder einmal den Festungsberg zu erklimmen und die Teilnehmer der Notthafft-Exkursion zu
In der Karls-Kaserne auf dem Rothenberg waren die Arreste für politische Gefangene untergebracht.
In der Karls-Kaserne auf dem Rothenberg waren die Arreste für politische Gefangene untergebracht.
begrüßen. Als der Festungsführer den "Conni" bei unserer Gruppe sah, sagte er zu ihm, "Die Führung die übernimmst jetzt Du". Und obwohl Konrad schon seit Jahren keine Festungsführung mehr gehalten hatte, ließ er sich von seinem alten Freund Harald nicht lange bitten und begann in seiner unnachahmlichen Weise, uns in die Geheimnisse der Bergfestung einzuweihen.
Wir erfuhren, das Georg Notthafft der Ältere und Georg Notthafft der Jüngere von Wernberg als einzige Oberpfälzer unter jenen 44 sonst fränkischen Rittern waren, die 1478 den Rothenberg vom Pfalzgraf Otto II. von Moosbach gekauft und damit die "Ganerbschaft" Rothenberg gegründet hatten. Wir hörten von der bayerischen Belagerung des Rothenberges im Dreißigjährigen Krieg und dessen Besetzung mit bayerischen Truppen. 1662, so berichtete uns Conni weiter, fiel der Rothenberg endgültig an Bayern und wurde so zum bayerischen Pfahl im Fleisch des fränkischen Kreises. Als sich 1703 - im Spanischen Erbfolgekrieg - die Gelegenheit dazu bot, zerstörten die fränkischen Nachbarn den Rothenberg. Erst 1730 begann Kurfürst Karl Albrecht, der spätere Kaiser Karl VII., mit dem Wiederaufbau des Rothenbergs als moderne Festungsanlage. Nach dreizehnjähriger Bauzeit war die Festung fast fertig gestellt, als der ausbrechende Österreichische Erbfolgekrieg zu übertriebener Eile anspornte. Statt die Gewölbe der riesigen Kasemattenanlagen anständig mit Lehm abzudichten, konnten weite Teile derselben nur mit wasserdurchlässigem Sand überschüttet werden. Dadurch wurde der Keim zum Untergang der Festung gelegt, denn schon ein Jahrhundert später war der Mörtel aus den Kasemattengewölben ausgespült und diese deswegen dem Einsturz nahe. So gab König Ludwig I. 1838 den Befehl zur Auflassung der Festung und der Rothenberg wurde zur Ruine.
Vom Torhaus zwischen den Ruinen der Kasernen Amalie und Karl hindurch auf den Platz zwischen der einstigen Festungskommandantur und dem ehemaligen Schul- und Pfarrhaus führte uns unser Führer. Hier erzählte er uns, dass in der Karlskaserne auch die Zimmer für die Staatsgefangenen zu finden waren und wir erinnerten uns an Maximilian Cajetan, der sich schon kurz nach seiner Rückkehr aus österreichischen Kriegsdiensten im Frühjahr 1751 als Gefangener auf dem Rothenberg wieder fand, wo ihn sein eigener Onkel, der gelehrte Herr Antoni, hatte einsperren lassen. Durch das mittlere Tor des früheren Zeughauses hindurch ging es nun auf das westlich gelegene Hornwerk mit den Wehrköpfen Kersbach, Nürnberg und Schnaittach, wo wir bei herrlichstem Sonnenschein die wunderbarste Aussicht genossen, bevor wir in den beeindruckendsten Teil der Festungsruine Rothenberg hinabstiegen: Die rund 5 Meter breiten und 9 Meter hohen Kasematten, die sich einst an der Innenseite der Wehrmauern um die gesamte Festungsanlage herum zogen. Diese finsteren und kühlen Gewölbe, deren Baufälligkeit 1838 zur Auflassung der Festung führten, sind auf der Nordseite vollständig restauriert und begehbar gemacht. Mit Grausen lauschten wir Konrads Schilderungen über die Bevölkerung, die sich in Kriegszeiten auf die Festung geflüchtet hatte und in den Kasematten auf eingezogenen hölzernen Zwischendecken untergebracht wurde, während darunter die Geschütze unter infernalischem Lärm ihre todbringende Ladung dem Feind entgegen spuckten. An den Ecken, wo keine Zwischendecken eingezogen waren, zog der beißende Pulverqualm hinauf zu den ängstlich zusammengekauerten Zivilisten, bevor er sich durch die ovalen Rauchabzüge in der Kasemattendecke verdünnisierte.
Durch einen Teil der eingestürzten Zentralkasematte, die einst die Kasematten im Norden mit denen im Süden verband und in den Burggraben der 1703 zerstörten Ganerbenburg eingebaut worden war, kamen wir unter der Ruine des
Der Wappensaal im Wenzelsschloss in Lauf
Der Wappensaal im Wenzelsschloss in Lauf
Kommandantenhauses wieder ans Tageslicht. Der fortgeschrittenen Zeit wegen machten wir uns auf den Abstieg zum Parkplatz, weil beim Igelwirt im nahen Osternohe das Mittagessen auf uns wartete.
Leider verloren wir bei den kulinarischen Leckerbissen, die uns an diesem stark frequentierten Muttertag beim Igelwirt wirklich zügig aufgetragen wurden, die Zeit aus den Augen. Nach dem Essen richtete Baron Hartmann von Bechtolsheim einige Worte des Dankes an Harald Stark, den Organisator der Fahrt, der den Dank in einer kurzen Ansprache erwiderte. Als wir der fortgeschrittenen Zeit gewahr wurden, beeilten wir uns, die Zeche zu bezahlen, schleppten unsere wiederum wohlgefüllten Mägen hinauf zum Parkplatz und machten uns mit etwa 15 Minuten Verspätung auf den Weg nach Lauf an der Pegnitz. Natürlich konnten wir den Zeitverlust auch auf der Autobahn nicht wett machen und so kamen wir schließlich 20 Minuten zu spät am Parkplatz Pegnitzwiesen an, wo natürlich kein Führer mehr auf uns wartete. Wir gingen also zum Eingang des Wenzelsschlosses und fanden auch da das Tor verriegelt. Die einzige
Das falsch tingierte Wappen der Landgrafen von Leuchtenberg
Das falsch tingierte Wappen der Landgrafen von Leuchtenberg
Telefonnummer, die ich von Herrn Glückert, der uns den Wappensaal im Wenzelsschloss zeigen wollte, hatte, war die von seiner Dienststelle im Stadtarchiv Lauf. Wir riefen also dort an und trafen den Stadtarchivar am Muttertag-Nachmittag in seiner Dienststelle an. Wir baten ihn unsere Verspätung zu entschuldigen und fragten, ob er uns denn trotzdem das Wenzelsschloss zeigen wolle. Herr Glückert ließ sich nicht lange bitten und sagte, er komme in fünf Minuten.
Wenig später öffnete sich das Tor zum Wenzelsschloss und Herr Glückert ließ uns ein in den engen, aber an diesem herrlichen Tag doch vom Licht der Sonne benetzten Burghof. Hier gab er uns zunächst eine Einführung in die Geschichte der um 1360 von Kaiser Karl IV. in seiner Eigenschaft als König von Böhmen vor den Toren der Stadt Nürnberg erbauten Burg. Sie diente ihm als Residenz, Repräsentations- und Rückzugsort, wenn er bei Reichstagen oder zu sonstigen Geschäften in der benachbarten Reichsstadt weilte. Während die meisten Räume heutzutage von einer Akademie für bildende Künste genutzt werden, ist der kunsthistorisch bedeutsamste Raum des Schlosses, der Wappensaal, für Gruppen auf Anmeldung zugänglich. Hier hinein also führte uns Herr Glückert und es war wirklich der abschließende Höhepunkt unserer Fahrt. Man kann den Eindruck, den die warmen sandsteinfarbenen Wände mit den farbig tingierten, als Reliefs aus den Steinquadern herausgearbeiteten Wappen auf uns machten, nicht mit Worten beschreiben. Es herrscht eine eine einfach Ehrfurcht gebietende Atmosphäre in diesem Raum, der - um es mit den Worten Vladimir Ruzeks auszudrücken - durch seine Wappen das "ständische Sechema mit allen staatsbildenden Gliedern der Monarchie des Königreiches Böhmen" repräsentiert. Als besondere Kuriosität bemerkten wir hier das falsch tingierte Wappen der Landgrafen von Leuchtenberg. Während diese tatsächlich einen blauen Balken auf silbernem Schild zeigt, ist es im Laufer Wappensaal mit einem blauem Balken auf goldenem Schilde - also in den notthafftischen Wappenfarben dargestellt!
Nach diesem beeindruckenden Schlußakkord unserer Exkursion begleiteten wir Herrn Glückert noch in das alte Glockengießerspital, wo er nicht nur das Stadtarchiv sondern auch das Museum der Stadt Lauf zu betreuen hat. Hier hatten wir Gelegenheit noch etwas Literatur und Ansichtskarten einzukaufen und dann war es Zeit, uns von einander zu verabschieden. Unsere dreitägige, ereignisreiche und überaus harmonisch verlaufene Exkursion war wieder einmal viel zu schnell zu Ende gegangen.
Harald Stark

Weitere Fotos finden Sie hier:  Fotoalbum Exkursion 2007



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