Wappen Notthafft Familie Notthafft
NOTTHAFFT-EXKURSION 2000
19. Mai
BODENSTEIN


In Bodenstein wurden wir den Besitzern des Schlosses herzlich empfangen. Von dem über eine steinerne Brücke zugänglichen Schloßportal führte früher eine gewölbte Durchfahrt in den inneren Schloßhof. Rechts neben dieser heute als Hausflur gestalteten Durchfahrt vermittelt großes rundbogiges Portal, dessen granitenes Gewände bei der jüngsten Renovierung wieder freigelegt wurde, den Eingang in das Büro des landwirtschaftlichen Betriebes, den die Schloßherrschaft heute betreibt. Dieses Büro liegt, wie die umgebenden Mauern zeigen, im (heutigen ?!) Erdgeschoß eines mächtigen viereckigen Turmes, der wohl als Keimzelle des Schlosses Bodenstein anzusprechen ist. Durch ein weiteres, großes Portal mit freigelegtem interessantem Gewände, ging es nun in den inneren Schloßhof. Qualitätvoll gefertigte Repliken von romanischen Kapitellen (19. Jhd.) dienen dort als Unterbau für eine Gartenbank; in der Mitte des Hofes die mit Blumen bepflanzte Nachbildung eines romanischen Taufsteines. Das 1. Obergeschoß der Hofseite des Ostflüges ist von offenen Arkaden durchbrochen (wohl 17. Jhd.) - im NO des Erdgeschosses eine offene Loggia. Im Erdgeschoß des Nordflügels beherbergt ein tonnengewölbter Raum mit Stichkappen die Schloßkapelle. Die Einrichtung sieht zusammengetragen aus. In der Kirche des benachbarten Ortes Michelsberg sind die Schlösser Bodenstein und Michelsberg (letzteres heute völlig verschwunden) auf der Predella das Altars (Mitte 17. Jhd.) dargestellt.

REICHENBACH

Durch den herzlichen Empfang in Bodenstein und der nachfolgenden Kirchenbesichtigung in Michelsberg doch ziemlich in Verzug geraten, kamen wir gut eine halbe Stunde zu spät in Reichenbach an, wo wir dennoch den Prior der dortigen Barmherzigen Brüder, Frater Ludwig, noch auf uns wartend antrafen. Er führte uns durch die Geschichte des Klosters und die Kunstgeschichte der Klosterkirche, wobei besonders die Epitaphien von Markgraf Diepold III. (+ 1146) und das von vielen Wappen (ehemals ebenfalls ein Hochgrab) umgeben gewesene Denkmal für Herzog Johann von Moosbach (+ 1486) unser Interesse fanden. Hier wurde erstmals - wie später noch oft - die Absenz unseres "Hof-Heraldikers" Norbert Sack vermißt!

ZENCHING / KALKOFEN

Nach Kirchenbesichtigung und Mittagessen in Walderbach ging es weiter nach Zenching, wo der Further Stadtarchivar Werner Pertinger die Führung übernahm. Zunächst zeigte er uns im "Seelhaus" einen nun zum Weihwasserbehälter umfunktionierten mittelalterlichen "Lichtstein", in dessen ehemals sieben Vertiefungen Öllichter für die Armen Seelen brannten, sowie den aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts stammenden Totentanz-Zyklus, bei dem der Künstler verschiedenste Stilrichtungen der Malerei vor Augen führt. In der Kirche war besonders der Epitaph der 1623 verstorbenen Kunigunde Notthafft von Interesse. 1613 hatte Johann Albrecht Notthafft von Wernberg eine Heirat mit der Witwe des Georg Wilhelm v. Eyb auf Runding, Kunigunde, geb. v. Kaltenthal vereinbart. Durch diese Heirat gelang es Johann Albrecht die Herrschaft Runding für die Familie Notthafft zurückzuerwerben. Wie Frau Heitland berichtete, war auch die Herrschaft Kaltenthal in Württemberg auf diese Weise an Hans Albrecht gekommen, der dort wiederum die katholische Konfession einführen wollte. Bei diesem Vorhaben scheiterte er am Widerstand der evangelischen Landesherrschaft, was schließlich den Verlust des Kaltenthaler Erbes zur Folge hatte. Unter der verschleierten Gestalt der Verstorbenen informiert eine Inschrift:

Anno 1623 war in Gott Entschlaffen die wohl
geborne Frau, Frau Khunigunda Nothafftin,
Freyin von Wernberg auf Runding, Liebenstein,
Zenching vnd Dalksing, Ein gebohrne von Kalte(n)
thall Zu Mülhausen am Neckher, wardt alhero
begraben, die weil es Zu Runding noch nit Catholisch
gewessen ist, der wolle Gott vnd vnns allen ein Frö-
liche Auferstehung vnd Ewige Freudt vnd Seelig-
kheitt aus gnaden verleichen, mit diser Frauen See-
liger ist Runding wieder Zu den Nothafften khumen.
Epitaph der Kunigunde v. Notthafft + 1623
Epitaph der Kunigunde v. Notthafft + 1623


In Kalkofen gab es zwar keinen historischen Kalkofen mehr zu besichtigen, wohl aber den historischen Kaiksteinbruch mit mehreren Untertagebauten. Zwei Stollenmundlöcher sind noch sichtbar - das im Steinbruch ist mit Steinen zugefüllt um den Stollen unbegehbar zu machen. Den unteren Stolleneingang besichtigten nur einige unentwegte, da es gerade zu regnen anfing.

HAIDSTEIN

Nach einer Kaffee-Pause in der Haidstein-Hütte, bestiegen wir den Gipfel des Haidsteins. Obwohl die Burg schon vor Jahrhunderten zerstört wurde, sind die Ringmauern noch deutlich als Bodenerhebungen zu sehen.
Kirche auf dem Haidstein 2000
Kirche auf dem Haidstein 2000
Besonders eindrucksvoll präsentierte sich das ehemalige äußere Burgtor, wo sogar noch oberirdisches, wenn auch stark verfallenes Mauerwerk sichtbar ist. Die Burg erstreckte sich über das Plateau und die Ostseite des 750 m hohen Haidsteingipfels und hatte zwei terrassenförmig übereinander gelegene Vorhöfe, wobei im oberen Hof ein großflächicher Versturz (Pinge) die Stelle einer ehemaligen Tankzisterne (?) markiert. Die eigentliche Hauptburg erhob sich auf dem Plateau, dessen Südseite künstlich planiert erscheint, wärend sich auf der Nordseite mäßig hohe Feisklippen türmen. Die Westseite dieses Plateaus ist fast senkrecht abfallend.
Auf dem genannten Plateau der Hauptburg steht nun - vielleicht an Stelle der ehemaligen Burgkapelle - das Wallfahrtskirchlein St. Ulrich. Diese Kirche ist eine Stiftung der Familie Notthafft. Besonders auffällig war ein gewachsener Felsblock, der sich neben dem Eingangsbereich im hinteren Teil auf einer Seite des Langhauses ausbreitet. Bewundert wurde insbesondere das romanische Kruzifix (2. Hälfte 13. Jhd.), flankiert von Relieffskulpturen der hl. Leonhard und Dionysius aus der Zeit um 1500.

RUNDING

Seit unserem letzten Besuch in Runding hat sich im Bereich der Burgruine wieder vieles getan. Die Grundfläche des Getreidekastens im Pfleghof wurde freigeschnitten; die erhaltene Giebelwand wird gerade saniert. Besonders imposant waren die im Zuge archäologischer Untersuchungen durch den Archäologen Ernst freigelegten Mauerzüge im Bereich des Torhauses und im Südosten unterhalb des "Kapellenfelsens". Herr Biebl, der die Führung durch die Ruinen übernommen hatte, überraschte zunächst mit einem durch den westlichen Zwinger in den Burggraben führenden Abwasserkanal, sowie mit einer in das 12. Jahrhundert datierten Wehrmauer. Deren südwestlichstes Eck konnte im Boden des im 15. Jahrhundert (unter den Notthafften) enstandenen Bergfrieds ("Dohlenturm") freigelegt werden.
Mauereck im "Dohlenturm"
Mauereck im "Dohlenturm"
Dieser Wehrmauer konnte das Tor mit den beiden Halbschalentürmen im Süden zugeordnet werden. Die bisherigen Grabungen führten zu dem Ergebnis, daß es sich bei Runding ursprünglich um eine Doppelburg handelte: Das eine "Haus" befand sich im Westen des Schloßhofes, im Bereich des "Dohlenturmes" und dem angrenzenden Areal. Zum zweiten "Haus" gehörte ein auf dem "Kapellenfelsen" nachwiesener Bergfried (Wohnturm), zu dem das Tor zwischen den beiden Halbschalentürmen führte. Besonders erörtert wurde die Tatsache, daß durch die Burg Runding einst die Grenze zwischen der oberen Pfalz und Niederbayern verlief, und daß es in der ehemaligen Burgkapelle einen Grenzstein dieser Markung gegeben habe (einen modernen Grenzstein gibt es dort heute noch!). Interessant auch die Bemerkung von Herrn Biebl in Bezug auf die Friedenfelser Madonna, daß es in der Umgebung eine weitere Skulptur gebe, die große Ähnlichkeit mit der Figur in Friedenfels habe. Ein weiteres Indiz dafür, daß es sich bei der Friedenfelser Madonna um die aus der Rundinger Schloßkapelle mitgenommene Plastik handeln könnte.

BLAIBACH

Am Abend wurden wir von der Familie Rösch herzlich im Schloßgasthof Blaibach empfangen, wo wir herrlich zu Abend aßen und vortrefflich schliefen. Gestärkt durch ein reichhaltiges Frühstück verließen wir am anderen Morgen die Stätte, in der 1604 Graf Johann Heinrich Notthafft v. Wernberg das Licht der Welt erblickt hatte.

20. Mai
ALTRANDSBERG


Wir betraten das Schloß Altrandsberg durch die im Zuge der letzten Renovierung wieder gewölbte Tordurchfahrt und nahmen dann zunächst in den Bankreihen der Schloßkirche Platz, die auch als Filialpfarrkirche für die Atrandsberger dient. Hier berichtete der 3. Bürgermeister sowie Mitinitiator und derzeitige 1. Vorsitzende der Bürgerinitiative zur Rettung des Schlosses in Altrandsberg, Herr Schneider, sehr ausführlich über die Problematik bei der Erhaltung des Schlossbaues. Ein Vergleich mit den im Kunstdenkmälerband von 1922 geschilderten Verhältnissen ergab, daß die Kirche in den letzten 70 Jahren eine starke Vergrößerung erfahren hat, wobei auf die baulichen Gegebenheiten wenig Rücksicht genommen wurde. Besonders schade ist es um den Bogen, der noch 1922 die beiden Altäre der Kirche miteinander verband und als Baldachin für den heute an der Langhauswand angebrachten hl. Johannes v. Nepomuk diente.
Vom Innenhof, der – wie wir selbst sehen konnten - für Veranstaltungen mit einem Zeltdach überspannt werden kann, ging es dann über eine moderne Treppe ins 1. OG, wo einige Räume noch Rahmenstuck an den Decken aufweisen. Das Schloß beherbergt heute einen Kindergarten, ein "Haus des Gastes" mit Veranstaltungsräumen, Trauzimmer und einer kleinen Küche samt Nebenräumen sowie ein Museum mit originalgetreuen Kunstrepliken einer ortsansässigen Firma.
Schloßkirche Altrandsberg 1922
Schloßkirche Altrandsberg 1922 und 2000
Schloßkirche Altrandsberg 2000


WIESENFELDEN

Im Schloß Wiesenfelden, das noch von einer leider recht schadhaften und teilweise eingestürzten Ringmauer umgeben ist, wurden wir von einem zunächst recht unsicher wirkenden Zivildienstleistenden des Bundes Naturschutz - dieser nutzt das historische Bauwerk als Bildungszentrum - empfangen. Im Hausflur des Erdgeschosses fanden sich noch spitzbogige Türgewände. In einem als Gaststube dienenden Raum steht ein schöner Kachelofen. Unter dem Schloß befinden sich geräumige, mit Backsteinen gewölbte Keller. Sehenswert auch das wohl im späten 18. oder frühen 19. Jahrhundert entstandene Treppenhaus. Schließlich wurden wir noch vom Schloßbesitzer, Herrn Weinzierl, dem Vorsitzenden des Bundes Naturschutz, persönlich begrüßt und in diverse private Räumlichkeiten mit z. T. schönen Kachelöfen geführt. Im 1. Obergeschoß befindet sich auch eine kleine aber feine Ausstellung zur Geschichte von Schloß und Ort Wiesenfelden.

KARMELITENKLOSTER IN STRAUBING

Blick in die Gruft des Grafen Johann Heinrich Notthafft
Blick in die Gruft des Grafen Johann Heinrich Notthafft
Der besondere Höhepunkt des zweiten Tages unserer Exkursion war der Empfang von Pater Englmar im Karmelitenkloster Straubing. Wir hatten sogar Gelegenheit in die Gruft unter dem Hochgrab des Grafen Johann Heinrich Notthafft v. Wernberg zu steigen, wo noch dessen großer Sarg zu sehen war. Die Holzsärge der übrigen dort bestatteten, sind - nach Aussage von Pater Englmar - zwischenzeitlich zerfallen; die sterblichen Überreste derselben wurden ebenfalls in Johann Heinrichs Sarg gelegt. 1657 hatte Graf Johann Heinrich Notthafft von Wernberg die Erlaubnis zum Abbruch des alten Familienbegräbnisses in der Mitte des Chorraumes (wohl im Bereich des heutigen Hochaltars oder unmittelbar davor) gegeben, worauf er die Zustimmung der Karmeliten zur Errichtung seines noch heute vorhandenen Hochgrabes erhalten hatte. Dieses alte Familienbegräbnis muß ebenfalls ein Hochgrab gewesen sein; vielleicht hängt seine Stiftung mit der Übergabe von einer ganzen Reihe von Höfen an das Kloster im Jahr 1461 durch Heinrich III. Notthafft v. Wernberg zusammen. Sein kunstvolles Grabdenkmal aus Rotmarmor, das heute in die Wand der Epistelseite hinter dem Hochaltar eingelassen ist, könnte durchaus als Deckplatte eines solchen Hochgrabes gelten.
Das ursprüngliche, durch Heinrich V. Notthaft v. Wernberg gestiftete Familienbegräbnis befand sich in der an den Chor der Kirche angebauten Ölbergkapelle, von der schon Wimmer (S. 497) im Jahr 1884 berichtet:
"Seitdem ein großer Theil der ursprünglichen Räume des Carmelitenklosters vom Staate für die k. Studienanstatt verwendet wurde, erhielt auch die im 15. Jahrhundert an die Kirche angebaute, zweifellos von der damals hoch florierenden Familie der Nothafft von Wernberg gestiftete Begräbniskapelle die Verwendung als Magazin für den Winterbretterboden, die Krippenbestände sowie andere Gebrauchs- und Ausschmückungs-Gegenstände der Kirche. Den Namen Oelbergkapelle erhielt dieser Anbau nach dem um die Mitte des 17. Jahrhunderts über älteren Grabsteinen an der nördlichen Wand errichteten Oelberge. Das früher daselbst an der östlichen Wand bestandene hl. Grab dürfte etwa eine Stiftung der freiherrl. Familie v. Risenfels sein, zu welcher Vermuthung wenigstens das daran als Stuccatur gearbeitet Wappen führt". Als Lagerraum dient die altehrwürdige, mit zahlreichen Grabsteinen an den Wänden und im Boden geschmückte Ölbergkapelte, an deren Wänden sich auch Reste ehemaliger Ausmalung finden, heute noch. So war es sehr schwer, die der Famitie Notthafft zuzuordnenden Epitaphien zu fotografieren. In der Ölbergkapelle befinden sich nach Wimmer die Grabsteine von

1.) Haimeran Nothafft v. Wernberg zu Aholming, Wackerstein und Schneiding, + 1570. (an der Wand)
2.) Margaretha Notthafft v. Wernberg auf Runding, geb. Pflug v. Rabenstein, +1514. - Ehefrau des 1508 + Heinrich Nothaft, (an der Wand)
3.) Ursula v. Waldau + 1528 mit einem Notthafft-Wappen auf der Unterseite; einer ihrer Urgroßväter war Haimeran Notthafft v. Wernberg. (an der Wand)
4.) Agnes Notthafft, geb. v. Gumppenberg, Ehefrau des Heinrich V. Notthafft v. Wernberg. + 1421 (im Fußboden)
5.) Der Epitaph des Begräbnisstifters Heinrich V. Notthafft v. Wernberg, + 1439 (im Fußboden).
6.) Hans Nothaft v. Wernberg zu Lutzmannstein und Aholming + 1528 (im Fußboden).


Weitere Notthafft-Grabsteine konnten im Chor (Christoph Joachim Nothaft v. Wernberg zu Aholming + 1564) und im Kreuzgang des Klosters (Barbara N., geb. v. Hohenrechberg, Ehefrau des Heinrich IV. N. v. Wernberg, + 1467; Albrecht N. v. Wernberg + 1508; Jörg N. v. Wernberg, + 1511; Hans Jacob N., Sohn von Haimeran III. und seiner Frau Afra Kärglin, + 1564; Haimeran III. N. v. Wernberg zu Aholming, Wackerstein, Etting und Oberschneiding, + 1570; Johann Sebastian N. v. Weißenstein, + 1664) besichtigt werden.

Das "Torhaus" des Schlosses Aholming
Das Richtschwert des Hochgerichts Aholming
Aholminger Gerichtsstein
Das Notthafft-Wappen auf dem Aholminger Gerichtsstein - einem Bildstock, vermutlich aus dem 15. Jahrhundert
Das "Torhaus" des Schlosses Aholming

Das Richtschwert des Hochgerichts Aholming
AHOLM1NG/MOOS

In Aholming - wo nur noch der Torturm des Schlosses mit dem Wappen von Heinrich VI. Notthafft v. Wernberg und seiner Gemahlin Margaretha v. Ortenburg steht - erwartete uns Kreisheimatpfleger Loibl zusammen mit Bürgermeister Apfelbeck. Man zeigte uns ein Luftbild, auf dem noch die Umrisse des 1791 abgebrochenen Schlosses zu sehen sind. Teilweise wurde die Straße überdieses Areal gebaut; auf archäologische Befunde wurde dabei allerdings nicht geachtet. In Moos wurden wir vom fürstlichen Güterverwalter begrüßt; dort hatten wir die Gelegenheit den Aholminger Gerichtsstein im Schloßgarten, sowie im Schloß selbst das Aholminger Richtschwert zu besichtigen. Zurück in Aholming wurden die in der dortigen Kirche befindlichen Notthafft-Epitaphien genauer unter die Lupe genommen. Hinter dem Hochaltar fand sich der Epitaph des Haimeran Notthafft v. Wernberg und seiner beiden Ehefrauen Margaretha v. Seibolstorf + 23. Feb. 1533 und Anna v. Schmichen + 28. Feb. 1555. Die Rotmarmorplatte zeigt "vor" einer Reliefdarstellung der Auferstehung Christi den knieenden Ritter samt seinen Frauen und Kindern. Auf der anderen Seite - im engen Raum hinter dem Hochaltar kaum zu fotografieren - ist der Grabstein des Johann Wilhelm Heinrich Reichsfreiherrn von Thumb zu Neuburg + 10. Mai 1740 und dessen Ehefrau Anna Eleonora Antonia Adelheid, geb. v. Notthafft + 4. April 1740 in die Wand eingelassen. Auf der Rückseite des Kirchenschiffes fanden sich in einer "Sammlung" historischer Grabsteine die Epitaphien des am 16. Juni 1709 verstorbenen bayerischen Kämmerers Sebastian Heinrich Notthafft und der Katharina Barbara Lucia Notthafft Gräfin v. Wernberg, geb. Gräfin Trautmannsdorf + 22. Dez. 1730.

NEUFAHRN

Übernachtet wurde am 2. Tag im Schloßhotel Neufahrn. Das Abendessen genügte höheren Ansprüchen und hatte einen dementsprechenden Preis. Problematisch wurde erst das Frühstück am nächsten Tag. Obwohl wir angekündigt hatten, bald am nächsten Morgen wieder abreisen zu müssen, waren - als wir gegen 8 Uhr zum "Haupthaus" kamen - noch alle Türen versperrt, und es dauerte noch gut eine Viertelstunde, bis endlich jemand kam, um uns einzulassen und Frühstück zu machen. Die junge Frau, die zunächst noch ganz alleine im Hause war übertraf sich selbst und zauberte uns in kürzester Zeit ein ansehnliches Frühstücksbuffet; dennoch kamen wir erst mit ziemlicher Verspätung "auf die Beine".

21. Mai
ANDERMANNSDORF

In Andermannsdorf war nicht der ehemalige Notthafft-Sitz - der sich anhand der Katasterpläne aus dem 19. Jahrhundert sicherlich noch genau lokalisieren ließe - sondern der ehem. Pfarrhof das erste Ziel am 3. Tag der Exkursion. Dieser 1764/66 errichtete Bau läßt sich am ehesten als Hakenhof beschreiben. Der Stallflügel hat im Obergeschoß eine ehemals vielleicht offene Arkadenreihe, die unten auf einem Säuenportikus aufsitzt. Im OG des Wohnbaus umfangreiche Reste von Wandmalereien mit Sinnsprüchen aus der Bauzeit. (Prädikat: Besonders wertvoll!)

NIEDERHATZKOFEN

Der sog. "Kaisersaal" im Schloß Niederhatzkofen
Der sog. "Kaisersaal" im Schloß Niederhatzkofen
Die Kirche in Niederhatzkofen erhielt ihre heutige Gestalt größtenteils in der Zeit der notthafftischen Herrschaft über Niederhatzkofen. Der Chor der Kirche ist spätgotisch (um 1500); das Langhaus wird im Kunstdenkmälerband der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts zugeschrieben. Die Kirche besitzt reiche Stukkaturen aus der Zeit des frühen Rokoko (um 1740). Altar und Kanzel entstanden um 1710/20. Das gemalte Ehewappen Kreittmayr-Frönau mit der Kartusche 1781 über dem Chorbogen beweist, daß Niederhatzkofen bereits damals nicht mehr im Besitz des Maximilian Cajetan Notthafft gewesen ist. Von besonderem Interesse waren die zahlreichen Notthafft-Epitaphien in der Kirche. So z. B. für Burkhard Notthafft v. Weißenstein zu Niederhatzkofen, Pfleger zu Rottenburg + 26. Dez. 1586 und Leo Notthafft v. Weißenstein zu Niederhatzkofen + 23. Jan. 1610.
Das Schloß Niederhatzkofen - in seiner gegenwärtigen Form 1720 - 1740 von Georg Christoph Cajetan Notthafft erbaut - dient heute als Krankenhaus, Über dem klassizistisch veränderten Portal wieder das Kreittmayr-Wappen. Wir hatten die Gelegenheit die Schloßkapelle und den sog. Kaisersaal im 1. Stock des Nordflügels sowie einen Teil des Parks zu besichtigen, in dem sich noch die Reste des ehemaligen Wassergrabens finden. Das Gebäude dient heute als Krankenhaus.

Das "Hohe Haus" mit gotischen Gewölben im Erdgeschoss
Das "Hohe Haus" mit gotischen Gewölben im Erdgeschoss
EGGMÜHL

Obgleich wir in Eggmühl nicht angemeldet waren und wir nur eine kurze Inaugenscheinname des 1432 durch Albrecht XIV. Notthafft v. Wernberg errichteten Zwingers mit seinen kleinen Halbschatentürmen beabsichtigten, wurden wir, als eine Blasmusikgruppe über die Schloßbrücke ging und von der Leiterin des sich heute hier eingerichteten Seniorenheims begrüßt wurde, von derselben ebenfalls mit hereingebeten. Frau Wisgickl, die Heimleiterin, die uns mit außerordentlicher Freundlichkeit aufnahm, berichtete uns, daß heute ein Grilltest im Schloßhof stattfinde und lud uns zum Essen ein. Wir mussten dieses freundliche Angebot ablehnen, da wir in Köfering zum Mittagessen verabredet waren. Im östlichen Teil des Schloßhofes erhebt sich ein mächtiges, wohnturmartiges Gebäude, das mit Sicherheit noch spätmittelalterliche Teile in sich birgt. Frau Wisgickl war so freundlich, uns einen Blick in die geräumigen Keller dieses Baues werfen zu lassen. Schließlich zeigte sie uns auch noch einige Arrestzellen, die sich im südlichen Teil des Schlosses erhalten haben.

NEUEGLOFFSHEIM

Die Ursprünge des Schlosses Neuegloffsheim erscheinen in Form einer Turmburg, deren viereckige Bergfried ziemlich in der Mitte eines viereckigen, heute rund 3 Meter hohen, aber oben nicht über die Geländeoberfläche hinausreichenden Bering und auf den drei vom Schloß abgewandten Seiten noch mit Wall und Graben umgeben ist. Auf dem nach Süden abfallenden Hang zeichnen sich noch weitere Wallanlagen ab.

N1EDERTRAUBLING

Die Anlage des einstigen, westlich der Kirche gelegenen Wasserschlosses, ist noch deutlich erkennbar. Durch den ehemaligen Wirschaftshof gelangt man an eine alte steinerne Brücke, an die von Osten der Schloßweiher als Rest des ehemaligen Wassergrabens heranreicht. Die Bebauung des ehemaligen Schloßgeländes erscheint recht ruinös; vielleicht sind da und dort noch Mauerreste des alten Schlosses enthalten.
In der Kirche konnten - im Gegensatz zur Meinung von Herrn Maurer - keine Notthafft-Epitaphe aufgefunden werden.

Harald Stark, August 2001



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