Wappen Notthafft Familie Notthafft
Stemma Nothafftianum

daß ist

Nothafftische Stammens Beschreibung, mit Ihren
Zugehörigen Documentis vnd Underschidenen Nutzlichen
beymerckungen, wie auch Einem Extract deß Turnierbuchs, und mehr
anderen denckwürdigen Sachen gezieret, unnd mit absonderlichem fleiß
zusam[m]en getragen

Durch Weylandt

Johann Dresslin. J: V: Doct: unnd Einer Löbl: Univer-
sitet Wienn wollbestelten Syndicum nunmehr seel:

Aniezo in offenen Truck gebracht unnd mit etlichen additionib[us]
Vermehret.

Ao. MDCLX.









Manuskript im Bayerischen Hauptstaatsarchiv
München, Notthafft-Archiv Lit. 903



Bearbeitet von Harald Stark 1997/98





[1]
Hoch vnd Wolgeborner Graff
Gnediger Herr,
Es haben Z[war] E[uer] Gräf[liche] G[na]d[en] mir vor geraumer Zeit, ahlein
g[nä]dig anbefohlen, dieweill Ich intentionirt: vnnd im Werck
begriffen seye, von allen fürnem[m]en Geschlechten, von denen Ich bißhero auf
Zimblich fleissiges nachforschen, albereit nachricht erhalten, ein sonder-
bares opus Genealogicum in den Truck Zubringen, dz Ich auch Ihrer
Löbl[ichen] Familiae hirbey nicht vergessen solt, wie Sie mir dan Zugleich
Zu eben disem Endte ansehenliche informationes vnnd Documenta
anuertrauet.

Nun kan aber deroselben Ich in Vnnderthenigkeit nicht pergen, nachdeme
Ich mich disemnach hierinnen nach notturfft ersehen, dz Ich dieselbe
von solcher importanz vnnd beschaffenheit befundten, dz meines
bemessens Vnrecht gewesen wer, wan nicht Villmehr ein ganz ab-
sonderliche beschreibung hierauß verfasst, sonndern diser Löbl[ichen]
Familiae, durch dergleichen khürze, deren Ich mich insgemain bey
anndern geschlechten, von denen Ich noch nie souill information er-
halten khönnen, in obbedeutten meinem Vnder handten habenden
Vniuersal werck befleissen mueß, auf Einige weiß hette sollen
praeinudicirt werdten; vnnd habe mich dahero vor Etlichen Wochen
daryber gemacht, vnnd gegenwerttige sonderbare Beschreibung dar-
uon Zusam[m]en getragen, ob Ich schon nichts destoweniger Einem
ieden heimbstelle, dise mein schlechte arbeith Zu Verbessern vnd ins
Khünfftig noch weitter außZuführen, Weill ia E[euer] Gräfl[iche] G[na]d[en]
der Zeit die ansehelichste Documenta für Verlohrn beklagen vnnd
herentgegen Verhoffen, daß Sie auß dem Gräfl[ich] Egmondtischen,
oder anndern Holländtischen Archiuen, wie auch Hirnheimbischen vnnd

[2b]
Warttischen Geschlechts Documentis, wo nicht auch ex ipsis actis Ludouici IV.
mit der Zeit noch Vmbstandtlichere nachrichten erhalten möchten.
Alß worZue Ich nicht weniger, wie auch sonsten diser Löbl[ichen] Familiae
Zu allen vernern aufnem[m]en vnnd wollergehen vill Glick vnnd
den Göttlichen Seegen wünschen, mich aber darbey Zu beharrlichen
Gräffl[ichen] Gnad[en] gar Vnnderthenig empfehlen thue.

E[uer] Gräfl[ichen] G[na]d[en]

Vnnderthenig Gehorsam[m]er
Johann Dresslin D r . p.







[3]
Cap: I um
Von dem aigentlichen Ursprung vnd Herkhom[m]en deß
Löbl[ichen] Geschlechts der Herren Nothafften.

Obwollen herr Wigulaeus Hund von Lautterbach, weyllandt fürstl[ich] Bay-
rischer Hoff Rath seel. in dem anndern theill seines Bayrischen Stam-
menbuchs, getruckht Zu Ingolstadt Ao. 1586, in fol: a. pag. 180. biß
pag. 194 inclusiue von disem Löbl[ichen] Geschlecht der Herrn Nothafften
Zimblich Vill Zusam[m]en getragen, herentgegen aber Henninges, Reus-
nerus vnnd Lazius,
auch seithero noch mehr anndere, hieuon nur et-
lich wenige fragmenta haben, So hat Er iedoch absonderlichen auch nicht
vnderlassen, sowohl demselben, alß anndern Geschlechten, seiner gewohn-
heit nach, allZeit Ehender etwaß Zunem[m]en, dan Vill bey Zulegen, Vil-
leicht hirmit anZuZeigen, dz Er nicht, wie sonst gemainiglich die Genea-
logisten Zur adulation genaigt vnnd dahero souill mehr glauben
meritirn. Wie Er dan insonderheit auch hirbey in ein Vnnötiges Dis-
putat
geZogen, ob ieztbesagte Herrn Nothafften {dem fürgeben: vnnd
Vhralter tradition, auch Einer Ihme von Weyl. Herrn Christophs Frey-
herrns Zu Schwarzenberg, damahligen Landthofmaisters in Bayrn
Gemahlin, geborner Nothafftin von Wernberg, Zuegestelter alter
Stam[m]ens beschreibung nach} Ihr Herkhunfft auß den Niderlandten
haben, weill Er Sie nach seiner Mainung sowohl im Norggau,
alß Schwaben, weit lenger ansessig befündte, dan dieselbe durch
iezt Vermeldte beschreibung mit Herrn Albrecht Nothafften allererst-
mahls in Bayrn eingeführt wurden. Vnd will diesemnach vor allen
dingen Eine notturfft sein, dissfahls seinen Vnnöttigen Zweifel vndt
selbst aignen Irrthumb wider aufZuheben vnnd allein mit deme
für Augen Zustellen, dz Er die Persohnen auch Zeit vnnd orth noch etwas
besser, alß beschehen, hette in acht nem[m]en vndt vnd[er]schaiden sollen;

[3b]
dan es befündet sich Ja, seiner selbst aigenen beschreibung gemeß, ob-
schon die herren Nothafften lang vorher an obvermeldten beeden orth[en]
id est im Norggau vnnd Schwaben Zufindten, daß gleichwoll eben diser
Herr Albrecht Nothafft, So Er, herr Hund selbsten { et quidem bene },
den Jungen nennet, wahrhafftig der Erste gewesen, So sich Vermitls
Verheurathung mit Frauen Gutta von Egloffsheimb, auß dem Norg-











gau in Bayrn geZogen vnnd wirckhlich alda angesezt. Vnnd daß
disemnach obgemelte, schon Ao. 1531 von einem Nothafftischen 80. Jäh-
rigen Capellan Zu Aholming Vollendte Stam[m]ens beschreibung, in
deme nicht geirret hab, sonndern die Warheit sag, dz obverstandt-
ner Herr Albrecht Nothafft Zwar der Erste in Bayrn, aber nicht
auch im Norggau vnnd Schwaben gewesen, Jedoch alle miteinander
Ihr erste Ankhunfft auß den Niderlandten empfangen vnnd daß
obbesagter Herr Albrecht { quod ipse met Hund pag. 182 et seq.
testatur
} so gar anfangs selber, noch in Caroli IV. diensten ge-
wesen, auch erst hernach in Herzog Albrechts von Bayrn, Keyser Lud-
wigs Sohn, dienst kom[m]en vnnd mit demselben vnd seiner frauen muet-
ter, alß der Lezten Gräfin von Hollandt, Zweifels ohne auß
antrib seiner Ersten Herkhonfft in Niderlandt gangen, Endtlich
aber mit besagtem Herzog Albrechten wider herauf in Bayrn
kom[m]en seye. Allermassen sich auch hernach mit seinem Sohn Herrn
Heinrichen {wie cap. VI. Zuuernem[m]en} eben dergleichen Zugetragen,
So die beylagen Nri. 1.2.3.4.5.6.7.8.9.10&11 mit mehrerm
auch noch darZu beZeugen, So lang dise Familia damahls widerumb mit den
Herzogen in Bayrn in Niderlandt gewesen, daß dieselbe Zu den für-
nembsten diensten allda geZogen vnnd hierinnen den Indigenis nicht nach-
gesezt, auch sonsten allen fürnembsten Geschlechten aldort allerdings
gleich gehalten, aestimirt: vnnd respectiert worden, welches contra Priuile-

[4]
gia Patriae {so man selbiger Zeit besser alß dermahln beobacht}
nicht hette beschehen können, wan nicht die erste Ankhunfft in con-
sideratione gewesen wer. Vnnd irret nicht, dz schon auch obbenan-
ten Herrn Albrecht Nothaffts Großvatter vnnd ieztgemelten Herrn
Heinrichs VhrAnherr, herr Albrecht oder Albeckh Nothaffts, hernach
Graff Zu Griesenau, albereit in frauen Mechtildis, Ludouici
seueri
Gemahlin vnnd Rudolphi Imperatoris I. Tochter diensten,
vnnd Zwar derselben Obrist Hofmaister, Auch Vicedomb oder Statt-
halter Ihres Widumbs Burgg Lengfeldt gewesen, vnnd Eine Zeit
lang, neben Preysing, die ämbter Rosenheimb vnnd Crandtsperg Pfand-
schilling weiß ingehabt, dan Er solche baldt wider Vergeben vnnd den
Eger: vnnd Elpogner Craiß darfür bekhom[m]en, Auch seine VorEltern
mehren theills immediat gewesen vnnd Er derentwegen nie annd[er]st,
alß sonsten ein Jeder Norggauer, sonderlich in den Turniern, für
Einen Wirckhlichen Bayrn erkhennet worden.

Ich hab auch ganz keinen Zweifel, wan nur Er, herr Hund, die Ni-
derländtische sprach Verstanden vnnd den von Ihme Zu
Alten Ramsperg { ut habet pag. m. 182 } durchgangenen Not-
hafftischen Brieff[s] Kasten fleissiger ersehen hette, dz Er dises alles
leichtlich fündten vnnd Ihme selber allen weitern Zweifel gar baldt
wurdte benom[m]en haben. Sowoll alß Ihm auch seine aigne, dem
Ersten Theill obbemeldten Bayrischen Stam[m]enbuchs furgesezte
alte Turnier Reümen hirZue genugsamben Anlaß gegeben hetten,
Alß welche bestetten, dz die herrn Nothafften nicht nur in den Ober
Teutschen, sonndern auch in den Niderlandten ieder Zeit für Ansehent-
liche Leith vnnd Turniersgenossen Erkhennt worden, so also ver-
lautten:
Von Wernberg die Nothafft
Bleiben billich Vngestrafft,
In Schranckhen Niden: vnd Oben,
Hab Ich Sie allweeg hören Loben.

[4b]
Er hette sich auch darbey erindern sollen, waß Er selber Tom. 2. Metrop. Salisb.,
bey beschreibung deß Carmeliter Closters Zu Straubing {nach Vermelden,
daß die alten Herzogen von Bayrn vnnd Hollandt dessen Principal
oder Haubtstüffter gewesen}, mit folgendten wortten angefangen: Sepul-
ti sunt etiam ibi in Choro, Nobiles Nothaffti de Wernberg, qui istis
Ducibus Hollandis intimi ac familiarissimi fuerunt.


Nichtweniger hette Er sich auß dem in obgedachtem Alten Ramspergischen brief-
Casten damahls auch gewesenen vnnd noch vorhandtenen Härttenbergischem
Judicial Process vmb die Herrschafft Heylsperg leichtlich berichten können,
daß gleich wie sich die Herren Nothafften bey solchem fürnemblich nur auf Ihr
Nid[er]ländtisches Herkom[m]en vnnd dannenhero circa exclusionem extra reorum
a bonis suae familiae, sonderbar hergebrachtes nid[er]ländisches Recht berueffen,
Ihnen auch solches nicht widersprochen: sonndern Herentgegen Einig vnnd allein op-
poniret,
aber nicht sonnder leztlich coram Leonhardo Episcopo Patavien-
si,
deß Geschlechts von Laiming, tanquam Iudice delegato, daß
contrarium erwisen wordten, daß obbesagte Herrschaffts Heylsperg kein
Nothafftisches: Sonndern deß Streittendten von Härttenberg Ehegemah-
lin, Frauen Elßpeth geborner Nothafftin, Muetterliches Guett gewesen, alß
auch hierauß nothwendig Zuschliessen sey, wan sich an obverstand-
tenem Niderländischen Herkhom[m]en damahls hette ebenmessig Zweif-
len lassen, dz solches gleichfahls wurde sein disputirt worden.

Die beste vnnd außführlichste nachricht aber hette Ihm die damahls in
Solchem Casten auch noch Vorhandten geweste Egmondt: vnnd Nothafftische
Erbainigung de Ao. 1419 geben khönnen, So seithero Ao. 1621 bey beleg[er]ung der
Statt Chamb auf dem
Poyßlischen Schloß Loifling {dahin Sie Vermög attestation No. 12
Herrn Eustachio Poyssl seel. pro suâ curiositate ad videntum vorhandenen Docu-
menten
vertraudt gewesen} Vnglickhseelig verlohren worden, wan Er annderst
wie obgemeldt, die Niderlandtische sprach gleichfahls Verstandten.

Vnnd wie hat Er Endtlich selbst wissen khönnen {Inmassen Er pag. 184

[5]
Austruckhlich Vermeldet}, daß Kayser Sigismundt Herrn Heinrich Nothafften
das freyherrliche praedicat vnnd sonderbare Freyheiten vber die Herr-
schafft Aholming gegeben, wann Er nicht auch dergleichen brieff gesehen.
Nun werden aber nach inhalt No. 13 der daruon noch habenten al-
ten Abschrifft {dan daß Original, wie obgedacht, neben mehr
dergleichen Ansehlichen Nothafftischen Documenten Ao. 1621 auf
dem Schloß Loifling, sowoll alß auch Vermög Zu Endt gesezten
Schreibens, vnnd No. 14 die maiste Nothafftische Geschlechtsbrieff
Zum theill vorlengsten vnnd Zum theill erst nechst Verwichne
Kriegsleuff verlohren worden} nicht allein hie obiges Nider-
ländtisches Herkhom[m]en, sonndern auch der gleiche Vhrsprung mit
Egmondt hierinnen austrucklich mit angezogen vnnd bestättet, also
daß derentwegen kein Zweifel können überig bleiben.

Disem Allem nach mueß obgemeldten: von dem herrn Hundt con-
tra communem vocem et famam Vnnötig monirten Dubii Vn-
geachtet, allerdings bey deme Verbleiben, so schon etliche saecula ge-
glaubt worden, vnnd so ansehliche beweißthumb für sich hat, dz
nemblich dises Löbl[iche] Geschlecht der Herren Nothafften seinen ers-
ten Anfang vnnd Vrsprung warhafftig auß Niderlandt em-
pfangen, Ob schon daß wahr ist, daß derselbe nicht allererst von
obbedeiten Herrn Albrecht Nothafften dem Jungen vnnd dessen
auß dem Norggau, auch folgendts auß den Niderlandten wider
in Bayrn begebener migration, sonndern albereit von seinen VorEl-
tern, Ja wenigst von den Zeiten Caroli Magni an {da sich wie be-
wust, die gröste Veränderung mit Teutschlandt begeben} mueß
angehebt: vnnd consideriret werden; Seythemahl allein seither deß
Ersten Turniers de Ao. 935 auch dritten Turniers de Ao. 948
{in welchen beeden dises Geschlecht schon Zufindten} albereit yber
700 Jahr verflossen sein.

[5b]
Es Zeiget sich aber vberdies auch sovill, dz geg[en]werttiges Geschlecht sich vor alters
ied[er] Zeit
mit dem Zuesaz dicti, oder genandt Nothafft {hiemit gleichsamb anZuZeigen, dz es
Vorher einen andern standt vnnd nam[m]en geführet}, folgents aber
auch nach seinen vnderschidenen Linien vnnd Stam[m]engüettern, von
Wiltstein, Falckhenau, Grießenau, Wernberg, Türstein, Königs-
warth, Haylsperg, Frauenberg, Schneeberg, Weissenstein, Poden-
stein, Runding, Aholming, Lutzmanstein, Rembs, Hochenberg
und Fridenfels geschriben hab vnnd Zum theill noch schreibe.
Pro capite aber, oder den aigentlichen Vhrheber dises Geschlechts, fündte
Ich in denen mir Zuegestelten Eltisten Fragmentis Genealogicis
durchgehendt Radipoldum II um Magnum Dominum ex Frisia benennet;
dieweill dan solches auch die noch in originali Vorhandtene beylagen
No. 11, 12,13, 14, 15, 16, 17, 18, 19 & 20 gar außführlich bestätten,
hat es hirbey, alß Einer klaren sach, gar billich sein Verbleiben.
Es seindt auch Insonnderheit die hierunder befündige Hirnheimbische
brieff Zu disem Proposito souill höher vnnd glaubwürdig[er] Zu ach-
ten, dieweill Sie res inter alios actae vnnd dannoch den Herrn
Nothafften ohn all Ihr wissen vnndt Zuthuen dise descendenz Zue
aignen, auch alß gleichsamb Ein notori: vnnd Vndisputirliche sach
Zueschreiben thuen.

Vnnd erZeuget sich disemnach abermahls wahr Zu sein, daß diser
Radipoldus II us , So deß Radipoldus I {von deme gesagt wirdt,
daß Er den schon in der H. Tauff gehabten fueß darumb wider
Zuruckhgezogen, daß Ihm auf anfragen von S. Wulfframo
<vt habent Surius R. P. Serrarius rerum Mogunt. lib. 3 notat
IX pag. 451 et alii> geantwortt worden, Er wurde (als) getauff-
ter nim[m]er Zu seinen VorEltern, So im Haydenthumb Verschiden,
sonndern an Einen bessern orth gelangen, Er sich aber von den-
selben nicht wollen abgesöndert wissen} ex Adelgillo Nepos
war, nicht Vbbonis Emmii rer. Fris. lib. 4 pag. 63 & 65

[6]
mainung nach vom Carolo Magno in Dennenmarckh relegirt gewesen,
Sonndern, wie anndere Historici beZeugen, auch ieztgedachter Emmi[us]
selber, vnnd Cornel Kemp. lib. 3 cap. 10. Von seinem Brüeder Gon-
debaldo contra Vasconex asserirn,
mit etlich Tausend Frisen hab
Carolo ipsius filio, postia adhoc ante patrem defuncto contra Bohe-
mos
gebraucht worden { Cuius belli etiam Hermannus Contractus
sub Anno 805 et Egginhardus in vita Caroli M. meminerunt
} vnnd
nach ihrer Vberwündtung Zu Ihrer desto sicherern coercirung nach
lenge deß Böhaimber Waldts Ein grosse AnZahl Wacht Turn vndt vester Häuser
erpauen lassen vnnd folgents die maiste auf seine Kinder deuol-
uiret
hab; wie dan gar Vermuetlich auch dz nach seinem Nam[m]en
genandte Schloß Radpoldtenstein, nicht weith vom Closter Zwedtl
gelegen vnd an iezo den herrn von Landau gehörig, sambt Hein-
richstain {alß dessen annderer Sohn also gehaissen} hiruon
herrühren mag, Ob schon nach vndt nach besser erbauet word[en].

Es hat auch eben dises schon hiebeuor der fürtreffliche Antiquari[us]
Philippus Clunerius
in Einen schreiben auß Leyden an Joannem
Saxonem,
damahligen Professorem Mattheseos Zu Alltorff mit
nachfolgenden formalibus asseriret:
Radipoldus Secundus huius nominis, frater Gondebaldi Anno Christi
770 vel vt alii volunt 778 a Vasconibus in Ronzinalle occisi
neutiquam pro vt Vbbo Emmius in sua Frisia asserit, a Carolo
M. in Daniam relegatus sed non aliter ac frater suus Gondebaldus
sub honesto praetextu contra Vascones bellicis quog[ue] expeditio-
nibus contra Bohemos sub filio Carolo suit praefectus Vnde tamen

[6b]
Tamen rediens ad nostras partes, parvam illam adhuc Frisiae trans
Flevum, hodie sub nomine Comitatus Egmontii, Hollandiae portionem,
olim uxoris suae Adelindae dotalicum, filio suo, eiusdem nominis,
{inde moderni Comites Egmondani, quod ipse Emmius fatetur.}
possidendam tradidit, ipseque ibi vitam finiit, et sepultus est.
Dicitur tamen plures adhuc filios in Superiori Germania similiter
bene provisos, aliarumque ibi Familiarum propagatores reliquisse.


Eß mueß aber diser Radipoldus IIdus mehr dan Ein Gemahlin
vnd wenigstens Zwo gehabt haben, dan auß der von Herrn
Cluverio angeZogenen Adelinda {So nach den Vorhandenen al-
ten VerZaichnussen für Eine von Wassenar gehalten wirdt}
solle Er Radipoldus III um { vnde Egmondani } Item Heinricum
et Canonem
{ vnde Nothaffti } auß Frauen Elsa, geborene
von Freyen Seiboltstorff aber { cuius Familiae etiam vna
Margaretha habetur, in primo Turniamento de Anno 935
}
die Herrn von Hirnheimb, Elsenberg vnnd Wartth erZeuget
haben, wie solches No. 16 bestättet.

Von disen Vnderschidt der Geschlechts Nam[m]en, auch für sich vnd Ihre
Erben sonderbar erwöhlten Wappen achte Ich diß orths, darumb
vnnöttig weitleüffigere meldtung Zu thuen, weill Ich mir der-
mahlen allein daß geschlecht der Herren Nothafften Zu beschrei-
ben fürgenom[m]en. Jedoch damit dergleichen Veenderungen souill
weniger frembt scheinen, will Ich dises Capitl mit nachfolgendem,
von Ihrer Gräfl. Gd. Herrn Reichshofrath Nothafften eines-
mahls an mich abgeloffenem schreibens Extract { worauß
vermuetlich in hoc puncto alle satisfaction Zuerhellen} kürz-
lich beschlossen haben:

[7]
Extractus litterarum Illustrissimi
Dni Comitis Nothaffti Consiliarii
Imperialis Aulici
Quamuis fictiones illas Originum Troianarum, et Romanarum
aliarum q[ue] huis modi exoticarum, quibus Scriptores proximi sae-
culi nimis delectabantur, valde parui faciam tamen e contra
minime dubitandum esse existimo, maiorem partem Antiquiorum
apud nos Familiarum ad huc ex vetustissima illa Nobilitate
descendere, cuius iam Tacitus in sua Germania meminit, Li-
cet de antiquis suis appellationibus {nihi quatenus Castro-
rum rudera ad hoc faciunt} nihil certi habeatur. Et quod
pro inde plures Familiae, hodie nomine, conditione, et armis,
plane differentes, iam ante aliquot saecula, communem radicem
non frustra, et quedem communiter ita laudauerint, vt fere
semper a dignioribus descenderint, quam ipsae hodie habentur.
Siquidem olim apud Germanos fere idem mos fuit, qui adhuc ho-
die apud Gallos inter Primogenitos, et Secundogenitos seruatur.
Ac e contra plebeiorum in Statum Nobilitatis adoptatio.,tunc fuit
rarissima, nec statum per saltum altius ascendere licuit, pro vt
tradit Faelix Malleol. de Nobilitate cap. 17. quam uis in primis
omnio temporibus, maxime apud Germanos, officiorum tantum modo,
et nullos alios Nobilitatis gradus fuisse, sit valde credibile, iuxta
illud Taciti de Germania: Reges ex Nobilitate, Duces ex Virtute
sumunt, id est, vt ibi describitur, experientia militari, Et
illud Julii Caesaris Comment. 6. In omni Gallia {quod Cluner. de
German. antiq. cap. 22. bib. 1 etiam de Germanus probat} eorum
hominum, qui in aliquo sunt numero atq[ue] honore, genera sunt

[7b]
duo, Nam plebs paene seruorum loco habetur, quae per se nihil
audet, et nulli adhibetur Consilio. De his duobus Generibus
alterum est Druidum {id est Sacerdotum} alterum Equitum,
id est Nobilitatis <Ecce simul Antiquitatem apud nos Status Ec-
clesiastici et secularis> vera autem Exempla communis radicis ha-
bemus, praeter nostrum, etiam in Familiis
der hchh. Grafen von
Tübingen, Montfort, Sargans deß Neuen, Werdenberg, Pfannen-
berg, Veldtkirchen, Tettmang, Glattpach, Herrenberg, vnnd Asperg.
Item deß Hauß Brandenburg, Zollern vnd Collalto. Item Wirttenberg
vnnd Landau. Item der Herrn Trucksessen von Waldtburg, Schencken
von Windterstetten, Sonnenberg, Tann, Tannenberg, Bayenburg, Ha-
senwiller, Zettendorff vnnd Schmalleneckh. Item der Herrn von Ra-
poldtstein, Weinsperg, Vrslingen, Schiltach vnnd Herzogen von Spoleto.
Item der Herrn von Liechtenberg, Claremont vnnd Daxburg. Item
der Grafen vnnd Herren von Starenberg { olim de Stiria } Losen-
stein, Berneckh vnnd Hochenberg. Item der Herrn Trautsohn vnnd
von Matray. Item der Herrn vom Gundlfingen vnnd Justingen.
Item der Herrn Marschalckhen von: vnnd Zu Pappenheimb, Callatin,
Biberbach, Poxberg, Dornsperg, Oberndorff, von der Zinnen, Hohen-
reichen vnnd Truchsessen von Khillethall, auch wie Etliche Vermeinen,
der Herrn von Rechberg. Item der Herrn Graffen von Castell in
Francken, Entzsee vnnd Rottenburg. Item der Herrn Graffen von
Schwarzenberg vnnd Herrn von Seinßheimb. Item deren von Grumpach
vnnd Wolffskhell. Item deren von Seggendorff, Linden vnd Rein-
hofen. Item der Herrn Gotzmäner, Riglstein vnnd Thirrigl. Item
deren von Redwiz vnnd Marschalcken von Ebnet. Item der Herrn

[8]
Fuchs, Fuchsberg, Fuchsstatt vnnd Voß in Mechelburg. Item
deren von Khappel, Absperg, Weidenberg vnnd Khindtsperg.
Item deren von Wildtenstein im Gebürg, Grün, Berg, Sackh
vnnd Raitzenstein. Item deren von Stein in Schwaben vnnd Sta-
dian. Item der Herrn von Schelckhing, Ehrenbach vnnd Ellerbach.
Item der Herrn von Freyberg vnnd Dallmessing. Item der Herrn
von Hochenfelß vnnd Ehrnfelß. Item der Herrn Vom Haag,
Fraunberg vnd Fraunhofen. Item der Herrn von Leiblfing vndt
Sazenhofen. Item der Herrn von Preysing vnnd Hollenstein.
Item der Herrn von Stauff, Schmichen, Preittenstein vnnd Hildt-
poldtstein. Item deren von Cam[m]er, Cam[m]erberg, Messenhausen,
Barttenegg vnnd Hilgartshausen . Item der Herrn von Aichberg,
Aichlberg, Kheüenhiller vnnd der lezten Grafen von Halß.
Item der Herren Auer Zu Auburg, vnnd deren Bärbing[en].
Item deren vom Stein im Norggau vnnd Schönstein. Item d[er]
Herrn von Pienzenau vnnd Wernau. Item der Herren Vorster
von Wildenforst, Gewolff vnnd Degenberg. Item deren von
Waldau vnnd Waldthurn, Item dern von Kag[er], Glosen vndt Steinbach. Item der Herrn
von Gumppenberg
vnnd Seeberg, aliis Seeburg. Item deren von Haltenberg, Wil-
deroth vnnd Eisenhouen. Item deren von Achdorff vnnd An-
gelberg. Item der Herrn von Thannberg vnnd Hayenbach.
Item deren von Harstkirchen, Zangenberg vnnd Ambrangen.
Item deren von der Khürn, Kärzlstorff, Hofer oder de curia,
Zu Lobenstein vnnd Sinching. Item der Grauen vnnd Herrn von
Abensperg, Laber, Traun, Rotheneckh, Randeckh, Luzmanstein,
Freidenberg vnnd Praittenegg, Item d[er] Mauttner von Kaz[en]berg,

[8b]
vnd im Holz. Item deren von Germerstorff, Wilden von Wilden-
reidt, Trauttenberg vnnd Pfreimbt, Item deren von Rain, Strau-
bingen, siue de Strubinga, vnnd Stainach Item deren von Clo-
sen vnnd Müllberg. Item der Herrn Torer, de porta, vom Tor,
Widersperg vnnd Widerspach. Item der Herren Greiffen, deren von
Greiffenberg in Bayrn vnnd Andechs deß Adls. Item deren
von Menzingen, Helmstatt vnnd Göler von Rauenspurg. Item
deren von Bemelberg vnnd Boinenburg, auch wie etliche sagen, de-
ren von Roden vnnd Dieden Zum Fürstenstein. Item deren von
Sickhingen vnnd Elchingen, Item deren von Brumath, von Fürsten.
Vom Thor der Zuckhmandtl, deren von Weittersheimb, der Schuldtheiß-
sen, der Einsißheimer, der Burn oder Born vnnd Brun in El-
saß. Item deren von Schönkhörn vnnd Waldenburg. Item der
Bayrn vnnd der Kolben von Popparten. Item deren von Reichen-
berg vnnd Schönborn. Item deren von Lueg vnnd Gloiach in Stey-
er. Item der Herrn Rindtsmaull vnnd deren von SandiZell & c.

Wer aber dergleichen Exempla mehr vnnd sond[er]lich deren, So etwa
allein die Wappen verändert, die nam[m]en aber dannoch gleich behalten,
vnZehlig Vill Zuwissen Verlanget, der mag D. Wigul. Hund Bayr-
isches Stam[m]enbuch, sonnderlich part. 1, Item Stumpfii Schweizer Cro-
nickh, Wursteisens Basler: vnnd Bernhardt Herzogs Elsasser Cro-
nickh darumb ersehen. So wirdt Er nicht baldt Ein fürnem[m]es geschlecht
fündten, So nicht Vor alters, wan nicht auch den Nam[m]en, weni-
gist sein Wappen oder Helm Clainodt Zu Vnderschidt seiner Lini
mehrmahl mutirt vnnd geändtert hett, weill solches bey derselben

[9]
alß Vorhin Wappenmessig, selbst aigenen Willen gestandten, wan
Sie nur nicht hiemit annderen Familiis praeiudiciret vnnd Eingriffen
haben, alß welche sich sonst opponirn khönnen, iuxta tit. Cod. de mu-
tat nom.
Heuntiges tags pflegt man sich an statt dessen gemain-
glich der quartirung mit annderer abgestorbener Geschlechter Wap-
pen Zugebrauchen vnnd ist desselben, wan man ohne daß von
Erbschafft weegen darZue Zu sprechen, nach alten Herkhom[m]en, nicht
weniger befuegt, ausser dessen aber pflegt man Sie tanquam vacan-
tia
von kay[serlicher] May[estät] außZubitten.

Quamuis igitur idem nomen et arma sint valde necessarium argumen-
tum eiusdem Originis. Tamen e contra diuersitas corundem, vel alte-
rius tantum eandem origines {si aliter constare possit} minime
excludit, vel uti etiam, sola similitudo nominis, vel armorum
tantum eandem originem non semper, seu necessario infero, maxime
vbi huius modi familiae longe distant, vel de Castellis diuersarum
Regionum, suam appellationem acceperunt. Pro ut liquet exemplis

der Herren von Falckhenstein, Liechtenstein, Liebenstein, Ro-
senberg &c. Et aliorum in diuersis Prouinciis sub eodem nomine
Degentium; Licet iterum sola diuersitas Regionum eandem ori-
ginem minime excludat, adoeque nulla certa regula circa istam
difficultatem formari queat. Conferatur tamen Gylmann. lib. 2
Decis. Cameral. 27 n. 8 et Seqq. pag 204. Quo ad solam mu-
tationem armorum vero, Ego huisque in nostra Familia sequen-
tes tantum[m]odo differentias, seu variationes reperire potai.


Die Eltiste Wappen, So sich in Vnnsern, der Norgauischen Nothafften

[9a]
ferttigungen vnnd gemahlten Tafeln fündten lassen. seindt ein
Schildt von Goldt, durch dessen Mitten Ein plawer Palckhen oder
Zwerchstrich gehet; Solchen Schildt haben wür in disem Stam[m]en
bißher sam[m]entlich behalten, ob Wür schon mit den Helm Cleine-
dien nichtweniger variret. Die Elteste Helm Cleinod
aber seindt allein Zwey gelbe Pifflhörner, oder an statt der-
selben {wie Ich dan dergleichen Gemähl vnnd ferttigungen
auch gesehen vnnd noch in handten hab} Zween ausgespan-
te gelbe Adlerflüg, mit einem gleichmessigen plauen Zwerch-
strich, wie der Schildt abgetheillt. Zu Prag lasset sich in
Vnderschidenen alten Kirchen eben dergleichen gelber oder
guldener Schildt mit Einem dunckhlplawen Zwerchstrich, auf
dem Helm aber mit Zweyen außgespanten ganz Weissen
Adlerflügen {So mit Einem Rothen doppelt flügendten bandt
auf dem Helm angehöfftet} Vnder der fürnembsten alten ge-
schlechten solches Königreichs fündten; habe aber nicht erfahren kön-
nen, waß für Ein Geschlecht sich dessen gebrauchet vnnd ob solches
mit Vnnß Nothafften, wie starckh ZuVermuetten, Einige Gemain-
schafft gehabt, dann es gäbe dises Wappen Eine starckhe anZaigung,
alß ob dasselbe Zum theill ad imitationem Vnnser, der Nor-
gauischen, vnnd Zum theill der Schwäbischen Herrn Nothafften, were
geführet worden. Mit dem Helm Clainod haben wür, die Nor-
gauische Nothafften, die Erste Veränd[er]ung in deme angefangen, dz
Wür Einen halben Hundt {wie die herren Graffen von Öttingen füh-
ren}, baldt ganz weiß, baldt widerumb ad diffram mit schwarzen

[10]
Fleckhen Zwischen beede Püfflhörner gesezt, wie in dem alten Chur-
Pfälzischen Lehenbuch, So de Ao. 1471 aufgericht, in Heydlberg nochZuseh[en].

Nach der Zeit ist auß disem halben Hundt Ein ganzer Seeprackh
worden, anfangs gleichfahls ohne: hernach auch mit Schwarz[en]
fleckhen, vnnd hat eben diser Hundt nach der Zeit bey Etlichen auch
Ein rothes Halßbandt bekhom[m]en vnnd ist Entlich von annderen auf
Ein roth Khüssen, von annderen aber sambt den Püfflhörnern in eine
Cron auf den Helmb gesezet worden.

Die Lini Weissenstein hat anfangs abermahls ad differentiam
nicht wie Wernberg, Einen Seeprackhen, Sonndern nur ein kleines
Hündtlein Zwischen den Püfflhörnern, vnnd solches Ihrer Etliche ganz
roth geführet.

Die Linien Haylsperg, Thürstein vnnd Podenstein aber haben an statt
obgedachten Hundes, Zum theill Einen weissen Falckhen mit aufge-
thannen flügen vnnd Zum theill Einen Grünen Sittich mit Zu-
gethannen flügen, vnnd Einem rothen Halßbandt Zwischen den
Pifflhörnern geführet, wie dan solches, vnnd daß Wernbergische
Helm Clainod auf gleichem Schildt, in der Thumbherrn Capellen Zu
Passau noch Zufündten; Eß ist aber auch diser Sittich ieweill ohne
Halßbandt vnnd ieweill mit offnen flüglen geführet worden.

Die Schwäbische Herrn Nothafften haben ied[er] Zeit sowoll in Einem ro-
then Schildt, alß auf dem Helmb Zween weisse außgespandte
Adlerflüg, auf dem Helm aber anfangs auch ganz nichts dar-
Zwischen, hernach aber ad differentiam baldt Eine rothe Spiz-

[10b]
khappen mit Einem Weissen Stulp vnnd Schwarzen Hannenfedern,
baldt nur Ein Niders rothes Kocher Käppel mit weissem Stulp vnnd
baldt Einem ganz rothen Nidern huet geführet.

Die Schwäbische Familia, so sich der Zeit ins gemein allein von Frau-
enberg schreibet, hat sich vor disem, Vermög Vnderschidener Vhral-
ten Wappenbücher, worauß solches auch Johann Siebmacher in seinem
Wappenbuch part. 2 pag. 82 genom[m]en, Zugleich Nothafft, id est
Nothafft von Frauenberg geschriben, vnnd führet eben dergleichen
Weisse Adlerflüg in dem Schildt, auf dem Helmb aber ein roth
geklaidtes Brustbildt Eines mohrn, welchem anstatt der Armb
Zween weisse Adlerflüg angehöfftet, also daß Vermuetlich eben
dises Geschlecht, Vor alters gleichen Herkhom[m]ens gewesen; So ob
eandem similitudinem armorum
nicht weniger von dem Schweizerischen
Geschlecht deren von Baldeckh möchte Vermuettet werden.

Diser Zeit, nachdeme von Vnnserm Geschlecht allein die Lini Wern-
berg Zum theill den Grafenstadt, Zum theill aber sambt Po-
denstein allein den Herrnstandt vnnd die Vbrige noch nur den
Ritterstandt führen, seindt Vnnsere Wappen nach heundtigenn
Gebrauch allein mit annderen AnerErbten Wappen, alß der Herrn
Grafen von Abensperg; Item deren von der Wartt vnnd and[er]en
augmentiret, also daß nichts destoweniger der plawe strich in
gelbem feldt die Rechte Handt oder daß Herzschildtl einnim[m]et,
so Zu dem Endte in die mitten gesezt wirdt.

Von annderen familiis, So ebenmessig gleichen Herkhom[m]ens Vermuettet

[11]
werdten vnnd derselben Wappens Veränderungen, achte Ich Vnnöttig
diß orths gleichmessige meldung Zuthuen, Ac caetera quoque tibi ipsi
committo Vale.


Zu etwaß weiterer Nachricht Gegenwerttiger Beschrei-
bung hab Ich hirbey auch folgendes: Ihrer Gräfl.
Gd: Herrn ReichsHofrath Nothaffts, wegen Verlust
der Eltesten Documenten an Mich abgeloffenes schreiben
per Extractum mit anhangen wöllen:

Inmasen Ihme nun Vnuerborgen, dz die Eltiste Documenta vnd brief-
liche Vrkhundten Zwar am allermaisten der Vrsachen Zu Grundt
gehen, dz wan Sie in feichten Gewölben Verwahret sein vnnd nicht
Villmahls gelifftet werden, Sie leichtlich Vermodern, anderwerts aber
leichtlich Brunstschaden leyden; da Sie aber allein den bedienten
Vndergeben oder gar Zu liederlich verwahret werden, Jeweilln Zu al-
lerhandt notthurfften vnnd Rockenbriefen gebraucht, auch dort vnnd da
Vertragen vnnd Buchbindtern oder Messerschmiden Verkaufft werden,
wie Vor Etlichen Jahren mit den alten Staufferischen brieffen in
Regenspurg beschehen.

Beneben deme man Sie ieweilln Zu ersparung Vnkostens ohne Vidi-
mus
bey Gericht producirt vnnd nicht wider Zuruck bekom[m]et. Auch
bey Verkauffung der Güetter Zu faul ist, die Geschlechts Documenta
von den blossen Güetter Vrkhundten vnnd acten Zu separirn , Sonnd[er]n
beede mit einander Vbergibt, Bey Vormundtschafften aber hierauf
noch weniger achtung hat.

Also hat derselbe insonderheit Zuwissen, dz ausser hieobiger Vrsachen

[11b]
die beste vnnd Elteste Nothafftische Documenta in specie auch durch
der Hussiten Zerstörung deß GanErbenhauses Weissenstein
vnnd die noch lengst Vorher beschehene entsezung deß Eger: vnnd
Elpogner Kraises, auch genzlicher demolirung deß Schloses Grie-
senau vnnd seithero weittern Verluest der noch Zu Elpogen Ver-
bliebenen acten , auch Ao. 1475 abbrenung deß Schloses Runding
vnnd Ao. 1522 abbrenung deß Schloses Aholming, wie auch erst
vor 50 Jahren abbrennung des Schloses Häzkouen, Item Ao.
1621 durch blinderung deß Schloses Loifling {dahin die Egmond-
tische Erbainigung vnnd annders communicirt gewesen} vnnd dan erst
Ao. 1633 durch den Schwedischen einfall in Bayrn, Zu Aholming,
Fürstenstein, Grueb, Straubing, Deckhendorff vnnd Schönaich, in
grosser anZahl Zu Grundt gangen vnnd Verlohrn wordten. Also dz
alles, So Ich noch bey handten vnnd dem Herrn Communicirn
mag, allein durch meinen lieben Vattern seel. auß dem Schloß
Alten Ramsperg {daruon Hund part 2. pag. 182 § Nun
khomb p.} hinweeg: vnnd in Verwahrung genom[m]en, auch die Verwich-
ne schwere Kriegsleüff Von mir, mit Villfeltigem vnnd kostbaren
hin: vnnd wider flihen, Gott Lob, noch saluiret wordten.

Waß massen aber bey Gegenwerttigen Zeiten auch diser schendtliche
Missbrauch einreüssen thuet, daß fast die maiste Handlungen vnd
Contract allein auf Papier geschriben, auch selten, wie vor alters,
Vnderschidene mehr Exemplaria gemacht, vnnd an Vnderschidenen orthen
in Verwahrung geben, oder deponiret werdten, dz hab Ich demselb[en]
iüngsthin mit mehrerm geklagt, vnnd wirdt ins khünfftig auch Vn-
ser Posteritet Zubeklagen haben p.

[12]
Vnnd dieweill durch nachfolgenden lateinischen intriotum, So auch von Vor-
gedachter Ihrer Gräfl[ichen] G[na]d[en], Herrn Reichshofrath Nothafften, mir
hiebeuor neben villen andern Schrifften vnnd Fragmentis Ihrer Gene-
alogi communicirt
gewesen, die occassion vnnd Vrsach deß in disem
Capitl angeZaigten Niderländtischen Herkom[m]ens gar woll vnnd com-
pendiose
erkleret wirdt, Alß habe Ich denselben nicht weniger hieher
sez[en] wollen:

Imperii Romani statu eo deueniente, vt Imperatores solius Orientis
luxui immersi, ac de eius tantum conseruatione soliciti, reliqua fere om-
nia negligerent, Reges Francorum e contra e re sua esse putarunt, quan-
do sic decidentem anellere, et sibi subiicere possenti Mox igitur Re-
ligionis Christianae mox alio pretextu, Hispanos, Vascones, Longo-
bardos, Frisios, Saxones, Turringos, Boios et Bohemos aliosque populos
sibi vicinos aggredientes denique fere omnes ad submissionem cöegerunt et
vt pro maiori sua securitate suspectas adhuc illorum vires magis debili-
tarent communiter ex vna Regione in aliam duxerunt Colonias vel
saltem proceres illarum, sub militiae aut alio bonesto titulo, in alias
prouincias transportarunt. Quemadmodum huius modi transportationum
et Coloniarum, ex Saxonibus praesertim et Vandalis in Vngaria, Tran-
siluania, agro Veronensi, Pomerania, Lusatia et Saxonia inferiori, eti-
amnum extant Vestigia. Et quamuis prae omnibus Reges Frisiae ipsis diu
restitissent, denique tamen etiam iis plus semel deuictis, istud quoque
Regnum ita dissoluerunt, vt eductis eiusdem Magnatibus et inter illos Gondebaldo
et Radipoldo, Adelgilli secundi filiis, iam Christianis, cum
magis electa Frisiorum manu contra Vascones et Bohemos aliosque suos hostes
totum Regnum in Respublicas {quae tunc Potestates diceban-
tur} redegerint. Eadem vero occassione simul accidit cum iam dict.us

{12b]
Radipoldus, multis annis in Superiori Germania militasset, et
ex duabus Vxoribus plures filios suscepisset, Vnvmque tantum ad olim
primae suae Vxoris Adelindae de Wassenar dotalitium {quod hodie
Hollandi Egmontium vocant} reduxisset et reliquos in locis a se in
Superiori Germania occupatis reliquisset vt ex illo Comites de Eg-
mont et ex istis plures aliae vt sequitur Superioris Germaniae Fa-
miliae suam traxerint Originem.





[13]

Cap. II.
Von Furtrefflichkeit, Digniteten, Standt vnd
würden, auch furnem[m]en Diensten, Qualiteten,
anßehlichen Verheyrathungen vnd Geistlichen
Fundationen der Herren Nothafften.

Im Vorgehenden Capitul bin Ich fürnemblich nur deß Herrn Hun-
dii dubium , wegen der Herren Nothafften Herkunft auß Nider-
landt Zubenem[m]en beflissen gewest, nicht der Vrsachen, dz Vill
daran gelegen; Seitemahl dises fürtreffliche Geschlecht, ohne daß
in disen Ober Teutschen Landten schon solang vnnd so hoch berüembt,
vnnd bekandt ist, daß dasselbe dergleichen Herkunfft Zu behaup-
ten gar wohl entrathen möcht, Sondern nur damit die war-
heit der bißherigen Vralten Genealogien , souill besser an
den Tag gelegt vnnd manutenirt , auch ohne Erheblichere moti-
uen
von so alter tradition , vnnd communi fama nicht abgewich[en]
werdte. Quam intentionem etiam Illmus Dominus Comes Not-
hafft, Consiliarius Imperialis Aulitus mihi hisce formalibus
significauit.


Ego quoque iam sapius coitaui an non magis expediret, Anti-
quam illam gloriam Originis nostrae ex Frisia, uteunque huis Egre-
giis documentis fundatam omnine deponere, quam procul dubio
multis Ignorantibus, ansam praebere nos, ob istam non aliter, ac
ipsos quoque Comites Egmondanos videndi, quando adhuc suorum Jurium
ad Ducatum Iuliacensem et Geldrianum mentionem faciunt quae
tamen fere omnibus sunt manifesta {ita nimirum homines ad po-

[13b]
tentiam et praesentia tantummodo respicere solent} sed quia con-
sidero, quod praeter diuisionem illam,
in die vier Edlste Knecht
von Francken vnnd Schwaben, id est, Nothafft, Wolffstein, Rech-
berg vnnd Freyberg {so noch in Vnderschidenen alten gemähl-
ten vnnd getruckten Wappenbüchern, Sonderlich deß FeyerAbend
Zu Franckfurth vnnd Martin Schroders Zu München, wie auch
auf selbiger Bibliothec Zufindten} in Franconia et Bohemia fere
nulla amplius nostrae Familiae extent Vestigia, de quibus tamen
vt sunt magis moderna, minus dubitare licet; Puto, quod melius
fiat, quando etiam priori casu, nihil omnio mutetur, sed omnia
relinquantur, pro vt iam dudum ab aliis in vim antiquissimae traditi-
onis fuerunt affirmata, et in publicum edita. Eo huic sententiae
nunc tanto firmius insisto, quod eam non solum propria nostra Docu-
menta, verum etiam Hirnheimiana confirment, quae propterea
pluris aestimo, quod non modo sint res inter alios actae, sed etiam in absentia
Nothafftorum potissimum vrgeant, Hirnheimios aque ac illos {ad eo
vt hoc pro indubitato et notorio habuerint} a Radipoldo quodam
magno Frisiae Domino {quem tamen aliquando etiam Egmondarum,
et aliquando a vicinitate, seu moderna situatione Egmontii Hollan-
dum appellant} et quidem iam ante octingentos annos, originem tra-
here Sicque ipsa Caroli Magni saecula attingant; Quibus huius modi rerum
Frisiacarum mutationes, et illorum Magnatum transportationes inter-
cessisse, ex aliis quoque historiis manifestum est. Deinde cum saltem
quoad Comites de Egmondi, de ista origine fere nemo dubitet ipsi
autem, et praecipua reliqua Nobilitas, imo omnes status Hollandiae,
pro vt ostendunt Extractus Pactorum quorundam, de Anno 1419. Et
Jnduciae seu amicabilis compositio quaedam, de Anno 1422 Nos non tan-
tum pro Consanguineis, sed tunc etiam aequalis conditionis habuerint,

[14]
non video quae possit hodie sub esse disparitatis ratio. In primis quia
de illis non aliter ac de Nothafftis constat, quam saepe in titulis, diniti-
is et dignitatibus huis varianerint: ad eo vt iam ante plura saecula
extra Hollandiam, etiam pro Comitibus, ibi vero tunc pro Equitibus tan-
tum, ac denique etiam pro Comitibus imo tandem pro Ducibus quoque
nec non ex Ducibus Geldriae aestimati fuerint quem ad modum nimirum
omnia suis Vicissitudinibus sunt, apposita donec prorsus intereant.


Dan sonsten wurdte Ich mir nicht weniger haben gefallen lassen {So
gleichwoll Herr Hundius nie gesehen vnnd Ihn sonsten etwaß mehr
entschuldigen möcht}, waß weyl. Herr Matthäus Marchalck von
Pappenheimb, canonicus Augustanus, in Beschreibung deß geschlechts
der Herren Truchsessen von Waldtburg, baldt anfangs sub Babo-
ne
vermeldet, daß nemblich in Einer gar alten geschribenen Cro-
nickh bey St. Haimeran in Regenspurg Zu fündten sein solle, waß
massen allbereit Otto Nothafft, neben annderen fürnem[m]en Leith[en],
in der grossen Schlacht Zwischen den Bayrn vnnd Carolo Martello
an dem Peyelforst bey Abensperg geblieben seye, alß welches
noch yber 160 Jahr Zuruck außtrüge vnnd gleichwohl obvermeldte
Niederländtische Herkhunfft noch nicht benem[m]en, Sondern nur Vmb
souill weitter Zuruck, nemblich ad ipsum Radipoldum Ium Verweisen
thett, alß waruon ohne dz Henninger vnnd Reusnerus albereit
den Egmondtischen Stam[m]en, sed vt puto erro nec, anfangen, dieweihl
posteriora tempora, mit anndern authentischen historien vnnd
wahren Verlauff aller sachen, Vill besser ybereinstim[m]en, auch
daß dise Cronickh iemahls in rerum natura gewesen, darumb
souill mehr ZuZweifflen dieweill weder Andreas Presbyter Ratis-
ponensis,
noch Auentinus, So doch alle Regenspurgische antiquiteten

[14b]
fleißig durchgangen, daruon meldung thuet vnnd die Herren Nothafften
selber yber öffters nachfragen, hiruon niemahls Einige communication
haben khönnen, noch Jemandt bey St. Hemeran daruon wissen wollen,
also dz obernandter Herr Marschalckh hirmit ebenmessig möcht sein
ybl angeführet werden.

Nunmehr aber will Ich auch von dessen fürtrefflichkeit in dignitate
et honoribus,
Standtsführung, Geistlichen Würdten, Tugenden, für-
nem[m]en diensten, Fundationen vnnd Verheyrathungen etwaß mel-
dung thuen.

Souill nun Erstlich die Standtsführung betrifft, haben alle schon in
Vorigem Capitul Vermeldte Radipoldische Nachkom[m]en, nach genz-
licher priuirung aller Verner hoffnung, widerumb ad antiquas
sedes
Zugelangen {Seythemahl noch Carolus M. selbsten solche
Landt Zu seiner souill mehrern sicherheit in vnderschidene po-
testates, vel quasi Respublicas
abgetheillt vnnd denen weiter
kheine besondere Regenten geben} sich endtlich, wie auch schon gesagt
worden, Zum theill mit dem Zuenam[m]en Nothafft vnnd Zum theill
ohne denselben von Ihren nach vnnd nach erlangten Castellen
oder Stam[m]enheüsern Zuschreiben gepflogen, auch deß Standts
halber, sich nach alter gewohnheit regulirt, da sich dissfahls
ein Jeder nach seiner Dökhen geströckhet vnnd So Einer von
Herkhom[m]en höhern Standts gewesen, wegen abnembenden
Vermögens, ohne praeiudiz Einen Ringern standt führen
vnnd den Ersten nach gelegenheit, et pro actu aliquando ma-
gis solenni
{wie sonderlich bey den Turnirn Zubeobachten} ieweilln
dannoch gebrauchen khönnen, wie nicht weniger der Zeiten vnnd

[15]
Vnderschidener Länder {alß Zum exempl der Königreich Dennen-
marckh vnnd Polln, auch der Herrschafft Venedig} hierinnen gantz
Vnnderschidener gebreüch bedienet; Also daß Albeck: oder Albrecht
Nothafft Zwar anfangs nur {sowoll alß Herr Heinrich Nothafft
von Wiltstein der Älter, de Anno 1233, daruon Hund. part. 2. pag.
181 §. Ich laß, daß p.} den Herrnstandt: bey Eroberung deß Eger:
vnnd Elbogner Craiß aber den Wircklichen Grauenstandt vnnder
dem Titl Grießenau, daruon Hund. part. 1. pag 82 {obwolln
Er in deme gar grob gefählet, dz Er die Stauffische Dörffer Griesau vnd
Gmündt Sinchingischer Herrschafft vnnd dises Grießenau vnnd nicht
Griesau für Eines gehalten} neben hieuorigen beylagen No. 15 &
16 Zuersehen vnnd allein sein Sohn anderer Ehe, Heinrich
Nothafft, Vermög Caroli. IV. belehnung No. 21 {weill Er nicht al-
lein in Zeit deß geführten Grauenstandts, sondern auch auß Einer
Gräfin von Falckenberg geboren war} widerumb den Herrn-
standt auf Wernberg, wie auch dessen Enenckel, Herr Hein-
rich, daruon Hund part. 2. pag. 184 § 1 et pag. 185 § 1
vnnd hieuorn No. 13 Zuersehen} iedoch allein ausserhalb Bayrn
geführet, weill derselbe damahls, vnnd biß auf dz Jahr
1465 {da solchen Degenberg, Stauff vnnd Aichberg durch
keiserliche priuilegia erstmahls introduciret } hierinen nicht
gebreuchig war, Sonndern alle Herrn {Inmassen auch Gundlfing[en]
vnnd Abensperg gethon, videantur in den Bayrischen Frey-
brieffen, Ao. 1568 getruckt, Lit. 12. 14. 15. 24. 26. 29.
31. 35 & 38} sich allein Zu dem Ritterstandt halten müessen
vnnd eben dahero ieztbenandter Herr Heinrich Nothafft auch von


[15b]
seinem aigenen Landtsfürsten ieder Zeit mit disem Vnderschidt,
nemblich außer Bayrn, alß Zum Exempl in Niderländtischen
Geschäften, alß deß Herrnstandts, vnnd in Bayrischen negotiis,
alß allein deß Ritterstandts tractiret wordten, welches Ich sonder-
bar notabl befündte, vnnd vber dises alles nicht allein schon hie-
obige sub No. 1.2.3.4.5.6.7 & 11 Sonndern auch die beylagen
No. 22.23.24.25.26&27 mit herentgegen nechst nachfol-
genden Bayrischen bestallungen, weitere Erleütterung geben khön-
nen; Sowohl alß auch No. 28 beZeuget, daß sonderlich die Herrn
Nothafften von Wernberg {alß von denen, die in disem Lehenbrieff
vermeldte stuck aigentlich hergerühret} fortan ad differentiam aliorum
{wie Vermög Turnierbuechs vnnd Zwar alsobaldt im Ersten Tur-
nier vnnd sub No. 16 hieuorn, vor alters auch nicht weniger mit
denen von Freyen Seyboltstorff beschehen} von dem Fürstl[ichen] Hauß
Pfalz selber die Freyen Nothafften genennet worden; dergleichen
Exempla auch Stumpfius in seiner Schweitzer Cronick von Villen
geschlechten, wie nicht weniger wegen ab: vnnd Zuenem[m]enden Vermö-
gens, der Leztern Edition pag. 434 et 627, Item die Elsäß-
ser Cronickh Bernhardt Herzogs bey den Freyen: vnnd Edlen
von Fleckhenstein erZehlet, sed aliam quoque rationem addu-
cit Faelix Malleolus de Nobil[itate] cap. 19. et Petrus de Andlo de
Imperio Roman. lib. 2. cap. 12. quamuis huic hodie derogatum
esse velit Freher in suis addit.


Waß aber insonderheit obberührter Herr Heinrich Nothafft, der Tre-
sorier Von Hollandt, Seelandt, Henegau vnnd Frießland, auch
Vicedomb in Nidern Bayrn, vnnd in Vnderschiedenen Kriegen

[16]
Velthauptman {daruon Auentin in lib.7. Hund. part. 2.
pag. 183 § Er war etc. et pag. 185 § 1, Et Andreas Presby-
ter Ratisponensis in Extractu
No. 29) für ein furtrefflich[er]
Mann gewesen, daß beZeuget der ganz frembde: vnnd souill
weniger Verdächtige Historicus Cyriacus Spangenberg. part. 2.
deß Adlspiegls, pag. 21b, mit disen Wortten: Herr Heinrich
Nothafft wardt von Herzog Hannsen Von Bayrn, Administratorn
deß Stüffts Lüttich, vnnd dessen Vattern, Herzog Albrechten,
Grafen Zu Hollandt vnnd Henegau, in Bayrlandt Zum Hauptman
vnnd Statthalter vber alle Ihre Landt vnnd Leuth geordnet, war
der beste Kriegs Mann vnnd in Weißheit der berüembtest Rit-
ter der selbigen Zeit. Erpauete wider daß Stüfft { ponendum fu-
isset contra
die Statt} Passau, daß Schloß Königstein Zwisch[en]
Passau vnnd Scherdingen, welches aber hernach widerumb Zer-
brochen worden. Volgents wardt Er Herzog Heinrichs Zu Landts-
huedt Veldt Hauptman wider Herzog Ludtwigen Zu Ingolstadt,
bekriegte auch für sich Geörgen von Harttenberg vnnd gewahn
nachmahls seinem Herrn Zum besten Vill Statt vnd Schlöß-
ser, Meyenberg, Kirchberg, Geißlhöring, Thurnstein, Dingl-
fing p. vmbs Jahr 1400.

So werden auch auß disem geschlecht, vnnd Zwar allein der Lini
Wernberg, vnnd also ohne noch Gegenwerttigen Herrn Vicedomben
Zu Straubing, Herrn Johann Sebastian Nothafften, Freyherrn von
Weissenstein, der Lini Podenstein, Zu genuegsamber anZaigung des-
selben, so Zu Fridt: alß Kriegs Zeiten, fürtrefflichen qualiteten,
teste Besoldo in Thesauro pact. sub verbo Vicedomb, vnnd wie Sie
Johann Sigmundt Prechtl geZehlet, Zwelff Vicedom oder Statthalter

[16b]
in Pfalz vnnd Bayrn, Nemblich Zu Lengfeldt sub Mechtilde I.
Zu Straubing 7, Zu Landtshuet 1 vnnd Zu Amberg 3 ge-
fundten.

Waß aber für Vill grössere Macht, besoldung vnnd gewaldt, alß
dermahln dise Vicedomb Vor alters gehabt, vnnd also den Namen
damahls nicht vmbsonst geführet, daß beZeugen die beylagen
No. 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36 & 37.

Anndere dienststellen, Alß In deme Sie Zu Vnterschidenen
Zeiten, auch Kaysers Caroli IV. ObristJägermaister, kaißerl.
Reichshof Räth, Cam[m]erer, Obristkuchenmeister, Chur Pfälzische,
Erzherzogl. vnnd Frstl. Bayrische Gehaime Räth {sonderlich
in Niderlandt} auch Chur Cöllnische vnnd Chur Pfälzische; Item
Marggraf Brandenburg[ische] { id est, Zu Anspach, wie auch Würtz-
burgische, Freysing[ische], Passauische vnnd Regenspurgische Ob-
riste Hofmeister, Hofmarschallen, Hofraths Praesidenten vnnd
Trabanten Hauptleith; Also auch von allerhandt Ritterorden,
alß deß Heyl. Grabs, Bergs Sinaii, Teutschen ordens vnnd d[er]
kay[serlichen] Wahl vnnd Crönungen; Item Generales vnnd Veldthaupt-
Leith, Kriegs: vnnd Bundts Obristen, Turnier Vögt, vnnd wie der
ad cap. IV. mitangehangene Extract Vermag, Vast Aller Ämbter
in Bayrn würckliche Pfleger, wie auch Zur Zeit deß Bayrischen
Adels, mit Regierung {neben Wolffstein, Stauff, Rhain, Stei-
nach, Parsperg, Bärbing, Puechberg, Auern von Premberg, Ho-
fern von Lobenstein, vnnd Sazenhofen, Hund. part. 1. pag. 180.
173. 305. 306 et 307; et part. 2. pag. 255.256.281 et 374 cum ipso
Archiuo Ratisbon
vnnd dem Turnierbuech beym 25. Turnier}
würckhliche Burgermaister { siue Cam[m]erer, ut ibi appellantur, quia

[17]
Olim cameralia Imperatoris tractabant } in Regenspurg gewesen,
diß orths ohne weittleifferige Specificirung Zugeschweigen.

Kan gleichwoll darbey Zuerindern nicht Vmbgehen, dz sich Vor alters,
vnnd schon Vor mehr dan 200 Jahren auch Ehrliche Burgers Leith deß
Nam[m]ens Nothafft in Regenspurg befunden, aber Endtlich, alß Sie Zu
Rathsdiensten gelanget vnnd nicht für Bastarden vel inde descen-
dentes
wollen gehalten seyn, oder sich villeicht die Herren Nothafften de-
rentwegen opponiret, Solchen Nam[m]en in den Nahmen Notschafft Ver-
ändert haben. Herr Albrecht Nothafft, so Ao. 1324 Zu Wienn
verstorben vnnd Vermög Mortilogii alda bey dem heyl. Creuz be-
graben, hat auch Einen Bastarden seines Nam[m]ens Verlassen,
So sich mit fürnem[m]en, reichen Leithen Zu Schrottenthal in Öster-
reich verheyrat vnnd alldort gewohnt, auch Vermög No. gar
Eheliche, woll aestimirte nachkom[m]en gehabt, so erst vor 100 Jahren
ganz abgangen. # [Einfügung:]
Von eben dergleichen Vermuetlichen descendenten Einem, deß nam[m]ens Not-
hafft hat weyllandt der Chur Bayerische General Wachtmaister, Herr Timon
Freyherr von Lindelo p. seel., Ihre Gräfl[ichen] G[na]den, Herrn Reichshofrathen
Graff Nothafften referiret , dz Er seiner Zeit Zu Neümögen in Nider-
landt von Einem Holländischen Reitter Ehrloser Weiß am Tisch sitzendt
mit Einem Messer erstochen: vnnd aldort alß der lezte seines Nam[m]ens für
Adelich gehalten: vnnd begraben worden.
Allermassen sich auch noch vmb Runding vnd
in der Obern Pfalz Vill Ehrliche, doch nur gemeine Leith dises
nahmens befinden, so sich Zu guetem theill selber von dergleich[en]
Nothafftischen Bastarden abZusteigen beriemen. Obwohlln sich auch
sonsten ins gemein vnnd fast bey allen Familiis, So sich nicht simplici-
ter von Ihren Stam[m]enheüsen schreiben, sonndern darbey noch einen ann-
dern Zunahmen führen, wie Nothafft, Fuchs, Teuffel, Beer, Trautsohn,
Vngnad vnnd dergleichen, souill erZeiget, dz auch solchen Nahmens vnnd[er]
Gemainen Leithen Zufinden. In der Schweiz wirdt vnder dem Nam[m]en
Nothafft souill alß bey Vnß manhafft oder NotVest verstanden,
dahero kom[m]et Villeicht auch, daß in Keysers Maximiliani I. Ehrn-
portten, so bey der kay[serlichen] Bibliothec alhie Zu Wienn, von sehr
schönen Holzschnidt vnnd hiryber ein grosses buch pro Commentario
Vorhandten, Carolus IV. Imperator, der Nothafft genennet wirdt.

[17b]
Waß für Eine Gestalt es aber mit deme hat, daß auch Vast mit allen
Gräfl[ichen] Familiis gleiches Nahmens vnder dem Adel Zufinden, soll
annderwerts angeZeigt werden, hat aber mit Villen ein gleiche be-
schaffenheit, wie hieoben Vermeldt.

Vber dises befündten sich die Herrn Nothafften von Wernberg schon
etlich hundert Jahr deß Löbl[ichen] Erzhauses von Österreich affter
Truchsessen bey dem Hochstifft Regenspurg, daruon in Specie die
Herrschafft Heylsperg hergerührt; Item Erb Marschallen deß Hohen
Stüffts Passau {alß welches Erb Ambt Sie nach Abgang der Herrn von Nußdorf seel.
vberkhom[m]en}, vnnd in villen alten getruckht: vnnd gemahlten Wappen-
büchern, alß deß Feyerabents Zu Franckhfurth in fol[io], Item
Martin Schroders Ao. 1576 Zu München, in 4 to getruckhtem: wie
auch auf selbiger Bibliothec vnnd Vnder den Gaillerischen Wap-
penbüchern neben Wolffstein, Rechberg vnnd Freyberg, für die
Edelste Knecht in Franckhen vnnd Schwaben gesezt. Derentweg[en]
in Einem auf ieztgedachter Münchnerischen Bibliothec befünd-
tigem gemahlten Wappenbuch de Anno 1550 nachfolgendte for-
malia
einVerleibt:

Man fündet, dz König Philipp hab geordnet Vier Edle Knecht im
Reich, von Wolffstein, von Rechberg, Nothafft vnnd von Frey-
berg, aber gemelter König Philipp von Schwaben ist Zu Bam-
berg vom Pfalzgraf Otten von Scheyern erschlagen worden,
ehe Er daß vnnd annders im Reich Vollströckhet, id est Ao. 1208.

So hat sich auch dises geschlecht der Herrn Nothafften ieder Zeit für-
nem[m]er vnnd insonnderheit in der Lini Wernberg mehrers theills

[18]
Gräfl[icher] vnnd Freyherrl[icher], ins gemain aber so gueter Adelicher
Heyrathen beflissen, dz daßelbe sowohl bey den Turniern {wie
albereith der Erste: vnnd dritte Turnier de Ao. 935 vnnd 948
beZeugen} alß bey allen hohen Stifftern Vngehindert Vort-
khom[m]en konnen, wie dan hierauß schon von 350 Jahren her, Main-
zische, Salzburgische, Bambergische, Würzburgische, Paßauische,
Regenspurgische vnnd Tridentinische Thumbherrn, Thumb Probsten,
Äbbtissinen, Teutsche Herrn vnnd Landt Commenthür {man will
Zu Mergentheimb auch von Einem Teutschenmaister, Villeicht aber
nur Administratore sagen} in gueter AnZahl erfunden worden.

Nicht weniger hat dises geschlecht, neben Annderen Adelichen Tugen-
den, auch iederZeit eine sonderbare Gottesforcht vnnd Andacht
von sich erscheinen lassen vnnd vor anndern betrachtet, waß
derentwegen der Allmächtige selber für betrohungen vndt Ver-
haissung gethan, In deme Er spricht: Ich bin Ein starcker vnnd
Eyfriger Gott, der die Missethat der Vätter haimbsuchet an den
Kindern biß ins dritt: vnnd Viertte Glidt deren, So mich has-
sen, vnnd thue Barmherzigkeit an Tausenten deren, So mich
lieben vnnd mein gebott halten. Exod. 20.

Item wer ist der Mensch, der den Herrn förchtet? seine Seel
wirdt in guetem wohnen vnnd sein Same wirdt daß Landt
besizen, Psal. 24. Item Seelig ist der Mann, der den Herrn
förchtet vnnd grosse Lust hat, an seinen gebotten, sein Sam[m]e
wirdt mächtig sein auf Erden; Item daß geschlecht der Auf-

[18b]
rechten wirdt gesegnet werden, Ehr vnnd Reichthumb wirdt in
Ihrem Hause sein. Psal. 111. Item daß Andlitz deß Herren
stehet vber die, So böses thuen, damit Er Ihre gedächtnuß vom
Erdtboden vertilge. Psal. 33. Item Ich bin Jung gewesen vnnd
bin alt worden, vnnd habe nie gesehen den Gerechten Verlass[en]
noch seinen Samen daß brodt betteln; Item die Vngerechten
werden gestrafft vnnd der Gottlosen Same wirdt Vndergehen,
dan der Herr hat daß Recht lieb vnnd Verlasset seine frombe[n]
nicht, ewiglich werden Sie bewahret, aber der Gottlosen Sa-
men wirdt außgerottet. Psal. 36.

Allermassen dan dasselbe {neben fürnembster Hülff Zur funda-
tion
vnnd Vnderhaltung deß Carmeliter Closters Zu Strau-
bing, auch derentwegen alda in dem Chor noch Vor Meniglich
habender begräbnuß vnnd alle Sambstag gestifften Heyl.
Ambt, auch wochentlichen Vmbgang mit dem Venerabili }
Zu Scheyer, in Eglofsheimber Pfarr, Eine Tägliche Heyl[ige] Meß
für Todt: vnnd lebendige Nothafften gestifftet; vnnd hieryber
Vermög No. 38. wie auch vber wochentlich Zwo Heyl[ige] Meßen
Zu Khelhaimb vnnd daß Beneficium Zu Delckhing, daß Jus
Patronat[us]
hat. Item in den Thumbkirchen Zu Salzburg,
Passau, Regenspurg vnnd Trient, wie auch bey den Mündern
brüedern vnnd Augustinern Zu Regenspurg; Item in den
Clöstern Schönthall vnnd Castl, auch Zu Kirchberg, Lue, Sin-
ching, Wisenfelden, Runding, Windorff vnnd Eger p. seine
gewisse Jahrtäg vnnd Anniversaria, wie auch Zu Elbogen Vnser

[19]
lieben Frauen Brued[er]schafft gestifftet hat, vnnd noch vor wenig
Jahren in Einer Zu disem Endt am durchgeh[en] gesezte(n) steiner[nen] Martterseyl auf
dem Thumbkirchhoff Zu Regenspurg Ein Not-
hafftisches Ewiges Liecht gebrun[n]en.

Gleich wie nun der Allmächtige disem geschlecht Zweifels ohne,
auch eben darumben, hinwiderumb souill Gnaden erZai-
get, vnnd dasselbe per tot saecula et tot discrimina rerum
vor vill hundert andern wunderbarlich erhalten, also ist
nicht ZuZweifflen, wan auch die Jezige Stam[m]ens Verwandte
iuxta illud Jeremiae cap. 6. in dise alte Fueßstapffen
tretten vnnd, darin Verbleiben werden, dz Sie von seiner
Allmacht den bißherigen Göttlichen Seegen nicht weniger wer-
den Zuerwartten haben. Amen.

Obwollen sonst Zweifels ohne, weill man selten sogar rain
bleibet, dz es nicht ieweill(e)n einer Abrechnung bedarff, sich
gemainglich in der thatt erZeiget, waß Marcus Wagner in
tractatu von deß Adelß ankhunfft in praefatione mit disen
formalibus Vermeldet, da Er sagt: Es ist gewißlich wahr, vnnd
beweist es die Erfahrung, dz Zum lengsten in hundert Jahren
in iedem geschlechte gemainglich grosse Veränderung, entwed[er]
Zum gueten, oder bösen fürfallet, welche den nachkhom[m]en
schlüssig Zu examinirn vnnd deren Vrsachen Zuergründten,
hoch Vonnetten, dan Sie khönen merckliche Lehren vnnd Exempl
darauß fassen vnnd abnem[m]en, So sie mehr alß frembde ge-
schichten bewögen, wie dan in specie auch dises löbl[iche] geschlecht
in dem saeculo 1200 von einem grossen thuen, in dem saeculo


1300 aber in grossen abnem[m]en, in dem saeculo 1400 wide-
rumb in aufnem[m]en vnnd in dem saeculo 1500 aber-
mahls im abnem[m]en erfundten wirdt, mit gegenwerttigem
saeculo aber, nach der Gnaden Gottes Zuerwartten hat,
wormit Ich dan auch dises Capitl will geendtet haben.

[25]
Cap: III um

Von Admission vnd fleissiger besuchung der Turnier, deß
gesambten geschlechts der Herrn Nothafften

Es hat auch dises geschlecht der Herrn Nothafften in deme Vor Villen
annderen, Einen grossen Vorzug, dz dasselbe die Turnier Jeder Zeit
Vngescheucht vnnd gar fleissig besucht, auch hiebey im[m]erZue Eine
Lini die anndere {Inmassen der Zum wenigsten alle Fünffzig
Jahr schuldigen besuechung halber sonderbar erlaubt gewesen} Zu
ersparung mehrern Vncostens secundiert vnnd entsezet hat.

Dan[n] alsobaldten in dem Ersten Turnier Zu Magdeburg de Ao. 938,
alii volunt Ao. 936. sed alii melius Ao. 935 gehalten, fündet sich nach
Rixneri Turniers Beschreibungen Jungfrau Catharina Nothafftin
{vngewiß welcher Lini , weill Villmahls bey Abgang Eines Creisses
subiectoram die Ersezung auß einem anndern Creiß beschehen}
albereith der Helmbbeschau, id est examinis der Adelichen Helmb-
khleinodt gewürdiget, quod iam tum singularem prae cellentiam argu-
it siquidem ibi proprie de admissione, vel exclusione Familiarum age-
batur sicque totius negocii subcemum erat iudicium.


Ebenfahls wirdt in dem dritten Turnier Zu Costnitz, de Ao. 948 Jung-
frau Veronica Nothafftin, auch Zur Helmbbeschau Verordnet. Nicht-
weniger befündet sich in solchem Turnier auch Herr Albrecht Von
Rembs, id est nach den habenden alten VerZeichnussen, Ein Nothafft
von Rembs, für einen Turnierer angenom[m]en vnnd empfangen,
dan sich sonsten vnter solchem nam[m]en keine ander geschlecht ohne

[25b]
die addition Nothafft in den Turnirn befindt. Allermassen herent-
gegen auch im 22ten Turnier Christoph von Wildenberg, pro Ebran
von Wildenberg, Item Vlrich der Junger Zu Pappenheimb pro Mar-
schalckh Zu Pappenheimb gesezt wirdt, auch bey dem Hundio part.
2. pag. 31. Heinrich vnnd Albrecht von Wildtstein pro Nothafft
von Wildtstein. Item in dem Indulgenzbrieff, daruon cap. 4.
Conradt von Heylsperg, pro Nothafft von Heylsperg Zufindten ist.

Nun findet man Zwar biß auf den 12ten Turnier {dan dise erste
Turnier gar kurz beschriben vnnd allein die Ämbter vnnd em-
pfangene oder außgesteldte darinnen benandt worden} weiter
keinen Nothafften außgetruckht, ob Sie woll solang nicht, Jedoch
vber 50 Jahr müessen außgesezt haben, weill Friderich Not-
hafft der Norgauischen Lini { uti non tam ex praemissis aliis Boia-
ricis Familiis nimirum Wolffstein vnnd, Leutenbeckh quam anti-
quioribus Genealogiis Nothafftorum, contra sententiam Hundii satis
constat
} in bedeütten 12ten Turnier Zu Nürnberg de Ao. 1197
gehalten, solcher Vrsach id est deß Zu langen Aussezens willen,
gleichsamb von Neuem empfangen vnnd nach inhaldt der ordnung
mit etlichen Turnierstraichen gestrafft worden, #
welches die schon lengst vorher beschehene admission seines Geschlechts ar-
guiret,
dan sonsten hette Er deß Zu langen außbleibens halber nicht
können gestrafft werden, neque Judicium hoc fuisset competens.

Es hat Zwar hirbey daß Ansehen {weill auß einem ganz[en] ge-
schlecht ie nur Einer einZulangen Vonnötten gehabt} alß hette
sich diser Herr Friderich billich auf die gleiche Herkonfft mit
denen von Hirnheimb vnnd derselben entZwischen Vnaußgesezte
Turnirsbesuchung beZiehen vnnd solcher gestaldt von diser
straff eximirn khönnen, wie dan, wan sich schon ein geschlecht in
mehrerley Linien Vertheillet, auch etwan nicht nur die Wappen,

[26]
Sonndern so gar auch die Nähmen {Wie eben diser orthen beschehen}
Verändert gehabt, gleichwoll ie ein Lini der anndern, souill die Turnier
belanget, dessen ganz Vnentgolten geniessen mögen. In-
massen solches daß Exempl deß 33ten Turniers Zu Anspach
mit denen vom See beZeuget, alda Herr Stephan, alß Er we-
der ein 50 Jährige, noch Eltere Turniersbesuchung der seinigen
beybringen khönnen, allein solang außgestelt vnnd abgewisen
worden, biß Er sein beruehmen, dz Er mit denen von Wemb-
dingen eines geschlechts vnnd herkhom[m]ens sey, erweisen möcht, da-
rüber Er folgents gegen Ermeldten von Wembdingen Einen
Gerichtlichen Process geführt, welchen neben Einem deßwegen ge-
stelten Consilio Dr. Hundius {wie Er part. 2. pag. 301 mit
mehrern erZehlet} selber gesehen hat.

Herentgegen fündet sich im 32. 34. vnnd 35ten Turnier Hein-
rich Türrigel, Nachdeme sich doch seine VorEltern schon lang
von den Gotzmännern, mit dem Nahmen vnnd Wappen, auch mit
den Güettern auß Franckhen in Bayrn Vertheillet, vnnd vnder
solchen Ihren neüen Nahmen, die Turnier nie besuecht gehabt,
alß Einer Jenes VnZweifflichen Herkom[m]ens ganz nicht recusirt,
sondern sogar sub hoc speciali cognomine, wie die worth deß
35ten Turniers ibi Vor: id est, Vor disem Ein Gotzmann p. Zuuer-
stehen geben, Vngewaigert Zugelassen wordten.

Aber es hat mit obbemeldten Vnnserm Friderico disen Absaz
gehabt, dz seine Linea albereith vnder dem Nahmen Nothafft
absonderlich Zu Turnieren angefangen hatte, vnnd also hierunder

[26b]
für sonderbare Turnierer gerechnet worden, welches Zuuermeiden
die von Elsenberg bewöget, dz Sie sich alsobaldt anfangs mit
Ihren Vettern Verglichen, in den Turniern beederseits allein
den Nahmen Hirnheimb Zugebrauchen, vnnd man dahero ohne
anderwerttige information {ausser denen Ihre Heüser biß-
weillen Zuegesezt worden} Zwischen Ihnen nicht vnderscheiden
khan, von welcher Lini Je ainer oder d[er] ander aigentlich ge-
wesen sey; Allermassen die Herrn Nothafften Norggau: vnnd
Schwäbischer Lini im anfang vnder sich disfahls auch keinen
Vnderschiedt gemacht, sondern promiscue für Einander Turniert
haben vnnd Zuegelassen worden.

Verner in dem 15ten Turnier, de Ao. 1284 Zu Regenspurg gehal-
ten, befündten sich Johann Nothafft, Ritter, vnnd Albrecht Not-
hafft von Wernberg daß Erstemahl hirmit von annderen herren
Nothafften vnderschaiden, vnnd folgents, sonderlich in den Lezten Tur-
niern, gemainglich alle Linien mit Ihren Heüsern.

Es ist aber hirbey auch dises Zuwissen, daß compilator deß Rix-
nerischen Turnierbuchs Eine Turniers beschreibung, So lauth al-
ter Vrkhundten, et teste Hundio, in praefatione de Ao. 1242 Zu
Nürnberg gehalten worden, nicht Zu handten bekhom[m]en, vnnd also
Zu inserirn Vmbgangen, auch so gar mit dises 15ten Turniers
vier Vögten {welche eben die Nürnbergische gewesen vnnd Je-
ner ganz anndere, darunder insonderheit auß Bayrn Herrn
Dietrichen von Stauff gehabt hat} auß diser entpörung Vnfür-
sezlich gefählet hab, daruon, wie auch sonsten von den Turnirn

[27]
vnnd deß Turnierbuechs billicher Authoritet, ein mehrers mit
annderer gelegenheit soll außgeführet werdten; Jedoch hab Ich
entZwischen Zu Endt gegenwerttigen Capitls, neben Einem
Extract deß ganzen Turnierbuchs, Zugleich mitanhangen wol-
len, wan alle bekhandte Turnier gehalten worden vnnd waß
derentwegen einesmahls Ihre Gräfl[liche] G[na]d[en], Herr Reichshofrath
Nothafft selber, an einen gueten freündt pro informatione ab-
lauffen lassen; waß aber für Herrn Nothafften obbedeut-
ten: in compilatione Rixneri außgelassenen Nürnbergischen
Turnier auch besucht, ist noch Zur Zeit nicht offenbar.

Im 16ten Turnier, de Ao. 1296 Zu Schweinfurth gehalten, seindt
verner befündtig, Herr Werner Nothafft, Ritter, der Schwä-
bischen Lini, vnnd Hannß Nothafft, der Schickhet, d[er] Norggauischen.

Im 17ten Turnier Zu Rauenspurg, de Ao. 1311 gehalten, fündet sich
Albrecht Nothafft Zum Podenstein { id est Pfandt Inhaber oder Ambt-
man deß alten: sonst damahls schon Bambergischen Podensteins,
dan der OberPfälzische Podenstein (ist) erst 100 Jahr hernach an dises
geschlecht kom[m]en} vnnd Geörg Nothafft von Rembs, id est deß
Schwäbischen Stammens, wie oben bey dem dritten Turnier albereit
erkläret ist; Herrn Friderichs von Töring Gemahlin, So neben
Ihrem Herrn erschinen, war auch Eine Nothafftin, Nemblich Frau
Magdalena, Graf Albecks Tochter.

Im 18ten Turnier, Ao 1337 Zu Inglheimb gehalten, hat beyge-
wohnt, Heinrich Nothafft von {vnnd nicht Zu} Wernberg, ist auch
allda Zu einem khünfftigen Turnier Vogt erwöhlet worden.

[27b]
Im 19ten Turnier, Zu Bamberg gehalten Ao. 1362, fündet sich,
daß Herr Heinrich Nothafft, Ritter, alß Bayrischer Turnier-
Vogt würcklich fürgestandten, der hat in der Zeit Wernberg
selber vnnd die Ritterliche Würden vberkhom[m]en, wie dises
auß Vorgehender beschreibung, darbey d[er]selben noch nicht ge-
dacht wirdt, Jenes aber auß diser circa finem, alda man
Ihn Zu Wernberg nennet, genuegsamb abZunem[m]en.

Im 20ten Turnier Zu Eßlingen, Ao 1374, fündet sich Albrecht
Nothafft Zum Weissenstein, Ritter, auch dessen Haußfrau, ein
geborne Zengerin, alda Zur Helmbbeschau Verordnet, vnd dann
Hannß Nothafft von Rembs, daß ist, wie hieeben, der alten Schwä-
bischen Lini.

Im 24. Turnier, Zu Hailprun de Ao. 1408 gehalten, erZeug[en]
sich Verner Hannß Nothafft vnnd Eberhardt Nothafft Zu
Rembs {solte billicher von Rembs gesezt sein}, beede, wie
erstgedacht, der Schwäbischen Lini.

Deß 25ten Turniers Zu Regenspurg, Ao 1412, Ist ein be-
sonnderer Besteller oder Vorraiser, neben mehr annd[ern] für-
nem[m]en Rittern gewesen, Herr Heinrich Nothafft Zu Wernberg,
Ritter, Cam[m]erer oder Burgermaister daselbsten; wie da-
mahls die Ansehelichsten Nider Bayrischen Geschlechter gewesen
{ vide supra cap. 2 et Hund bey den allegirten Geschlechtern} ob
Sie schon dannoch nicht Burgerrecht genom[m]en, sondern {fast ad
exemplum
Fridtberg in der Wetterau} Ihre freye Höf vnnd
anndere exemptiones darbey gehabt haben.

[28]
HierZwischen, nemblich Ao. 1434 ist abermahls ein Turnier { vt
habet Andr. Presbiiter Ratisb. sub hoc Anno Limnae de Jur.
publ. lib. 6. cap. 5.
sezt Ao. 1433} Zu Nürnberg gehalten
vnnd seindt hirbey Vill, So Kayser Sigismund vorher Zu Rittern
geschlagen, außgesezt worden. Solches Turnier Register hat
der Rixnerische compilator abermahls nicht Zu handten gebracht.

Dem 26. Turnier Zu Stuttgart, Ao. 1436 ist alß Schwäbischer
Turnier Vogt würckhlich fürgestandten, Herr Hannß Nothafft
von Rembs, Ritter, vnnd seint noch darbey erschinen Zween
anndere Vnbenandte Nothafften, alß noch Einer von Rembs
vnnd dan der anndere auß Bayrn.

Im 27. Turnier Zu Landtshuet de Ao. 1439 gehalten, fündet
man abermahls vnder den Bayrn, vnnd Zwar für den Ers-
ten Adelichen Turnierer gesezt, Einen Vnbenandten Nothafften
Zu Wernberg, weß Nam[m]ens aber diser vnnd hievoriger auch
mehr folgende aigentlich möchten gewesen sein, kan leichtlich auß
nachfolgender Vollkhom[m]enen Geschlechts beschreibung ergründet werden.

Im 28. Turnier Zu Würzburg, Ao. 1479, wurdten Geörg Nothafft
Zu Wernberg, Zu der berathschlagung vnnd Helm Theillung ge-
Zogen, auch widerumb Vnbenant vnnd ohne gewisse anZahl vn-
der die würckhlich erschinene vnnd Zuegelassene Turnierer gesezt
beeder offternandten Schwäbischer: vnnd Bayrischer Linien, die Not-
hafften, Eben wie auch in dem alda angehangenem Rixnerischem Auszug aller
Turniergesellschaft, absonderlich beschehen ist.
[28b]
Im 30ten Turnier Zu Heydlberg, Ao. 1481 stehen verner benennet
Geörg Nothafft Zu Wernberg vnnd Haimeran Nothafft, beede der
Bayrischen: auch Wörner Nothafft, der Schwäbischen Lini, vnnd Zwar
obbedeutter Geörg Nothafft nochmahls Zur Helmbtheilung genom-
men.

Dem 31. Turnier Zu Stuttgart, Ao. 1484, hat beygewohnt, Bernhardt
Nothafft, vnnd ist alda vnnder die Wirttenbergische gesezt, auch
dahero Vermuetlich der Schwäbischen Lini ZueZuschreiben; obwolln
vmb solche Zeit auch Ein Bernhardt Wernbergischer Lini, Nemblich
Herrn Haimerans deß Vicedombs Zu Straubing Vatter, gelebt
hat, aber damahls Villeicht noch Vnmannbar.

Sonsten ist nicht ohne, dz wie im 35ten Turnier, Wörner Nothafft
der Schwäbischen Lini, Herzog Geörgen von Bayrn Zuegetheilt
worden, also auch mit disem alhie, gegen Württenberg khöndte
beschehen sein; beuorab in bedenckhung gleichen Herkhom[m]ens
vnnd dz auch anndere Geschlecht Jeweilln vnder Zweyerley Craissen,
Zum Exempl Freündtsperg, wie sonst gemainglich vnder den
Schwaben: also im 15. 25. vnnd 35ten Turnier vnder den
Bayrn aufgetragen; Nachdem Sie etwan Ihre gewöhnliche Ge-
sellschafften gar Zu schwach befundten, Eben in disem Turnier
seint auch Bero vnnd Hannß von Elsenberg, dem Herkhom[m]en nach
allein vnder dem alten Turnier Nam[m]en von Hirnbeimb Zuegelas-
sen worden.

Wie auch im 25ten Turnier Zu Regenspurg, de Ao. 1412, Fride-
rich von Elsenberg, ohne Taufnam[m]en, für Einen von Hirn-
heimb Turniert; solches beZeugen beede Hirnheimbische Vrkhunden
sub No. 39.

[29]
Im 33ten Turnier Zu Anspach Ao. 1485 ist wirckhlich eingelangt
Hannß Nothafft { vbi constat per alia documenta } der Bay-
rischen Lini, vnnd Wörner Nothafft der Schwäbischen.

Im 35. Turnier Zu Regenspurg Ao 1487 ist abermahls Zur
Helmtheillung Verordnet worden Herr Heinrich Nothafft auf Run-
ding, Ritter, vnnd dan für sich selbst eingeritten Geörg Nothafft
Zu Wernberg, beede der Bayrischen, wie auch Herr Wörner
Nothafft, Ritter, der Schwäbischen Lini, Sonder Zweifels eben
hievoriger, allein dz Er entZwischen den Ritterstandt erwor-
ben.

Gleichfahls befündet sich hiebey Herrn Heinrichen Nothaffts Hausfrau
vnnd Tochter, vnnd solche Zwar Zwey Vnderschidlich mahl gesezt, da-
her Zweifflich, ob nicht Heinrich Nothafft der Jünger Zu Runding, da-
mahls auch albereit Ritter, vnnd mit Einer gewachsenen Tochter
begabt gewesen, also dz Er mit sambt seinen Herrn Vattern
erschinen wer, So mich iedoch meinen nachrechnen nach nicht gedunckh[en]
will, vnnd disfahls ein aufschreiber gefählt Zusein erachte.
Verner haben sich hiebey erZeüget Balthasar Nothaffts {der Lini Po-
denstein} Jungfrau Tochter, deren Muetter, Frau Elisabeth, die
lezte Erbschenckhin von Hohen Osterwitz in Cärnden war. Item Herrn
Seitzen von Töring Hausfrau, So Genoue geborne Nothafftin von
Wernberg, obvermelten Herrn Geörgens Tochter, vnnd dann
Geörgen Hohenrainers Hausfrau, So Herrn Heinrich Nothaffts Zu
Aholming, Eggmühl vnnd Luzmanstein dritte Tochter nam[m]ens
Amalia gewesen, Vnnd souill für dißmahl von den Turnieren,
wormit Ich dan auch dises Capitl will beschlossen haben.

[29b]
Hoch: vnnd Wolgebornner Graff, VillgeEhrter Herr Vetter,
vertrautter Herr Brueder.

Auf sein Anbefragen gib Ich hirmit in Antwortt Zuvernem[m]en, dz der
Turnier Zwayerley seindt; Nemblich vnnd Haubtsächlich die Jenigen
So Henricus Anceps {Siue Ao. 935 siue 938. Siquidem His-
torici non tantum in eo, sed e via quo ad obitum discrepant,
Zwar Zu-
gleich Zu Einer continuirlichen Übung vnnd Kriegsschuel der Teutschen Rit-
terschafft in damahligen Waffen, Jedoch fürnemblich damit hierdurch
der Adl Rein vnnd lautter, auch bey gueter Erbarkheit vnnd Tugen-
ten Erhalten wurde, tanquam in locum antiquae Graecorum et Roma-
norum Censurae introducirt
vnnd Eingeführt hat; Inmassen solches
die dem Turnierbuch Rixneri fürgetruckhte: Auch bey den Limnaeo, de
Jure Publ. lib. 6. cap. 5
vnnd sonst Viller orthen fündige Turnier
articul genuegsamb Zuerkhennen geben.

Dan auch die Jenige Ross: vnnd Fueß Turnier, welche man Vor Alters
gemeiniglich Etliche Täg Vor dem AnZug Zu den Rechten Haupt Tur-
niern, für Eine Prob vnnd Abrichtung Jedes Kreises Mitglieder gehal-
ten hatt, oder auch bey fürnem[m]en freudenfesten, Hochzeiten, Kind-
tauffen vnnd Fasnachten Jeweillen auch Zuhalten pflegt.

Dise leztern werden von Villen Scribenten, insonnderheit auch dem Fran-
cisco Modio
in seinen pandect Triumphal. vnnd Sigmundt Feyerabend
in seinem Turnierbuch mit hieobigen gar Vngereimt Vermischet, da man
doch hiebey regulariter keine probationes deß Adels Erfordert, we-
niger eine inquisition deß Verhaltens {wie hiebeuor bey der Helm-
beschau beschehen} fürgehen last, oder anndere requisita beobacht, der-
gestaldt daß Sie aigentlich allein für priuat Üebungen, oder eine figur
vnnd kurzweillige repraesantation hieobiger alten Haubt Turnier Zuhal-

[30]
ten vnnd Annderst nichts hiermit Zuschaffen haben; Noch Vill weniger
aber sollen die Alte Kampfrecht, Außforderungen, prauuren, Mono-
machiae
vnnd Duella hirmit confundiret werden, dan Es diß orths
nicht so sehr vmb daß Rennen, schlagen vnnd Stechen, alß vmb obgehör-
te Censur Zuthuen gewest.

Souill nun hierauf daß Turnierbuch selber belanget, ist Zuwissen, daß
Zwar deß Georgii Rixneri {welches Ao. 1530 & 1532 Zu Sim-
mern am Hundtsrugg daß Erstemahl vnnd Zum Correctisten ge-
truckht worden} Von Vnderschidenen Scribenten pro vera Matricula
ex archiuo {vt ipse testatur} Palatino desumpta
will impugnirt
werden; Wie Vngereimbt vnnd Vnerheblich aber dasselbe allein
wegen Etlicher additionen, JahrsZall, disputaten vnnd schreiberey-
fähler beschicht, vnnd waß Insonnderheit von Jois Stumpfii Spangen-
bergers, Wigulaei Hundii vnnd Etlich annderer argumentationibus
hierwider Zuhalten sey, gibt beygeschlossene absonderliche refutation
Zuerkhennen.

EntZwischen ist Insonderheit Zubeklagen, daß so lang dises Löbl. Tur-
nier Werckh bey Teutscher Nation aufgehört, derselben reputation
nicht Zue sonndern nur abgenom[m]en, auch fast ImmerZue Innerliche Krieg
vnnd Zwispalten fürgeloffen, Juxta illud:

Seith die Ritterschafft Turnier Vermeidt,
die Pfaffheit in dem Harnisch Reidt,
vnnd vnns Regieren die Doctores Leith,
haben wür nichts, dan Krieg vnnd Streitt.

Dan in welcher Monarchia conueniens ordinum et dignitatum dis-
tinctio,
wie auch die aufrichtigkeit vnnd Erbarkheit sambt geZim-
mender Belohnung der Tugendt vnnd bestraffung der lasster nicht
fleissig beobacht wirdt, beschicht gar leichtlich daß man Endtlich daß böse
vom gueten gar nim[m]er Vnderschaidet, sonndern nur auf allerhandt Renckh

[30b]
vnnd betrug beflissen ist, auch Meißkoth für Pfeffer Verkhauffet
vnnd dergestaldt leztlich alles in Confusion, mißbrauch, Aufruhr vndt Kriegs-
Entbehrungen gerathet.

Den Vnderschidt deß Turnier Adls vnnd Anndern Adls betreffendt, Erindere
den Herren Bruedern Ich in Khürze, daß Zwischen Turniermessig vnnd
nur Stifft: oder Rittermessig sein, ein grosser Vnderschidt ist, dann
Stifft: vnnd Rittermessig {ob schon dardurch nicht aller Stifft fehig}
ist Jedes gemein Adeliches Geschlecht, So nach gelegenheit allein seine
4 oder 8 Agnaten beweisen kan. Zu den Turnieren aber hat man
Laut Vnderschidener Ordnung, Insonderheit der Haidlbergischen de Ao.
1481 { apud Limnae. Suprad. lib. 6 cap. 5 } Zugleich auch daß alte
Turniers Herkhom[m]en, Id est: daß dergleichen Geschlecht schon Vorher
admittirt gewesen, Erweissen müessen vnnd ohne dasselbe Vneracht
aller Agnaten prob, nicht Einreithen können, quod hac tenus a paucis
obseruatum est.


Dahero Nennet Wigulaeus Hundt in praefatione seines Bayer.
Stam[m]enbuechs die Thurnierer, den hohen Adl, die Vnthurniermeß-
sige Geschlecht aber allain den gemainen Adl; Anndere Computiren
Jenne noch Vnter die Nobilitatem Regalem id est de Rega-
libus {veluti munitionibus mero et mixto imperio Jure armorum nundinis et
Venationibus} adhuc participantem,
dise aber allain Vnter die
Nobilitatem Simpicem, seu communem. Andreas praesbiiter Ratisbon.
pag. m.
71 Nennet Jenne Nobilitatem Castellatam. Hugo Grot.
cap. 5 J. Repub. Battav.
Nennet Jene Equites ex Baronibus
oriundos,
dise aber allein Nobiles. Anndere aber Nennen Jene
Galeatos, dise aber allain Scutatos oder armigeros. Die Wäppling,
so Nemblich Vor alters allain mit dem Schildt Zu fueß gedienet;
In dem Saeculo 1400 hat man Jene, die Edl vnnd Vesten, dise
aber allain die Erbarn vnnd Vesten intituliret, Inmassen

[31]
daher in theils Reichs Stätten, auch noch heuntigs tags die fürnem[m]ere Ge-
schlechter, die Edlen, die vbrige aber allain die Erbarn Geschlechter ge-
nennet werden.

Schließlich ist Zumerckhen, gleich wie auch hiebeuor, bey den Römern khein
Magistratus in caput seu vitam et necem Ciuis Romani, Sonndern al-
lain ipse populus den Gewaldt gehabt. Valent. Forster de Jurisd. Rom.
in exord. n. 36. Arnisae. lib. 1. Polit. cap. 6 ven Romani,
daß nicht
weniger die alte Teutsche Ritterschafft hierauf gesehen vnnd Eben
Zu solchem Ende, damit Sie {Beuorab in delictis ad Exemplum
Taciti, vbi de Germ. vit. licet apud Concilium { J io non facile
extra illud} accusare quoque et discrimen capitis intendere
} wie noch
heuntigs tags in Polln beschicht vndt de Regno Neapol. Rom: King. lib. 1 class. 4 cap.
19 n. 14 attestirt,
vber Ihre Mitglieder selbst Richter
verbliben, die Thurnier souill stärckher beobacht haben; dahe-
rentgegen an Jezo, nach beyseitsezung derselben, von thails ob-
rigkhaiten Manches mahl mehr daß vermögen, oder die Persohn,
alß daß laster gehasst vnnd abgestrafft, auch Jeweillen grosse
Partheylichkeit gespillet wirdt; welches alles dem Herrn Bruedern
Ich auf daß Kürzeste anfiegen: auch demselben mich vnnd Vnnß
alle Gottes schuz befehlen wollen. p.




[37]
Cap: IV tum

Von weitterer Fürtrefflichkeit, Reichthumb vnd Gewalt, in-
gehabten Stätten, Märckhten, Vesten, auch anderen Herr-
schafften vndt fürnem[m]en Güettern der Herrn Nothafften.

Waßmassen die in dem Vorigen Capitul erZehlte admission vndt
Turniers besuchung {alß welche nicht so sehr vmb deß blossen
Adelichen: vnnd militarischen Exercitii willen, alß in locum cen-
surae, de qua Arnisae, in sua doctrina Polit. cap. 16 § sed Judi-
ces.
auf Eine geZim[m]ende prob, vnnd Reinhaltung deß fürnemß-
ten Adls, auch vermittels der derentwegen sonderbar Verfaß-
ten articul, würckhliche anhaltung Zu aller Erbarkeit vnnd
Tugent angesehen waren} vor alters daß aigentliche Khändt-
Zaichen deß fürtrefflichisten Teutschen Adls gewesen, ist
allen Antiquariis vorhin Vnuerborgen vnnd hierauß vmb so-
uill mehr offenbar, dz sogar niemandt anderer, wan Er schon
mit beweiß seiner gnuegsamb Adelichen Agnaten woll verfast
gewesen, hierZue gelassen worden, Er habe dann bey der
Helmbeschau Zugleich erweisen vnnd beybringen khönnen, dz
sein geschlecht, ob schon ieweilln vnder Einer annd[er]n Lini vnd ganz
annderm Nam[m]en, schon vor alters admittirt vnnd also ieder
Zeit vnder dem Hohen Adel gerechnet worden, welches Zwar
Herr Hundius in praefatione seines Ersten Bayrischen Stam[m]en-
buechs nicht: ob schon herentgegen disen Vnderschiedt deß Hohen Adels
seu Nobilitatis Regalis, et Castellatae {vnde daß praedicat
vest} vnnd deß gemainen Adls {welcher doch abermahls von dem

[37b]
ganz Neuem weith vnderschiden ist} gar woll in acht genom[m]en;
vnnd beZeugen solches die Würzburgische Turnier Ordnung de
Ao. 1479, Ibi: Man will auch Keinen theillen p., Item noch klä-
rer die Heydelbergische de Ao. 1481. Ibi: Zum Ersten soll keiner
getheillt p., wie auch die Hailbrunische de Ao. 1485. Ibi: Item nach
dem Zu Onolzbach p. nach genüegen; Quibus addatur Andreas
Presbyter Ratisbonensis, sub Ao. 1434. de Torneamento aliquo No-
rinbergensis, provt habetur sub No. 29.
alß worbey Vill, so doch
vorher Kayser Sigismund Zu Rittern geschlagen, nicht admittirt,
sonndern ausgesezt worden; Auch solchemnach offenbar, dz Zwisch[en]
Turniermessig: vnnd allein Ritter: oder Stifftsmessig sein,
Ein grosser Vnderschiedt, dann diser Leztere condition sein alle
die Jenige fähig, so allein Ihre Adeliche Agnaten Zu belegen ha-
ben, wan Sie schon ex Nobilitate Castellata sein; vt pote
quam Hugo Grotius in sua Hollandia, sub titulo Ordinis Equestris
ad differentiam reliquae Nobilitatis, et non dignitatis persona-
lis tantum, quantum habent, qui Vulgo Ritter appellantur, ipsis
Baronibus comparat. Quem madmodum etiam apud Polones, adhuc
hodie Castellanorum peculiare est officium. Et isti in Jurefeu-
dali lib. 2. cap. 10 Capitanei dicuntur, ac a D. D. simili-
ter Baronib[us] comparantur Alibi dicuntur
die Landtherrn.
Wie dann, alß Etlichen dergleichen Böhaimb: vnnd Österreichischen
Geschlechten in den Ersten Turnirn vnder disem Nam[m]en, Ein be-
sonndere stell eingeraumbt worden, sich die übrige Adeliche Turnier-
geschlecht hirwider beschwert vnnd sie solcher competenz halber hernach
wenig mehr erschinen sein, Wie man dan auch Herrn Leopolden von Polheimb im 14.
Turnier nur für Einen Ritter zugelassen. Addantur, die Ao. 1568 getruckhte Bay-
rische Freybrieff, alß worinnen dises wortts der Landtherrn gleich-
fahls öfftere meldtung beschicht.

[37b]
Sowoll alß hierauß folget, dz auch nur ein Einmahlige admission, Zu-
geschweigen so uillfaltige besuchungen, alß der Herrn Nothafften
gewesen, Ein solches Geschlecht überflüssig für sonderbar Edl vnnd
Turniermessig declariret; Jedoch weill nunmehr dise Turnier schon
Vill lange Jahr hinderbliben {aber walte Gott, dz Sie oder doch
Etwaß dergleichen widerumb in Übung khämen} auch schon vor disem
Vill fürnem[m]e, sonderlich ausser deß Bayrischen, Schwäbischen, Frän-
khischen vnnd Rheinstromische(n) Craises entlegene Geschlechter, die-
selbe ieweilln der competenzen, weitte deß weegs vnnd Vnkosten
oder anndere Verhinderungen halber gar nicht besucht, dz gleich-
woll noch heintiges Tags derselben fürtrefflichkeit vor andern Leicht-
lich auß deme abZunem[m]en, wan man examiniret, ob ein solches geschlecht
{1 mo } sich iederZeit, oder ins gemain mit anderm Hohen Adel oder
noch Höhern Ständten befreündt vnnd Verheyrathet? {2 do } bey sei-
nen alten Vrsprünglichen Stam[m]heüsern allerley Regalia, alß Hohe:
vnnd Nidere gerichtbarkeit, Jagtbarkeit, Forstrecht, Jahrmarckht, berg-
werckh vnnd dergleichen nach Landts: vnnd orths gelegenheit herge-
bracht? {3 tia } Auch solche Heüser von alters her nach seinem ge-
schlechts Nam[m]en Zuegenent, oder doch sonst Vermuetlich von deme aller-
erstmahls fundiret: vnnd erpauet worden. {4 to } auch pro Castel-
lis munitis
oder Vesten, den alten Instrumentis inserirt Zufündten
vnnd dergleichen familiae hiebeuor Jus armorum et belli gehabt, id
est offne fehden geführt vnnd die öffnung solcher Ihrer Heüßer
sine speciali pacto niemandt schuldig gewest. {5 o } Item ob diesel-
be den Landts Regierungen selber vnnd nicht den Vnd[er]gerichten
oder gemainen Ämbtern Zugethan? {6 o } wie nicht weniger den-
selben Eine gewisse aigene Stam[m]: oder Affterlehenschaft Zuegehörig

[38b]
vnnd Vnderworffen sey; dan gleichwie solche anZaigungen sich bey dem
Gemainen id est nicht Thurniermessigem Adel {vt habet Hund in
praefat. partis 1} ganz nicht, sondern allein geringe Güetter, Edl
Mannssiz, Hofmarchen oder Burckhfriden ohne Einige dergleichen
Regalien vnnd praeeminenzien von alters hergebracht, vnnd nach
Ihren geschlechten Zuegenandt befündten; Also thuet sich auch Obuer-
standtener Vnderschiedt Ihres Adls hierdurch alsobaldt erZaigen;
Inmassen auch gemainglich in recenti memoria Verbleibet, ob: vnnd
wan sich etwan ein anderß neues geschlecht Jeweilln mit dergleichen
frembden federn, Ja offtmahls auch woll mit gleichem Nam[m]en
vnnd Wappen geZieret vnnd sich die Eßel Ohren von der Löwenhaut
nicht ganz Verbergen lassen; Zugeschweigen dz dergleichen Leith
gar selten mit Ihrer Posteritet tertiam generationem überschreit-
ten. Qui obscuro loco nati sunt {inquit de Caesare Antonius
apud Dionem lib. 44.} possunt quidem hoc sibi adsciscere, ut vi-
ti ri boni sint, attamen eorum ignobilitatem etiam innata quo-
dam vitia aliquando arguere possunt quibus vero semina vir-
tutis a Maioribus per multum tempus ducta adsunt, fieri non
potest quin et ingenita et perpetua virtute sint praediti quam
vt exerceant subinde eos.


Et pater AEneas et Anunculus excitat Hector.


Disemnach will Ich nunmehr Zum Überfluß auch der Herrn Nothaff-
ten ansehlicher Herrschafften, Regalien vnnd Güetter gedenckhen.

Die Vesten Hirschstain { Bohemis Herrstein} an dem Böhaimer
Waldt, nechst bey WaldtMünchen gelegen. Item die Vesten Hirsch-
berg {daran noch vor wenig Jahren daß Nothafftische Wappen
Zuerkhennen gewest}, auch die nicht weith daruon entlegene Vesten

[39]
Königsperg {iezt alle drey Rudera }, solle Vermög obangeZogenen
Kaysers Maximiliani Vrthls vom 8. April Ao. 1511, sub. No. ...
wie auch deß Hirnheimbischen Theillbriefs sub No. 16, schon vor 800
Jahren weyl. Herr Radipoldus IIdus Zu coercirung der Böhaimben,
neben noch vill annderen Castellen oder Vesten, nach Lenge deß
Waldts von Eger an, biß in Österreich erpauet vnnd sonnderlich
dise {wie herentgegen den Herren von Egmondt die Herrschafft Eg-
mondt in Niderlandt, So Er von seinem Bruedern Gondebaldo ererbt}
denen Herren Nothafften Zuegeaignet haben, von denen Sie aber
Zeitlich auf die Mitanverwandte Herrn von Hirnheimb vnnd Elsen-
berg gerathen, auch bey Ihnen solang Verbliben, biß solche Ao.
1484 vonn Pfalz Graf Philipps Haubtman, Einem von Wirsperg,
der Landtsesserey halber in der Heyl. Christnacht contra inducias
überfallen, Eingenom[m]en vnnd alles, so darauf gewesen, bis an
einen Knaben, Peter genandt, ermordet worden.

Vermög Einer nach anZaig Brechtelii Vnlangst noch bey dem Closter
Alderspach vorhandten gewester alten beschreibung Vnderschidener,
dises Closters geschäffte mit Bamberg, solle Albinus Nothafft die
Vesten Podenstein in Franckhen auß damahligen ruderibus vmb
daß Jahr Christi 1075 widerumb erhoben vnnd nach Ihme Albi-
nenstein genent; Sein Sohn Grimoldus Nothafft aber, dieselbe
Ao. 1124 Graff Otten von Wolfertshausen verkhaufft haben, bey
deme Sye den alten Nam[m]en widerumb bekhom[m]en, vnnd alß Er
hernach vor Pauia mit einem Pfeill erschossen worden, auf Graf
Conraden von Dachau, von deme aber an daß Stifft Bamberg ge-
langet (sein); Cum prioribus concordat vita S. Ottonis apud Canisium et

[39b]
alios, cum posterioribus Registratura Bambergensis, quamuis praedict.
Canisius dicat, quod talis venditio iam ipsi Ottoni facta fuerit
qui Ao. 1139 obiisse deprehenditur.


Herentgegen hat dises geschlecht, der Lini Weissenstein, vmb daß
Jahr Chri[sti] 1400 ein anderes Podenstein, in der Obern Pfalz
nechst bey Nittenau gelegen, So vor alters denen von Michael-
sperg Zuegehört, Zum theill durch Heyrath vnnd Zum theill durch
Khauff an sich gebracht, vnnd sint dise von Michelsperg hernach
noch lange Zeit in Böhaimb, wie auch die von Rambsperg, alß
Inhaber (von) Deinitz, vnnd mehr anndere geschlecht, so auß Bayrn
vnnd anndern orthen dahin kom[m]en, mit Vnder die fürnembsten
geschlecht Alten Herrnstandts gerechnet worden, also dz man
Vermuetlich auch alda auf die Turniermessigkeit gesehen, od[er]
aber die Magnates et Barones Regni damahls, wie noch in
Vngarn, fürnemblich nur a diuitiis et potentia dependiret
vnnd disemnach Alciat consil. 222. n. 6. souill besser definiret,
quod Baro sit de numero Magnorum Nobilium.
Es hat sich auch
von solcher Zeit an dise Nothafftische Lini {villeicht ad Exemplu[m]
der Inhaber deß Alten Podensteins, obwolln solches im 17ten Tur-
nier Ao 1311 von Herrn Albrecht Nothafften nur alß Ambt-
man oder Pfandt Inhaber kan beschehen sein, weill Er da-
mahls sonst noch Vnbegüettert war} über anderthalb hundert
Jahr absonderlich hiruon geschriben, vnnd solches allererst kürz-
lich, nach wider Vereüsserung dises Guetts Zuethuen aufge-
hört vnnd sich widerumb allein von Weissenstein Zuschreiben an-
gefangen.

Vnder den Eltesten, der Herrn Nothafften Herrschaften vnnd Ansizen

[40]
aber {so noch in litterariis, documentis gemeldet werden} fin-
det sich auch die Vesten Wildtstein, alß woruon Sich dieselbe(n)
vermög No. 40 schon vor 400 Jahren, gleichwoll albereit mit dem
Anhang, Genandt Nothafft, geschriben haben. Was aber dises für Ein Wildtstein
{wie auch für ein Liebenstein, daran die Herren Nothafften vor alters
auch theill gehabt} möchte gewesen sein, hab Ich noch nicht
gnugsamb erfahren können, Zumahlen in franckhen, des orths gebürg Zwo herrschafften
dises Nam[m]ens in dem
Pilßner Craiß Zu fündten, und die von Zedwiz auch ein Liebenstein,
so Behamisch Lehen in Franckhen possedirn, vnnd ein annders noch heintigs Tags
von denen von Sattlpogen herrührent, nacher Runding gehöret.

Weyllandt Herr Albeckh oder Albrecht Nothafft Zu Wernberg,
hernach Graf Zu Griesenau, hat nicht allein Wernberg, Türstein,
Weissenstein vnnd halb Waldau, neben der Pfandtschafft auf
Rosenheimb vnnd Crandtsperg in Bayrn, sondern Endlich auch
Griesenau ingehabt, vnnd Nachdeme sich gleich Zu seiner Zeit bege-
ben, dz die Herren Marggraffen Zu Eger, Grafen Zu Vohburg,
Camb vnnd Neumarckh ganz abgegangen, auch sich dahero vast
iederman in deren ansehliche hinderlassenschafft geklaidet {wie
dan sonderlich daß Löbl[iche] Hauß Bayrn, die Graffschafften Vohburg,
Camb vnnd Neumarckh, die f[ü]rstl[ichen] Heüser Brandenburg vnnd
Meissen aber Vnderschidene andere stuckh solcher Egerischen
Marggrafschafft erlangt} mit hülff seiner g[nä]disten Frauen,
Mechtildis, Herzogin in Bayrn, Keisers Rudolphi Imi Tochter
vnnd gegen abtrettung Rosenheimb vnnd Crandtsperg, den ganz[en]
Eger: vnnd Elbogner Craiß, von dem heyl[igen] Röm[ischen] Reich Pfandt-
schillings weiß an sich gebracht. Ist aber hirbey so Vnglicksee-

[40b]
lig gewest, dz alß Er khaumb darZue gelanget, vnnd den Grafen-
standt wegen baider Craiß vnnder dem Titul deß Schloses vnnd
Grafschafft Grießenau Zu führen angefangen, sich daß gefehrliche
Schisma Zwischen beeden Erwöhlten Römischen Kaysern Ludovi-
co IV. vnnd Friderico Austriaco erhoben, vnnd weill Er PfalzGraf
Rudolphen, alß damahligen Inhaber des Norgaus, wie auch Kei-
ser Friderichen selber für Zuuill beygethan, angegeben vnd
verdacht war, Ihme hirunder, neben genzlicher Zerschlaipff: vnd
demolirung deß Schlosses Griesenau im Elbogner Craiß,
iuxta morem tunc iusitatum de quo in Aurea Bulla {Also dz an iezo alda nur noch
Etlich wenige Heüßl stehen, aber noch dem Elbognischen Lehenbuech
mit disem Nam[m]en einVerleibt sein, vnnd sich herr Hund, part. 1
pag. 82. et part.2. pag. 306
mit Griesau vnnd Gmündt in
Bayrn, an statt dessen gar sehr geirret hat} von Keyser
Ludwigen obbenandte beede Craiß vnnd annders wirckhlich
abgenom[m]en, auch solche alsobaldt an König Johannsen in Bö-
haimb Versezt vnnd dergestaldt sein Grauenstandt Zugleich
wider geendet worden; Obwolln Er sich Endlich bey höchstgedach-
ten Kayser Ludwigen dergestaldt purgirt, daß derselbe Ihn
für Vnschuldig befunden, vnnd bis an obverstandne beede Creiß
{so schon Versezet waren} vollig widerumb restituirt hat, Er
aber baldt darauf, Nemblich Ao. 1332 Verstorben ist.

Von dises Marggräfl. Egerischen Reichs Pfandtschillings wegen,
hat Ihme, Graf Albeckh: oder Albrechten dem Eltern, auch die
Schuz Vogtey über daß fürnem[m]e Stifft Waldtsassen Zuge-

[41]
höret, vnnd sich hernach derentwegen mit der Cron Böhaimb
{weill seine Nachkhom[m]en dieselbe, vigore suae restitutionis, an
daß Hauß Pfalz cediret } langwirige Strittigkeiten ver-
halten, biß Endtlich besagte Cron daruon gewichen, vnnd dz
Hauß Pfalz darbey Verbliben ist.

Also seindt auch Zwischen Fridrichen, Wilhelmben vnnd Früdrich[en],
gebrüedern vnnd Vettern, den Landtgrafen in Türingen vndt
Marggrafen Zu Meissen, vnnd den Herrn Nothafften noch
lang hernach, wegen der Egerischen Marggräfl. Stam[m]en Lehen
starckhe stritt: vnnd offene Fehden geführt vnnd allererst
Ao. 1415. Vermög No. 41 dahin verglichen worden, dz gedach-
ten Herrn Marggrafen die Lehen in den Selber Pfarren
{dan Selb war vor alters Eine fürnem[m]e Abbtey negst bey
Eger} vnnd die herr Peter Nothafft seel. verliehen gehabt, den
übrigen Herrn Nothafften aber, die Lehen in dem Eger: vnnd
Elbogner Landte Verbleiben vnnd Sie hierauf der Herrn Marg-
grafen gefangene widerumb sollen ledig lassen.

Dise Egerische: vnnd Elbognerische Lehen seindt vor alters, Ver-
mög Vertrags No. 42, vnnd durchgehenden Teutschen Herkohm-
mens, iederZeit von den Eltisten deß ganzen Geschlechts Ver-
liehen worden {wie dan auch derentwegen aniezo bey der
Königl. Böhaimbischen Canzley lis pendens ist} vnnd fündte Ich
die Egerische noch lang hernach {vt habent Nri. 43,44,45,
46 & 47} von dem Heyl. Römischen Reich empfangen; Alß
aber daß Kayserthumb vnnd die Cron Böhaimb entlich Zu

[41b]
sam[m]en khom[m]en, seindt Sie Villeicht per errorem, sambt dem Elbog-
ischen {So es Vermög No. 48,49 & 50 alle Zeit gewe-
sen} für Böhaimbische Lehen gehalten, vnnd beede alda am-
pfangen worden, wie noch heuntigs tags beschicht.

Eben dise beschaffenheit hat es auch mit der Vesten Weissenstein,
alß welche auch vor alters, Vermög No. 43, Reichs Lehen ge-
west vnnd in den Fränckhischen Craiß gehöret; Aniezo
aber daß Lehen ebenmessig an die Cron Böhaimb vnnd die
Subiection vnnd Landtsesserey mit villfältigen Zwangsalen
an Pfalz geZogen worden, obwolln sonsten dises Weissen-
stein, alß ein Vester orth, der gesambten Herrn Nothafften
GanErben Hauß gewesen, Alß worauf sich, oder auf Wern-
berg, Ihre gefangene Zustellen Verschreiben müessen, wie
Ao. 1398 auch von Herrn Albrechten Grafen von Abensperg sub
No. 51 beschehen. Herr Fridrich, Herr Johann vnnd Herr Friderich,
seine Söhn, die Burggrafen Zu Nürnberg, haben Ao. 1397 Ver-
mög No. 52 Ein ewige pension oder Burckhgutt hierZue ver-
schriben vnnd ist vor Verwichenen Leüffen noch von denen von Plassen-
burg selber Ein sonderbarer Reuers vorhandten gewest, darinnen
sich dieselbe bekhennet, dz Sie allen Herrn Nothafften die Öffnung
deß Hauß Plassenburg schuldig, So noch von einer alten Fehde
hergerührt.

Die Vesten Wernberg aber {darauf vor disem sogar auch daß Rö-
mische Reich ieweilln seine gefangene Verwisen, vt habent Nri. 53
et 54
} hat weyllant der Edle Herr Heinrich Nothafft Zu Wern-
berg {welches praedicat Vneracht seines Vatters Graf Albeckhs


[42]
degradirung Ihme Carolus IV. selber widerumb gegeben}, alß
damahls nach inhalt No. 21 sein Aigenthumb, Ao. 1367 der Cron
Böheimb vmb Schuz vnnd Schirms willen freywilllig Zu Lehen
aufgetragen. Vnnd ist sonsten dise Herrschafft vor alters ein
stuckh vnnd pertinenz der Landtgraffschafft Leüchtenberg gewesen,
vermög No. 55, aber von Landtgraf Fridrichen von Waldteckh
vnnd Landtgraf Gebhardten von Falckhenberg Ao. 1280 Herrn
Conraden von Paulstorff den Alten Verkhaufft vnd von deme
noch selbiges Jahr seinem Aidamb, Herrn Heinrich Nothafften
von Wiltstein yberlassen; Auch hierauf Von Ihme seinen Söhnen,
Herrn Johann vnnd Herrn Albrechten Zugetheillet worden; wel-
che sich im 15ten Turnier Ao. 1284 daß erstemahl daruon Zu-
schreiben angefangen, vnnd folgents dasselbe auch Ihre Nachkom[m]en
continuirt, auch sogar bey der Ao. 1509 fürgangenen Verkauf-
fung sonderbar reseruiret haben, Alß damahls dise Herrschafft
an die Herrn Wißbeckhen, gewesene Erb Cam[m]erer deß Erzstiffts
Salzburg, vnnd folgents an die Herrn Landtgrafen von Leüchten-
berg, nach deren Jüngsten Abgang aber an Herrn Franz Christo-
phen Grauen Kheuenhiller seel. {auch nunmehr Salua litis penden-
tia,
so derentwegen sowoll bey dem Kayerl. Reichshofrath, alß
der Königl. Böheimb. Canzley noch anhengig ist} an daß Löbl.
Hauß Bayrn gelanget.

Wann vnnd Wem die Herrschafft Falckhenau im Elbogner Craiß
{So dises Geschlecht auch gar lang ingehabt} Endlich von demsel-
ben Verkhaufft worden, habe Ich noch nicht fündten khönnen; Aber
die Herrschafften Königswartth vnnd Am[m]ans: iezt Heinrichsgrien

[42b]
haben Herr Albrecht, Peter vnnd Hannß die Nothafften, gebrüed[er]
von Thürstein, vermög No. 56, Ao. 1373, wie Sie Ihr Vatter,
Herr Albrecht seel. von Herrn Englhardten von Königswartt {id
est Nothafften von Königswartt} an sich gebracht, an Herrn Borsen
von Risenburg verkhaufft.

Vnnd ist daß Schloß Hardeckh schon vmb dz Jahr 1300 von disem
Geschlecht an daß fürstl. Hauß Leuchtenberg, von dannen aber an
Waldsassen khom[m]en.

Also fündet sich auch, dz schon Ao. 1290 weyl. Herr Albertus de
Falckenaw, dictus Nothafft,
Nothafftsgrien, heuntigs tags
Pirndorff genandt, an daß Stifft Waldtsassen verkhaufft, vide-
atur Registratura Waldtsaxiana
Zu Amberg.

Die Vesten Frauenberg, vnweith von Waidthausen gelegen, iezt Zur
Cron Böhaimb gehörig, ist Vermuetlich auch noch von den Jenigen,
So von Herrn Radipoldo IIdo herrühren, vnnd solle noch vor 350
Jahren dem Geschlecht der Herrn Nothafften Zuegehöret haben; Ob
aber auch daß Jenige geschlecht, So sich an iezo in Schwaben befündet
vnnd mit selbiger Lini der Herrn Nothafften vast gleiches Wappen
führet, ob schon ohne die addition Nothafft, sich allein von Frauenberg
schreibet, ebenmessig hiruon absteigen möchte, ist noch Zur Zeit
nicht erkhundiget.

Vnnd seithemahl weyl. Ihr Excellenz, Herr Graff Schlickh, kayserl. May[estät]
Gehaim[m]er Rath vnnd Hof Kriegs-Praesident seel. einesmahls
in starckher gesellschafft vermeldet, dz sie selber Zu Plahn in Bö-
haimb ein altes Nothafftisches Lehenbuech gehabt, vnnd mit Verwun-
derung darauß ersehen hatten, waß stattliche Güetter vndt Lehen-

[43]
schafften dises geschlecht vor alters possediret, wusten sich auch in-
sonderheit gar woll Zuerindern, daß in specie Dachau darund[er]
gewesen vnnd die Herrn Nothafften alda Ihre Lehen: vnnd and[er]e
Gericht gehalten vnnd wolten selber 100 Thaller darumb geben,
daß solches Lehenbuech durch Gegenwerttiges Kriegswesen nicht
were verlohrn worden, Sondern Sie dasselbne Ihrer Gräffl. G[na]d[en]
dem Herrn Reichs Hofrath Nothafften pro sua curiositate ver-
ehren kundten; Alß habe Ich disen discurs vmb weitterer nach-
frag vnnd Erkhundigung willen diß orths nicht weniger anZieh[en]
wollen, dan es ist bekhant, daß die Herrn Graff[en] Schlickhen
die allerersten gewesen, welche von der Cron Behaimb {So
sonst dieselbe von der Nothafftischen Destitution an für Cammer
Güetter gehalten} den maisten theill deß Eger Craises, sambt
dem ganz[en] Elbogner Craiß, anfangs auch nur Pfandtschilling-
weiß vnnd hernach erst gar aigenthumblich an sich gebracht,
Auch solchemnach Zweifels ohne vill alte Nothafftische Documen-
ta
darmit yberkhom[m]en haben.

Die Vesten Türstein, bey Wohnsidl gelegen, so in kurz Vorher-
gangenen Kriegen ganz destruiret war, hat weyl. Herr Albrecht
Nothafft, nechst obgedachter dreyer Nothafften Vatter, mit Kayser
Ludtwigs Verwilligung vermög Extracts sub No. 14 mit so
grossem Costen widerumb auferpauet, dz dermahl[n] wenig Grauen
deß Reichs einen solchen Pau Vollführen möchten, ist aber seit-
hero an daß Löbl. Hauß Brandenburg khom[m]en.

Also hat auch Herr Albrecht Nothafft, Herrn Peters vnnd Herrn Hann-
sens Bruder, Teste Limnaeo de Jur. pub. lib. 5 cop. 7 N. 70.

[43b]
vmb das Jahr Christi 1360 daß ganze Ambt Königsperg, siue
Künsperg, sambt Einer ansehhlichen Lehenschafft an das löbl. Hauß
Brandenburg verkhaufft.

Die Statt Weyden vnnd daß Ambt Parckstein hat dises geschlecht
von den Herren Landtgrafen Zu Leuchtenberg eine guete Zeit
Pfandtschilling weiß innengehabt vnnd denselben Vermög No. 57
allererst Ao. 1406 wider abgetretten, von dannen d[er] halbe
Theil gar baldt hierauf an die Herrn Marggrafen Zu Bran-
denburg vnnd alßdan an Bayrn, der anndere halbe Theill aber
an Chur Pfalz gelanget; Obwolln Auentinus dise Statt vnnd
Ambt albereit lenger dem Hauß Bayrn Zueaignet vnnd sich de-
rentwegen villeicht mehrerley Veränderungen müessen Zugetragen
haben, aber die alte Nothafftische Burg Zur Weyden hat dises
geschlecht mit villen Gerechtigkeiten vnnd pertinenzien {wie dan
solches derentwegen, daß damahls gebreuchige vnnd also genandte
Hof Gericht Zum Parckhstein iederzeit mitbesezt} noch vill leng[er]
ingehabt vnnd Endtlich auch an daß Hauß Pfalz verkhaufft.

Die Vesten vnnd Herrschafft Waldau in der Obern Pfalz
hatte Zwar vor alters Ihr aignes geschlecht. Graf Albeckh Not-
hafft aber hat vast schon vor 400. Jahren den halben Theill
durch Heyrath daran Innengehabt, vnnd dahero bey dessen wid[er]-
begebung die Öffnung für sich vnnd alle anverwahnte Geschlecht,
So Er specificirt, sonderbar Vorbehalten; wie es dan auch daß
Löbl. Hauß Pfalz, deme dise Vesten folgents Zu Lehen aufge-
tragen worden, vermög Lehenbriefs No. 58 allerdings dar-
bey verbleiben lassen.

[44]
Hochen Osterwiz in Cärndten, So für Eine Vnüberwündtliche Vessten
gehalten wirdt, vnnd an iezo dem Herrn Graf Kheuenhiller gehörig,
hat weyl. Frau Elßpeth Nothafftin, Herrn Balthasar Nothaffts von
Podenstein Ehegemahlin, Eine geborne Erbschenckhin von Hohen Oster-
wiz, von Ihrem Brueder, dem lezten seines Geschlechts, an sich erErbt,
Kayser Friderich aber, der Viertte { aliis der Dritte}, solche Ver-
mög der Cärndtenischen Cronik Magiseri. lib. 10. cap. 23 der-
selben wider abgehandlet, obwolln Sie seithero, wie obuermeldt, wide-
rvmb in priuat Händt gerathen; Meines Behalts wirdt Sie hierin-
nen Helena genandt, aber Vermög vorhandtener Documenten (zu) Vnrecht,
Sie habe dann Zween Nam[m]en Zugleich gehabt.

Daß Schloß vnnd Herrschafft Werth im Sackh, wie solches wegen sei-
ner situation, ad differentiam der Statt Thonauwerth genennet
wirdt, vnnd dem Hochstifft Regenspurg gehörig ist, war vor alters,
wie mehr dergleichen Stuckh, auch an daß Löbl. Hauß Bayrn vndt vor-
deme hinwiderumb weyl. Herrn Heinrich Nothaffften Versezt, welch[er]
solche alßdann disem Hochstifft Ao. 1433 wider abgetretten;
wie dan hiruon Andreas Presbyter Ratisbonensis circa hunc Annum
auch etwaß meldung thuet.

Also auch hat eben diser Herr Heinrich Nothafft von ieztgedachtem Hoch-
stifft Regenspurg selber, die Herrschafft Hohenburg im Norggau Pfandt-
schillingweiß innen gehabt vnnd demselben vermög vorhandtener
Vrkhundt, Montags nach Michaelis Ao. 1429. wider abgetretten.

Die Vesten vnnd Herrschafft Hailsperg, nechst an obgemeldter Herr-
schafft Werth gelegen, hat weyl. Herr Conradt Nothafft der Elter,

[44b]
Graff Albeckhs Sohn, damahls Thumbherr Zu Regenspurg, etlicher
beschreibungen nach von seinem Herrn Vatter selber, nach andern
aber von seinem Vettern, Herrn Heinrichen { dicto insano } durch
lezten Willen überkhom[m]en, vnnd sich hierauf vmb daß Jahr 1338
mit Frauen Elspeth, geborner von Bärbing, Herrn Carl Krazers,
Bischoff Loenis Zu Regenspurg Brueders Wittib, verheuratthet, aber
auß derselben nur Zwo Töchter verlassen, welche wegen praetendir-
ter Succession
deß vbrigen Nothafftischen Mannsstam[m]ens, vnnd he-
rentgegen deren von Harttenberg, alß derselben aigenthumbs
Erben, widersezung Zu grossen Kriegen vnnd Fehden Zwischen
disen beeden geschlechtern Anlaß gegeben, wie hiruon Auentinus
lib. 7.
vnnd Andreas Presbyter Ratisbonensis sub Ao. 1436 mög[en]
ersehen werdten, ob Sie schon quoad ipsam causam litis, khein rechte
information gehabt, vnnd sich die Sachen {Sowoll alß die von dem Herrn
Hundio part 2 pag. 184 angeZogene Aholmingische Strittigkheit}
weit anderst verhalten. Er, Herr Conradt, ist Vermög Indulgenz-
brieffs No. 59 ins Gemain auch nur Herr Conradt von Hailsperg
genennet vnnd dz wortt Nothafft nicht allZeit mit beygesezt
worden, welches fast die der Zeit in Franckhreich übliche gewohn-
heit sich allein von den Güettern Zuschreiben, Zuuerstehen gibt.
Wie dan dergleichen Exempl, dz man nemblich die Herrn Nothafften
vor alters ieweilln auch nur alß Herrn von Falckhenau oder
Wildtstein ohne addition Nothafft pro testibus angeZogen, vnnder
den Waldtsassischen briefen noch mehr Zufündten vnnd auß der-
selben Sigillis Zuerkhennen.

Die Statt vnnd Ambt Vilßeckh hat weyllandt Herr Heinrich Not-
hafft anfangs von dem Bistumb Bamberg nur Pfandtschilling-

[45]
weiß ingehabt, ob Er aber solche nach der Zeit ganz aigenthumb-
lich vberkhom[m]en, oder mit dem in seinem lezten Willen ange-
ordneten Fidei commisso allein disen Pfandtschilling beladen, iux-
ta tradita Maynardi lib. 5 decis. Tholoss. 64 et Alciat Cons.
558
also dz seine Söhn dise Statt vnnd Ambt licite widerumb
Zuruckhlassen vnnd den Pfandtschilling anderwerts sub eodem onere
anlegen khönnen, oder sollen stehet noch auf weitterer Erkhundtigung.

Ein gleiche Mainung hat es mit der Herrschafft Eggmühl in Bayrn,
Alß welche secundum tradita a Hund. part 2 pag. 183.§. Herr
Heinrich p. auch nur sein Pfandtschilling gewesen.

Nicht weniger hat Er auch von dem Löbl. Hauß Bayrn dz Ambt
Pernstein vnnd die Herrschafften Rambfels vnnd Hilckersberg,
sambt dem Marckht Hofkirchen Zum Theil Pfandtschilling weiß
vnnd Zum theill aigenthümblich ingehabt, aber wider Verhandlet
vnnd andere Güetter darfür eingethan, vt habet Hund. part. 2. pag
183.§.
Er war Vicedomb p: Vorher hat Er auch neben Herrn Wilhelm
von Paulstorff die Vesten Nabeckh vnnd Sigenhofen halb: auch
hirZue für sich selbsten die Hofmarch Edtmanstorff inngehabt, vnnd
folgendts sein Sohn Herr Heimeran, den andern halben theill an
Nabeckh durch Heyrath auch erobert.

Die Vesten vnnd Herrschafft Runding hat Er vt No. 60 & 61 Zum
theill von den lezten Inhabern solchen Geschlechts, vnnd Zum
theill von denen von Cam[m]erau vnnd Rambsperg circa Annum
1413 et 1415
an sich erkhaufft, die vorige Jnhaber hatten nach
Abgang der Marggrafen Zu Eger vnnd Grafen Zu Camb
albereit allen Hohen: vnnd Nid[er]en Wildtbahn, selbiger ganz[er] Graf-

[45b]
schafft alß heimbgefallen ReichsLehen, neben Einer ansehlichen Lehen-
schafft von der Handt Zu Verleihen, an sich gebracht. Diese Lehen-
schafft aber haben Ihnen die damahls noch lebende des Geschlechts
Runding sonderbar Vorbehalten vnnd ist folgents auf die Herrn
von Sattlpogen nnd Perlaching gerathen, an iezo aber von kay[serl.]
Mayt. dem Herrn Grafen Krazen Verliehen vnnd deren Separation
von den Geltolfingischen Lehen, So die Herrn Grafen von Maxlrain
possidirn, noch nicht aufgetragen. Wegen deß Hohen: vndt Nidern
Wildtpahns aber {alß welcher alsobaldt mit besagter
Herrschafft Verkhaufft worden} hat es hernach Zwischen dem Löbl.
Hauß Bayrn vnnd Pfalz vnnd den Herrn Nothafften Vnderschidene
Differentien geben, biß Endtlich dieselbe durch sonderbare Stattliche
Verträg sub No. 62, 63, 64 & 65 ganz beygelegt worden. Hert-
zog Johannes Zu Bayrn, Administrator Zu Lüttich aber hat ober-
nandten Herrn Heinrich Nothafften Zu diser Herrschafft Ao. 1419
nach inhalt No. 66 auch daß Halßgericht ertheillet vnnd etliche
Güetter, alß Mayerberg, Tretting vnnd Alberstorf hierZue
ganz frey gemacht.

Das Schloß vnnd Herrschafft Aholming hat obbesagter Herr Hein-
rich Nothafft Vermög No. 67 mit allen pertinentien auch Ao. 1413
von denen Herrn von Cam[m]erau für ganz freyes Aigenthumb erkaufft,
allein dieweill das Hohe Stifft Passau Ihnen denen von Cam[m]erau
auf 50 Jahr lang Ihre in beeden Dörffern Aholming vnd Penz-
ling gehabte Güldten vnnd Güetter sambt der Hofmarch Seebach
vnnd den Zehendten Zu Landau, Pöring vnnd Gneitting, Vermög No.
vmb 650 lb Regenspurger Versezt gehabt, vnnd solche Jahr noch
nicht Verflossen waren, haben Sie dises Jus pignoris mit in den

[46]
Khauff geschlagen vnnd die Herrn Nothafften nach Verfliessung iezt
bedeutter 50 Jahr, eben dise stuckh von Ermeltem Hochstifft
vt habent Nri. 22, 23, 24, 25, & 26 auf Vier generationes
Zu Leibgeding empfangen. Nach deren Erlöschung vber die Heimb-
felligkeit mit ernandten Hochstifft grosse Strittigkeiten entstand-
ten vnnd Endtlich dahin Verglichen worden, dz man den damahlig[en]
dreyen Inhabern die Jenige stuckh, so noch vorhandten waren, noch
weiter Zu dreyen gleichen Theillen Zu Manslehen Verlihen,
vber welches seithero Eines haimbgegangenen Drittls halber aber-
mahls Neue Stritt entstandten vnnd noch ausZuführen. Herzog
Johannes von Bayrn aber hat auch allererst vt habet No.
Stockh vnnd Galgen darZue gegeben, dan Vorher ex concessione
Ludouici IV. vt habent Nri.
70 & 71 allein die Nider Gericht-
barkeit darbey gewest.

Die Vesten Khöfering {So Zwar anfangs nur Pfandtschilling gewe-
sen. Hund. part 1, pag. 15.} vnnd die Güetter Aufhausen, Pez-
khouen, Himkhouen, Senckhouen vnnd Mangolting seindt nach Zeit-
lichem Abgang der Herrn von Haydau neben derselben Stam[m]-
lehen {Vermittels der lezten von Haydau, So Herrn Heinrich Not-
hafften, Herrn Albrechts Zu Eglofsheimb Bruedern, gehabt}
durch Erbschafft an die Herrn Nothafften gefallen, obwolln die Herrn
Grafen von Abensperg derentwegen mit Ihnen gestritten vnnd
Herr Albrecht von Abensperg dessen Erste Gemahlin auch Eine
von Haydau gewesen, daryber Ihr gefangener worden; Es hat
aber obernandter Herr Heinrich Nothafft Khöfering { vt habet
Hund. part. 2 pag. 184} Endtlich widerumb von sich gelassen.
Vndt wegen obberührter Haydauischen Lehen ist man der Zeit bey



[46b]
Einer Löbl. Regierung Straubing vmb dz Sie disem Geschlecht
ganz wollen entzogen werden, in Rechtferttigung begriffen.

Die Herrschafft Traubling ist von denen Herrn von Weichs, selbiger
Lini, an die Herrn Nothafften khom[m]en vnnd also von obgedach-
tem Herrn Heinrich Nothafften nicht weniger alß andere seine
Güetter nach inhalt No. 72,73 & 74 mit einem perpetuo
fideicommisso Familiae
beladen; wie dan derentwegen vnnd aller
annderer Stuckh halber, Vorlengsten ob continentiam causarum bey
dem kayserl. Reichshofrath sonderbare process extrahiret worden.

Die Vesten Luzmanstein hat vor disem Ihr aignes Geschlecht auß
den Herrn Grafen von Abensperg gehabt, vnnd ist sambt dem
Schloß Haimbhof hernach an die Herrn Nothafften khom[m]en, auch
in nechst obermelten Theillbrief No. 72 ebenmessig Zu Ei-
nem Nothafftischen Fideicom[m]iss worden. Adde Hund. part. 1. pag. 259.
Also ist auch auß disem Theillbrief mit mehrerm Zuuernem[m]en, daß
obernandter Herr Heinrich Nothafft nicht weniger die Schlösser vndt
Güetter Drefflstein, Haibach, Schneidting, Heittenkhouen, Pülweichs
vnnd Massheimb sambt Einer grossen Anzahl Weinberg vnnd an-
sehenlichen Zehendten ingehabt vnnd nach sich verlassen.

Daß Schloß Neuen Eglofsheimb {dan Hailsperg damahls noch ganz
immediat, Rosenheimb vnnd Crandtsperg aber nur Pfandtschilling
waren} ist aigentlich das Erste Guett gewesen, So dises Geschlecht
in Bayrn selber, Nemblich Herr Albrecht Nothafft d[er] Junger, mit
Frauen Gutta, Herrn Carls von Egloffsheimb, alß deß Lezten
dises Geschlechts Einigen Tochter, Ao. 1354 durch Heyrath an
sich gebracht vnnd Aigenthumblich ingehabt.

[47]
Daß Schloß vnnd Guett Alten Ramsperg in Bayrn hat nach Ab-
gang deß Alten Geschlechts deren von Rambsperg den Herrn von
Paulstorff vnnd folgents denen von Haunsperg Zuegehöret, von
denen dasselbe an Herrn Heinrich vnnd hernach Herrn Albrecht
Nothafften Zu Runding, auch folgents auf dessen Sohn Sebalden
vnd seines Brueders Johannsen Sohn Philipp Ludwigen, seithero
aber an die von Perlaching gelanget, obwoll solches bey Chur
Bayrischer Regierung Straubing noch strittig ist.

Daß Schloß Wackherstein vnnd Hofmarck Öttling, hart an der
Thonau vnder Ingollstatt ligent hat weyl. Herr Johann Heinrich
Nothafft, gewester Vicedom Zu Landtshuet {So hernach bey To-
nauwerth an der damahligen Fürstl. Haimbführung im Endten
schiessen durch Vnuorsichtigkheit erschossen worden vnnd Zu be-
sagtem Tonauwerth beym Heyl. Creutz begraben ligt} von sei-
ner Frau Muetter, Frauen Anna geborner von Schmichen, Erer-
bet, ist folgents mit seiner Tochter, Frauen Barbara, an die Herrn
von Closen Zu Haidenburg vnnd seither an die Grafen von Lodron
khom[m]en.

Die Vesten vnnd Herrschafft Schneeberg im Norgau oder Obern
Pfalz, hatte weyl. Herr Hannß Nothafft, Ritter {dessen Tochter Mar-
gareth hernach vermög Wolffsteinischen Stam[m]ens Herrn Rudol-
phen von Wolffstein geheurathet, vide Hund part. 2. pag 376 }
Ao. 1285 Zu halben Theill mit Heyrath erobert, Ist aber baldt
widerumb an die Herrn Zenger kom[m]en.

Das Schloß Fürstenstein, nicht weith von Deckhendorf im Waldt ge-
legen, hat vor disem den Herrn Grafen von Halß vnnd Landtgra-

[47b]
fen von Leuchtenberg, folgents den Herren von Schwarzenstein
Zuegehört, von denen dasselbe, wie auch daß Schloß Tittling, vor-
hin den Herrn von Nußdorff gehörig, an weyl. Herrn Wilhelm
Nothafften, Freyherrn von Wernberg auf Aholming, Ertzherzog
Leopoldi seeligister Gedächtnuß Gehaimen Rath, Cam[m]erern, Hof-
marschallen vnnd Hofraths Praesidenten p. zum Theill durch Hey-
rath vnnd zum Theill durch khauff gelanget.

Die Herrschafft Falckhenstein vnnd Hofmarch Neuhauß hat Herr
Johann Albrecht Nothafft mit Frauen Margaretha von Seibolt-
storff {So hernach Herrn Ferdinandt Khuen Freyherrn von Belasy
geheurathet} zum halben Theill an sich gebracht vnnd hat d[as] annder
halbe Theill damahls seinem Bruedern, Herrn Hannß Bernhardt Not-
hafften, So die andere Schwester Annam gehabt, solang Zuegehört,
biß Endtlich obernandter Herr Khuen die ganze Herrschafft an sich
erhandlet vnnd widerumb auf seine Gemahlin, Frau Mariam Euphe-
miam, geborne Nothafftin, per Testamentum deuoluiret. Weyllandt
Herr Heinrich Nothafft, der Tresorier von Hollandt, hatte vor disem
von Herrn Dietrichen von Stauff auch die maiste Aigenthumbs Gie-
ter diser Herrschafft an sich erkhaufft gehabt vnnd nach sich verlassen,
Seine Erben aber hernach solche widerumb an die Herren von Stauff
alieniret, alß dieselbe von den Herzogen in Bayrn diser Herr-
schaffts Landtgericht vberkhom[m]en.

Daß Schloß vnnd Hofmarch Nider Hätzkhouen haben die Herrn Not-
hafften auch schon Eine lange Zeit innen vnnd besizt aniezo die-
selbe Herr Johann Sebastian Nothafft Freyherr von Weissenstein der Lini
Podenstein, Churfürstl: Durchl: in Bayrn p. Cäm[m]erer, Rath
vnnd Vicedomb Zu Straubing.

[48]
Die Herrschafft Winzer an der Tonau, vor disem Puchbergisch, hernach
Schwarzenbergisch, iezundt Chur Bayrisch, hat Herr Caspar Nothafft
Zu Aholming vt habet Hund. part. 2. pag. 186. auch ein Zeit-
lang Pfandtweiß innengehabt.

Das Schloß vnnd Hofmarch Wartth, an der Vilß in Bayrn gele-
gen, hat vor disem sein aigenes Geschlecht gehabt, So mit Egmondt,
Nothafft vnnd Hirnhaimb Einer Herkhonfft geachtet worden, vnnd
ist solchemnach souill billicher nach dessen Abgang auf Nothafft,
seithero aber auf die Herrn von Closen Zu Gern gelanget.

Das Schloß Ratzmanstorff, sambt dem Marckht Windorff nechst
bey Vilshouen, haben noch Herr Geörg vnnd Albrecht die Nothafften
von Wernberg, alß Vatter vnnd Sohn innen gehabt, seindt aber
seithero an dz Hochstifft Passau khom[m]en; Eß solle auch die Herr-
schafft Leoprechting, iezt gleichfahls Passauisch, der Herrn Nothafften
gewesen sein, quod etiam inuit. Hund. part. 2. pag. 183. § Hanß
Geörg.


Die Statt vnnd daß Ambt Vilßhouen sollen deß Alten Herrn
Graf Joachims von Orttenburg annotatis ad Hundium nach, die
Herrn Nothafften von solchem Geschlecht erheurathet vnnd fol-
gents Erst dem Löbl: Hauß Bayrn yberlassen haben, daruon
Ich gleichwoll in den mir Zugestellten informationibus khein weit-
tere Nachricht fündten khönnen, ohne waß auch Hund. part. 2.
pag. 38 § dißer Graf p.
Vermeldten thuet.

So hat auch noch vor wenig Jahren Herr Johann Albrecht Nothafft Frey-
herr von Wernberg auf Runding mit Frauen Kunigunda, gebor-
ner von Kaltenthall, den halben Theill der Herrschafft Mühlhausen
am Neckher erheurathet, aber seithero denen von Eyb, alß Khindern Ers-
ter Ehe, widerumb Zuruckh gelassen.

[48b]
Daß Schlößlein Pleybach am Regen hat weyl. Herr Wolff Albrecht
Nothafft Ao. 1604 von Grundt auf Neu erpaut vnnd solang sel-
ber bewohnet, biß Er sich Ao. 1611 auß Bayrn in die Ober Pfalz
gezogen.

Ingleichen haben Ihro Gräfl. Gnd. Herr Johann Heinrich Nothafft,
Kay: Reichshofrath p. mit {titul.} Frauen Anna Maria gebor-
ner Gräfin Zu Schwarzenberg, Frauen Zu Hohen Landtsperg, an-
fangs daß Schloß vnnd Guett Wisenfelden bey Straubing erheurathet
vnnd Hernach auf Abgang Herrn Johann Heinrichen, Freyherrns von
Gumppenberg seel., alß Ihres Sohns Erster Ehe, von dessen hinder-
lassenen Frauen Schwester Maria Renata, Herrn Johann Carl
Fuchsens, Freyherrns Zu Bimbach auf Möhrn Ehegemahlin, das
Schloß vnnd Guett Schernegg bey Augspurg, sambt dem Viertten
Theill der Herrschafft Pötmöß {für welchen Sie aber Endtlich
beede Hofmarchen Purggstall vnnd Eschlbach eingetauscht},
wie nicht weniger beede Hofmarchen Waffenbrun vnnd
Rainkhamb bey Camb gelegen, kheufflich an sich gebracht.
Dieweill aber gleich darauf König Gustauus von Schweden, auch fol-
gents Herzog Bernhardt von Weinmar vnnd andere Feindt (in)
daß Landt gefallen vnnd alle obbemeldte Güetter auß der-
massen ruinirt: auch Zum Theill vnd sonderlich daß Schloß
Wisenfelden ganz abgebrendt worden, haben Ihre Gräffl. Gnd.
alle dieselbe nach vnnd nach widerumb verkhaufft, die obgelege(nen)
Schulden abgericht vnnd Ihre Sachen dahin gestellet, dz sie sich herent-
gegen von dem Überrest nunmehr vmb andere Güetter annem[m](en)
mögen, wie Sie dan albereith daß Schloß vnnd Immediat Gut
Cronheimb in Franckhen, nechst bey Gunzenhausen gelegen, wieder
eingethan vnnd ansich gebracht.

[49]
Daß Schloß Fridenfelß, nechst bey Weissenstein gelegen, hat weyl.
Herr Friderich Sittich Nothafft von Weissenstein noch vor khurzen Jah-
ren von Grundt auf erpaut vnnd an iezo Herr Adam Heinrich Not-
hafft in Handten.

Das Schloß vnnd die Graffschafft Neuburg am Yhnn hat weyl. Herr
Hannß Freyherr, hernach Graff von Rorbach {aber mit eben so
schlechter continuation alß obgedachter Graff Albeckh Nothafft}
von Kayser Friderichen dem Viertten { aliis dem dritten} yber-
Khom[m]en, weill aber sein ainiger Sohn Christoph vor Ihm Verstorben
vnnd Er nur Zwo Töchter, Barbaram vnnd Mariam, nach sich Ver-
lassen, auch die Erste in lezter Ehe Herrn Heinrich Nothafften Zu
Aholming vnnd die andere Herrn Sebastian Grafen Zu Orttenburg
geheurathet, were Zwar solchemnach iezt besagte Grafschafft auf
Sie beede gefallen, weill aber Kayser Maximilianus Ius der Lehen-
schafft halber auch Sprüch hirzue gesezet vnnd Sie pro interim in se-
questration
genom[m]en, obgedachter Graf Sebastian aber dessen vnge-
acht { vt Hund. part. 2. pag. 40 } daß Schloß heimblich vber-
stigen vnnd die kayserl. bediente darauß geiagt, hat derselbe hirauß
eine feloniam vnnd verwerfung erzwungen vnnd, Herrn Heinrich Not-
haffts Vnschuld vnerachtet {welcher hernach derentwegen auch sonsten
wie No. 75 vermag, mit Herrn Graf Sebastian übl Zufriden ge-
west}, solche auf die Herrn Grafen von Sallmb transferirt, von denen
sie seithero an Herrn Geörg Ludwigen Graffen von Sinzendorff gelanget.

Also auch bezeuget Herr Hund in dem Gräffl. Orttenburgischen Stam[m]en,
pag. 38, nachdem Herr Heinrich Nothafft Zu Aholming Graf Azls von Ortten-
burg einige Tochter Zur Gemahlin gehabt, dz Er darmit den halben theill
der Graffschafft Orttenburg praetendiret, weill damahls noch keine Erbaini-

[49b]
gung obhandten war, vnnd daß Sie hieryber würcklicher Rechtferti-
gung gestandten, So aber Vermuetlich seithero ersizen bliben.

Ingleichen ist daß Schloss vnnd Herrschafft Haidenburg nach Herrn Geör-
gens von Fraunberg Todt auf dessen beede Töchter Reginam vnnd
Annam gefallen, daruon die Erste Herrn Heinrich Nothafften Zu Run-
ding vnnd die anndere Herrn Alban von Closen Zur Ehe gehabt, welcher
folgent obgedachten seinen Schwagern, den Herrn Nothafften, hindan ge-
richtet vnnd abgelöset, vide Hund. part. 2. pag. 81 et 139 sed melius
habent ipsae litterae
Zu Haydenburg. Es hat aber auch eben dises Schloß
schon Ao. 1422 Herr Haimeran Nothafft Zu Wernberg von den
Herren Grafen von Halß, vnnd Landtgrafen Zu Leüchtenberg Pfandtweis
inngehabt.

Nichtweniger ist auf Herrn Hannß Heinrich Nothafften, Vicedomben Zu
Landtshuet, nach absterben seiner Gemahlin Brueders, Geörg Hector
Wißpeckhens ohne Kinder, die Herrschafft vnnd daß Ambt Velburg
im Norggau gefallen { vide Hund. part 1 pag. 374 }. Eß haben aber
Ihre Fürstl. Gnd. Pfalzgraf Philipp Ludwig Zu Neuburg sich derent-
wegen mit Ihme in Geldt abgefundten.

So hat auch in specie die Vesten vnnd Stättlin Rottenberg sambt
dem Marckht Schneittach bey Nürnberg weyl. Herr Geörg Not-
hafft der Elter Zu Wernberg Ao. 1478 neben mehr anndern ge-
schlechten vt habent Nri. 76 & 77 von Pfalzgraf Otten Zu Einem
GanErbenhauß erkhaufft vnnd mit innengehabt.

Das Schloß vnnd Herschafft Hohenberg in Schwaben solle dermahln
Herr Werner Nothafft, der Königl. Cron Franckhreich schon bey Ero-
berung Arras gewester Obrister Zu Pferdt, besizen. Dieweill Ich aber

[50]
aus dessen Lini vnnd deren Güetter noch bißher kheine gnugsambe nach-
richt erhalten, alß will Ich deren Vollkom[m]ene beschreibung Ei-
nem andern überlassen haben vnnd in dem Lezten Capitl der-
selben nur kürzlich gedenckhen.

An wenigen importirlichen Güettern vnnd Hofmarchen aber haben
die Herrn Nothafften in der Pfalz vnnd Bayrn auch nachfolgende
Zu Vnderschidenen Zeiten innengehabt: Nemblich Schönaich, Aitter-
houen, Scheibels Grueb, Stallwang, Gosserstorff, Hilstett, Thann,
Torstein, Thumbsenreüth, Lubatsch, Rosenberg bey Sulzbach, Au-
burg, Auerberg, Ebersreith, Bernhardtswaldt, Delckhing, Flisch-
bach, Gießdorff, Grueb, Töllerstorff, Graffentraubach, Heydstein,
Prettbach, Poppenreüth, Mühlhausen in Bayrn, Krum[m]enab, Krum-
mbach, Khullmlin, Haag, Puchhausen, Bergkirchen, Hohenwart, Loizen-
dorff, Liebenau, Lederdorn, Wettzell, Zenching, Winzer vndt Weichs
bey Regenspurg, Woppenhof, Pilmarsreith vnnd Wisenberg p. deren
Jedes gleichwoll vor disen Einen Adelichen Inhaber erhalten khönnen.

In dem Grafen Haag hat Herr Heinrich Nothafft, Vicedomb in Nider Bayrn
vnnd Damahls Zugleich Tresorier von Hollandt, Seeland, Frißlandt vnnd
Henegau vt No. 8 & 9 ein ansehliches Palatium Ao. 1422 von
Herrn Loys dem Bastardt von Hollandt vmb 900 Englische Noble
Zu acht Bayrischen Gulden vnnd 4 Löwen gerechnet, erkhaufft
vnnd possediret.

Also auch fündte Ich dz die Herrn Nothafften Zu Landtshuet Zwey, Zu
Straubing mit der Rainerischen Burgg drey: Zu Regenspurg
drey: vnnd Zu Amberg {mit dem Aichenforst de quo vide No. 78, So
iezt der Churfrstl. Marstall vnnd die Herrn Nothafften schon posse-

[50b]
diret, ehe Amberg wie man sagt, Eine Statt worden} Zwo freye,
auch Zu Prag, Bamberg, Eger, Camb, Regenstauff vnnd im
Stättlein Enzerstorff in Österreich Sonderbare freye Höf vndt
aigne behausungen innen gehabt. Andere mehr stuckh vndt Giet-
ter werden die Jenige fündten vnnd auch khönnen Namhafft mach[en],
So sich in den Nothafftischen Documentis verner ersehen wollen, Ent-
zwischen Ich hirmit ach dieses Capitul will geendet haben.

[51]
Folgt Ein khurzer Extract nach dem
Alphabet gemacht, aller obgemeldter von den
Herrn Nothafften wissentlich inngehabter Herr-
schafften vnnd Güetter:

A.
Die Aduocatiam oder Schuzherrschafft
yber daß gefreyte Stift Waldt-
sassen im Norggau, Pfandt:
Aholming, Herrschafft in Bayrn.
Ambt Königsperg in Franckhen
mit seinen ansehlichen Lehenschafften
Alten Ramsperg, Hofm. id est Curia,
Aitterhofen, Hofm.
Auburg, Hofm.
Auerberg, Hofm.
Aufhausen, Hofm.

B.
Bernstein, Herrschafft vnnd Lanndtgericht
in Bayrn.
Bernhardtswaldt, Hofm.
Burggstall, Hofm.

C.
Crandtsperg, Pfandtw. Landtgericht in Bayrn
Cronheimb in Franckhen.

D.
Dachau, Herrschafft in Böheimb,
Dürstein, Herrschafft vnnd Ambt
in Franckhen.
Drefflstein, Hofm.
Dumbsenreüth, Hofmarch,
Dittling Hofmarch
Delckhing, Hofm.
Dällerstorff, Hofm.

E.
Eger Craiß, Pfandt von Reich
Elbogner Craiß, Pfandt vom Reich
Eggmüll, Herrschafft in Bayrn, Pfandt.
Edmanstorff, Hofm.
Eschlbach, Hofm.
Ebersreüth, Hofm.

F.
Falckhenau, Herrschafft in Böhaimb
Fürstenstein, Herrschafft in Bayrn.
Frauenberg, Herrschafft in Böheimb.
Fridenfelß, Hofm.
Flischbach, Hofm.

G.
Griesenau, Graffschafft iezt Zerrissen
vnnd extinguirt.
Grafen Traubach, Hofm.
Gießdorf, Hofm.
Gosserstorff, Hofm.
Grueb. Hofm.

H.
Hardeck im Norggau.

[51b]
Heinrichsgrüen, Hersch. in Böhaimb.
Hohenburg im Norggau, Hersch. Pfand.
Heilsperg, Herrsch. bey Regenspurg.
Hohen Osterwiz, Vesten vnnd Herr-
schafft in Cärndten.
Hirschstein vorm Waldt, Herrschafft.
Hirschberg vorm Waldt, Vesten,
beede iezt Rudera.
Hilckhersperg, Vesten vnnd Hofm.
Haidenburg, Herrschafft in Bayrn.
Haidauische Lehenschafft
Hohenwartt, Hoffm.
Haidtstein, Vesten, iezt Rudera.
Hilstett, Hofm.
Haibach, Hofm.
Hinckhouen, Hofm.
Haimhof, Hofm.
Hofkirchen, Marckht vndt Hofm.
Haag, Hofm.
Heidenkhouen, Hofm.

K.
Königsperg oder Künsperg in Franckh[en].
Königsperg in der Obern Pfalz bey
Waldtmünchen, iezt Rudera.
Königswarth, Herrsch. in Böhaimb.
Köfering, Schloß vndt Hofmarch.
Krum[m]nab, Hofmarch.
Krumbach, Hofm.
Küllmlin, Hofm.

L.
Leoprechting, Herrsch. bey Passau
Lehenschafft im Eger Craiß.
Lehenschafft im Elpogner Craiß.
Lehenschafft vmb Selb.
Lue, Stättlein.
Luzmanstein, Vesten vnnd Hofm.
Liebenstein im Norggau, Herrschafft.
Liebenstein bey Runding, Hofm.
Lubatsch, Adelicher Siz in Böhaimb.
Lederdorn, Hofm.
Liebenau. Hofm.
Loizendorff, Hofm.

M.
Mühlhausen am Neckher, Herrsch.
Mühlhausen in Bayrn, Hofm.
Mangolting, Hofmarch.
Moßeimb, Adelicher Siz in Bayrn.

N.
Neuburg am Yhnn, Graffschafft.
Niderhäzkhouen, Schloß vnnd Hofm.
Nabeckh, Vesten vnnd Hofm.
Neuen Egloffsheimb, Schloß vndt Hofm.
Nothafftsgrüen, iezt Pirndorf genant
vnd nach Falckhenau gehörig.

O.
Öttling, Hofmarch.

P.
Podenstein in Franckhen, Herrsch.
Podenstein am Regen, Schloß vndt Hofm.
Parckhstein, Vesten vnnd Herrsch.
Pötmöß Zum Viertten Theill, Herrschafft in Bayrn.
Pergkirchen, Hofmarch.

[52]
Puchhausen, Hofm.
Pleibach, Schloß vndt Hofm.
Pülweichs, Hofm.
Pezkhouen, Hofm.
Poppenreith, Hofm.
Prettbach, Hofm.
Püllmersreüth, Hofm.

R.
Rosenheimb, Pfandt, Landtgericht
in Bayrn.
Rambfelß, Herrsch. in Bayrn.
Runding, Herrsch. in Bayrn.
Razmanstorff, Schloß vndt Hofm.
Reinkhamb, Hofm.
Rosenberg bey Sulzbach, Vesten
vnnd Hofmarch.
Rottenberg, GanErbschafft, Ves-
tung bey Nürnberg.

S.
Schneeberg, Herrsch. in der Pfalz
Sigenhofen, Hofm.
Semkhouen, Hofm.
Schneitting, Hofm.
Schönaich, Hofm.
Scheiblsgrueb, Hofm.
Schernegg, Schloß vndt Hofm.
Stallwang, Hofm.
Schitthitten, Marckht bey Wern-
berg.

T.
Traubling, Schloß vnd Hofm.
Thann, Hofm.
Thorstein, Hofmarch.

V.
Vilseckh, Statt vnnd Ambt, Pfandt
Vilßhofen, Statt vnnd Ambt.

W.
Wernberg, Herrschafft im Norggau.
Weissenstein, Herrsch. im Norggau.
Waldau, Herrschaft im Norggau.
Weyden, Statt vnnd Ambt, pfandtw.
Item die Burggrafschafft alda.
Wildtstein, Vesten vnnd Herrsch. im Norggau.
Wartth, Schloß vnnd Hofm.
Wackherstein, Schloß vnnd Hofm.
Wörth im Sackh, Herrschafft bey Regens-
purg, Pfandtweiß
Winzer bey Deckhendorff, Schloß vnnd
Hofm. Pfandtweiß.
Winzer bey Regenspurg, Hofm.
Wisenfelden, Schloß vnnd Hofm.
Waffenbrun, Hofm.
Wisenberg, Hofm.
Woppenhof, Hofm.
Windorf. Hofm.
Wettzell. Hofm.
Weichs bey Regenspurg.

Z.
Zenching, Hofmarch.

Ausser der Jenigen Güetter, So die Herrn
Nothafften von Hohenberg, Schwäbischer
Lini nicht weniger in gueter Anzahl
inngehabt vnnd besessen haben.

[52b]
Volgt Ein Extract aller von den
Herrn Nothafften in Pfalz vnnd Bayrn
ausser der Hofdienst verpflegten Ämbter

Abach Ao. 1338 von Herrn Conradt Nothafften von Heilsperg.
Abensperg Ao. 1490 von Herrn Geörg Nothafften von Wernberg.

Braunau von Herrn Burckhardt Nothafften von Podenstein,
vide Hund part. 2 pag. 193.
Camb Ao. 1399 von Herrn Heinrichen vnnd Ao. 1406 von
Einem andern Herrn Heinrich Nothafften. Ao. 1449 von
Herrn Albrecht Nothafften. Ao. 1528 von Herrn Heinrich Not-
hafften Zu Runding.

Deckhendorff von Herrn Caspar Nothafften Zu Aholming.
Dinglfing von Herrn Caspar Nothafften dem Eltern. Hund. part 2
pag. 188.


Egg vorm Wald Ao. 1506 von Herrn Caspar Nothafften
Grossen Entzerstorff in Österreich, von Herrn Sebastian Balthasar
Nothafften von Podenstein.
Eschlcamb Ao. 1595 von H. Wolff Nothafften von Weissenstein.

Furth vnnd die ganze Hauptmanschafft vorm Waldt, So damahls
zugleich die Statt Neuburg {außer des Landtgerichts} Item Waldtmünchen, Furth
vnnd Khözting begriffen, Ao 1516 von Herrn Heinrich Nothafften
Zu Runding.

Hengersperg Ao. 1419 von Herrn Gilgen Nothafften von Türstein.
Hem[m]auer Ao. 1439 von Herrn Haimeran Nothafften vnnd
Ao. 1583 von Herrn Hannsen Nothafften von Wernberg Zu Bernhardtswaldt.
Hof bey Regenspurg, Ao. 1576 von Herrn Sebastian Nothafften
von Podenstein. Postea abeius filio Herrn Sebastian Balthasar.

[53]
Közting Ao. 1470 von Herrn Heinrich Nothafften Zu Runding.
Kirchberg Ao. 1452 von Herrn Heinrich Nothafften Zu Aholming.
Krayburg Ao. 1572 von Herrn Caspar Nothafften Zu Aholming.
Krandtperg Ao. 1295 von Herrn Albeckh Nothafften Pfandtschil-
lingweiß.

Lengfeldt Ao. 1298 alß ein Vizdomb Ambt von Herrn Albeckh od(er)
Albrecht Nothafften. Alß Ein Landt Richterambt von Herrn Albrecht
Nothafften von Wernberg, Herrn Geörgens Sohn, vnnd Ao. 1523 von
Herrn Albrecht Nothaften Zum Podenstein.

Marquardtstein Ao. 1654 von Herrn Achaz Adam Nothafften Von Weissen-
stein.

Nadernberg Ao. 1481 von Herrn Haimeran Nothafften vnnd Ao. 1509
von Herrn Geörgen Nothafften, Item von H. Caspar Nothafften, allen von Wernberg.
Neuburg vorm Waldt, Ao. 1480 von Herrn Geörg Nothafften von
Wernberg.
Neumarckh im Norggau Ao. 1528 von Herrn Caspar Nothafften von
Wernberg. Hund. part. 2. pag. 188.
Neümarckh im Rotthal von Herrn Caspar Nothafften dem Eltern
von Wernberg, Hund. part. 2. pag. 188.

Passau, die Aptey, sive daß Landt Richter Ambt Ao. 1654 von Herrn Francisco Ig-
natio Nothaften von Wernberg.
Parckhstein Ao. 1416 Pflegweiß von Herrn Haimeran Nothafften
von Wernberg, aber vorher bis 1406 von seinem Herrn Vatter,
Herrn Heinrich Nothafften, noch Pfandtweiß.
Pernstein, Von Herrn Albrecht Nothafften von Wernberg Hund. part.
2. pag. 187.
vnnd von Herrn Caspar Nothafften von Wernberg, dem
Eltern, Pflegweiß; Vor alters aber von Herrn Heinrich Nothafften

[53b]
von Wernberg auch Pfandtweiß, wan nicht gar aigenthumblich, wie Brechtelius setzet.
Rosenheimb Ao. 1295 von Herrn Albeckh Nothafften Pfandtweiß.
Rottenburg von Herrn Burckhardt Nothafften von Podenstein, Hund.
part. 2. pag. 193.

Rötz vnnd Schwarzenburg Ao. 1522 von Herrn Achaz Nothafften
von Podenstein.
St. Geörgenberg Zu Passau Ao. 1496 von Herrn Geörgen Nothafften
Zu Wernberg dem Eltern.
Straubing, Landtrichterambt Ao. 1510 von Herrn Heinrich Not-
hafften Zu Aholming Ao. 1543 von Herrn Christoph Joachimb
Nothafften vnnd Ao. 1630 von Herrn Hannß Sigmundt Nothafften
von Wernberg.
Sulzbach Ao. 1432 von Herrn Heinrich Nothafften dem Eltern,
Ao. 1488 von Herrn Heinrich Nothafften dem Jüngern Zu Wern-
berg. Auch Ao. 1516 von Herrn Hannsen Nothafften Zum Weissenstein.

Thonaufstauff Ao. 1503 von Herrn Heinrich Nothafften Zu Runding.
Tennesperg Ao. 1530 von Herrn Alexander Nothafften von Podenstein.
Das Vicedom Ambt Zu Straubing { quod ibi idem est, waß in
Ober Österreich die Landtshaubtmanschafft, wie herentgegen, waß
diß orths ein Vizthumb in Bayern ein Rentmaister ist} nach
Brechtelii anZaigung von der Lini Wernberg Sibenmahl
vnnd von der Lini Podenstein Einmahl. Daß Vicedomb
Ambt Landtshuet von der Lini Wernberg Einmahl, Amberg
vnnd Sulzbach aber drey: oder Viermahl. Vnnd Purckh
Lengfeldt, wie oben gedacht, alß ein Vicedomb Ambt
Einmahl.

[54]
Viechtrig oder Viechtag Ao. 1474 von Herrn Heinrich Nothafften.
Vilßhouen Ao. 1531 von Herrn Haimeran Nothafften Vicedomben
Zu Straubing.
Waldtmünchen Ao. 1516 von Herrn Heinrich Nothafften Zu Runding.
Wörth im Sackh Ao. 1433 & 1452 von Herrn Haimeran Not-
hafften, Ao. 1610 Von Herrn Hannß Bernhardt Nothafften, beeden
von Wernberg. Vor alters auch Pfandtweiß von Herrn Heinrich Not-
hafften.
Wetterfeld Ao. 1537 von Herrn Sebastian Nothafften von Poden-
stein vnnd Ao. 1655 von Herrn Johann Albrecht Nothafften Zu
Runding.
Waldeckh von Herrn Hannsen Nothafften Zum Weissenstein.
Bey Hof vnnd im Feldt aber sindt die Herrn Nothafften Zu vnd[er]-
schidenen Zeiten gewesen, Kaysers Caroli IV. Obriste Jäger-
maister vnnd Kaysers Ferdinandi I. Edlknaben, Ferdinandi II.,
auch Ferdinandi III. vnnd Leopoldi I. Reichshofräth, Reichshofratsvicepräsident[en],
Cäm[m]erer
vnnd Keysers Maximiliani II. Obrister Kuchelmaister; Auch
Churfrstl. Erzherzogl. vnnd Frstl. Gehaime Räth, Cäm[m]erer, Ob-
rist Hofmeister, Hofmarschallen, Hofraths Praesidenten, Tra-
banten, Hauptleith, Generaln oder Veldthaubtleith, Obristen, Ritt-
meister, Hauptleith, Cornet, Fendrich, Hof: vnnd Regiments
Räth, auch Ritter von allerley Orden p.


[61]
Cap. V tum
Von deß Löblichen Geschlechts der Herrn Not-
hafften ordentlicher Succession vnd vnderschidenen
Ramis oder Linien

In Vorgehenden Capituln habe Ich verhoffentlich Zu genüegen remonstrirt,
waß massen die Herrn Nothafften wahrhafftig auß den Nider Landten ent-
sprossen, ob schon nunmehr wissentlich yber 800 Jahr nicht weniger fast
in allen Prouincien Ober Teutsch Landts Ihr geschlecht ausgebraidt vnnd
beriembt gemacht, auch waß Sie Standts, Würdten, Dienst, Qualitäten
vnnd Vermögens halber Vor Villen anndern ieder Zeit für Einen Vorzug
gehabt vnnd würckhlich von sich erscheinen lassen, Also dz Sie derentweg[en]
nicht vnbillich von beeden Kay. Kay. May: May: Ferdinando II. et
III. nach ieziger Zeiten lauff vnnd gebrauch, mit Neuen Diplomatibus
deß respectiue Herrn: vnnd Grafenstandts vt habet No. 79 vnnd
andern ansehentlichen Priuilegiis allerg[nä]dist bedacht vnnd Versehen, auch
Eben dahero Ire Gräfl. Gd., Herr Johann Heinrich Nothafft, alß der Lini
Wernberg in Vnd[er] Österreich, sowoll alß im Königreich Böhaimb für
ein Mitgliedt der Ersten Weltlichen Banckh, id est deß alten Herrn-
standts an: vnnd aufgenom[m]en ist; dann alda vnnd in Böhaimb, quoad
sessionem,
kein Grafenstandt attendiret wirdt. Allermassen herent-
gegen Vor alters in Bayrn khein besonnderer Herrnstandt, sondern
allein der also genandte Hohe Adl {waruon Hund in praefat. part. 1
deß Bayrischen Stam[m]enb.} gebreuchig war.
# Wie kürzlich auch noch in Steyermarck gewesen; Alda Ihre Gräfl. Gnaden auch
schon 1636, den 26. Jan. für Ein Landtsmitglied angenommen worden.
In Bohamb aber haben sie den 24. 7bris 1657, vermög königl. Landtrechts
Relasion Ihr Erste Session; vnd Ao. 1553 im Reichsfürstenrath den 14. February zu
Regenspurg, unter die Fränckhischen Grafen vnd Herren genommen. Nunmehr
geZim[m]et sich auch von dises geschlechts ordentlicher Succession vndt
Vnderschidenen Ramis oder Linien Zureden.

[61b]
Disemnach ist forderist Zuwissen, Obwoll die Welt nichts mehrers, alß der
Veränderung vnnd deren Vergessenheit vnderworffen, auch die lange
Zeit aller Conseruation der gedächtnus so sehr widerstrebet, dz Sie hun-
dertley Mittl vnnd Inuentiones waiß, dieselbe auß dem weeg Zurau-
men vnnd der Posteritet ZuentZiehen vnnd dahero von gar alten
sachen, vnnd Zwar sogar von ganzen nationib[us], id est derselben Vr-
sprung, auß sonderbarer habitation vnnd migrationen halber, Zuge-
schweigen von blossen familiis sehr wenig mit genuegsamben Grundt
kan geschriben werden. Juxta illut Palingenii in Virgine.

Omnia fert tempus pariter rapit omnia tempus.
Quis nunc Pompey de Stirpe aut Caesaris esse
Noscitur? aut eius domitis cognomen ab Aphris
Cui Virtus inuicta dedit? quis credere tantam
Progeniemm periisse potest? domus alta deorsum
Saepe cadit, penitusq. auit sursumq. Lenatur
Saepe humilis: nulla est hominum fortuna perennis.
Et paulo post:
Nempe diu res nulla manet, nempe omnia semper
Deteriora solent fieri, in peiusq. referri.
Naturae Imperio, et fatorum lege perenni,
Deinde iterum ex alio fato in staurante renasci,
Hoch variare decus Mundi ext: haec gloria summi
Artificis, facere ex minimis ingentia, nec non
Ex summis minima, et rerum mutare tenorem
Jugiter ac faciem sapienter cuncta novando p.

Et provt ipsemet Illm[us] Comes Nothafft
aliquando allusit


[62]
Perpetuum nihil est, quod flammum eradit et vndam,
Destruit atq[ue] vorat, temporis inuidia.


Daß iedoch meines Ermessens nichts destoweniger von Rechts wegen an-
derst nicht Zuuermuethen { siquidem mutatio status non praesumitur, sed
qualitas, quae ab initio fuit etiam de praesenti inesse censetur. {In
fin x alibus. ff. defin. regund. Mantic. de Vit. vol. lib. ii. lit. 4. n. 2.
et Pacian. de probat. lib. 2. cap. 20.
} alß daß bey vnnß Teütschen
eben der Jenige alte Adeliche Geschlecht, So noch im leben, et de qua-
rum origine aliter non constat,
{alß welche Zweifels ohne eben da-
rumb schon vor alters, vor annderen Zu den Thurnieren berueffen:
vnnd admittiret worden} auch noch eben von denen Adelichen
Teütschen Familiis absteigen, so albereit Zu Taciti, vnnd noch El-
teren Zeiten gelebt, vnnd berühembt gewesen {Inmassen dan daß
selbige iemahls außgerott worden in keinem Historico Zufinden}
ob schon penuria et negligentia Scriptorum, derselben damahlige
Geschlechts nam[m]en Niemandt bekhandt sein, Ja sogar nur noch Vor
500 Jahren dise böse gewohnheit war, daß man in denen: ob schon
ohne daß sehr raren Instrumentis, der Geschlechts Nam[m]en vast nie, sondern
nur der Tauff Nam[m]en gedacht. Allerdings wie noch heintigs tags von
den Juristen allein der Petrus Angelus et Baldus allegirt, vnnd mit
Ihrem Geschlecht, de Waldis nie vermeldet worden, Vnnd sich noch sub Fri-
derico II. et Philippo. Heinricus Mareschallus suus
baldt mit: vnd baldt
ohne die adiection de Callatin {oder Pappenheimb} pro teste allegiret
fündt. Auch in Einem Waldsassischen Brieff, de Ao. 1262 sub No.
80 nachfolgende Zeugen benennet werden. Testes facti huius

[62b]
antiquus Nothafft { id est simpliciter der Alt Nothafft} Cuno
de Liebenstein, Albertus filius Nothaffti p.
Inmassen auch noch
im Saeculo 1300. nicht leichtlich ainiger Frauen Geschlecht mit ausge-
truckht, sonndern gemainglich nur also geschriben worden: Ich Hannß
von Degenberg vnnd Elspeth mein Hausfrau bekhennen p. derentwe-
gen aber eben nicht Zugedenckhen, dz Sie nicht auch schon Ihre besondere
Geschlechts Nam[m]en gehabt, sonndern sich auß den Heürathsbriefen od[er]
deren Sigillis, vnnd alten Grabsteinen, alobaldten daß contra-
rium erzeuget, oder daß {wie Ein gueter freindt derentwegen
dasselbe impugniret } die in dem Turnierbuch schon vor Sechs: vnnd
700 Jahren exprimirt vnnd begriffene Geschlechts Nam[m]en nur
solten fingiret sein. Dan ipsa antiqua rudera Castellorum, So dort
vnnd da dergleichen Nam[m]en noch führen, Villmehr Ein lengers alß
khürzers alter Zuverstehen geben, Auch daß Contrarium auß
der Thornischen Stifftung albereit de Ao. 992 sub No. 81 circa
finem,
ob schon raro Exemplo Zuuernem[m]en.

Wie dan auch vor Alters Villmahls so gar der Episcoporum et Co-
mitum
nicht anderst, alß etwan nur dergestaldt gedacht, wie
Bruno Episcopus, Timo Episcopus, Grifo Praepositus, Hermann
Praepositus, Timo Decanus, Vto et Poppo Comites,
da doch dz Sie
Ihre gewisse Episcopatus, Praeposituras, Decanat et Comi-
tatus
miessen gehabt haben, nicht Zu Zweiflen ist. Plura Ex-
empla vide inter Priuilegia Hamburgensia Erpoldi Linden-
brogii.
Allerdings wie auch die gröste Klockhen Zu Bamberg
im Stifft allein dise Überschrüfft hat: Fusa est haec Campan...

[63]
tempore Joannis, Praepositi & Ottonis Decani. Zumalln Vor alters
fast alle Contractus in recenti, Ja mehrertheills, wie etwan hein-
tigs tags Ein Pferdt Khauff, ganz ohne schrifft abgehandlet vndt Voll-
zogen worden vnnd disemnach die angeZogene GeZeigen allein
mit dem Taufnahmen gnuegsamb bekhandt vnnd Vnderschaiden
gewest, waß aber lenger angestandten, per ipsam praescriptionem
befestiget worden, welche Villeicht eben dahero noch in Böhaimb
allein auf 3 Jahren vnnd 18 wochen bestehet. Es rühret
auch meines Ermessens eben von disem Missbrauch her, dz noch
heuntigs tags die Bischöffe vnnd Äbbt ins gemain Ihre Vorhe-
rige Geschlechts Nämen ganz fahren lassen vnnd sich allein deß Tauf-
nahmens gebrauchen; Obwoll die Fürstl. Heüser nunmehr Ein anders an-
fangen vnnd Villeicht allgemach auch andere Vernünfftig nach-
folgen möchten; Cum non sufficiat in Contrarium, ratio illa quod ma-
gis dignum ad se trahat minus dignum, siquidem aliud est attrahere
aliud absorbere, id quod cum indignis tantum procedere videtur.

Benebens ist Vnuerborgen, wie wenig auch alte monumenta vnnd
Grabschrifften, sonderlich dermahln mehr in den Kürchen Zu fünd-
ten, da Sie nicht allein schon hiebeuor durch Vnderschidene Kezerey
{wie auch in specie der Herrn Nothafften von den Hussiten bey
dem Closter Waldtsassen beschehen} Sondern auch seithero durch
Ein: vnnd anderer Geistlichen Orden Neue Kirchengepeu vnnd de-
formationes,
maistentheills Zu Grundt gericht: oder bey seith ge-
raumbt worden. Zugeschweigen, daß auch die alte sich hirinnen
Villmahls nur der Taufnämen gebraucht vnnd Ihre Grabstein
ieweillen erst lang nach der Zeit Ihres absterb[en]s vnnd mit solcher Vngewißheit

[63b]
gesezet haben, wie neben andern, auch nachfolgende Zwo inscrip-
tiones
beZeugen, daruon die Erste noch im Closter Prifling
bey Regensburg Zusehen; da doch sonderlich damahls kheine
gemaine Leith in die Kirchen begraben: vnnd mit Grabstei-
nen versehen worden, die erhebte Stein aber allein bey Fürsten, Grafen vndt Herrn,
vnt[er] dem Gemeinen Adl gar nie gebreüchlich gewest.

Hic Ortlieb, Kunigundt, Albertus et Leutwin requi-
escunt. Zweifels ohne, quod tunc constabat cuius, cuius Fa-
miliae sepultura ibi esset nihi cum tempore haec ipsa
monumenta fuissent transportata.
Et alibi
Hic iacet Henricus, Rodericus, vel Fridericus,
Non bene commemini, Nomen tamenibat in Jeus:


Also daß disfahls die Juden vill fleissiger vnnd aufmerckhsamber
gewesen, wie Ich dan vor wenig Jahren Zu Pappenheimb durchrai-
sent noch Einen nach Jüdischer Rechnung mehr dan fünffhundert
Jährigen hebräischen Grabstein eines alda verstorbenen Judens Na-
mens Samuelis auß dem Stam[m]en Leui, mit außtrucklicher mel-
tung deß Orths Pappenheimb gefundten hab, da doch keiner der glei-
chen Alters, Ja nur von 300 Jahren her, von den Herren von Pappenheimb selber alda
Zufündten.

Seithemahlen aber, wie obgedacht, die Vralte hin: vnnd wider bestund-
tige rudera vnnd ieweillen wider reparirte Stam[m]enheüser, noch
Ihre gewisse Nämen führen vnnd herentgegen nicht Zu zweiflen,
daß auch deß Taciti deutscher Adl {sonderlich der fürnem[m]ere
vnde Reges accipiebantur } albereit dergleichen Vesten, Turres

[64]
oder Castella bewohnt: vnnd gehabt hab, keine andere aber, alß eben
dise Zufündten, alß wirdt meines erachtens auch darumb souill billi-
ger geglaubt, dz Sie schon Zu denselben Zeiten von eben den Jenigen
bewohnt gewesen, deren Nam[m]en Sie noch biß dato behalten, Ita enim
etiam argumentatur, ipsemet Moyses. Genes. cap. 19. in fin. et cap. 25.
u. 16.


Wie aber disemnach in so gar alten Sachen fürnemblich nur per coniecturas
fortZukhom[m]en vnnd sonsten beuorab die Rechte ordnung vnnd con-
nexitet
der auch schon von 800. Jahren her, wissentlich bekhandter
Familien, sonderlich quoad Collaterales, darumb nicht baldt vber 400
Jahr Zuebringen, daß der Eltern Documenten Ein gar Zu grosser Abgang
vnnd Mangl ist. In deme man noch damahls sehr wenig brieff
vnnd darZue in Teutscher Sprach gar nicht, sonndern allein in Latei-
nischer aufgericht vnnd gemainglich die Schotten oder andere außländ-
tische Münch hirZue gebraucht, welche abermahls sowoll die Gietter
alß Geschlechts: vnnd Tauf Näm[m]en sehr übl gemerckht vnnd noch är-
ger ins Latein transferiret haben; Allerdings wie Sie auch damahls
daß Vatter Vnßer, Aue Maria vnnd Apostolischen Glauben schlimb
gnueg beschriben vnnd Ihrer aigener Sprach nach alle Worth in vo-
cales geendtet haben; dahero auch meines Ermessens von Mynstero
vnnd anndern geirret wirdt, So derentwegen dafürhalten, daß da-
mahls ins gemain nicht annderst geredt worden.

Also lasse Ich Zwar geschehen, daß an der in disem Capitl beschribe-
ner connexitet vnnd nachfolg vsq. ad Albicum Nothafftum, Comitem
in Griesenau, durch Eroberung noch mehr briefflicher Vrkhundten, dan
dermahln noch Vorhandten: vnnd hierinnen angeZogen sein, irgent

[64b]
noch etwaß khönne gebessert: vnnd Verändert werden. Seitemahlen
aber ohne daß solang Zuruckh, an richtiger Ordnung, darumb
wenig gelegen, dieweill sich keine Erbschafften soweith erstreckh[en]
khönnen vnnd man sich allein an deme Zu contentirn, daß
man ipsam antiquiorem existentiam Familiae beZeugen mag,
auch in solchen fählen alßdan die praesumptiones Juris selber
Zur hilffe kom[m]en, de quibus Mareschott. var. resol. lib. 1. cap.
70. Casp. Anton. Thesaur. lib. 1. qrt. 61 et Geörg Eberhanrd. vol. 1
cons. 51. n. 50. et Seqq.


Alß gedunckht mich, dz man sich für dißmahl souill leichter contentirn
mög, daß wenigist die in nachfolgenden Capitln von Graf Al-
beck Nothafften an beschribene Succession Ihre gnuegsambe vnnd sol-
che Richtigkeit hat, dz derentwegen kein billicher Zweifel entste-
hen mag oder doch alsobaldt mit denen noch vorhandtenen Documentis
kan benom[m]en werden, ob sich schon auch etwan noch etlicher mehr Persoh-
nen Verheurathungen vnnd ingehabte Güetter eröffnen möchten, alß
welche man gar leichtlich mit beyruckhen: oder auch ohne mangl noch
ferner praeterirn mag.

Vnnd lasse Ich solchemnach den Radipoldum II um { aliis Egmondanum}
Frisiorum contra Bohemos suo Carolo Caroli M. filio Ducem,
an
seinem alten orth verbleiben vnnd widerspreche herentgegen dem Joanni
Dousae,
In deme Er in sub alias doctiss. Cronic. Holland. contra commu-
nem aliorum sententiam
darfür haltet, alß ob post Radipoldum
Ium
{So secundum Sigebertum et alios lengstens Ao. 718 od[er] 719
schon Todt gewesen} weder dessen Sohn Adelgillus IId[us], noch Eini-

[65]
ger anderer weiterer Regent in Frießlandt platz gehabt, Seitemahl[en]
noch Hermannus Contractus circa Annum 729. Einen Popponis ge-
denckht, welcher nach anZaig Vbbonis Emm[us]. Rer. Fris. lib. 4. pag.
m. 57 deß Gondebaldi et Radipoldi IId[us] Tutor
oder Vormundt ge-
wesen, Er aber an diser aller statt Ein continuum Interregnum cum
perpetuis Normannorum et Francorum interpellationibus vsque ad obi-
tum Caroli M.
so bey nahe 100 Jahr außtragt, einführen thuet,
da Er doch Endtlich selber seine Hollandiae Comites noch ex Gerolfo
Frisorum aliquo Comite deduciret,
auch dasselbige Landt noch vnder
den alten Königen in .12. Vnderschidene Graffschafften {derentheills
Er lib. 5. pag. m. 219. et. 221. gedenckht} Vertheilt gewesen, be-
zeugen thuet vnnd dergestaldt Obverstandtener Adelgillus, Gondebal-
dus et Radipoldus, ob schon nim[m]er alß Vollkhom[m]ene Könige, iedoch
alß noch verblibene Inhaber Etlicher Graffschafften gar woll noch lenger
alda mögen regiret haben, wie dan auch Jacob Eyndius in suo
doctis. Cronic. Zeland. lib. 2. pag. m. 182. noch Eines anndern Ra-
dipoldi tanquam Frisia Principis
gedenckhet.

Souill aber deß Petri Suffridi dritten Brueder Joannem belangt
{obwollen dessen auch Gilbertus Genebrardus circa annum 794
mit Zimblichen Vmbstendten gedenckhet vnnd beede darfür halten, alß
ob Er gar in Indiam seu Abissiniam gerathen vnnd alda Eine besond[er]e
Provinz oder Königreich erworben hett} lasse Ich denselben glauben, wem
Es Zuthun woll gefelt, weill Er bey annderen vnnd sonderlich alten Historicis
ganz nicht gleichen beyfall hat.

Nichtweniger lasse Ich Radipoldum III um {vnd Comites Egmondani} Hein-

[65b]
ricum et Cunonem {unde Nothaffti} et reliquos fratres secundi
Matrimonii
{vnde Hirnbeimii et Wartteri } auf Ihrer alten Tra-
dition beruehen.

Aber schon vmb daß Jahr 984 hat Joh: Sigm. Brechtelius diser
Landten, Nemblich Zu Regenspurg, in alten Brieffen, wie Er in sei-
ner beschreibung andeuttet, Vermuetlich bey St. Haimeran, albe-
reith einen Grainoldum oder Grimoldum dict., id est genandt, Not-
hafft pro teste allegirt gefundten.

So solle auch Einer deß Nam[m]ens Albinus, genandt Nothafft {wie hir-
uon in vita S. Ottonis apud Canisium, auch etwaß meldtung beschicht}
die damahls destruirte Vesten Podenstein in Franckhen vmb dz
Jahr 1075 widerumb erpauet, auch solche sein Sohn Grimoldus
Nothafft {dergestaldt dises Nam[m]ens der Ander} Ao. 1124 wide-
rumb verkhaufft haben, wie cap. 4. Zuuernem[m]en.

In dem Ersten: vnnd dritten Turnier, alß Ao. 935 vnnd 948 wird
nach Rixneri edition beeder Jungfrauen Catharinae vnnd Veronicae der Nothafftinen
bey der Helmbeschau gedacht {obwolln die erste in Münsteri Cosmographia
durch Übersehen außgelassen}; wer aber derselben Vatter gewesen
stehet allererst bey der antiquitet Zuerfahren, gar Vermuetlich
aber ist der in disem dritten Turnier auch angeZogene Albrecht
von Rembs nicht nur ebenmessig Ein Nothafft, sondern auch
derselben Brueder gewesen, dan vor alters diser Nam[m]en vnnd
Heinrich bey disem Geschlecht die gemainste Nam[m]en waren,
vnnd erZeuget sich auß den Alten schrifften, dz man damahls Alb-
recht, Adlbrecht, Adelbert, Albert, Albeckh, Alwig vnnd Alwin

[66]
{ videatur nomenclatura Auentini et Hund. part. 2. pag. 291.
§ Herr Albeck
} wie auch Auto, Vto et Otto; Item Cuno, Curt
et Conrad
für einen Nam[m]en gehalten vnnd ieweill[e]n allein
Zu Einem Vnderschiedt Ihrer Zweyer oder mehrer Eines solch[en]
Nam[m]ens gebraucht hat, wie etwan heuntigs tags mit dem Zue-
saz der Elter oder der Jünger beschicht.

Vermög Würzburgischer geschribener Cronic Lorenzen Frisens
werden in Einem von Bischoff Emerich Zu Würzburg de
Ao. 1140 Zu Friesach in Cärndten aufgerichten Brieff neben
anndern testibus auch Herr Rudolph vnnd Eilholff {puto Eil-
hilff oder Egloff, alß welcher Nam[m]en auch die von Wartt öffter
geführt} die Nothafften angeZogen vnnd seint eben dieselbe mit
Ihme Bischoff Emerich von dem damahligen Römischen Kayser
Conrado gar nacher Constantinopl verschickht worden, dem damah-
ligen Kayser Emanueli seine Braudt, Kaysers Conradi Gemahlin
Schwester Bertham, Gräfin von Sulzbach vnnd Castl, Zu-
lifern. Besagter Bischoff aber ist Ao. 1147 Zu Agla oder
Aquileia in Friaul an der ruckhraiß verstorben. Vide Hund
part. 1. pag. 144.
War ein geborner Graff von Leinningen.


Verner meldet Brechtelius in seiner Nothafftischen Ge-
schlechts Beschreibung, dz Er in noch anndern alten Briefen Zu
Regenspurg, circa Annum 1182 auch einen Grimoldum genant
Nothafft gefundten hab, dessen Gemahlin Fr. Vrsula ein geborne Freyin von Weida
gewesen {iezt fur Saxen gehörig} vnnd noch einen anndern, huius nominis
circa
Annum 1242, So Frau Gertraudt von der Schwarzenbürg
{iezt rudera negst bey der Statt Rötz in der Obern Pfalz ge-
legen} Zur Gemahlin gehabt.

[66b]
Im 12ten Turnier, Ao. 1197 Zu Nürnberg gehalten, ist Friderich
Nothafft, Norgauischer Lini, deß Zu langen außsezens willen
nach Turniers gewohnheit von neuem empfangen vnnd mit etlichen
Turnierstreichen gestrafft worden, welches nicht hette beschehen
khönnen, wan solches geschlecht nicht schon Vorher lengsten wer admit-
tirt
gewesen. Quia aliter iudicium hoc non fuisset competens. Brech-
telius sezet Ihm Frau Guttam von Murrach Zur Gemahlin, sed
dubitat an ex Comitibus.


Albertus siue Albrecht Nothafft der Alte von Wildtstein, hat Ver-
mög Waldsassischen brieffs sub No. 82 noch Anno Chri MCC.
gelebt vnnd damahls schon auß Frauen Gertraud von der La-
ber Zween Mannbare Söhn, Herrn Albrechten vnnd Herrn
Heinrichen, die Nothafften, im Leben gehabt. Sein andere Ge-
mahlin aber war Frau Kunigund von Ehrnfelß.

Jeztgemelter Herr Albrecht Nothafft deß alten Sohn schrib
sich auch von Wildtstein vnnd hatte gleichfahls Zwo Frauen:
1 ma Frau Walburg von der Wartt. 2 da Frau Anna von
Luppurg. Verliesse von Ihnen Zween Söhn, Nemblich den drit-
ten Herrn Albrecht Nothafften von Wildtstein Zu Falckenau
vnnd Herrn Eckhardt Nothafften, von: vnnd Zu Wildtstein sambt
einer Tochter, Frauen Elisabeth, Herrn Heinrichs Graffens Zu
Orttenburg Gemahlin, wie solches Nri. 80,83,84,85,86 et
87 vnnd darbey dises Zuuernem[m]en geben, dz ieztgedachte
Frau Elisabeth mit Ihrem Herrn Gemachel Eine Tochter, Frau
Gertraudt erZeuget, So Ao. 1282 Herrn Friderichen Lanndt-
grafen Zu Leichtenberg Zu Einem Gemahel gehabt.

[67]
Herr Heinrich von Wildtstein, gnandt Nothafft, auch obgedachten
Herrn Albrechts Sohn, wirdt in Einem alten Lateinischen brieff
von Kayser Heinrichen, de Ao. 1233 außgehent, { vt habet Hund.
part. 2. pag. 181 §
Ich laß daß p. obwolln anndere Ein
annders Closter nennen} bey dem Closter Allerspach in Bayrn
albereit inter Comites et Barones pro Teste gesezt vnnd hat
auß Frauen Vrsula, Gräfin von Truhedingen Zween Söhn, Herrn
Heinrichen vnnd Herrn Albrechten von Wildtstein, genandt Not-
hafften, erZeuget, deren in Einem Waldtsassischen brieff sub
No. 40 vnnd apud Hund. part. 2. pag. 9. 31. meldung beschicht; dar-
uon der Erste anfangs Frau Heilwig von Falckhenberg, puto deß
Adls {dan sonsten wie nachfolgt auch Grafen dises Nam[m]ens
gewesen} vnnd hernach Frauen Elisabetham von Paulstorff,
deß Alten Herrn Conradts Tochter {wie Ihm dan diser, sein
Herr Schweher, die Herrschafft Wernberg, So Er Ao. 1280 von
dem Herrn Landtgrafen Zu Leichtenberg erkhaufft, noch sel-
biges Jahr wider hinumb gelassen} der ander aber, Nemb-
lich Herr Albrecht, Frauen Wilburg von Haibach Zur Gemah-
lin gehabt.

Obgedachter Grimoldus Nothafft, Herrn Friderichs vnnd Frauen
Guttae von Murach Sohn, hat auß Frauen Gertraudt von
der Schwarzenbürg Einen Sohn Johannsen, Rittern, erZeuget,
So Erstlich Frau Agnetem von Waldthurn vnnd dan Frau
Amaliam Zengerin von Schneeberg Zur Gemahlin gehabt, auch
hirmit Ao. 1285 den halben Theill der Herrschafft Schneeberg

[67b]
überkhom[m]en, aber baldt widerumb den Herren Zengern über-
lassen vnnd seine Tochter Frau Margareth, Herrn Rudolphen
von Wolffstein Verheurathet. Vide Hund: part. 2. pag. 370.

Sein Sohn war Joannes der Schieckhet, So Ao. 1296 im Turnier
Zu Schweinfurth gewesen vnnd Frau Vrsulam von der Khürn
Zur Gemahlin gehabt, aber souill bewust, kheine Mannbare
Kinder verlassen.

Herr Albrecht Nothafft von Wildtstein in Falckenau wardt
widerumb der alte Nothafft genandt, de quo sub No. 80. vnnd
hat Erstlich Frauen Annam von Hardegg {welche Herrschaft vnnd Ge-
schlecht vnweith Waldtsassen gelegen war, auch folgents dahin
gelanget, vermuetlich aber mit denen in Österreich nicht Ei-
nes Herkhom[m]ens} vndt dz andermahl Frauen Osannen von Herttenberg Zur
Gemahlin gehabt, auch drey Söhn, nemblich Zween Herrn Albrechten
{daruon der andere ad differentiam (forsan ab aliquo loco)
Grenselo
Zuegenandt worden} vnnd Einen Engelhardten
hinderlassen, welcher von seiner Mutter, der von Herttenberg,
die Herrschafften Königswarth
vnnd Heinrichsgrüen ererbet.

Herr Albrecht Nothafft von Falckenau der Elter hat Frau
Catharinam von Liebenstein Zur Gemahlin gehabt vnnd
hierauß Eine Tochter, Frauen Agnes, Herrn Dietrichs von Par-
sperg Gemahlin vnnd Einen Sohn, Herrn Eckarden erZeuget,
de quo vide No. 87 et 88.
Herr Albrecht Nothafft der Jünger von Falckenau, Zuege-

[68]
nandt Grenselo { forsan a loco, qui postea dicebatur Griesenau }
de quo vide No. 86, hat auß Frauen Agnete de Stauff widerumb
einen Sohn, Herrn Albrecht Nothafften Zu Falckhenau {der Jüngere,
Ritter, genandt} de quo Nri. 89 & 90 vnnd solcher auß Frauen
Lucia von Waldau Einen ainigen Sohn, Herrn Johannsen verlaß-
en, mit welchem sich dise ganze Falckhenauische Lini geendtet hat.

Obbesagter Herr Englhardt Nothafft Zu Königswarth aber,
weill Er allem Ansch[ein] nach vnv[er]heyrath od[er] doch ohne Kinder v[er]storben,
hatt in seinem hohen Alter Königswarth vnnd Heinrichsgrüen Seinem
Vettern, Herrn Albrecht Nothafften Zum Türstein Albici filio
primi Matrimonii
vermacht.

Herr Heinrich Nothafft von Wildtstein hat Ao. 1280 auch die
Herrschafft Wernberg von seinem Herrn Schwehern Conraden von
Paulstorff yberkhom[m]en vnnd drey Söhn, Nemblich Herrn Heinrichen
{hernach Zu Heilsperg vnnd Vermög No. 86 der Regenspurger genandt},
Item Herrn Johannsen vnnd Herrn Albrechten Zu Wernberg erZeu-
get; Von seinem Bruedern Herrn Albrecht Nothafften von Wildtstein
aber lassen sich noch Zur Zeit weder Heyrath noch Leibs Erben
fündten.

Herr Heinrich Nothafft Zu Heilsperg, dictus Ratisbonensis {weill
Er mehrer theills alda gewohnet} hat auß Frauen Gertraudt von
Stainach widerumb Einen Sohn, Herrn Heinrichen sub No. 88, dictum
Insanum
hinderlassen, so mit Frauen Agneten von Wolffstein Ver-
heurath gewesen { vide Hund. part. 2. pag. 371. quamuis erronee
mit Runding
} aber seines Zustandts halber ohne Leibs Erben ab-
gegangen, Inmassen Er dan die Herrschafft Heilsperg Seinem Vettern,

[68b]
Herrn Conradt Nothafften dem Eltern, damahls Thumbherrn Zu
Regenspurg vermacht, im fahl Er resignirn : vnnd sich verheu-
rathen wurde.

Herr Eckhardt Nothafft von Wildstein, von deme hieoben vnnd
sub No. 82, hat auß Frauen Gertraudt von Preitenstein Zween
Söhn, nemblich widerumb Herrn Eckhardt vnnd Herrn Englhard-
ten, die Nothafften von Wildtstein erZeuget; daruon der Erste
auß Frauen Margaretha von Freidenberg abermahls Zween Söhn,
nemblich Herrn Heinrichen: vnnd Herrn Englhardten verlassen
{ vide litteras de Ao. 1321 sub No. 82 et No. 88 } mit denen
auch dise Wildtsteinische Lini {weil sich von Ihnen weder Heyrath
noch Kinder fündten vnnd derselben Vatters Brueder, Herr En-
gelhardt auß Frauen Adelheit von Ehrnfelß nur Eine Tochter, So
Herrn Raboni von Mechtildsgrien verheurattet worden, erZeuget,
auch Vermög No. 82 seinen halben Theill an Wildtstein dem Closter
Waldsassen verkhaufft} allerdings abgangen vnnd erloschen ist.

Herr Johann Nothafft Zu Wernberg, Ritter, So Ao. 1284 mit seinem
brueder Herrn Albrechten, den Turnier Zu Regenspurg besucht,
hat auß Frauen Agnete von Wildenfelß Zween Söhn vnnd Eine
Tochter, nemblich Herrn Albrechten {So ad differentiam seines
Vettern Militis in Falckhenau, vnnd seines Vatters Bruedern, auch
Herrn Albrecht Nothafft insgemein Albeckh Nothafft genennet worden}
vnnd Herrn Christophen sambt Frauen Adelheit {Gewoldus de Mona-
steriis addit Irmengardt}, Äbbtissin Zu Seeligenthal bey Landtshuet
nach sich verlassen.

Sein Brueder, Herr Albrecht war ein beriembter Kriegsman, hat aber

[69]
auß Frauen Margaretha de Murach nur Einen Sohn Johannsen er-
Zeuget, so gar Jung verstorben, darauf Zoge Er Zu Erzhertzog Al-
brechten von Österreich vnnd hat deme in Vnderschidenen Kriegen
grosse dienst gethan, starb 1324 Zu Wienn vnnd ligt alda
beym Heyl. Creuz begraben: de quo Mortilogium sequentia habet
formalia, nam lapis non amplius extat. Hic sepultus est Dominus
Ko de Liechtenberg {forsan ex Alsatis} MCCCXXI.XV. Kalend. April:
In eodem Sepulchro Dns. Albertus Dictus Nothafft obiit MCCCXXIIII.
IX. Kalend. Junii.

#Er hat aber auch Einen Bastarden, nam[m]ens Albrecht hinderlassen, so
sich mit fürnem[m]en Reichen Leithen Zu Schrottenthal in Österreich Verheu-
rath, auch gar Ehrliche Nachkhom[m]en gehabt, so erst vor 100. Jahren
ganz abgangen.

Auch obgedachter Herr Albrecht, siue Albeckh Nothafft aber, hat Zwo Ge-
mahlinen, nemblich anfangs Frau Annam von Waldtau {womit Er
halb Waldtau erheurathet} vnnd dan Frau Amaliam Gräfin von Falckh-
enberg {So mit den Herrn Landtgrafen von Leüchtenberg, Vermög No.
55, Eines Herkhom[m]ens gewesen, obwoll auch theills dieses Nam[m]ens,
wie obgedacht, allein den Ritterstandt geführet}, Zur Ehe gehabt
vnnd auß der Ersten Zween Söhn vnnd Zwo Töchter, nemblich Herrn
Albrecht Nothafften, hernach Zu Türstein vnnd Weissenstein vnnd
Herrn Conraden den Eltern, anfangs Thumbherrn Zu Regenspurg,
hernach Herrn Zu Heilsperg; Item Frau Magdalenam, Herrn Friderichs
von Töring Gemahlin vnnd Frauen Kunigundt die annder, Äbbtissin
Zur Him[m]elkron auf dem Gebürg, erZeuget. Auß der andern aber allein
drey Söhn, nemblich Herrn Conraden den Jüngern, Herrn Heinrichen vnnd
Herrn Hannsen, Teutschen Ordens Rittern vnnd Landt Commenthürn an
der Etsch {Etliche sagen hernach gar Teutschen Meistern, villeicht nur Ad-
ministratorn Zu Mergetheimb} hinderlassen, von denen in nachfolgendem
Capitl mehrers Zuuernem[m]en.

[69b]
Er, Herr Albrecht, siue Albeckh, hat nach Eroberung deß Eger: vnnd El-
pogner Craises, von dem Heyl. Röm. Reich Pfandtschilling weiß cum
omnibus Juribus,
wie sie an iezo dem Königreich Böhaimb verpfendtet,
sub titulo deß Schlosses Griesenau {so iezt ganz Zerstort} den Gra-
fenstandt Zuführen angefangen, aber auß denen cap. 4 erZehlten
Vrsachen, sambt ieztgedachten beeden Craissen, baldt widerumb verlohrn.
Sein Bruder, Herr Christoph, war Thumbherr oder Villmehr, nach da-
mahliger Stiffts gewohnheit, Canonicus Regularis vel quasi Zu Salz-
burg vnnd nach anZaigung Hundii part. 2. pag. 181. Ao. 1313 alda im
Creüzgang der Thumbkirchen begraben. Dieweill aber seithero dise
Grabstein durch den Neuen Pau ganz hinweeg kom[m]en, last sich der Zeit
weder von Ihm, noch anndern so alten Thumbherrn alda, einige weitere
gedechtnuß finden. Also ist auch obgedachte Frau Adelheit, vermög
Hundii Metrop. Salisburg. schon Ao. 1317 alß Äbbtissin Zu Selig[en]-
thall verstorben.

Alle obgesezte Persohnen seindt nun schon vor gueter Zeit durch vnd[er]-
schidene Geschlechts Erfahrene, neben Ihren Verheurathungen in nach-
folgende ordnung oder Arbores gebracht worden. Ob Sie aber aller-
dings recht eingerichtet, oder auch mit der Zeit noch mehr Documenta
dises Löbl. Geschlechts VorEltern herfürkom[m]en, vnnd also Eine Ver-
besserung an Handt geben möchten, stehet Zuerwartten. Herent-
gegen haben nachfolgende Capitula albereith in allem Ihre gnueg-
sambe Richtigkeit.


[73]
Cap: VI um


Von Herrn Albeck: oder Albrecht Nothaffts deß
Eltern, Grafens Zu Griesenau, Herrns Zu Wern-
berg, Waldau, Türstein vnd Weissenstein, Mann:
vnnd Weiblichen Nachkom[m]en, auch deren Verheu-
rathungen.

Wie nun disemnach daß ganze Geschlecht der Norgauischen, fränckhischen
vnnd Bayrischen Herrn Nothafften, alß Zu Endt vorhergehendten Ca-
pitls Zuuernem[m]en, Leztlich auf Herrn Albeckh: oder Albrecht Not-
hafften, Grafen Zu Griesenau, PfandtInhabern deß Eger, und El-
pogner Craises, auch Endtlich widerumb Herrn Zu Wernberg, Waldtau,
Türstein vnnd Weissenstein p. Zusam[m]en kom[m]en, vnnd weill da-
mahls kein annderer Nothafft Manns Erben überlassen, ainig
vnnd allein auf deme bestandten, also stehet hirnach Verners Zuuer-
nem[m]en, wie sich dises Löbl. Geschlecht von demselben an, weitter auß-
gebraittet.

Jezt besagter Herr Albeckh: oder Albrecht Nothafft {vide Hund part.
2. pag. 291. § Herr Albeck p.} ist Frauen Mechtildis Herzogin in
Bayrn, Kaysers Rudolphi I. Frauen Tochter obrister Hofmaister
vnnd Vicedomb Zu BurggLengfeldt gewesen { provt etiam testatur
idem Hund. part. 2. pag. 181. § diß wirdt.&. seqq
} vnnd hat, wie auch
in vorigem Capitl gemeldt, Erster Ehe Frau Annam von Waldau,
mit welcher Er halb Waldau erheurath, aber hiruon, vt habet Hund. dict.
loc.,
sowoll alß deß Eger: vnnd Elpogner Craiß entsezt gewesen, ob-
woll Endtlich ausser iezt Verstandtener beeder Craiß {So albereith
an Böhaimb versezet warn} ganz wider Versöhnet: vnnd restituirt wor-

[73b]
den} vnnd hernach Frau Amaliam, Gräfin Zu Falckhenberg {war mit
Leichtenberg eines Herkhom[m]ens} de quo vide No. 55 Zur Gemahlin
gehabt, auch auß beeden fünff Söhn vnnd Zwo Töchter, Nemblich aus
der Ersten Herrn Albrechten vnnd Herrn Conraden den Eltern, Thumb-
herrn Zu Regenspurg, sambt Frauen Magdalena, Herrn Friderichs von
Töring Gemahlin {So mit demselben Ao. 1311 auf den 17ten Turnier
gewesen} vnnd Frauen Kunigundt, Äbbtissin Zur Him[m]el Cron aufm
gebürg: auß der anndern Gemahlin aber, Herrn Conraden den Jün-
gern, Item Herrn Heinrichen vnnd Herrn Johann die Nothafften er-
Zeuget, wie solches neben anndern dises Geschlechts alten Stam[m]en-
beschreibungen, auch Herr Hund. part 1. pag. 173 § vlt. vnnd die
beylagen No. 42, 92 & 93 genuegsamb Zuuernem[m]en geben.

Herr Albrecht Nothafft, sein Sohn Erster Ehe, ist von Ihme noch in
LebZeuten mit Türstein vnnd Weissenstein abgeferttigt, auch
hirmit von Kayser Ludwigen selbsten, nach inhalt No. 94 Ao. 1333,
alß gleich das Jahr daruor sein Vatter, Herr Albeckh verstorben,
widerumb allergnedigist belehnet worden; hat daß damahls dem-
olirt geweste Schloß Türstein widerumb vom Grundt auferpauet
vnnd ist Endtlich Kaysers Caroli deß Viertten Obrist Jägermaister worden. Ehe Er aber
obverstandtne sein abferttigung bekhom[m]en, hat Er sich, vnnd Zwar noch im 17.
Turnier Ao. 1311, alß Bambergischer Ambtman vnnd Pfandt Inhaber
Zum Podenstein in Franckhen, vnnd nicht {wie solches bisher Vill
gemacht} von: vnnd Zwar dem Jenigen Podenstein geschriben, So die
Herrn Nothafften allererst bey hundert Jahren hernach, bey Nittenau
in der Obern Pfalz, von denen von Michelsperg erheurattet, auch sich hie-
rauf gleichfahls daruon geschriben haben. Wie dann vor alters nichts
Vngewohntes war, dz man sich ieweill etiam sine proprietate et a sola
habitatione,
sonderlich Zu: obschon nicht leichtlich auf: oder von Einem

[74]
orth geschriben. Vide Hund. part. 2. pag. 191. § Herr Albrecht p. So
sich damahls auch a sola habitatione Zu Prennberg geschriben.

Eben obgedachtes 1333 Jahr, id est noch Voriges Jahr begebenen
Vätterlichen Todtfahl, haben auch die übrige Herrn Gebrüeder
annderer Ehe, alß noch Vnabgeferttigt, Ihre theilung gemacht vnnd
hirbey die Herrschafft Wernberg, Vermög No. 93. in communione
behalten.

Es hat aber Endlich {Nachdeme Herr Conrad der Jünger ohne Manns
Erben abgangen vnnd Herr Johann Teitschen Ordens Ritter war}
Herr Heinrich Nothafft dise Herrschafft Wernberg widerumb allein Zu-
sam[m]en gebracht. Vnnd weill Er noch in wehrenden Grafenstandt sei-
nes Herrn Vatters, auch auß der Gräfin von Falckhenberg geboren war,
iuxta tradita a. Malleol. de Nobilit. cap. 19. & Pet. de Andlo de impe-
rio lib. 2. cap. 12.
Zwar nicht mehr den Grafenstandt, sonndern
wegen abgangs selbiger Mittl et ipsius Comitatus allein den Herrn-
standt Zuführen angefangen, Auch solche Vesten Vermög No. 21
im Jahr 1367 Kayser Carl dem Viertten, alß Königen in Böheimb,
Zu Lehen aufgetragen vnnd Frauen Elisabeth oder Elspeth vonn
Schwihau, Herrn Heinrichs von Waldaw Wittib { Hund. part. 1. pag.
361 et part 2. pag. 182
§ im achtZehenden p.} Zur Gemahlin
gehabt. Von Ihme ex filio Alberto {So Zu Köbliz bey Wernberg
vnder Einem damahls, wie noch nur Vnter fürnem[m]en Standts Persohnen
gebreichigem erhobenem Stein mit diser Überschrüfft begraben: Anno
Dni MCCCLXXX. obiit Strenuus Miles Dominus Albertus dictus
Nothafft de Wernerg, in Vigilia omnium Sanctorum.
} Steigen, wie
nachfolgt, die noch Lebende Herrn Nothafften vnnd Grauen von Wern-
berg ab, dan Er drey Söhn vnnd Eine Tochter Verlassen, Nemblich
obbedeutten Herrn Albrechten, so Zu Köblitz begraben, Herrn

[74b]
Heinrichen, Herrn Johann vnnd Frau Elspeth, vxorem Herrn Niclasen
von Weichs Zu Traubling; Allerdings wie auch von hieobigem H.
Albrechten Albici Sohn Erster Ehe, die Linien Weissenstein vnnd
Neuen Podenstein abstam[m]en.

Herr Albrecht, nechstobgemelten Herrn Heinrichs auß der von Schwihau El-
tester Sohn, hat Zur Ersten Gemahlin gehabt Frau Geüth siue Guttam
von Egloffsheimb, vnnd Zur anndern Gemahlin Frau Helenam von Ach-
dorff {waren Vor alters Erbhofmeister in Bayrn} auch auß diser
Leztern, wie hieoben sein Herr Vatter, abermals erZeuget Einen Herrn
Albrechten, Herrn Heinrichen vnnd Herrn Johannsen, sambt Einer
Tochter Vrsula, welche neben dem Johannsen Ledig verstorben. Herr
Albrecht aber hat auß Frauen Margaretha von Stauff Ein ainige
Tochter Nam[m]ens Barbara hinderlassen, welche Herrn Petern von Ca-
merau Verheurathet wordten.

Herr Heinrich der annder, obgedachten Herrn Heinrichs Sohn, ist Ao. 139..
Pfleger Zu Camb, auch nach Brechtelii mainung, Vicedomb Zu Straubing
gewest, nach anderer Mainung aber, in Einer Schlacht wider die Böhaim
vmbkhom[m]en {kan gleichwoll beedes wahr sein} vnnd hat Frau Vrsu-
lam, des Lezten Herrn von Haydau Tochter, Zur Ehe gehabt, aber
keine Kinder im leben behalten, dahero Herr Heinrich Nothafft, sein
Bruder, Herrn Albrechts Sohn, All sein Verlassenschafft, sambt deme So er
von denen von Haydau Ererbt, vnnd hierunder insonderheit auch Ein
ansehliche Lehenschafft, überkhom[m]en.

Herr Johann Nothafft aber der dritte, Herrn Heinrichs Sohn, hat auß Frauen
Braxede von Ehrnfelß einen Sohn Jung Todt, vnnd Zwo Töchter, Nem-
lich Frau Osannam, Vxorem Herrn Vlrichen Stahels Zu Männerstorff,

[75]
Jägermaisters in Nidern Bayrn {vide Hund. part. 1. pag. 337.}, vnnd
Frau Annam erzeuget, So Herrn Vlrichen von Murach geheurath.

Herr Conradt Nothafft der Elter war anfangs Thumbherr Zu Regen-
spurg, hat aber Ao. 1338, Alß Er die Herrschafft Heilsperg bey Regenspurg
Ererbt, resignirt vnnd sich mit Frauen Elisabeth, geborner von Bärbing,
Herrn Carl Knarzers { antiquissimae tunc ibi familiae }, Bischouen Leonis
Zu Regenspurg Brueders Wittib, verheuratthet. Daß Schöne alte Eckhauß
an dem Cram[m]er Gäßl gegen dem Thumb frontispicio über, darmit
bekhom[m]en, Jedoch mehrer theills auf seiner frstl. Pfleg Abach gehaust,
auch nur Zwo Töchter nach sich verlassen, Nemblich Frau Elisabetham
vnnd Frau Catharinam. Die Erst hat Herrn Friderich Auern von
Prennberg vnnd die anndere anfangs Herrn Hannsen von Fraun-
berg, hernach Herrn Busloen von Härttenberg geheuratthet. War
vorher, vermög Härttenberg. Process, Eine Canonissa in Regensspurg,
vermuetlich Zu Nidern Münster. Er hat Zu Heylsperg Eine Capel-
len in der Ehr St. AEgidii gepauet vnnd daryber von dem damahls
Zu Avignion in Franckhreich residirenden Pabst Clemente VII. den In-
dulgenzbrieff in cap. 4 sub No. 59 ausgewirckht.

Herr Conradt Nothafft der Jünger hat Frau Catharinam, deß lezten Herrn
Reinmars von Prennberg Tochter Zur Gemahlin gehabt vnnd ist von
Kayser Ludwigen, So Ihn vt No. 95 Ao 1320 Zum Ritter geschlagen,
Zugleich mit Etlichen Güttern Zur Rittersteuer belehnet worden, hat
aber nur Ein ainige Tochter Annam nach sich verlassen, So Herrn Conra-
den von Sattlpogen geheuratthet.

Herr Johann Nothafft Zu Wernberg, der fünffte Brueder, war Teutschen
Ordens Ritter vnnd Landt Commenthür an der Etsch, id est Zu Bozen;
[75b]
Solle auch nach Herrn Commendatoris von Liechtenstein Relation, Endt-
lich gar ein Teutscher Maister worden (sein), welches Zu Mergetheimb
kan besser erkhündigt werden.
Herr Albrecht Nothafft, Graff Albeckhs Sohn Erster Ehe, hat Erstlich
Frauen Annam von Schwannberg, Herrn Wratislai von Schwannberg
Tochter, vnnd andermahls Frau Luciam von Haunzendorff Zur Gemah-
lin gehabt vnnd auß derselben drey Söhn, Nemblich Herrn Albrecht,
Herrn Petern vnnd Herrn Johann erZeuget; Auch Zu dem wider erpauten
Türrstein vnnd der Herrschafft Weissenstein, seinem Vettern Herrn
Englhardten {dessen im vorigen Capitl gedacht} Königswartt vnnd
Heinrichsgrien überkhom[m]en, aber vermuetlich mit grossem Schul-
den lasst, weill obgedachte seine Söhn dieselbe Vermög No. 56 Ao. 137..
Herrn Borsen von Riesenburg albereith widerumb Verkauffen
miessen.

Herr Albrecht Nothafft, Herrn Peters vnnd Johannsen Brueder, hat Zu
Gemahlinen gehabt, Nemblich Frau Annam von Weyda, alii habent
Weidenberg {wormit Er daß Ambt Künsperg oder Königsperg
im Gebürg oder Voytlandt soll erheuratthet haben, So Er hernach
teste Lymnaeo de Jur. publ. lib. 5 cap. 7. n. 70. Ao. 1360 an das
Löbl. Hauß Brandenburg verkhaufft} vnnd dan fürs Annder
Frau Margareth Zengerin von Trausniz, mit welcher Er bey
dem 20ten Turnier Ao. 1374 Zur Helmbeschau Verordnet worden vnnd den
Weissenstein innengehabt, Allermassen auch noch auf dise stundt, die
Jezige Weissensteinische Lini von Ihme herrühren thuet.

Beede seine brüder, Herr Peter vnnd Johann, haben herentgegen den
Türstein Zu Ihrem Theill gehabt; Jedoch Vermuetlich nicht lang behalten.
Vnnd ist Herr Peter Ritter deß Heyl. Grabs gewesen, welche Raise

[76]
Vermög dessen sonderbarer Reisbeschreibung Herr Otto Zenger
vnnd Sebaldt Castner von Schnaittbach mit Ihm Verrichtet.
War Endtlich mit Frauen Metza von Sparneckh, wie herentgegen
sein Brueder Herr Johann, mit Frauen Veronica von Preitten-
stein Verheurathet.

Herr Heinrich, Herrn Albrechts Zu Neuen Egloffsheimb, so Zu
Köblitz begraben, auß Frauen Helena von Achdorff Sohn, vnd
deß Alten Herrn Heinrichs, So die Vesten Wernberg Zu Bö-
haimbischen Lehen gemacht, Enenckhl, war Ao. 1406 Pfleger
Zu Camb vnnd wurde baldt hernach von König Rueprechten
Zum Ritter geschlagen, Auch Ao. 1408 (als) Cam[m]erer Zu Regen-
spurg Verordnet {dan solche Ämbter damahls von dis-
position
der Römischen Kayser dependirt vnnd in den mais-
ten Reichs Stätten auß dem fürnembsten Adl bestellt, auch
wie an denen von Thalberg, Alß Cam[m]erern von Wormbs Zu-
sehen, bey Theils gar Erblich worden}. Baldt darauf wur-
de Er auch Vicedomb Zu Straubing vnnd, alß seinem da-
mahligen Herrn Herzog Johannsen von Bayrn Admini-
stratorn Zu Lüttich Ao. 1424 in Niederlandt Vergeben wor-
den, Ein Zeitlang, id est biß auf Ao. 1432, Auch Vicedomb
Zu Amberg, Hernach aber widerumb Zu Straubing, biß
Er alda Ao. 1440 verstorben. Vnnd war lang Vorher auch
in Kriegs diensten vnnd fürnem[m]en Commissionen wider die
Statt Lüttich gebraucht, auch selber darbey, da dieselbe
vor Mastricht dergestalt geschlagen worden, daß Viller
Historicorum anZaig nach, bey 30.000 Man auf der Wahl-

[76b]
statt bliben; Er war auch noch Ao. 1422 obgedachten Herzog
Johannsen von Bayrn gehaimbster Rhat vnnd Tresorier von
Henegau, Hollandt, Seelandt vnnd Frießlandt; wie auch Herzog
Heinrichs in Bayrn Veldthauptman wider Herzog Ludwigen Zu
Ingolstadt, Also dz Er sich Zeit seines Lebens in Ciuilibus et
Militaribus
dapffer gebrauchen lassen. Vnnd hatte Zwo Gemah-
linen, die Erste war Frau Agnes von Gumppenberg vnnd
die anndere Frau Anna von Puechberg. Auß der Ersten
hat Er drey Söhn, Herrn Haimeran, Herrn Heinrichen vnnd
Herrn Albrechten, auch drey Töchter, Frauen Agnetem, Frau-
en Margaretham vnnd Frauen Argulam Verlassen, daruon
solle im nachfolgenden Capitl gehandlet werden. Auß der
anndern aber hat Er weiter kheine Kinder erZeuget vnnd
ist gestorben Pfingstags nach St. Pauli Bekherung, Ao. 1440
Alß Er gleich Sambstags Vorher, vt habet No. 72, Zwischen
seinen Söhnen Eine Theillung der Gietter vnnd alle dieselben
Zu Einem fideicommisso Familiae gemacht. Obwolln seine nach-
lessige Erben denselben Vermuethlich erst lang hernach mit
Einem Grabstein bedacht vnnd siue suo, siue Lapicidae errore,
vt habet Hund. part. 2. pag. 185.
die JahrZahl 1439 darauff
sezen lassen, da doch nicht allein hieobgemeltes Instrument
No. 72 tanquam fortior probatio daß Contrarium, sonndern
auch No. 96 beZeuget, dz Er ieztgemeltes Jahr, vnnd Zwar lang
nach S. Pauli bekehrung, noch Eine Porgschafft für die Herren
Landtgrafen Zu Leüchtenberg gelaist; De huius modi errori-
bus Monumentorum vero videatur Hund. passim et de modo
dirigendi per Instrumenta. part. 1. pag. 308. § Herr Peter war p.


[77]
Herr Albrecht Nothafft Zum Weissenstein hat auß seiner andern
Gemahlin Margaretha Zengerin von Trausniz Zween Söhn
vnnd Zwo Töchter, Nemblich Herrn Conraden, 1427 Thumb-
herrn Zu Regenspurg, vnnd Herrn Gilgen Nothafften, den Eltern,
Item Frauen Margaretham {So Herrn Wilhelm Waller Zum
Thurn geheurath} vnnd Frau Kunigundam erZeuget, So mit
Herrn Albrecht Raben von Wildtstein Vermählet worden.

Herr Peter Nothafft Zum Türstein aber hat auß Frauen Metza
von Sparneckh Zween Söhn, Nemblich Herrn Albrechten vnnd Herrn
Gülgen den Jüngern hinderlassen, daruon Herr Albrecht Frauen Elß-
pet von Zettwiz Zur Gemahlin gehabt vnnd auß derselben
drey Söhn vnnd Eine Tochter, Nemblich Herrn Christophen, hernach
Wohnhafft Zu Tumbsenreith, Herrn Friderichen, von dessen Verheura-
thung nichts bewust, vnnd Herrn Conraden, Teutschen Ordens Rittern,
Item Frau Margaretham Verlassen, So mit Herrn Gottfrieden von Wolff-
stein Verheurattet worden.

Herr Gilg Nothafft der Jünger war Ao. 1419 Pfleger Zu Henger-
sperg vnnd hat Frau Gaudenz von Tettau, Herrn Hannsen Tochter
geheurattet {von disen Geschlecht haben die Herrn Kintzki in Bö-
haimb Ihren Vrsprung} vnnd auß derselben Einen Sohn, Herrn Sey-
friden vnnd Eine Tochter, Frau Annam erZeuget, welche Erstlich
Herrn Jobsten von Rottenhann vnnd hernach Herrn Heinrichten von Red-
wiz gefreyet. Herr Seyfridt aber ist ThumbProbst Zu Passau wor-
den.

Herr Hannß Nothafft Zum Türstein hat auß Frauen Veronica von

[77b]
Praitenstein nur Einen Sohn Herrn Albrechten verlassen, welcher
Erstlichen Frau Luciam von Michelsperg, Herrn Conradts Tochter, vnnd
hernach Frau Vrsulam von Leiblfing geheurattet, auch auß der Ersten
Zween Söhn, Herrn Balthasar vnnd Herrn Gilgen, sambt Frauen
Agnes, Herrn Andreas von Schwarzenstein deß Eltern Gemahlin,
vnnd auß der von Leiblfing Herrn Englhardten Zum Woppen-
hof, sambt Herrn Erhardt Nothafften Zu Prettbach hinderlassen,
So sich beede widerumb, wie auch Ihr Vatter, nach Verkhauffung (von)
Türstein, von Weissenstein geschriben. Herentgegen hat Ihr
Bruder, Herr Balthasar nach volliger Eroberung (von) Podenstein
am Regen hiruon gleichsamb ein besondere Lineam angefangen,
wie hernach folgen wirdt; vnnd entZwischen Zu desto besserer
Verständtnus aller sachen, auß obgesezten Persohnen nachfol-
gendte Arbores formiret wordten.


[81]
Cap. VII um

Von vernerer Continuation der Herrn Nothaff-
ten Wernbergischer Lini, vnd sonderlich Herrn Hein-
richen Nothaffts deß Jüngern zu Wernberg auf A-
holming, Eggmühl vnd Luzmanstein, Mann: vnd
Weiblichen Nachkom[m]en, auch Ihre Verheurathun-
gen


Inmassen auß Vorherigem Capitl Zuuernem[m]en, daß die Herrn Nothafften
der Norggauischen Linien Endtling allein auf den Inhabern Wernberg, Tür-
stein vnnd Weissenstein bestandten vnnd daß Herr Heinrich Nothafft,
der Vicedomb Zu Straubing vnnd Amberg, Tresorier von Henegau,
Hollandt, Seelandt vnnd Frießlandt, So Erstlich Frau Agnes von Gump-
penberg, vnnd hernach Frau Annam von Puchberg Zur Ehe gehabt, damahls
der Lezte Innhaber Wernberg gewesen, auch sich hiruon sowoll alß sein Vhr-
Anherr, So schon von Carolo IV. solcher Gestaldt hierauf belehnet war, auß-
serhalb Bayrn iederZeit deß Herrnstandts geschriben vnnd auß Erster
Ehe drey Söhn vnnd souill Töchter nach sich Verlassen hab, Nemblich Herrn
Heimeran, Herrn Heinrichen vnnd Herrn Albrechten, alle drey Vicedomb Zu
Straubing vnnd ein Zeitlang Zu Amberg, Item Frauen Agnes, Frauen
Margareth vnnd Frau Argulam, daruon die Erste noch in seinen LebZeiten
Herrn Geörg Tirrigl von Riglstein, sonst Gorzmann genannt {vide den
35ten Turnier}, die andere aber Herrn Conraden von Groppenstein {auß
denen die Herrn von Trenbach abgestam[m]et, vide Hund. part. 3. sub. famil.
Trenbach
} vnnd die dritte anfangs Herrn Vlrichen, Grafen von Abensperg,
2 do Herrn Wolfen von Puchberg vnd 3tio Herrn Johannsen von Nuß-
berg geheurathet.

Also folget nunmehr Herrn Heinrich Nothaffts deß Jüngern Zu Wernberg

[81b]
auf Aholming, Eckmüll vnnd Luzmanstein p. Mann: vnd Weib-
liche Descendenz vnnd derselben Verheurathungen; Weill sein
Elterer Brueder, Herr Haimeran, obwohh Er drey Frauen, Nemb-
lich Frauen Braxedem von Paulstorff, Frau Vrsulam Reüßin von
Plauem {wie daß Fenster Zur Rechtenhandt in der Carmeliter-
Kirch Zu Straubing nicht weniger bestättet} vnnd Frauen Agnetem
von Nußberg Zur Ehe gehabt, nur drey Töchter Benignam, Bar-
baram vnnd Agnetem {daruon die Erste Herrn Sigmundten von Eg-
loffstein, die anndere Herrn Vlrichen von Waldau vnnd die dritte Ers-
ter Ehe Herrn Heinrichen Gransen von Vttendorff, annderer Ehe aber
Herrn Johannsen von Degenberg geheurathet} vnnd kheine Söhn ver-
lassen. Von deß dritten Brueders, Herrn Albrechten Zu
Wernberg auf Runding, Traubling vnnd Aufhausen aber, Mann:
vnnd Weiblichen Nachkom[m]en, in dem folgen Capitl solle gehandlet
werden.

Obbenandter Herr Haimeran war sonsten Ao. 1439 noch Pfleger Zu
Hem[m]auer, Vertradte aber dannoch schon Ao. 1422 anstatt seines da-
mahls in Niderlandt verraisten Herrn Vatters daß Vitztumb Ambt
Straubing, wurdte Ihm auch post obitum Ao. 1440 hierin Völlig sub-
stituiret, vt habet No.
37. Sein Brueder, Herr Heinrich aber
war Ao. 1452 noch Pfleger Zu Kirchberg vnnd hat Zwo Frauen
gehabt, auch auß beeden Kinder erZeuget, Nemblich Frauen Mar-
garethen, geborne Gräfin von Orttenburg vnnd Frau Anasta-
siam Hoferin von Lobenstein, starb Ao. 1471 auch alß Vicedomb zu
Straubing vnnd ist alda bey den Carmelitern begraben. Seine Söhn
Erster Ehe seindt gewesen, Herr Heinrich vnnd Herr Caspar, annderer
Ehe aber Herr Geörg, Herr Wilhelm vnnd Herrn Haim[m]eran; der
Töchter waren auch fünff: Frau Anna, Catharina, Agnes, Margareth vnd
Amalia.

[82]
Die Erste hatte Herrn Vlrichen von Stauff, die annder Erster Ehe Einen
Herrn von Clenau in Böhaimb, annderer Ehe aber Herrn Andream
von Schwarzenstein den Jüngern {dan der Eltere hatte auch ein
Nothafftin, aber von Weissenstein} die dritte Heurathete Herrn
Heinrichen von Bünau vnnd die Viertte Herrn Jobsten Zenger Zum
Schneberg, die fünffte aber, alß Frau Amaliam, Herrn Geörgen
von Hohenrain.

Herr Heinrich, der Erste Sohn, hatte Zwo Gemahlin, die Erste war Frau
Barbara von Rorbach, Gräfin Zu Neuburg am Ihnn, Herrn Johannsen
vnnd Frauen Scholasticae von Weissriach Tochter, die anndere Frau
Barbara von Rechberg, vnnd hat auß der Ersten erZeuget Eine Tochter,
auch Scholasticam genant, vnnd drey Söhn, nemblich Herrn Caspar
Nothafften den Jüngern, vnnd Zween Johannsen, deren der Erste
noch Jung verstorben vnnd bey den Parfotten Zu Regenspurg
begraben {mit der inscription Ao. 1475 starb Hannß Nothafft Zu Wern-
berg, der Edle Jüngling}, der andere aber Zwo Frauen gehabt, die
Erste war Eine von Nußdorf {seindt nunmehr todt vnnd Erbmar-
schallen deß Erzstiffts Salzburg, auch vor Nothafft deß Hohen
Stüffts Passau gewesen} vnnd die anndere Frau Magdalena
von Wazmanstorff Zu Leüprechting, hat Zum Luzmanstein
gehauset vnd ist Ao. 1528 verstorben; dessen Schwester, Frau
Scholastica, hat Herrn Erasmum von Seiboltstorff, Ritter, gefreyet.


Obernandter Herr Caspar der Elter ist Ao. 1466 Verstorben, ligt
Zu Straubing begraben vnnd hat Frauen Margareth von A-
heimb, Herrn Hartliebs von Buchberg Wittib, Zur Ehe gehabt,
aber auß derselben nur Ein Einige Tochter, auch Margareth

[82b]
hinderlassen, So Herrn Geörgen Marschalckhen Zu Pappenhaimb ge-
heuratthet, daruon hernach die Treuchtlingische Linea abgestam[m]et.

Herr Wilhelm ist alß ThumbProbst Zu Passau Ao. 1507 Ver-
storben vnnd hat neben seinem Vattern, Herrn Seifriedt Nothafften,
So Ao. 1476 auch alß ThumbProbst alda begraben, in der
Thumbherrn Capellen auf Einer gemahlten Tafel vnnd seinen
Grabstein nachfolgendes Epitaphium vnnd Gedächtnus.

Auf Einer Gemahlten Tafel in der
Thumbherrn Capellen

Anno Domini 1476 in die S ti Erasmi obiit R dus in X to
Pater et Dominus, Dominus Syfridus Nothafft, Praepositus
et Canonicus Ecclesiae Pattaviensis, cuius anima in Deo re-
quiescat. Amen.

Rdus in Xto Pater et Dominus Dnus Wilhelmus Nothafft,
Praepositus et Canonicus huius insignis Ecclesiae Pattavien-
sis, obiit Ao. Domini 1507 prima Augusti.


Auf Einem Grabstein

Anno D ni MCCCCLXXVI. obyt Nobilis et Generosus vir
Rdus Pater et Dominus, Dominus Seyfridus Nothafft, Canonicus
et Praepositus Ecclesiae Pattauiensis, Plebanus in Linz, in die Eras-
mi p.


[83]
Item an der nechsten Säulen in Marmol
stehen folgende Verß, wie man sagt, von
Casparo Bruschio gemacht.

Conspice hunc tumulum qui transis chare Viator
Nam inceo precibus Spiritus Astra petas,
Traduntur parno morientis membra sepulchro.
O casus oro miserere meos
Canonicum quondam tennit Pattauia Faelix,
Praepositi nomen non sind laude tuli.
Exegi multos multa pietate triumphos,
Edis Curator Pattauiensis eram.
Nomen si quaeris Wilhelmi nomen habebam,
Et Nothafft clara nobilitate fruor.


Herr Geörg Nothafft der Elter, war Pfleger vnnd Haubtman auf St.
Geörgenberg Zu Passau, hernach Ao. 1500 aber Zu Nadernberg vnd
hat Frau Reginam Freyin von Stauff Zu Ernfelß gefreyet, auch auß
derselben Einen Sohn, Herrn Albrehten, vnnd Eine Tochter, Frau Catha-
rinam hinderlassen, welche Herrn Geörg von Wißbach oder Wißbeckhen,
Erb Cammerern deß Erzstiffts Salzburg vnnd in dem Bayrischen Krieg
Pfälzischen Obristen geheurathet. Er, Herr Geörg Nothafft aber, hat
Ao. 1491 Heimbhof Herrn Geörgen Öttlinger, auch Haidkofen Herrn Hansen
von Stauff verkhaufft vnnd ist Ao. 1511 Verstorben, ligt Zu Strau-
bing.

Herr Haimeran aber war Ao. 1481 Pfleger Zu Nadernberg vnnd
hat Frau Annam, Herrn Sebastian Pfluegs, Herrns Zu Rabenstein
vnnd Pflegers Zu Camb Tochter Zur Gemahlin gehabt vnnd auß


[83b]
derselben Einen Sohn, Herrn Bernhardten, vnnd drey Töchter, Frauen Fae-
licitas, Annam vnnd Anastasiam hinderlassen, deren die Erste Herrn
Balthasar, genandt Nolden von Seckhendorff, die anndere anfangs Herrn
Gülgen von Waldau, hernach Herrn Heinrichen, Herrn von Seeburg in
Böheimb, vnnd die dritte Herrn Balthasar Adlman von Adlmansfelden
geheurathet; Er, Herr Haimeran, solle nach Herrn Hundii anZaig part.
2. pag. 189 et 297
auf der Ruckhraiß von Jerusalem Ao. 1483 in
Candia gebliben: vnnd alda begraben sein.

Herr Caspar Nothafft der Jünger war Ao. 1506 Pfleger Zu Eckh, hernach
Zu Neumarckh im Rotthal, Dinglfing, Nadernberg vnnd Pernstein.
Hat Frau Barbaram Freyin vnnd Truckhsessin von Waltburg, Herrn
Hannsen vnnd Frauen Annae Gräfin von Öttingen Tochter, geheurathet
vnnd auß derselben Zween Söhn, vnnd Vier Töchter verlassen, Nemb-
lich Herrn Christoph Joachim vnnd Herrn Geörgen {So im Kriegswe-
sen ledigs standts vmbkhom[m]en}, Frau Ottiliam, Margareth, Scholasti-
cam vnnd Kunigundt, dise starb ledigs standts. Frau Ottilia hat Herrn
Andream von Puchberg Zu Hofkirchen, Frau Margareth { vt habet
Hund. pag. 189
} Herrn Arnolden von Seckhendorff vnnd Frau
Scholastica Herrn Christophen Herrn Zu Schwarzenberg vnnd Hohen
Landtsperg, Landthofmaistern in Bayrn geheurathet, woryber die
Zu Endt dises Capitls mit angehangene Tabellen
Zuersehen. Er, Herr Caspar Nothafft, damalß der Jünger, starb Ao. 1520
vnd ligt Zu Straubing begraben.

Herr Hannß Nothafft hat auß Frauen Magdalena von Wazman-
storff allein Zwo Töchter Verlassen, Frau Barbaram, So Herrn
Hannß Geörgen von Closen Zu Arnstorff gefreyet, vnnd Frau
Reginam, So Herrn Hannß Joachim Stibarn Zu Buttenheimb geheu-

[84]
rath vnnd darmit Luzmanstein dahin gebracht, vide Hund part.
1. pag. 259 §
der Luzmanstein.

Herr Albrecht Nothafft, So auch Ao. 1520 Verstorben vnnd Zu Strau-
bing begraben, hat Zu Razmanßtorff gewohnet vnnd nur Ein drittl
an Aholming gehabt, aber auß Frauen Euphemia von Preysing, Herrn
Geörgens von Preysing Zu Kopffperg Tochter, nur Einen ainigen Sohn,
Onofferum hinderlassen, So alß Edlknab bey Kayser Ferdinandt
dem Ersten Zu Wienn Verstorben: vnnd bey St. Hieronymo be-
graben worden. Seine Wittib hat sich hernach mit Herrn Ludwigen
von Pienzenau Verheuratthet; die Aholmingische Documenta
vnder sich gebauscht vnnd darmit alles in confusion gesezet, also
daß Endtlich solcher dritte theill dardurch mit Frauen Veronica,
Einer Ihrer Töchter, auf die Herrn Grafen von Maichßlrain gerath[en].

Herr Bernhardt Nothafft hat Frau Barbaram von Laining Zu Aheim
geheurathet vnnd auß derselben Zween Söhn erZeuget, Herrn
Haimeran, wardt hernach Vicedomb Zu Straubing, vnnd Herrn Hanß
Joachim { aliis Hanns Jacoben}, So Ao. 1525 in Regenspurg für
einen Ritter deß Teutschen Ordens eingekleidt worden, aber baldt
Verstorben. Er, Herr Bernhardt, Verstarb Ao. 1517 vnd ligt Zu Strau-
bing begraben.

Obgedachter Herr Christoph Joachim Nothafft war Ao. 1543 noch Rath
vnnd Landtrichter Zu Straubing, ist aber Ao. 1547 Verstorben vnnd
hat Zwo Frauen gehabt, die Erste war Frau Anna von Wembding, starb
Ao. 1537, die annder war Frau Margareth, Freyin von Degenberg, Auß
welcher Er einen Sohn, Herrn Caspar Nothafften Zu Aholming,
Pflegern Zu Deckhendorff vnnd Kraiburg Verlassen, So auch Zwo Frauen

[84b]
gehabt, die Erste war Frau Anna Jacobe Löschin von Hiltkhartshau-
sen, die anndere Frau Barbara von Nußdorff, Herrn Johann Dauids
Tochter, worüber die auch Zu Endt dises Capitls mit angehangene
dritte vnnd viertte Tafel Zuersehen.

Herr Haimeran, Herrn Bernhardts Sohn, war Viztumb Zu Straubing,
vorher aber, Ao. 1531, Pfleger Zu Vilshouen vnnd starb Ao. 1570. Hat
drey Frauen gehabt, die Erste war Frau Margareth von Seibolt-
storff, die annder Frau Anna von Schmiehen vnnd die dritte Frau
Affra Kärglin von Furth, welche beede leztere Geschlecht nunmehr
schon abgestorben, obwolln sonsten die von Schmiehen, Praitenstein,
Hilpoldtstein vnnd Stauff Eines Herkhom[m]ens gewesen, quod etiam
sentit. Hund. part. 2. pag. 54.,
vnnd die Herrn Kärgl von Furth
in Vnderschidenen alten Diplomatib[us], vnnd Zwar bey dem Closter
Weltenburg in Bayrn, albereit Ao. 1060, bey St. Heimeran aber,
im Traditionbuech de Ao. 1070 Vnter andern Adelichen Zeug[en] Zuefündten.

Nechst obernandter Herr Caspar Nothafft der dritte hat auß Frauen Anna
Jacobe Löschin von Hiltkhartshausen {deren Vatter Herr Wilhelm Lösch,
Frstl. Bayer. Obrist Stallmeister, hernach Hofmeister gewesen, wor-
uon auch der Jezige Teutschen Ordens Landt Com[m]enthur Zu Öllingen,
Herr Johann Adolf Lösch, Freyherr von Hilckhertshausen herstam[m]et}
nur Zween Söhn, Nemblich Herrn Christoph Joachim, So in den Vnga-
rischen Kriegen Ledigs standts Verschieden, vnnd Herrn Wilhelmen,
Erzherzogs Leopoldi Zu Österreich p. Gehaim[m]en Rath vnnd Hofmar-
schallen, auch Pflegern Zu Grießbach, erZeuget, welcher anfangs Frau
Catharinam Freyin von Pötting vnnd hernach Frau Mariam Barbaram
Freyin von Tauffkirchen geheurathet, Auß der Ersten aber nur Ein ai-
nige Tochter, Frau Catharinam Barbaram, vnnd auß der anndern Einen

[85]
Sohn, Herrn Franciscum Ignatium, sambt Zweyen Töchtern, Frauen
Maria Anna vnnd Maria Corona verlassen; Er selbsten ist Zu Paß-
sau Ao. 1633 Verstorben vnnd begraben.

Frau Catharina Barbara hat Herrn Wolff Ludwigen Freyherrn
von Gumppenberg geheurathet. Die Frau Maria Anna aber Herrn
Friderich Wilhelmen von Lüzlburg, Rittern, vnnd der Röm. Kayserl.
May. Obristen Zu Roß. Die Freylein Maria Corona befündtet
sich noch in dem Churfürstl. Bayerischen Frauenzim[m]er, vnd Herr
Franciscus Ignatius, Erzherzogl. Rath vnnd Landtricter Zu
Passau, hat Frau Mariam Annam Gräfin von Preysing Zum
Moß vnnd Ortt am Traunsee geheurathet, auf welchem dan
solcher Gestaldt nunmehr dise ganze Heinrichische Linea allein
bestehet, Seithmahl Er der Zeit noch nur Zwo Töchter hat, Nemb-
lich Mariam Catharinam Barbaram vnnd Mariam Annam.

Obernandter Herr Haimeran aber hat auß der von Schmüchen Eine
Tochter, Frau Brigittam, vnnd einen Sohn, Herrn Johann Heinrichen
erZeuget. Die Tochter ist Herrn Hannß Christophen von Perlaching
Zu Geltolfing, der Sohn aber mit Frauen Amalia von Wißbach
oder Wißbeckhin, alß der lezten Ihres Geschlechts {seind sonst Erb-
Cam[m]erer deß Erzstiffts Salzburg gewesen, vide Hund.. part. 1. pag.
372
} noch von obgedachten seinem Herrn Vattern Verheurathet wor-
den, war hernach Ao. 1583 Vicedom Zu Landtshuet vnnd wurdte
Ao. 1595, den 7. Martii, auf Ihrer Churfürstl. Durchl. Maximiliani
Zu Bayrn ersten Haimbführung bey Tonauwerth Vnuorsichtig
erschossen, alda Er beym heyl. Creuz, neben Einem schönen Epitaphio
von 32 Agnaten begraben ligt. Nachfolgende, seines Herrn
Schwagers, deß von Perlaching, hinderlassenen Sohns, Herrn Bur-

[85b]
ckhardts von Perlaching 32 Agnaten, hab Ich einesmahls ne-
ben seinem contrafoet im Kupfferstuck gefundten.


(Für das Kupfer ist Platz gelassen, doch fehlt dasselbe)


Auß der dritten Gemahlin, Frau Affra Kärglin von Furth aber
hat Er, Herr Haimeran, noch Vier Söhn vnnd fünff Töchter
{ausser deren, So ledig Verstorben} erZeuget, Nemblich Herrn
Johann Albrechten, Johann Geörgen, Johann Bernhardten vnnd
Johann Sigmundten, auch Frauen Vrsulam, Margaretham, Ro-
sinam, Annam vnnd Barbaram; die Erste hat Herrn Wigulae-
um von Weichs Zu Täsing vnnd Steingriff, die annder Herrn
Veit Erasmum von Seiboltstorff, vnnd die dritte Herrn Johann
Jacoben von Closen Zu Gern, die Viertte Herrn Wolffen von Hel-

[86]
dritt in Franckhen, vnnd die fünfft Herrn Johann Christophen
von Paumbgartten gefreyet.

Herr Johann Albrecht hat Frau Margaretham von Seyboltstorff
vnnd darmit die halbe Herrschafft Falckhenstein erheurathet, ist
aber Ao. 1588 ohne Kinder Verstorben.

Herr Johann Geörg, Erzbischoffs Wolff Dietrichs von Salzburg p.
Cam[m]erer, hat Erstlich Frau Annam Jacobe von Preysing vnnd
hernach Frau Reginam von Herzhaimb, Herrn Cunonis Zu Sall-
manskirchen Tochter geheurathet vnnd auß diser lezten Einen
Sohn, Herrn Ernst Heinrichen Verlassen.
Herr Johann Bernhardt war lang bey Erzherzog Carl Zu Krätz am Hof vnd hat Frau
Annam von Seiboltstorff, auch
darmit Schönaich vnnd anndere Gietter erheurathet vnd hierauß
Einen Sohn, Herrn Johann Albrechten vnnd Eine Tochter, Frauen Mari-
am Euphemiam Verlassen.

Herr Johann Sigmundt war Churfrstl. Bayrisch[er] Rath vnnd Landt Richter Zu
Straubing vnnd hat Frau Euam von Parsperg vnnd hirmit daß Schloß
Warth erheurathet, auch hierauß drey Söhn erZeuget, Herrn Hai-
meran, So Ao. 1630 (als) Thumbherr Zu Trient Verstorben, Herrn Ott
Heinrichen, vnnd Herrn Johann Christophen, daruon der Erste im Bö-
haimbischen Veldtzug Zu Linz vnnd der Annder Ao. 1634 an
der Infection auf dem Schloß Warth ledigs standts Verschiden.

Herr Johann Heinrich der Vicedom Zu Landtshuet, hat auß Frauen Amalia Wißbeckin
allein Einen
Sohn, Herrn Geörg Stephan vnnd Eine Tochter, Frau Barbaram
Verlassen; der Sohn {welchen Herr Hundt erronec Hannß Adam
nennet} hat sich mit Frauen Susanna von Tauffkirchen Vermählet
vnnd hierauß Eine Einige Tochter, Mariam Annam erZeuget, So Herrn

[86b]
Alphonsum Freyherrn von Lamberg geheurathet vnnd Ihme Vill Zue-
gebracht, die Tochter Barbara aber wurdte Herrn Wolff Friderichen
von Closen Zu Haidenburg Vermählet.

Herr Johann Albrecht der Jünger Verheurathete sich mit Frauen
Margaretha Dorothea von Raindorff, So aniezo Herrn Paul Chris-
tophen Freyherrn von Leiblfing gefreyet, hat aber mit Ihr kheine
Kinder erZeuget. Seine Schwester Frau Maria Euphemia wurdte
Erstlich Herrn Ferdinandt Khuen Freyherrn von Belasy vnd neuen
Lembach, hernach Herrn Wolff Dietrichen Freyherrn von Maichsl-
rain vnnd seithero Herrn Johann Heinrichen Freyherrn von Haß-
lang Vermählet.

Herr Ernst Heinrich Nothafft hat Frau Sabinam von Perlaching,
H. Hanß Bernhardts vndt Frauen Maria Euphemia von Pienzenau Tochter gefreyet vnnd
auß derselben allein Zwo erwachsne Töchter Joannam Fran-
ciscam vnnd Mariam Loisam Verlassen, daruon die Erste Herrn
Johann Geörgen von Hirnbeimb Zum Rauhenhauß vndt Kirschstein auff Paumgartten;
vnnd die anndere Herrn
Geörgen Casprn Freyherrn von Lerchenfeldt Zu Khöfering ge-
heurathet.

Wormit dan auch dise Heinrichische Lini beschlossen vnnd Zu souill beß-
serer Verständtnus der Sachen auß allen Obvermeldten Persoh-
nen nachfolgendte Arbores formiret wordten.


[93]
Cap VIII um

Von Herrn Albrecht Nothafft Zu Wernberg auf
Runding, Traubling vnd Aufhaußen u. Mann:
vnd Weiblichen Nachkhom[m]en, auch Ihren Ver-
heürathungen.

Dieser Herr Albrecht Nothaft, Herrn Heimerans vnnd Herrn Heinrichs,
beeder auch gewester Vicedome Zu Straubing Jüngster Brueder,
ist Ao. 1449. Pfleger Zu Camb, auch ein Zeit lang Vicedomb
Zu Amberg gewesen vnnd hernach gleichfahls Zu Straubing wor-
den vnnd solle nach anZaig der Gemahlten Fenster Zum Pogen-
berg im Chor auch in mehr andern Kirchen vnnd nach Herrn Hundii
Beschreibung part. 2. pag. 190. drey Frauen, Nemblich Eine
Gräfin von Guettenstein, Elsam Gräfin von Orttenburg vnnd
drittens allererst Frauen Margaretham Gräfin vnnd Herrin von
Abensperg Zur Gemahlin gehabt haben; Auß welcher leztern Er
{Vermög Vorhandtener alter Agnaten} drey Söhn vnnd drey Töchter,
Herrn Heinrichen mit dem Mayl {darumb also genandt, dz Er ein
rothes Fleischmayl in dem angesicht gehabt}, Herrn Albrechten vnnd
Herrn Geörgen den Jüngern; Item Frauen Catharinam, Amaliam
vnnd Agnetem erZeuget; auch hierauf Ao. 1468 verstorben vnnd in
Straubing begraben wordten.

Herr Heinrich mit dem Mayl war Ao. 1470 Pfleger Zu Közting vnnd
Ao. 1474 auch Zu Viechtag, hat aber nicht wie Hundi[us] part. 2. pag. 191.
vermeinet nur drey, Sonndern gar Vier Gemahlinen gehabt; Alß Erst-
lich Frauen Caeciliam Zengerin von Schneeberg, Zum and[ern] Frauen Anna
von Hirschhorn, drittens Fr. Margareth Pflugin, Herrin von Rabenstein, H[errn]
Sebastians Tochter, vnnd Vierttens Frauen Guttam, geborne Gräfin von Guet-

[93b]
tenstein, Herrn Burians vnnd Herrn Leonhardts Schwester, Vnnd aus
denselben Sechs Kider, Nemblich Einen Sohn, widerumb Herr Heinrich
genandt, vnnd fünff Töchter, Frauen Kunigund, Faelicitas, Margaretham,
Annam vnnd Vrsulam erZeuget, So Herrn Casparn von Eps Verheu-
rathet worden. Frauen Kunigundt ist Zu Ihrer Baasen, der Frauen
Abbtissin Zu Nidermünster nacher Regenspurg khom[m]en vnnd alda ver-
storben; Frau Faelicitas hat Herrn Friderichen von Litwach Zu Tettlsau,
Frau Margareth Herrn Casparn von Eyb Zu Som[m]erstorff vnnd Frau
Anna erstlich Herrn Hannsen von Paulstorff vnnd hernach herrn
Wilhelmen von Haunsperg geheurath.

Von disem Herrn Heinrich Nothafften mit dem Mayl, So allererst Ao. ...
verstorben, habe Ich in Herzog Albrechts Zu Sachsen de Ao. 1476
in dem gelobten Landt Verbrachten: vnnd von Johann Steyerlin Reim-
weiß Verfassten Raisbeschreibung, nachfolgendte Verß gefunden:

p. Sonst seindt Zo Nauen ohn Mühe sparn,
Mit Vnnß Zum Heyligen Landt gefahrn,
Darin Vill guetter Leüthe schon,
Ausstoß gehabt mit Ihrem Patron.
Daß Ihr Einstheills Ehe wür insgmein
Ans Heyllig Landt noch khom[m]en sein,
In Vnnser Gallee(r)n eingeZogen,
vnnd hernach {Vnnß hats sehr bewogen}
Alß Wür aufs heyllig Landt seint khom[m]en,
Gar Zu Vnnß wurdten eingenom[m]en,
In die Gallee(r)n alle sammen,
die hiessen So mit Ihrem Nam[m]en.

[94]
Nemblich
Haug von Parsperg in der Ritter Zahl,
vnnd Heinrich Nothafft mit dem Mahl,
Hannß Stauffer, Hannß Gradner bekhandt,
Vnnd Jacob Windischgräzer genandt,
war Ein kärnischer Edlmann,
Geörg von Schaumberg gleicher ban,
Ludwig von Eyb, Veit von Gittha,
Oswaldt von Rosenau stundt mit da,
Heinrich von Büllen, Hannß Goldtackher.
Eberhardt von Alberbach waren wackher,
Thiboldt vnnd Berchtholt beyd vom Stein,
Gebrüedere, Thiboldt der Ein,
Starb in Gott auf dem Widerweeg.
Jacob von Landau war nicht treg,
Sigmundt von Welden hielt sich gnau,
Ingleichen Hannß von Pienzenau.
Sonst sein bey Neun Herren drauf gewesen,
Niderländer, wie Ichs gelesen.

Eben disen Herrn Heinrichen hat ein Zigeiner, alß Er Ihn in Pilgrambs
Kleidern nach dem berg Sinai raisent, Zu Alcaier angetroffen vnnd
weilln Er Ihn vorher durchZiehent Zu Runding gesehen, alsobaldt an
seinem Mayl erkhandt, im fahl bedörffens, Eine gewisse Anzahl Du-
caten Zu leyhen anerbotten, auch gegen Einem blossen Schein der Wid[er]-
Erstattung würckhlich Zuegestellt, vnnd hernach Zu Runding durch
seine Cameraden wider abfordern lassen, wie dan auch derentweg[en]
die Zigeiner bey den Herrn Nothafften iederZeit guetwillig beherbergt

[94b]
vnnd nicht, wie sonsten solcher orthen gewohnlich, mit Gewaldt aus-
getriben vnnd Verfolgt worden. Auf dise seine Heyllige Grab
Raiß aber hat Er Zu probirung der Rittermessigkeit Zu End
gesezte 16 Agnaten mit sich genom[m]en.

Obernandter Herr Albrecht, auch Herrn Albrechts Sohn, schribe sich seiner dama-
ligen aufenthaltung halber Zu Prenberg, vnnd war in Kriegs-
sachen ein sehr Erfahrner Ritter; ist aber Ao. 1508 vnd Zwar
vnuerheuratthet gestorben. Herr Geörg Nothafft schribe sich, respectu seines
Vetters, der Jünger, war Pfleger zu Neuburg vorm Waldt, hernach
Zu Abensperg, vnnd hat Frau Margaretham, Herrn Mangen, Marschalls
Pappenheimb Zu Hohenreichen Tochter Zur Ehe gehabt, aber auß der-
selben nur Ein Einige Tochter Nam[m]ens Genevam Verlassen, So Herrn
Seifridt oder Seizen von Töring Zum Stein Verheurathet worden,
dahero sich folgendts deß Traublingischen fideicommiss halber Strittig-
kheiten Zugetragen, So nach inhalt der beylagen No. 97, 98 & 99
beygelegt worden.

Sein Schwester, Frau Catharina {So Herr Hund. part. 2. pag. 19
auß Irrthumb Veronicam nennet} ist an Herrn Georgen von Closen
Zu Gern Verheurathet worden, darvon Er, Herr Hund. dict. loc. diese
Formalia sezet: Veronica {sollte Catharina heissen}, Herrn Albrechten
Tochter, ward Herr Geörgen von Closen zu Gern, Ritter, Verheurath, aber
ohne Kinder Verstorben, soll gar ein schöne: vnnd Ehrliche Frau gewesen
sein, welche Herzog Geörgen, der Zeit noch einen Jungen Fürsten, wohl
gefallen, aber Vergebens. Vnnd alß Er auf ein Zeit Zu Gern
nicht eingelassen wöllen werden, hat Er dem Closner den Eyferer lassen
ausblasen vnnd daß Hew auf dem Wismad an den Hockhen ver-
brennet.

Frau Amalia wurdt Erstlich Herrn Martin von Satlpogen vnnd and(er)ns
Herrn Wolffen von Schönstein Verheurathet.

Frau Agnes war Äbbtissin Zu Nidermünster in Regenspurg vnnd hat
gar lange Jahr regiert, dan Sie wardt erwöhlt Ao. 1475 vnnd starb
Ao. 1520, Ihres alters Etlich vnnd 80 Jahr.

Herr Heinrich Nothafft, deß Herrn Heinrichs mit dem Mayl Sohn, war Ao.
1503 Pfleger Zu Thonaustauff, vnnd Ao. 1516 Hauptman vorm Waldt,
id est Zu Neuburg, Waldtmünchen, Furth vnnd Közting, Souill die Haubt-
manschafft concernirt beysam[m]en; hernach aber Churfürst Friderichs Zur
Pfalz p. {dessen geschichten Thomas Huberinus Leodius, obwoll Er sonst
dises Herrn Heinrichs, weill Er Zu frühe abgebrochen, nicht gedenckht,
sehr woll beschriben} würckhlicher Hoffmarschall vnnd Endtlich Obrister
Hofmeister, auch nach seines g[nä]digsten Herrn abraisen vnnd Vorhin bey
ieder dessen abwesenheit, Statthalter Zu Amberg, wie auch Ao. 1528
Pfleger Zu Camb; vnnd hat Frau Reginam von Fraunberg, Herrn
Geörgen, deß Heyl. Röm. Reichs Erb Ritters Zu Haydenburg vnnd
Frauen Dorothea von Freyberg Tochter, Zur Gemahlin gehabt, auch hirauß
drey mannbare Söhn, nemblich Herrn Albrechten, Herrn Heimeran vnndt
Herrn Niclasen {dann Ruprecht, Heinrich, Johann vnnd Geörg seindt Zum
Theill in der Kindtheit gestorben vnnd Zum Theil noch Jung in Kriegs-
wesen Vmbkhom[m]en} vnnd Zwo Töchter, Frau Sibillam vnnd Frau Annam
hinderlassen, daruon die Erste Herrn Albrechten von Murach Zu Gutte-
negg vnnd die anndere Herrn Wolffen von Dandorff Zu Hözing geheura-
thet. Er war schon Ao. 1533 Verstorben vnnd Zu Chamb Münster begra-
ben. Aber Seine Wittib ist gar alt worden, dan Sie noch Ao. 1563 alß
Obrist Hofmeisterin, sambt Ihrem Enenckel Jeremias alß page mit Einer
Pfalzgräfin {Vermeine obgedachten Pfalzgraf Friderichs Gemahlin} in Schweden
gewest.

Dieweill aber diser Herr Heinrich, wegen seines g[nä]digsten Herrn {für welchen


[95b]
Er sich allein in Zweyen Jahren, Vermög noch Vorhandtener Schadloß-
verschreibung[en], wie auch folgents sein Sohn, Herr Albrecht, vber anderthalb-
hundert Tausendt Gulden Porgschafftweiß Verschriben, auch wie Herr
Hundius part. 2. pag. 192. Vermeldt, sonsten Einen starckhen Stamm
geführt} in grosse schulden gerathen, hat Endtlich sein Sohn, Herr
Albrecht, derentwegen auß Vnwissenheit deß Fideicommissi, nicht al-
lein Traubling vnnd Aufhausen, sonndern auch Runding vnnd mehr
anndere Güetter nach vnnd nach Verkhauffet vnnd leztlich daß Guett Al-
ten Ramsperg allein mit deme salviret , daß Er deß damahls auch
gewesten Chur Pfälzischen Raths vnnd Cam[m]ermeisters {der Zeit genand-
ten Cam[m]er Praesidentens} Herrn Geörgen Castners von Schneittbach, aine
Tochter Geneue, deren Muetter Eine von Leneisen, Herrn Sigmundts Rit-
ter, die Anfrau vom Vatter aber Frau Magdalena von Eschenbach gewesen,
Zur Ehe bekhom[m]en vnnd also dises Guett mit Ihren mittln von den darauf
verschribenen Glaubigern abgelöst hat. Herrn Geörg Engelhardts von
Leneisen, gewesten Frstl. Braunschweigischen Obristen Stallmaistern
vnnd Berghauptmans 16 Agnaten Seindt Zu Anfang seines berüm-
ten Reittbuchs annderer edition nachfolgente:
Löneyssen. Wallenrodt.
Franckenreith. Guttenberg.
Kreß von Kressenstein. Lentersheimb.
Hirsperg. Schaumberg.
Pfreimbt. Reizenstein.
Hirscheidt. Zewiz.
Gross von Trockau Lüchau
Seine Werbung solle Er, Herr Albrecht, gar guet Teutsch mit disen Wortten
an die Muetter, alß damahls schon Wittib, gethan haben: Liebe Frau,

[96]
wan Ihr mir Euer Tochter Ehelich Vertrauen woltet, So khündt
Ich Sie noch etwaß Edler, Sie mich aber vmb vill reicher machen,
vnnd mir villeicht meine vätterliche Güetter erhalten helffen, Also
daß Wir alle beede souill besser bestehen würdten. Ich bitt Euch
bedenckht daß werckh vnnd gebt mir gueten bescheidt, dan Ich bin
Ein rödlicher Gesell, So nicht gern vill Worth vergebens macht.
Darauff Sie Ihme {wie Sie dan gar Ein Sittsamb: vnnd Vernünff-
tige Frau gewesen, vnnd weill Ihr sein thun vnnd lassen schon Vor-
hin bekhandt war} hinwid[er]umb geantwortt, Ihre Tochter were
Zwar dem Herrn Nothafften am Herkhom[m]en nicht gleich, iedoch eben-
messig von Adelichen Eltern geboren, dieweill Er aber seine
Mainung so rödlich gegen Ihr eröfnet hett, wolle Sie Ihme dieselbe
sowoll alß alles daß Ihrige, souill lieber Vertrauen. Vnnd ist hi-
rauf der Heyrath mit Zuethuen der Tochter völlig beschlossen
worden. Eß seindt aber dise Castner von Schneidtbach aigent-
lich Ober Pfälzer vnnd haben alda ied[er] Zeit Ihre Adeliche An-
siz gehabt, auch sich {souill mir ins gemain bewust} neben
Nothafft, Leneisen vnnd Eschenbach, nicht weniger mit Hirsperg,
Walrab, Sparnberg, Zollern, von Prandt, Grauenreüth, Rechburg,
von Clingenau, Sauerzapff, Lerchenfeldt, Castnern von Pechho-
fen {wie dan dises Namens Vnderschidene Adeliche Familien ge-
fundten wordten} vnnd mehr gleich Adelichen Geschlechten Vor-
lengsten Verheurathet; So Ich fürnemblich den Jenigen, welche
ausser deß Turnier Adls, von wenig anndern Geschlechten kundt-
schafft haben, Zur Nachricht Vermeldten wollen; Dieweill hi-
rauß erscheinet, dz ob schon dise Familia in den Turnieren nicht
Zu fündten, dieselbe gleichwoll für Stifft: vnnd Rittermessig Zu-
erkhennen vndt Ihre Adeliche Agnaten nach notturfft belegen kan.

[96b]
Herrn Haimeran Nothafft, iezt benandten Herrn Albrechts brueder
vnnd Herrn Heinrichs vnnd Frauen Reginae von Frauenberg Sohn,
hat Frau Annam Fuchsin von Wallburg auf Arnschwang ge-
heurathet, aber auß derselben nur Einen Sohn, Herrn Christoph
Nothafften hinderlassen, So mit Herzog Wolffgang Zu Bayrn
Einen Zug in Franckhreich gethan vnnd in demselben ledigs
standts gebliben.

Herr Niclaß Nothafft war Domicell, id est albereit Zu Einem
Thumbherrn in Regenspurg aufgenom[m]en, hat aber die Religion
verändert, dise Stell resignirt vnnd ist hernach Zu Camb Ao. 1556
ledigs standts Verstorben vnnd in Cam[m]ünster begraben.

Nechst Obernandt Herr Albrecht Nothafft auf Alten Ramsperg hat
auß obgedachter Frauen Geneva Castnerin von Schneidtbach allein
drey Söhn, Nemblich Herrn Jeremias Nothafften Zu Grueb vnnd
Playbach, Herrn Johann Nothafften Zu Bernhardtswaldt, Pflegern
Zu Hem[m]auer, vnnd Herrn Sebaldt Nothafften auf Alten Ramsperg
hinderlassen, daruon der Erste Frau Helenam Poysslin von Loiff-
ling, der Anndere Erster Ehe Frau Annam von Leiblfing vnnd
Annderer Ehe Frau Sibillam von Präckhendorff, der dritte aber
Erster Ehe Frau Justinam von Fronberg, anderer Ehe Frau
Mariam Dichtlin von Dunzing vnnd dritter Ehe Frau Christina
von Pelckhouen geheurathet, Jedoch auß allen dreyen kein Kindt
erZeuget.

Herr Jeremias Nothafft aber hat nur Einen ainigen Sohn, Herrn Wolff
Albrechten vnnd Zwo Verheurathete Töchter hinderlassen, Nemb-
lich Frau Veronicam, Herrn Hannß Wilhelm Fuchsens von Waldt-
burg auf Rainckhamb Gemahlin, vnnd Frau Annam Mariam, So

[97]
erstmahls Herrn Wolff Geörgen von Schönstein vnnd andermahls Herrn
Wilhelmen Poyssl von Loiffling vf Pudenstorff geheurathet, von
welchem Geschlecht, Vermög Nicolai Hönigers von Königshouen Tür-
ckhischer Hofhaltung, getruckht Zu Basel, vnnd der intitulirten
Neuen Türckhischen Cronickh, getruckht Zu Franckhfurth Ao. 1590
pag. 45 b. albereit Herr Hannß Poyssl, wie auch Herr Anndre
Castner von Schneidtbach {deß cap. VI. gedachten Sebaldt Castners,
So albereit vor 250 Jahren mit Herrn Peter Nothafften nach Je-
rusalem geZogen, diß orths Zugeschweigen} Ao. 1529 in der be-
legerung Zu Wienn gewesen vnnd der deß damahls beygewohn-
ten Adls sonderbahr beschehenen Beschreibung, vnder den Haupt-
leüthen Wilhelm Thallhaimer vnnd Christoph Juden, ob schon sonst
solcher orthen ganz frembt, fleissig mit EinVerleibt worden, wie
dan auch beede Attestationes No. 100 6 101 {So Vnlangst bey
Einem fürnem[m]en hohen Stifft Zum auffschwehren producirt gewesen
vnnd approbirt worden} von Ihnen genuegsambe Zeugnus geben;
vnnd daß sonderlich die Herrn Poyssl {ob Sie schon sonsten ebenmeß-
sig in kheinen Thurnieren begriffen} gleichwoll schon in dem saecolo
1400 inter Armigeros gerechnet wordten, der Indulgenzbrieff No.
102 beZeuget. Vnnd obwolln Sie von Etlichen der Herkhunfft halber
darumb für Chur: vnnd Liffländer wollen gehalten werden, die-
weill sich eben dises Nam[m]ens vnnd Wappens in solchen Landten
gegen Moscau noch wohnhafft befündten sollen, So ist iedoch vill-
mehr Zuuermuethen, dz Sie erst mit dem Teutschen Orden auß
disen Landten dahin khom[m]en, dan Sie haben sich diser Landten Vor-
lengsten nicht nur mit Nothafft, Sonndern auch mit Gumppenberg,
Leiblfing, Sattlpogen, Freyberg Zu Aschau, Hofern von Loben-
stein, Nußberg, Perlaching, Satzenhofen, H. von Fräncking, Grumbach, Hornberg,
Wellwartt, Stett-

[97b]
nern, Neudorff, Fronberg, Laimbach, Höhenkirchen, Präckhendorff,
Lichtenegg, Sinzenhofen, Kolben, Türling, Böhaimben, Kruggenberg,
Kärzdorff vnnd Eyzing in Bayrn, schon mehrmahl Verheurathet,
auch daß Guet Loyfling, Eine Stundt von Camb gelegen, schon
yber 300 Jahr in Ihren Handten.

Herr Johann Nothafft Zu Bernhardtswaldt, Herrn Jeremiae Bruder vnnd
Ao. 1583 Pfleger Zu Hem[m]auer, hat auß Frauen Anna von Leibl-
fing drey Söhn vnnd Eine Tochter Verlassen, Nemblich Herrn
Johann Haimeran, Herrn Johann Albrechten, Herrn Philipp Lud-
wigen vnnd Frau Mariam Barbaram, welche { post resignatio-
nem
} Einen von Stinglhaimb, vorher Thumbherrn Zu Regenspurg
gefreyet.

Herr Johann Heimeran Nothafft hat Erster Ehe Frau Annam Maria
von Pelckhouen vnnd annderer Ehe Frau Sabinam Rußwurmin
von Haßlbach geheurathet.

Sein Brueder, Herr Johann Albrecht Nothafft aber, Churfürstl. Drchl. in Bayern
Cam[m]erer, Rath vndt Pfle-
ger Zu Wetterfeldt, hat Erster Ehe Frau Kunigundt von Kal-
tenthall vnnd annderer Ehe Frau Rosam Freyin von Pienze-
nau Zur Gemahlin gehabt, auch auß der Ersten Herrn Geörg
Albrecht Nothafften, So in verwichenen Kriegswesen, nemblich Ao. 1632 vor Wolf-
fenbüttl alß Fenderich erschossen worden, vnnd auß d[er] anndern
Herrn Christoph Menradt Nothafften, So Ao. 1656 den 3. Junii post reditum
ex Jubilaeo
von Rom Zu Siena in Italien alß consulier der Teutschen
Nation Verstorben; Item Freylein Mariam Claram erZeu-
get, So bey Ihrer Müetterlichen Anfrauen, Frauen Maria
Catharina, geborner Herrin von Thurn d[en] 15. Augusti Ao. 1646 in Waffenprunn, auch
ledigs standts Verschiden vnnd Zu Runding begraben wordten.


[98]
Herr Philipp Ludwig Nothafft, alß der dritte Brueder hat nur Eine
Gemahlin, Nemblich Frau Geneve Schadin von Mittlbibrach, Herrn
Johann Hectors Pflegers Zu Kirchberg Tochter vnnd Herrn Johann
Hector Schadens, Freyherrns Zu Mittlbibrach, Jezigen Herrn Thumb-
dechants vnnd Statthalters Zu Passau Vatters Schwester, Zur Ehe
gehabt vnnd auß derselben Einen ainigen Sohn, Herrn Geörg Frid[er]ichen
Verlassen, So alß Capitan Leitenandt Zu Pferdt in Königl. Hispa-
nischen Kriegsdiensten Zu Maylandt Verstorben vnnd alda bey St.
Hieronymo begraben worden. Wegen dessen succession ab intes-
tato ob antiquissimam consuetudinem Istius Familiae faeminas et ex-
traneos, tunc per masculos superviventes excludentem,
Ihre Gräfl.
G[naden], Herr ReichsHofRath Nothafft vor der Churfrstl. Regierung Strau-
bing obgedachter seiner Frauen Muetter vnnd dero annderm Eheherrn,
Johann Christophen von Perlaching, Vorlengsten litem movirt, den-
selben aber Eine Zeit her auf gueter Freündt Zuesprechen guetwil-
lig suspendirt vnnd ersizen lassen.

Herr Wolff Albrecht Nothafft, Herrn Jeremiae Sohn aber, hat Frauen
Annam Elisabetham von Königsfeldt auf Nidern Aybach, Herrn Hannß
Sigmundts vnnd Frauen Rosinae von Hochholting Tochter gefreyet, vndt
auß derselben Einen ainigen Sohn, obbenandten Herrn Johann Heinrich
Nothafften, Grafen vnnd Herrn von Wernberg p., der kayserl. May[estät]en
Ferdinandi II. vnnd Ferdinandi III. Auch nunmehr Leopoldi I. Reichs-
hofrath vnnd Cam[m]erer hinderlassen; welcher sich Ao. 1626 Erster
Ehe mit Frauen Anna Maria, Gräfin von Schwarzenberg, vndt Frau-
en von Hohen Landtsperg, Herrn Graff Christophs, gewesten Vice-
dombs Zu Straubing seel. Tochter: Anderer Ehe aber Ao. 1639 mit

[98b]
Frauen Maria Eleonora, Herrin von Zinzendorff vnnd Pottendorff,
Herrn Geörg Ehrnreichs, Herrns von Zinzendorff Zu Pottendorff,
Schwerzenbach vnnd Enzerstorff im Langenthal, Erb Landtjägermeiß-
ters in Österreich vnnd Frauen Mariae Maximilianae, geborener
Freyin von Teuffenbach Zu Mayerhofen Tochter, Vermählet vnnd
auß diser leztern drey Söhn, Nemblich Herrn Heinrich Ludwig
{So schon Ao. 1644 Verstorben vnnd Zu Wisenfeldten begraben},
Herrn Wolff Heinrichen vnnd Herrn Geörg Heinrichen, neben Vier
Töchtern, Frl. Maria Eusebia, Frl. Maria Catharina {So bey
Vnnser Lieben Frauen an der Stiegen Zu Wienn begraben}, Item
Frl. Eva Eleonora vnnd Frl. Elisabeth Regina erZeuget; der
Allmächtige wolle Ihnen seinen Seegen ertheilllen. Amen. Es
khönnen aber disemnach auß allen obgesezten Persohnen Zu so-
uill besserm Verstandt der sachen abermahls nachfolgendte
Arbores formiret werden.


[103]
Cap. IX. um
Von Herrn Albrecht Nothaffts, anfangs Zum Tür-
stein, hernach aber durch Heurath Zum Podenstein am
Regen, Herrn Johannsen Nothaffts Zum Türstein Einigen
Sohns vnd dan deß Herrn Peter Nothaffts Zum Türstein ex
filio Alberto Nepotis Nemblich Herrn Christophen Not-
haffts Zu Tumßenrüth, Mann- vnd Weiblichen Nach-
khom[m]en, auch deren Verheurathungen.

Auß Vorgehendten Sechsten Capitl ist Zuuernem[m]en gewest, daß der
Nothafftische Stam[m]en Weissenstein: vnnd Podensteinischer Lini Endt-
lich allein auf Herrn Albrecht Nothafften, Herrn Hannß Nothafftens Zum
Türstein Sohn vnnd Herrn Gilgen Nothafften den Eltern, Herrn Albrecht
Nothaffts Zum Weissenstein Sohn vnnd dan auf Herrn Christoph Not-
hafften Zu Tumsenreith, alß Herrn Peter Nothafftes Nepote bestandten;
disemnach will Ich nunmehr auch aller derselben nachkhom[m]en ordent-
liche succession vnnd Verheurathungen beschreiben.

Jezt Verstandtener Herr Albrecht Nothafft von Türstein, Herrn Hannsen
Sohn, hat wie schon hieuor gedacht worden, auß Frauen Lucia von Michel-
perg, Herrn Conradts Tochter, Zween Söhn, Herrn Balthasar vnnd Herrn Gül-
gen, neben Einer Tochter, Frauen Agnes, Herrn Anndreen von Schwarzenstein
deß Eltern Hemahlin erZeuget vnnd folgendts auß Frauen Vrsula von Leibl-
fing, auch Herrn Englhardt vnnd Herrn Erhardten die Nothafften hinderlassen.
Herr Hundius hat sich part. 2. pag. 192. in Eyl nicht recht hierein fündten khön-
nen, sonndern Vermeint, Herr Erhardt were nur Herrn Gülgens vnnd Baltha-
sars Brueder von der Muetter gewesen, vnnd mieste also dieselbe Zween
Herrn Nothafften gehabt haben; da es doch mit dem von Ihm angeZogenem
Brieff bey St. Haimeran disen Verstandt hat, daß Zwar derselbe ein Brueder,

[103b]
aber nicht von beeden bandten, Sonndern nur vom Vatter, vnnd sons-
ten von der anndern Muetter, der von Leiblfing erZeuget gewesen.

Herr Balthasar hat Zwo frauen gehabt, die Erst war Frau Lucia
von der Schwarzenbürg {negst bey Röz gelegen} die annder war
Frau Barbara von Ergolspach Zu Gießdorff. Auß welcher Er Eine
Tochter Elisabeth, Herrn Wilhelms von Stein Zu Rockhendorff Gemah-
lin vnnd Einen Sohn, auch Balthasar {nach Herrn Hundii mainung
aber part. 2. pag. 192 Sebastian oder Villeicht Sebastian Balthasar
genandt} nach sich verlassen; So abermahls Zwo Frauen gehabt, die
Erste war Frau Vrsula von Hörmanstorff, alias Herbenstorff, vnnd (die)
anndere Frau Elisabeth Erbschenckhin von Hohen Osterwiz, Herrn Jobst
Tochter, dahero nennet Sie die Cärndtische Cronickh lib. 10 cap. 23 Vn-
recht Helenam, Sie habe dan auch Zween Nam[m]en gehabt, wie sonst
der bey der Ambergischen Canzley noch befündtige Vertrag de Ao.
1485 beZeuget, Vermittels dessen Sie Pfalzgraff Otto alß Wittwe
mit Ihres Eheherrn Bruedern, Herrn Gülgen Nothafft, wegen der Poden-
steinischen Lehen verglichen.

Diser Herr Balthasar Nothafft der Jünger aber hat drey Söhn, Nemblich
Herrn Geörgen, Herrn Albrechten vnnd Herrn Gülgen, auch Zwo
Töchter, Nemblich Frau Beatricem vnnd Frau Sophiam Verlassen,
deren die Erste Herrn Wilhelmen von Raidenbuch vnnd die annder Herrn
Herman von Haibach oder Haybeckhen Zu Wisenfelden geheurathet.

Herr Geörg, dieses Herrn Balthasars Sohn, fündtet sich Erstlich mit Einer
von Weißpriach vnnd hernach mit Frauen Anna von Weichs Ver-
heurath, So Zu Landtshuet bey den Parfüssern begraben. Mueß aber
ohne Leibs Erben abgangen, wie auch Herr Gülg gar ledigs Stammes
Verschiden sein.

[104]
Herr Albrecht Nothafft Zum Bodenstein aber, So Ao. 1523 Landtrichter
Zu Burckh Lengfeldt gewesen, hat Zwo Gemahlinen, Nemblich Frau
Mararetham, Herrn Burckhardts von Knöring Tochter, vnnd Frauen
Annam von Lendtersheimb Zur Ehe gehabt; Auß welchen Er Vier Söhn
vnnd Eine Tochter, Nemblich Herrn Veiten, Herrn Sebastian, Herrn Hannsen
vnnd Herrn Alexander sambt Frauen Barbara hinderlassen; dise ist
Herrn Christophen von Prandt Zum Neidstein Verheurathet worden.
Herr Veit hat Eine Messenbeckh von Schwendt, Herrn Werners Tochter,
vnnd sein Bruder, Herr Alexander, drey Gemahlinen, Nemblich anfangs
Vrsulam, Herrn Hannsens von Tannberg Tochter, Zum andern Frau Con-
stantiam, Herrn Gülgens von München Tochter, vnnd drittens Frau Vrsu-
lam von Nußdorff, Herrn Dauids Tochter geheurathet, seindt aber beede ohne
Leibs Erben Verstorben. Herr Johann war Thumbherr Zu Regenspurg
vnnd ist alda Ao. 1542 Verstorben vnnd im Creuzgang begraben.
Aber Herr Sebastian Nothafft, der Viertte Sohn, war Pfleger Zu Wetter-
feldt vnnd Statt am Hof, hernach Zu vnterschidenen Zeiten Obristhofmeister vndt
Hofmarschall bey Churfürst Ernsten zu Cölln, Item Zu München, Freysing, Wirzburg
vnndt Anspach p. Vnnd hat Frau Felicitas von Paumgartten Zu
Stubenberg gefreyet vnnd auß derselben fünff Söhn vnnd Siben Töch-
ter hinderlassen, Nemblich Herrn Burckhardten, Herrn Leonem, Herrn Sebaß-
tian, Balthasarn, Herrn Geörg Albrechten vnnd Herrn Geörg Wolffen,
Item Frauen Sabinam, Elisabetham, Dorotheam, Amaliam, Faelici-
tas, Jacobe vnnd Annam.

Frau Sabina hat Herrn Philippen Stettnern von Haltermanstetten,
Frau Elisabeth Herrn Hannß Fuggern, Herrn Zu Kirchberg vnnd Weis-
senhorn, Frau Dorothea Herrn Christophen von Rosenbusch vnnd Frau
Jacobe Herrn Friderichen von Rosenbusch gefreyet. Frau Faelicitas ist

[104b]
Zu München geistlich wordten vnnd Frl. Amalia vnnd Anna, so-
uill bewust, ledig gestorben.

Herr Burckhardt war Vermög Hundii Erinderung, part. 2. pag. 19.
Pfleger Zu Praunau vnnd Rotenburg, hat Frau Claram von Löffel-
holz Zu Kollberg Tochter gefreyet vnnd hierauß Einen Sohn Leo-
nem, vnnd drey Verheurathete Töchter hinderlassen, Nemblich Frau
Wandulam, So Herrn Heinrich von Elsenheimb Zu Ham[m]erspach, frstl.
Salzburg. Pflegern Zu Rattstatt vnnd Frau Elisabetham, So Herrn
Balthasarn von Gleinitz Zu Gleinizstetten vnnd Neukirchen, Item
Frau Mariam Catharinam, So Herrn Christoph Adam Paradeyser
in Cärndten gefreyet.

Herr Leo, dises Burckhardts Bruder, hat sich sonderlich in den Vn-
garischen Kriegen gar woll Verhalten, wie Er dann dahero Fend-
rich Zu Raab gewest, So damahls den Leütenanten commando
vnnd weill nur Eine Teutsche starckhe Compagnia darinn gelegen,
den diser Zeit genandten Obrist Leütenant Vertretten; ist her-
nach an Kaysers Maximiliani II. Hoff kom[m]en vnnd Ao. 1566 in
Wienn Verstorben, ligt bey St. Stephan Zur Linckhen seithen des
Chors mit diser Grabschrifft in der Wandt begraben.

Hic iacet in Geticos Leo Nothafft Signifer hostes
Nobile cui Nomen Mens generosa dedit.
Zu teutsch:
Herr Leo Nothafft an diser Stell
begraben ligt, bey Gott die gell
ward Fendrich in Rab, Ein Tapffres blueth,
von Edtlem stam[m] vnd Edlem mueth.

Herr Sebastian Balthasar Nothafft aber war Pfleger Zu Statt am
Hoff bey Regenspurg vnnd hat Herrn Geörgen Barths von Har-
mating, frstl. Bayr. Raths Tochter Jacobe gefreyet, khamb hernach
Ao. 1576 nach Freysing Zu diensten vnnd Endtlich in Osterreich,
alda Er Pfleger Zu Grossen Enzerstorff vnnd folgendts Kayserl.

[105]
May. Maximiliani II. Obrister Kuchelmaister gewesen, auch et-
liche Kinder vnnd hierunder Einen Sohn, Veit Hannsen, auch 3 Töchter,
Nemblich Frauen Annam Jacobinam, Herrn Ehrenreichs von Ober-
heimb Gemahlin; Item Freylein Anna maria, so in Braitstandt
mit herrn Geörg Wilhelmen, Herrn von Zinzendorf Verstorben, vndt
Frauen Saram, Herrn Adams von Törnau deß lezten dises Nam[m]ens
Gemahlin erZeiget; Eine sehr Schöne: vnnd tugentliche Frau, so bey
erheb: vnnd forttragung dises Ihres Eheherrn Leicht, sonnst ganz
gesundter, Vor Laidt in Ohnmacht gefallen vnnd hirinnen Zugleich
Todts Verfahren. Deren Brueder, Herr Veit Hanns, hat Fraw
Mariam, Eine von Hohen Landtsperg geheyrath vnnd auß derselben
Einen Sohn, Herrn Hannß Sebastian Verlassen, So in keyserlichen
Kriegsdiensten alß Cornet Verstorben vnnd bey den Franciß-
canern Zu Znaimb in Mähren, den 5 Xbr. 1617 begraben worden.

Herr Geörg Albrecht vnnd Herr Geörg Wolff die Nothafften, seint
beede in der Jugent, vnnd Zwar der Erste in Italia Verstorben.

Herr Leo Nothafft, dß nam[m]ens der Annder, Herrn Burckhardts Sohn,
hat Frau Helenam von Paumbgartten gefreyer vnnd auß der-
selben drey Söhn vnnd Ein Verheuradte Tochter, Nemblich Herrn
Marx Christophen, Herrn Johann Sebastian vnnd Herrn Geörg Jo-
achim, sambt Frauen Wandula Elisabetha hinderlassen, So
Herrn Hannß Martin Edlbeckhen Zu Schönaw, dem Viertten
dises Nam[m]ens Verheurathet ist.

Herr Marx Christoph Nothafft hat Frau Mariam Catharinam gebor-
ne von Herzheimb Zu Sallmanskirchen, Herrn Ernstens Frey-

[105b]
herrn von Tannberg Wittib geheurathet, aber mir Ihr keine
Kinder erZeuget.
Herr Geörg Joachim ist Ao. 1632 bey dem Ersten Schwedischen Ein-
fall in Bayrn alß Cornet von Einer Parthey bey Ebersperg
erschossen wordten.

Herr Johann Sebastian aber hat sich mit Frauen Maria Catharina,
Freyin von Thurn Zu Neü Beüern, Herrn Geörgens vnnd Frau
Mariae Jacobe Freyin von Gumppenberg Tochter Verheurathet.
Ist noch Churfrstl. Bayr. Rath, Cam[m]erer vnnd Vicedom Zu
Straubing, auch Einer Löbl. Landtschafft Commissarius vnnd hat
de praesenti noch drey Söhn vnnd fünff Töchter im Leben, Nemb-
lich Franz Josephen, Sebastian Ignatium vnnd Faelix Joachim,
Item Mariam Annam Catharinam, Mariam Franciscam, Mariam
Euphrosinam, Mariam Barbaram Helenam vnnd Mariam Adel-
heit Theresiam. Der Allmechtige wolle Ihnen seinen Göttlich[en]
Seegen Verleihen. Amen.

Nun khom[m]e Ich auch auf Herrn Peter Nothaffts Zum Türsten and[ern]
Sohns, alß des Herrn Albrechts Sohn, Nemblich Herr Christoph Nothafften
Zu Tumbsenreuth, alß des Herrn Petri Nepotem, So Zur Gemah-
lin gehabt, Fr ...(Lücke im Originaltext)...vnnd darauß {neben
Zweyen Töchtern, alß Frau Magdalena, So Ihren Vettern, Herrn
Erhardt Nothafften vnnd Frau Barbara, So Herrn Wolffen von
der Wartt geheurath} nur Einen ainigen Sohn, Herrn Hannß Not-
hafften erZeuget, welcher Ein Edle von der Planiz auß Meis-
sen Zur Gemahlin gehabt vnnd auß derselben Vier Söhn vnnd
ain Tochter, Nemblich Herrn Conraden, Herrn Christophen, Herrn

[106]
Casparn vnnd Herrn Hannsen {sambt Frauen Regina, Herrn Vlrichs
von Pidenstorff deß Jüngern Ehegemahlin} nach sich Verlassen; dann ob-
wolln Brechtelius in seinen beschreibungen noch Einen Sohn Heinrichen
hinZu sezet, So rühret Jedoch der Irrthumb daher, daß damahls
alß von Ao. 1471 biß Etlich vnnd Neunzig auch Herr Heinrich Not-
hafft von Wernberg auf Runding, vt habet No. 103 durch kauff an
Weissenstein theill gehabt vnnd sich nicht weniger daruon geschriben.

Herr Conradt hat Frau Cordulam von Sazenhofen Zur Ehe gehabt
vnnd auß derselben Einen Sohn, Herrn Geörgen Thumbherrn Zu Re-
genspurg vnnd Thumbprobsten Zu Trient Verlassen.

Herr Christoph der Jünger, Herrn Christoph Zu Tumbsenreuth deß El-
tern Sohn, ist noch Ao. 1487 Thumbherr Zu Regenspurg vnnd Salz-
burg gewesen.

Herr Caspar Nothafft ist in den Vngarischen Kriegsweesen gebliben;
Herr Hannß Nothafft aber solle Eine von Kollberg gefreyet vndt auß
derselben drey Söhn vnnd Eine Tochter, nemblich Herrn Hannsen, Herrn
Ernsten vnnd Herrn Friderichen, sambt Frauen Magdalena erZeu-
get haben, welche hernach Herrn Hannsen von Vttlhofen gefreyet,
so mit denen von Lengfeldt Eines Herkhom[m]ens waren vndt fast
gleiches Wappen geführt. So waren auch obgedachte von Kollberg Zu
Zeiten Herzog Jörgens Zu Bayrn in grossen ansehen, kam[m]en gar Zu dem
Grafenstandt, wormit sie aber sehr bald abgang[en].

Herr Hannß Nothafft nechst obgesezten Herrn Hannsens Sohn, hat Frau
Annam, Herrn Ruprechts von Grueb Zu Hillstätt Tochter gefreyet,
aber keine Kinder erZeuget.

Herr Ernst ist baldt anfangs in belägerung der Statt Wienn
Ao. 1529 alß Fenderich gebliben vnnd soll allda in dem Schotten
Closter begraben ligen. Herr Friderich aber, war mit Einer


Störin von Störnstein Vermählet, ob Er Kinder Verlassen, habe Ich bis-
her nicht fündten khönnen; Eß mögen aber alle obgesezte Persoh-
nen, Zu souill besserer Verständtnus der sachen, abermahls in nach-
folgende Arbores gebracht werden.


[113]
Cap. X.

Von vorgedachten Herrn Albrecht Nothaffts Zum
Türsten, hernach Podenstein übrigen Söhnen
vnd derselben Mann: vnd Weiblichen Nachkhom-
men, auch Ihren Verheurathungen.

Herr AEgidius oder Gülg Nothafft der dritte dises Nam[m]ens, Herrn
Albrechts Sohn, Herrn Joannis Nepos vnnd deß in Vorigem Ca-
pitl mit seiner descendenz schon Vermeldten Herrn Balthasars Brue-
der, von beeden bandten fündtet sich in keinen Brieffen Verheurathet;
dessen Bruede annderer Ehe, Herr Erhardt Nothafft Zu Prettbach aber,
hat Zwar Frau Magdalenam, auch ein geborne Nothafftin, seines
Vettern Herrn Christoph Nothaffts Zu Tumbsenreuth Tochter geheu-
rathet, Jedoch keine Kinder Verlassen.

Herentgegen hat Herr Englhardt Nothafft Zum Woppenhof, alß der
Viertte Brueder, auß Frauen Gertraudt von Murach Einen Sohn,
Herrn Engelhardten den Jüngern erZeuget, welcher Frau Vrsulam
vom Hof, Herrn Hannsen vnnd Herrn Hildebrandts Schwester Zur
Ehe gehabt vnnd auß derselben auch widerumb nur Einen Einigen
Sohn, Nam[m]ens Herr Achaz, vnnd Eine Tochter Nam[m]ens Frau Mar-
gareth Verlassen, So Herrn Geörgen von Lotterbach, siue Lotter-
beckhen, gefreyet; Herr Hund gedenckht dises Geschlechts part. 2.
pag. 262 Vnnd fündte Ich Hannß Lotterbeckhen Ao. 1427 Landt
Richtern Zu Hirschberg. Obgemeldte vom Hof aber führten Einen
Schwarzen Löwen in Weissem Veldt, durch den in der Mitten Ein
rother Balckhen gehet; Ob Sie mit dem noch lebenden Churländisch[en]

[113b]
Geschlecht dises Nam[m]ens, oder auch mit den Herrn Hofern von Loben-
stein vnnd Sinching Eines Herkhom[m]ens gewesen, stehet auf Ver-
nerer Erkhundtigung. Ohne ist nicht, daß eben dises Geschlecht der
Herrn Hofer Vor alters gar Vnderschidene Wappen geführet, das
quo Hund. part. 2 pag. 127 vnnd hiebeuor nicht nur in Lateinischen
brieffen, gleichfahls de Curia, sonndern auch villmehr in Teutsch
ebenmessig Vom Hof genennet wordten, vt habet Hundius ibidem.

Herr Achaz Nothafft war Ao. 1522 Pfleger Zu Röz vnnd Schwarzen-
bürg vnnd hat Herrn Ludtwigs von Grueb Zu Hilstett vnnd Thann Toch-
ter Barbaram geheurath, Auß welcher Er drey Söhn, Herrn Achazen
den Jüngern, Herrn Engelhardten vnnd Herr Geörgen, sambt Zweyen
Töchtern, frauen Elisabeth vnnd Regina erZeuget, daruon die Erst
anfangs Herrn Wolffen von Eydenhardt Zu Flißbach, vnnd hernach Herrn
Geörgen Hofern Zum Lobenstein, die ander aber, Herrn Wolffen
Steyerern von Steyersperg geheurath; Obuerstandtene von Grueb
haben Ein rothe Ehrnportten in Weissem Veldt geführt.

Herr Achaz Nothafft der Jünger hat Zur Ehe gehabt Frau Annam von
Loßniz, Herrn Hannsens vnnd Stephans Zum Steg Schwester, vnnd
auß derselben drey Söhn vnnd drey Töchter erZeuget. Nemblich
Herrn Wolffen, Herrn Achaz vnnd Herrn Johannsen, Item Fraw
Margareth, Frau Annam vnnd Frau Elisabetham; daruon Frau
Margareth Canonissa oder Stifftsfrau Zu Nidern Münster in Re-
genspurg wordten, Frau Anna Herrn Philippen Malizko auf Geb-
liz in Böheimb vnnd Frau Elisabeth Herrn Ernsten von Weissen-
berg geheurathet.

Herr Wolff Nothafft Zu Thann vnnd Hilstett, Frstl. Bayrischer
Pfleger Zu EschlCamb hat Frau Annam Püehlerin von Weidenegg,

[114]
Herrn Dauidt Püehlers Zu Weidenegg in Österreich hinderlassene Toch-
ter gefreyet vnnd auß derselben fünff Söhn vnnd Zwo Töchter
erZeuget, Nemblich Herrn Endres Wolffen, Herrn Alexander, Herrn
Achaz, Herrn Dauidten vnnd Herrn Wolff Carl, auch Frau Annam
vnnd Frau Margaretham; die Leztere drey Söhn sindt in der
Jugendt Verstorben, Frau Anna ist mit einem von Ham[m]erstein auß
Schlesien vnnd Frau Margareth mit Herrn Carl Yettigern Zu Cam-
meregg Vermählet worden.

Herr Achaz, deß Herrn Wolffen Brueder war Thumbherr Zu Regenspurg
vnnd Starb den 16. Augusti Ao. 1596. ligt alda in der Thumbkirch
begraben vnnd hat neben anndern Ein Ewig Liecht auf selbigen Kirch-
hof gestifftet.

Herr Hannß, diser beeden Brueder, starb im 60. Jahr seines alters
noch ledigs standts.

Herr Englhardt, Herrn Achazen deß Ersten Sohn, hat Erster Ehe Eine
Kräzlin auß Bayrn vnnd annderer Ehe Eine Stachoin auß Böheimb,
dritter Ehe aber Frau Kunigundt von Bruckh oder Bruckhnerin ge-
heurathet. Herr Anndre Bruckhner Zu Schlisselberg war Ao. 1515 Kay-
serlicher Anwaldt Zu Linz, seinen Sohn, auch Anndre Bruckhnern, fündte
Ich in der belegerung Wienn de Ao. 1529 Vnder Herrn Wilhelmen
von Roggendorff; Herrn Geörgen Bruckhern von Bruckh Verleihet Elisa-
betha Äbtissin deß Zu Neuburg an der Thonau gewesten Adelichen
Closters, Ao. 1398 Etliche Lehenstück vnnd hernach Ao. 1417 Auch
Herrn Heidenreichen Bruckhern Zu Bruckh, So in anndern brieffen auch
Heinrich genandt wirdt. Seifrid Bruckher war Ao. 1345 Probst deß
gemeldten Closters vnnd sein Schwester Barbara damahls hierinnen
Ein Closterfrau.

Die von Stacho {deren Einer frstl. Bayrischer Pfleger Zu EschlCamb ge-

[114b]
wesen vnnd Stachesrieth erbauth} führten Einen Weissen Schildt
nach der Lenge vnnd in die Zwerg mit schwarzen strichen, allerdings
wie der Herrn von Rain in Bayrn seel. Wappen {mit roth, weiß
vnnd blaw} abgetheilt. Die besagte Kräzl aber führten
an Schild vnnd Helm Ein Wappen wie die Herrn von Haßlang,
also daß man Sie Wappens halber für Eines herkhom[m]ens halten
möcht, haben sonsten Ihre Stifftung vnnd begräbnus Zu Ebersperg(?)
im Closter, nechst bey der Herrn von Pienzenau Capellen gehabt
vnnd sich nicht weniger mit den Herrn von Fraunhofen vnnd Herrn Zen-
gern Verheurathet.

Herr Geörg dises Englhardts brueder aber ist ledigst standts
im Kriegsweesen vmbkhom[m]en.

Jezt besagter Herr Englhardt Nothafft von Weissenstein aber hat
mit obgemeldten seinen dreyen Gemahlinen drex Nambare Söhn
vnnd Töchter erZeuget, nemblich Herrn Achaz, Herrn Geörg Achaz
vnnd Herrn Geörgen Zu Flischbach {welcher souill bewust, ledigs standes
Verstorben} Item Frauen Barbaram, Closter: oder Stiffts Frauen
Zu St. Pauluß in Regenspurg, Frau Margaretham, So Einen Bö-
haimbischen vom Adl deß Geschlechts Deschedintzki oder Desche-
ditzki, vnnd Frau N. So Herrn Johann Ochsen von Winnersreit
in Franckhen geheurathet, führen Einen rothen Ochsen in Weissem
Veldt. Johannes dises Geschlechts war Canonicus Zu Herrieden, Eich-
stetter Bistumbs, obiit Ao. 1501. Seine Vier Agnaten waren
Ochs, Bibra, Seinsheimb vnnd Gozmann.

Herr Achaz Nothafft Zu Pilmersreith, dises Herrn Englhardts Sohn,
hat Frau Justinam Rechin von Hohen Leinach auß Franckhen,
Herrn Sebaldts vnnd Frau Faelicitas von Wembding Tochter,
gefreyet, aber kheine Kinder Verlassen. Alexander d[er] lezte

[115]
deß Geschlechts diser Rechen von Hohen Leinach hat Eine Erlbeckhin Zur
Ehe gehabt vnnd ist Zu Reichenbach in der Obern Pfalz Verstor-
ben. Sie führten Einen Weissen Rechen in Schwarzem Veldt.

Herr Geörg Achaz Nothafft Zu Thann solle nach Brechtelii anZaig
{obwoll Er Ihn Vermög Waldsassischer brieff über Woppenhof
de Ao. 1540 Vnrecht allein Achaz nennet, vnnd sich villeicht eben
dahero hirinnen noch weitter geirret hat} widerumb Eine Khräz-
lin geheurathet haben, da Er doch Vermög Vorhandtener briefflicher
Vhrkhundten Eine von Wirsperg der Lini Gareysen vnnd Ver-
muethlich nicht Zwo Frauen gehabt, auch auß diser allein drey
Töchter, nemblich Frauen Barbaram, Vrsulam vnnd Margaretham
nach sich verlassen; daruon die Erste Herrn Matthiasen Winckh-
lern Zu Rudolphstatt vnnd die anndere Herrn Hannsen von Dusch-
stein, damahls Hauptman Zu Vngarischen Altenburg gefreyet,
die dritte aber Stifftfrau Zu Nider Münster in Regenspurg wor-
den. Hirbey khan Ich Vnerindert nicht lassen, daß dise Lini
deren von Wirsperg, der Gemainen sag nach, den Nam[m]en Ga-
reyßen wegen der vor disem, neben anndern geschlechten, mit
den Herrn Nothafften geführten Fehde, solle an sich genom[m]en haben,
In deme Einer derselben Principalln solle Verlobt haben, weill
die Herrn Nothafften für Nothafft, id est Notvest vnnd Tauer-
hafft gehalten wurden, so wolle Er vnnd die Seinige hinforth
Gar Eyßen haissen, welcher Nam[m]en auch diser Lini, solang
Verbliben, biß Sie Erst khürzlich ganz abgegangen. Ich
fündte aber neben anderm, daß in wehrender solcher fehde
der Jenige von Wirsperg, So Ao. 1484 daß Schloß Hirschstein
betrieglich, et contra Jnducias erstigen, vnnd alles, So darauf


gewesen, ermordet hat, von Herrn Hannsen Nothafften Zum Weis-
senstein vnnd Herrn Heinrichen von Waldenfelß Zu Eger in
der Statt Vmbgebracht, auch Zwen Höhenkircher, seine beyständ-
ter, von Ihnen gefangener mit hinwegg geführt vnnd allererst
Ao. 1498 widerumb ledig worden, wie deren Vrfehd sub No. 3..
beZeuget.

Herr Endres Wolff Nothafft Von Weissenstein, Herrn Wolffen
Sohn, hat Frau Margaretham Magdalenam von Venningen ge-
heurathet vnnd auß derselben Einen Sohn, Hannß Geörgen,
So Jung Verstorben, vnnd Eine Tochter, Sophiam Annam Vrsulam
Verlassen, welche Einem von Rödern in der Marckh Brandenburg
Verheurathet worden, vnnd noch khürzlich im Leben gewest.

Herr Alexander Nothafft Zu Hilstett vnnd Grueb hat Frau
Elisabeth, Herrn Carl Schrenckhens von Nozing, Fürstl. Bayrischen
Pflegers Zu Eggmühl Tochter, auß dem Fürstl. Leuchtenberg-
ischen Frauenzim[m]er gefreyet vnnd auß derselben Etliche
Kinder erZeuget, daruon aber nur noch Herr Friderich Englhard
Nothafft, Churfürstl. Bayrischer Rath vnnd Rentmaister der
Obern Pfalz; Auch Achaz Adam Nothafft, Churfürstl. Bay-
rischer Pfleger Zu Marquardtstein im Leben sein, deren
Heurathen vnnd Kinder Ich noch Zur Zeut nicht erfahren khön-
nen; Sie formiren aber entZwischen mit diser Ihrer Lini(e)
nachfolgenden Arborem.


[119]
Cap. XIum.

Von Herrn Gilgen Nothafft Zum Weissensten,
Herrn Albrecht Nothaffts Zum Türstein vnd Weis-
senstein, ex filio Alberto Nepotis Mann: vnd Weib-
lichen Nachkhom[m]en, auch Ihren Verheurathungen.

Herr Gülg Nothafft der Elter, deß Herrn Albrechts Sohn Zum Weissenstein
vnnd Alberti Senioris nepos, Herrn Conradt Nothaffts Ao. 1427 Thumb-
herrns Zu Regenspurg brueder, hat Frauen ...(Lücke im Original)...
Zur Gemahlin gehabt vnnd auß derselben Zween Söhn, nemblich Herrn
Hannsen Nothafften Zum Weissenstein vnnd Herrn Albrechten Zu Kru-
menab Verlassen.

Herr Hannß solle Vermög Herrn Christoph Nothaffts Zu Weissenstein,
deß Herrn Christoph Adamen Vatters, alß damahln noch Thumbherrns
Zu Würzburg 16 Agnaten, Eine Von Künsperg, siue Khündtsperg
Zur Gemahling gehabt, aber auß derselben nur Eine Tochter vnnd Einen
Sohn, Herrn Friderich Nothafften Zum Weissenstein erZeiget haben.

Herr Albrecht Nothafft aber hat auß Einer Vnbekhandten Gemah-
lin Herrn Gülgen vnnd Herrn Vlrichen erZeuget. Von welcher
beede Herrn Verheurathungen Ich bißher auch noch khein Gründt-
liche nachricht gefunden. Herr Friderich aber, hat Vermög eben
diser Agnaten Eine von Waldtenfelß gehabt vnnd auß d[er]selben
Eine Tochter Annam {So Einem Herrn von Kündtsperg Vermählet
worden} vnnd Einen Sohn, Herrn Hannsen, Pflegern vnnd Landtrich-
tern Zu Sulzbach vnnd Waldteckh Verlassen, So mit Einer von
Sparnegg Verheurathet war vnnd auß derselben drey Töchter,
Frau Barbaram, Herrn Laurentii von Leineckh, Frau Amaliam,

[119b]
Herrn Leonhardts von Thain Zu Kündtsperg, vnnd Frauen N., Herrn
Martin Fortschens von Türnau Gemahlin, auch Vier Söhn, Herrn
Hannsen den Jüngern, Herrn Wolffen, Herrn Erasmum vnnd Herrn
Friderichen Verlassen.

Herr Hannß Nothafft Zum Weissenstein d[er] Jünger war eben-
meßig Landtrichter Zu Sulzbach, hat auch Tumsereüth an sich
gebracht vnnd drey Frauen gehabt, Nemblich Frau Veronicam
von Schirnding, Item Frau Agnes von Waldenfelß vnnd drittens
Frau Agnes von Wirsperg, auß welcher leztern Er Zween Söhn,
Herrn Christophen vnnd Herrn Friderich Sittich, auch Zwo Töchter,
Frau Annam Mariam vnnd Frau Amaliam Verlassen, diese starb
ledigs standts, die Erste aber wurdte Hartmann Eberhardt Alexan-
der Von Spanegg Zu Weissdorff Verheurathet.

Herr Wolff vnnd Herr Friderich starben ebenmessig, souill bewust
noch ledigs standts; Herr Erasmus aber hat auch Eine von Sparnegg
gehabt vnnd auß derselben Eine Tochter Sibillam Verlassen So Erst-
lich Herrn Hannsen Schotten vnnd Zum andernmahl Herrn Wilhelmen
von Dandorf, Pfalzgräfl. Pfleger Zu Wetterfeldt Vermählet wor-
den.

Herr Christoph war Ao. 1572 noch Thumbherr Zu Würzburg, hat
aber resignirt vnnd anfangs Frau Dorotheam von Bibern, hernach
Frau Martham von Seckhendorff vnnd drittens Frau Elisabeth
von Aschausen geheurathet, auß welcher leztern Er Zween Söhn
vnnd Zwo Töchter, Nemblich Herrn Christoph Adam vnnd Herrn Johann
Joachim, so ledig in Prab (Prag?) verstorben. Item Frau Susannam Ma-
riam, So Herrn Hannß Heinrichen von Kündtsperg Zu Tornaw vnnd
Frau Dorotheam Babaram, So Herrn Geörg Wilhelmen von Lenters-
heimb Zu Obern Stainbach gefreyet, nach sich Verlassen.

[120]
Herr Frideich Sittich Nothafft hat daß Schloß Fridenfelß von
Grundt auferpauhet vnnd Frau Amaliam Marschalckhin von Ebnet
geheurathet, aber kheine Kinder Verlassen.

Herr Christoph Adam Nothafft aber hat drey Gemahlinen gehabt, Nemb-
lich 1mo Annam Sabinam von Habsperg, 2do. Sophiam Annam von
Leineckh, 3io. Euam Vrsulam von Seckhendorff vnnd hat auß der Ersten
hinderlassen Einen Sohn, Adam Heinrichen, Jezigen Inhaber der
Vesten Weissenstein, vnnd Eine Tochter Euam Susannam; war-
mit solchemnach auch dise Linea geendtet wirdt. Vnnd derge-
staldt in nechstvorgehenden 5.6.7.8.9.10 vnnd 11. Capituln
der ganze Stam[m]en aller Nortgauischen Herrn Nothafften, daruor
noch die Linien Wernberg, Weissenstein vnnd Podenstein
im leben, Verhoffentlich Zu gnüegen, auch also beschriben ist, dz
auf allem Nothfahl iede stell mit denen noch vorhandtenen Do-
cumentis stattlich Zubelegen; Obwolln derentwegen Zum maisten
theill auch Herrn Wigulaei Hundii schon 1586 getruckhtes Bay-
risches Stam[m]enbuch part. 2. pag. 150 et seqq. genuegsambe Prob=
vnnd Erleutterung geben mag, also daß gleichsamb hierinnen
allein daß Jenige, So aldort noch ermangleg oder geirret ist, ge-
bührlich ersezt vnnd mit seinen Documentis erleuttert: vnnd be-
stett wordten. Nunmehr gebühret sich auch deß Schwäbischen Stam-
mens Zugedenckhen, EntZwischen aber können alle in disem Ca-
pitl Vermeldte Persohnen Zu desto besserer Verständtnus aber-
mahls in nachfolgenden Arborem gebracht vnnd wo man Plaz
hat, alle dise Tabellen aneinandergehöfftet: vnnd also
Ein ganzer Stam[m]enbaum formiret werdten.


[125]
Cap: XII um .

Von dem löbl[ichen] Stammen der Herrn Nothafften
von Hohenberg in Schwaben.

Die Herrn Nothafften von Hohenberg in Schwaben seindt Zwar nicht al-
lein schon von so villen hundert Jahrn her, von den bißher beschri-
benen Fränckhischen, Norgauischen vnnd Bayrischen Herrn Nothafften
distantia locorum vnnd sonsten, sonndern auch sogar mit dem Wap-
pen selber, dermassen Vnterschieden vnnd abgetheilt, dz Sie von Villen
für Ein ganz absonderliches Geschlecht gehalten werdten; dieweill
aber die Verenderung der Wappen {wie mit mehr dann hundert an-
deren Geschlechten, deren gleiche Herkhunfft VnZweifflich ist, khan be-
Zeuget werdten} Ja sogar bißweilln die Nam[m]ens Veränderung
selber {wie dessen im Ersten Capitl Vill Exempl fürgestelt}
Zugeschweigen die distantia locorum, wan sonnsten anndere Vmb-
stendt Zusam[m]en lauffen {wie diß orths die anfangs promis-
cue beschehene Zuelassung vnnd abwechßlung bey den Tur-
nieren, auch daß dise beede Stam[m]en iederZeit an einander ge-
Vettert haben, genuegsambe anZaigung gibt} kein Erklöckhliches
argument sen, Eine Von alters her tradirte, Zugeschweigen mit
so authentiscen Documenten belegte gleiche Herkhunfft in Ein dispu-
tat ZuZiehen; Also lasse Ich es meines theills bey der Alten Mai-
nung, daß nemblich diese beede Stam[m]en der Herrn Nothafften im
Norgau vnnd Schwaben, sowoll alß Hirnheimb, Eine gleiche Wurzel
vnnd Vrsprung, vnnd Zwar auß dem Ersten vnnd annderm
Capitl angeZogenem alten früeßländtischen Geblüet haben, aller-
dings bewendten.

[125b]
Seythemahln aber die Weitte Entsessenheit. auch anndere Verhinde-
rungen nicht gelitten, dz Ich obgedachter Herrn Nothafften von Hohen-
berg alte Vrkhundten vnnd Documenta ebenmessig Zur Handt
bringen vnnd hette selber ersehen khönnen vnnd herentgegen
bericht worden, daß albereith Jemandt annderer im Werckh begrif-
fen, solchen Sta[m]en {welchen sonst hiebeuor Weyllandt Oßwald
Gablkhouer derArzney Dr. vnnd frstl. Wirttenberg. Hof Me-
dicus, schon Zimblich fleissig Zusam[m]en getragen} gleichfahls mit
seinen Zugehörigen Documentis an den Zag Zubringen, Alß habe
Ich diß orths keinen Eintrag erZeugen, sonndern hiruon pro inter
allein nachfolgende, auß ieztberührter Gablkhhouerischen beschrei-
bung extrahirte Tabellen hieher sezen: beynebens aber auch erin-
dern wollen.

Nachdeme Ich bey demselben Zugleich in acht genom[m]en, daß diser Autor
daß Rixnerische Turnierbuch VnZimblich so weit in Verdacht Zie-
het, dz Er ob rationes ab ipso deductas Zweifelt, ob hiraus
ainiger Gründtlicher beweiß wegen der darin angeZogenen Ge-
schlechter Zuerhollen sey, sonndern dasselbe allein fingirt vnnd
mit Villen fablwerckh angefüllet Zu sein Vermainet, daß der-
selbe sowoll alß Mynsterus, Stumpfius in der Schweizer Cro-
nickh vnnd Herr Wigul. Hund. in der praefation deß Ersten
Theills seines Bayrischen Stam[m]enbuchs, wie auch R. P. Brun-
nerus in Suis Annalibus Boiariae, sich dißfahls allein auß nicht
genuegsamben bericht der gehaltenen Turnier vnnd dises Turnier-
buchs aigentlichen beschaffenheit gar weith Verstossen thuen, obwoll
Es Ihme Herrn Gablkhouer, alß keinem besondern Historico,

[126]
Vmb souill leichter ZuverZeihen, weill Er hirinnen, wie ieztgedacht,
so Stattliche Vorgeher vnnd Assentientes hat.

Seithemahln aber obgedachter Herr Hund. dict. loc. alle vnnd iede
rationes dubitandi weithleüffig deduciret vnnd wie Ich selbst
gesehen, Ihre Gräfl. Gd., Herr Reichs Hofrath Nothafft, alle
dieselbe ohne daß schon refutirt vnnd die authoritatem di-
ses Vhralten, ob schon nach vnd nach erst Zusam[m]en gebrach-
ten Werckhs {für welches sich sonderlich der Ober Teutsche Adl
mehr alß ainiges anders scriptum obligirt Zu sein bekhennen
mueß} ansehlich außgeführt vnnd defendiret, auch solches mit
Erster wider auflegung deß Turnierbuchs ebenmessig in offe-
nen Truckh khom[m]en soll, Alß will Ich den Günstigen Leser for-
derist dahin gewisen vnnd sich entZwischen hierinnen weitter nicht
Irr machen Zulassen, noch dergleichen Turnie feindten beyfall
Zugeben nachrichtlich ermahnet haben.

Gleich wie Ich aber im übrigen albereith im Vorgehenden fünfften
Capitl erindert, daß freylich der Abgang alter Documenten bey
Vnnß Teutschen so groß seye, daß man Villmahls khaumb von
300 Jahren her Eine ordentliche connexitet vnnd continua-
tion, ain: vnnd annderer, ob schon sonst Vill lenger beriembten
Geschlechter mit nothwendigen beweiß kan Zusam[m]en bring[en],
also hette sich diser Vnnser Author auch derentweegen souill
weniger ZuVerwundern Vrsach gehabt, dz Er gleichfahls bey den
Nothafftischen Hohenbergischen briefflichen Vhrkhundten solchen Ab-
gang erfahren vnnd dahero nicht alle Persohnen dises Geschlechts,
Ja auch die Jenige nicht specificirt erfündten können, So herent-

[126b]
gegen seiner selbst Erinderung nach, in obbesagtem Turnierbuch
Zufündten, dan Villmahls geschehen, daß weeder von ain: oder
annderer Persohn iemahls ainiges instrument aufgerichtet wor-
den, will nicht sagen, noch Vorhandten sey, welches sich sogar
bey fürstl. Familien, Zugeschweigen dem Adl verificiret.

Inmassen dan auch nicht Zuglauben, daß nicht offt vor 300 vnd
400 Jahren sich ain: oder anndere Familia,enen so starckh, alß
etwan noch heuntigs tags solte befundten haben, ob man sich
schon ob istam penuriam documentorum allein an Wissenschafft
etlich weniger Persohnen contentirn: vnnd mit denselben wie
man khan, die connexitet suechen mueß.

Insonnderheit aber solte Ihme Herrn Gabelkhouer die Redlichkeit deß Rixneri
allein auß deme Vnder Augen geleuchtet haben, daß derselbe weill Er
ainige Hohenbergische Documenta nie gesehen, nicht hatt wissen khönnen,
daß eben Zu der Zeit, wie Er Author auß disen Documentis selber
bestättet, Ein solche Persohn gelebt, So Wernerus gehaissen, wan Er solchen
nicht in dem alten Authographo deß Turniebuechs gefundten hett.
Daß aber derselbe schon Ao. 1296 hierinnen Ritter genennet vnnd herent-
gegen sich in ainem: oder anndern Hohenbergischen Brieff noch Ao. 1300
nicht solle Ritter geschriben haben, ist gar nicht ZuVewundern, dann
mit gar Villen briefen Zubelegen, daß Vor altes ain: vnnd annd[e]
Persohnen sich in Priuat geschäften ganz nicht Ihrer sonderbaen Ehrn-
titl oder deß Jenigen gebraucht, darZue Sie sonsten von herkhonfft
wegen oder annderst befuegt gewesen, solches aber heentgegen
in publicis actibus vnnd sonderlich bey dergleichen solenniteten vnnd
Adls Proben, wie die Turnier gewesen, nicht Vnderlassen haben. Aller-
massen auch weyl. Herr Heinrich Nothafft sich in seinem Thaillbrieff

[127]
de Ao. 1440 hieoben sub No. 72 ganz kheinen Ritter nennet,
So Er doch woll 40 Jahr Vorher gewesen, wie neben anndern Docu-
mentis auch Cyriacus Spangenberg in cap. 2. von Ihm beZeuget.

Ja daß noch mehr ist verificirt sich mit den Grafen von Scheyern,
Hennenberg vnnd anndern, dz Sie in den Turnieen sich Villmahls
Ihrer befuegnus: vnnd Wurzl nach, für Fürsten vnnd Pfalz Gra-
fen angeben vnnd einschreibe(n) lassen, ob schon sonst sonderlich eben
dieselbe Persohnen solcher Zeit dergleichen Standt ins gemain
nicht geführet haben. Eben dises ist auch von Vill vnderschidenen
anndern Gräfl. Häusern beschehen, so sonst damahls ins gemain
nur den Herrnstandt, den Grafen: oder Höhern standt aber gemain-
glich nur die primogeniti, oder doch allein die damahls fürnembste
vnnd Vermöglichste deß Geschlechts geführet haben; dan ob schon
vor disem {post Reges et Regna} optima ratione nicht eben der-
gleichen Potentes Primogeniturae, wie dise Zeit in usu gewesen,
So scheinet doch, daß sich selbiger gebrauch mit dem anheuntigen
in Franckhreich vnnd Lotharingen, da iederZet die Primogeniti daß
Stammhauß oder ein Praecipuum Zuhaben pflegen, vnnd Einen
höhern Standt, al'die Übrige Brüeder, vnnd Ihre Nachkhom[m]en
führen, nicht Vngleich gewest Zu sein.

Daß aber Ihne Herrn Gabelkhouer Zugleich scandaliziret, dz dise
seine Herrn Nothafften nicht Vnder dem Stam[m]hauß Hohenberg, sonndern
JederZeit alß Nothafften von Rembs eingeführt werden, vnnd
Turnieret haben, hette Er wissen sollen, dz eben dises die damah-
lige sicherste gewohnheit gewesen, nemblkich daß man am besten den Je-
nigen Nam[m]en behalten vnnd sich hierunder angeben, vnnd bey der Helm-
beschau einschreiben lassen, Vnder welchen man anfangs schon Turniert,

[127b]
oder admittirt gewesen; Seythemahln sich sonsten, wie im dritten Ca-
pitl Zu Vernem[m]en, gar leichtlich Allerhandt difficulteten vnnd weit-
leuffigkheiten eraignet; Ob nun schon daß Schloß Rembs albereit
Ao. 1270 solle in deß fürstl. Hauß Wirttenberg handten gewesen
sein, So ist Jedoch hirmit noch nicht erwisen, daß nicht solches schon lang,
Ja wenigst noch Ein paar hundert Jahr Vorher, auch den Herren Nothaff-
ten Zuegehört, vnnd daß dieselbe damahls Vnnder solchem praedicat oder
Vnderschiedt, die Turnier Zu besuechen angefangen, auch folgents hirbey
Verbliben seyn, ob Sie schon solches Schloß nim[m]er innengehabt vnnd
eben dahero sich selten {ob schon ieweillen per errorem} die Nothafften
Zu Rembs, Sonndern Villmehr von Rembs geschriben haben; Al-
lermassen sich auch die Herrn Nothafften Zu Runding vnnd Aholming
in Bayrn noch biß auf dise stundt {vnnd Zwar bey fürgangener
alienation sonnderbar reservirter massen} von Wernberg schreiben,
obschon solche Herrschafft daß fürstl. Hauß Leuchtenberg schon Vor lang[en]
Jahren in seinen Gewaldt gebracht. Daß aber auch ein sonder-
bares Geschlecht gelebt, so sich ebenmessig von Rembs geschriben, gibt da-
rumb nichts Zu schaffen, weill solches Vor: oder nach den Herrn Nothafften,
iedoch Vor dem Frstl. Hauß Wirttenberg eben dises oder Ein anderes
Rembs khan possediret haben.

Jsta familia se olim in Turneamentis ad differentiam aliorum,
propterea Nothafftos de Rems appellauit, quia istud Castrum pri-
dem, ante adeptionem arcis Hohenberg possedit, quamuis illud
tandem occassione Matrimonii, ad Ottonem aliquem de Spediorum

[128]
Familia deuenerit, cuius Posteri exinde simpliciter de Rembs
nominati hoc ipsum Castrum, iam ante 400 annos in domum
Wirttenbergicam alienarunt.

Souill aber schliesslich den von Ihme, Herrn Dre. Gabelkhouern, ange-
Zogenen Jeweilligen Zeit oder Jahrs fähler betrifft, wirdt solcher
darumb nicht widersprochen, dieweill bekhandt, daß daß alte
autographum deß Rixnerischen Turnierbuchs, nichts annders alß
Ein von einem alten Pfalzgräfl. Secretario ex diuersis rapula-
riis vnnd bey selbigen Löbl. Hauses, alß der allein noch lebenden
Erb Turnier Vogt Archiuo gefundtenen Verzaichnusen oder Registern
der alten Turnier biß auf daß saeculum 1300. Zusamb getragenes
vnnd hernach von anndern biß auf Ao. 1487 alß den Lezten Tur-
nier Vermehrtes libell gewesen, also dz allem ansehen nach bey
Ville(n) Turnieren allererst ex postfacto die JahrZahlen vnnd mehr
dergleichen Ding, Ja auch etliche von dem Rixnero selber mit beygemerckht
worden, vnnd daß eben dahero alsobaldt bey dem Ersten Turnier
{wie sich dan Rixnerus entschuldigt, daß der anfang dises libells
alters halber schon sehr Verderbt vnnd Vnleserlich gewesen} durch
Irrthumb an statt 935 {alß mit welcher JahrZall die maiste
Historici übereinstim[m]en} 938 gesezt wordten.

Wie dan Vnuerborgen, daß man auch noch circa annos conditi Orbis
et Natiuitatis Chri(sti) strittig ist; Item daß nicht baldt Einige His-
torici in nur Zweyhundert Jahrigen, Zugeschweigen Eltern sachen,
der JahrZall halber ainig sein, vnnd daß dannoch ipsum factum mit
fueg nicht widersprochen, Zugeschweigen alle dergleichen Authores khön-
nen Verworffen werdten; Zu deme wie wolte auch Herr Gabelkhouer
demonstriren, dz nicht etwan eben sobaldt in den von Ihme angeZogenen

[128b]
Jahrzallen der Wirttenbergischen HochZeiten, alß von dem Rixnero
gefählet sey. {nam illum fortiori probatione niti oportet, qui aliud
erroris aut falsitatis arguit. Castr. p. i. cons. 372. n. 2.} oder
daß es sonnsten Eine anndere beschaffenheit hirmit gehabt oder bey
disen JahrZallen Ein blosser Error scribentis, vel Typographi Vor-
übergangen, weill Er gleichwoll nicht laugnen kan, daß dergleichen
Turnier in Wirttenberg, ob schon seiner mainung nach, etwaß Spae-
ter gehalten wordten. Darbey Zuwissen, dz sogar bey obernan-
ten Herrn Reichshofraths Gräfl. Gd. {annderer Chur vnnd Frstl.
wie auch der kayserl. Bibliothec alhie in Wienn, Zugeschweigen
nach etlich Vnderschidene gar Vralte vnnd aller Vermuethung nach
eben Zu der Zeit, da Sie gehalten wordten, geschribene Turnier
Register in originali Vorhandten sein, welche, weill herentgegen daß
Turnierbuch Rixneri allererst Ao. 1532 daß erste mahl in publi-
cum khom[m]en, vnnd getruckht wordten, dasselbe wenigst Vmb 100
Jahr übertreffen vnnd dannoch mit dessen beschreibungen quo ad
personas allerdings übereinkhom[m]en, auch nur ieweilln in ordine
discrepirn {weill Zu Verspüren, dz Jeder Craiß in seinen Ver-
zaichnusen seine Turnierer Vorgesezt habe} vnnd also dessen
authoritet vnnd deß Rixneri Rödlichkeit abermahls über-
flissig bestätten. Vnnd ob Sie schon auch von dem Rixnero vnd
anndern compilatoribus, wie Zum Exempel der 27.te Turnier
Zu Nürnberg, mit den Gesellen Gestech, Item der 28te. Turnier
mit Einem außZug aller Turnier Gesellschafft auß den Vier
Landten; Vnnd der 10te Turnier mit specificirung 34. fürstl.
vnnd gräfl. Geschlechter deß Bayrischen Geblüets, wie auch der Erste
Turnier selber, mit Einer Historischen Vorredt ex AEnea Sylvio

[129]
vnnd anndern additionibus geZiehret worden, so können Sie Jedoch auch
darumb so wenig Verdächtig gehalten: vnnd Verworffen werden; Alß
derentwegen die Büecher Moysis Zu Verwerffen, weill Genes. 14. die
Statt Lais schon dann genannt wirdt, da Sie doch solchen Nahmen
allererst nach Moysis Zeiten überkhom[m]en; Vnnd Deuteron 134: deß
Moysis selbst aigner Todt vnnd begräbnus beschriben wirdt, vnd also dasselbe auch nur
von Josua oder Einer and[er]n Andächtig[en] persohn kan beschehen sein. So
Ich Zu obgedachtes Vorstehenden Neuen beschreibers deß Hohen-
bergischen Stam[m]ens besserer nachricht in kürze nicht khönnen Vne-
rindert lassen; Vnnd folgen nunmehr die Gabelkhouerische Ar-
bores oder Tabellen.



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