Als Zeichen der Macht – Der Silberschatz des Cajetan Anton Notthafft |
Kostbare Gold- oder Silberschmiedearbeiten besitzen nicht nur eine ästhetische
Ausstrahlung. Sie unterstreichen auch als Statussymbol den Reichtum und den
Herrschaftsanspruch eines weltlichen oder geistlichen Machthabers. Dabei
gehörte die Kirche zu den größten Auftraggebern der Goldschmiede. Als Cajetan
Anton Maria Joseph Notthafft von Weißenstein im Jahr 1732 zum neuen Fürstpropst
des Augustiner-Chorherrenstifts Berchtesgaden gewählt wurde, ließ er eine ganze
Anzahl von sakralen Kleinodien anfertigen. Dieser „Silberschatz“ entstand 1734
in der Werkstatt des Augsburger Goldschmieds Franz Thaddäus Lang. Von
herausragender Bedeutung sind dabei die vier getriebenen Silberfiguren Johannes
der Täufer, Petrus, Paulus und Augustinus. Sie dienen als Standfiguren für den
Tabernakelaufsatz des Hochaltars der Stiftskirche. Diese sehr wertvollen
Plastiken konnten als Leihgabe für die Notthafft-Ausstellung des
Egerland-Museums gewonnen werden.
Zu sehen ist hier der Ordensheilige Augustinus von Hippo (Katalog-Nummer 4.9). Er ist als Bischof dargestellt. Darauf verweisen seine Insignien wie Mitra oder Bischofsstab. Er hält in der Rechten sein wichtigstes Attribut, das flammende Herz, das seine „feurige“ Gottesliebe“ symbolisiert. Das geschlossene Buch in seiner Linken, auf dem die Mitra abgelegt ist, ist das Sinnbild des gelehrten Heiligen. Die Figur besteht aus getriebenem Silberblech. Bei der Herstellung wurden mehrere kleinere vorgefertigte Bleche wurden zu einem Ganzen zusammengesetzt. Nur so konnte eine dreidimensionale und anatomisch überzeugende Körperform geschaffen werden. Bei der Oberflächengestaltung ist es dem Goldschmied gelungen, mittels Ziseliertechnik den Eindruck eines wertvollen Damaststoffs auf das Silberblech zu bannen. Weitere Details zu Cajetan Anton Notthafft und seinem Silberschatz findet man in der Notthafft-Ausstellung des Egerland-Museums und im Begleitkatalog. |