Wappen Notthafft Familie Notthafft

Triebenbach (von 1586 bis 1604, also für 18 Jahre in Notthafft-Besitz)

Schloss Triebenbach
Schloss Triebenbach (Foto: H. Stark, 2008)
Das südlich von Laufen an der Salzach gelegene Triebenbach oder Trübenbach - wie es in früherer Zeit zumeist genannt wurde - gehörte schon vor 1100 zur ausgedehnten Grundherrschaft der Salzburger Hochstiftsministerialen von Steinbrünning. Um 1150 beschenkten der aus diesem Geschlecht stammende Pilgrimo de Trubinbach und sein Bruder Tagino das Kloster St. Peter in Salzburg mit ihrem Eigengut zu Trübenbach. Das Kloster gab dieses Gut, das nach dem St. Peterer Urbar aus dem 12. Jahrhundert aus einer halben Hube, einer Schwaige und einer Mühle bestand, in der Folge als Lehen aus. So wurde der Salzburger Vicedom Konrad von Kuchl 1298 vom Kloster mit dem fraglichen Besitz belehnt. Seine Söhne Hartneid und Konrad tauschen 1344 das Pabenlehen und ihren Hof in Teisendorf gegen das Hofgut Triebenbach, das somit in den freieigenen Besitz der Familie von Kuchl gelangte. Nachdem Hartneid der Kuchler bald darauf die Belehnung mit der Vogtei über das Gut Triebenbach von Erzbischof Ortolf erlangen konnte, erhielt er 1355 von diesem die Erlaubnis auf seinem Besitz zu Triebenbach ein "Vesst" erbauen zu dürfen und erhielt dazu noch einen Hof, den Meierhof und eine weitere Mühle als erzbischöfliche Lehen. Dies war die Geburtsstunde des heutigen Schlosses Triebenbach, das Hartneid von Kuchl - wohl ein gleichnamiger Sohn oder gar Enkel des 1355 genannten - 1390 für 1300 Pfund Wiener Pfennige an seinen Schwager Wolfhart von Albm verkaufte. Zum Schloss gehörten damals zwei Bauernhöfe bei der Veste, die Mühle, ein Obstgarten, verschiedene Wiesen, ein Gut in der Au, ein Gut in der Grutten, ein Gut an der Sur, zwei Höfe, vier Sölden und drei Hofstätten zu Mayerhofen, dazu das Gericht, das Holz, das Fischrecht und der Wörth bis Meyerhofen.
Mit dem Tod des Eustachius von der Albm erlosch dessen Familie, die seit 1408 das Erbtruchsessenamt des Erzstifts Salzburg inne hatte, im Jahre 1561. Die Hofmark Triebenbach fiel an seinen Neffen Christoph von Kammer, den Sohn von Eustachius' Schwester Margarethe. Da auch er keine Nachkommen hatte, veräußerte er das Gut 1576 an Hans David und Wilhelm von Nußdorf. Nach dem Tod Hans Davids (+ 1586), der seit 1577 Pfleger in Raschenberg war, gelangte Triebenbach wohl durch Kauf im Jahr 1586 an Hans Heinrich Notthafft von Wernberg. Dieser ließ größere Umbauten am Schloss vornehmen und schmückte das Portal zum Hauptgebäude mit seinem Wappen und dem Wappen seiner Frau, Amalie von Wispeck. Vielleicht entstanden damals auch die heute verschwundenen Rennaissance-Wandverkleidungen, die bis 1908 die Räume des zweiten Obergeschosses schmückten. In der Folge teilte Triebenbach die Besitzgeschichte mit dem übrigen Besitz der Herren von Wispeck im Salzburger Land bis zum Übergang an Alfons von Lamberg. Im Besitz der Familie von Lamberg verblieb Triebenbach bis 1707, dann folgte bis 1824 die Familie von Schidenhofen. Im letzt genannten Jahr wurde das Schloss dann in bürgerliche Hände verkauft. 1
Das 1905 erschienene Kunstdenkmälerinventar des Bezirksamtes Laufen bietet folgende Beschreibung des Schlosses Triebenbach:
Das Schloss liegt inmitten eines grossen, fast quadratischen Weihers, der jetzt ausgetrocknet ist. An der Westseite läuft noch der sog. Trübenbach, der vordem den Weiher zu speisen hatte. Das Schloss besteht aus einem massiven, rechteckigen Hauptbau gegen Westen, dem östlich die Schlosskapelle angebaut ist. Nördlich von dieser der Hauptthurm. Durch eine angeblich 70 Fuss hohe Ringmauer mit doppeltem Wehrgang (Sedlmaier S. 122), die den Thurm und die Südostecke des Hauptbaues mit einander verband, ward ein Innenhof geschaffen. Jetzt ist von dieser Mauer nur noch ein kleines Stück aus Tuffquadern am Schlossgebäude übrig. Der Niederzwinger auf der Südseite dient jetzt als Krautgarten.
Ueber eine „Zugbrücke", die erst im 19. Jahrhundert beseitigt wurde, führte der Zugang durch den Thurm in den Innenhof. Im Thorweg Wasserstandsmarke mit Beischrift: Wasser gisse 1598. Der Thurm hat fünf Stockwerke, die zu Zimmern eingerichtet sind. In seiner südöstlichen Ecke liegt eine Wendeltreppe um eine hölzerne Spindel. Im vierten Obergeschoss ziehen sich aussen um den ganzen Thurm jetzt ausgefüllte Oeffnungen, also Spuren ehemals hier angebrachter Stützen, die vermuthlich Schirme, ähnlich wie in Burghausen trugen. (Vgl. S. 2475 ff.) Zeltdach mit Glockenthürmchen. Vom zweiten Obergeschoss des Thurmes geht nach Süden eine Thüre auf einen hölzernen Gang, der über dem Dach der Schlosskapelle weg in den Hauptbau führt; ungefähr in der Mitte trägt dieser Gang ein schlankes, hölzernes Thürmchen mit spitzem Zwiebeldach.
Der Hauptstock, ein grosser rechteckiger Bau, hat keine besondere architec-tonische Gliederung aufzuweisen. Auch die Profile der Fenster sind einfach, nur Kehlen in dreierlei Variationen. Baumaterial für den Unterbau Tuffquadern, vom vierten Geschoss an, das wohl erst Ende des 16. Jahrhunderts aufgesetzt wurde, Backstein, verputzt. Der einzige architectonische Schmuck des Gebäudes ist das Doppelportal gegen den Innenhof (Osten); zwei rundbogige Thore, von schlichten Rahmenpilastern eingeschlossen und von zwei
Torturm und Palas des Schlosses Triebenbach
Torturm und Palas des Schlosses Triebenbach (Foto: H. Stark, 2008)
Dreiecksgiebeln bekrönt. Im Giebelfeld je ein Wappen; rechts (heraldisch) Nothaft, links Wisbeck, also die Wappen von Hans Heinrich von Nothaft und seiner Gemahlin Amalia Wisbeck. (Hund, Bayrisch Stammenbuch 1598, II, 190.) Das Thor wurde also erst um 1590 den Eingängen vorgesetzt. Ausser diesem Doppelportal, dessen linkes Thor in das Erdgeschoss führt, während der rechte unmittelbar die Treppe zum ersten Stockwerk enthält, hat das Hauptgebäude zu ebener Erde keinen Eingang.
Das Erdgeschoss ist mit grätigen Kreuzgewölben eingewölbt und enthält jetzt zum grösstentheil Stallungen. In einem Zuge führen die Rothmarmorstufen der Treppe zum ersten Obergeschoss; dieses zerfällt in einen flachgedeckten Vorplatz, an den sich nördlich und südlich Zimmer anlegen. Hier befand sich auch die Schlossküche und das grosse Vorrathsgewölbe (Zehrgaden). Das östliche der nach Norden gelegenen Zimmer ist durch eine schmale Thüre mit der Schlosskapelle verbunden.
Das zweite Stockwerk ist das Hauptgeschoss. Auch hier liegen die Zimmer nördlich und südlich des Vorplatzes, der einst bemalt und mit den holzgeschnitzten Wappen der Schlossbesitzer geschmückt war. Die beiden Zimmer nach Süden waren mit reichen Vertäflungen ausgestattet, die sich jedoch nur noch in dem südöstlichen Eckzimmer erhalten haben. Die Wände sind hier bis zur Decke mit hellem Zierbenholz getäfelt; reiche Ausstattung weisen die Thüren auf. Die westliche Thüre wird von zwei schlanken Balustersäulen auf Postamenten eingerahmt. Die Basis der Säule, ähnlich wie ein Kapitell gebildet, ist mit überfallendem Blattwerk dekorirt; ebenso der untere Theil der Säule, während der obere cannelirt ist. Auch das Kapitell ist von zierlichen Blättern umgeben. Das Blattwerk ist ebenfalls aus Zierbenholz ausgeschnitten und auf die blau gestrichene Unterlage aufgelegt. Breites Gebälk, das sich über den Säulen verkröpft. Im Fries zierliche Medaillons, Putten und Fabelthiere. Die ganz flach gehaltenen Decorationsmotive sind aus Zierbenholz ausgeschnitten und auf stark gemasertes, dunkles Nussbaumholz aufgelegt. Bekrönt wird das Ganze von zwei freigeschnitzten, weiblichen Figuren, deren Fischleiber in Ornamente endigen; diese bilden eine Art Vase, auf der ein kleines, mit Schwert und Speer bewehrtes Männchen steht. (Gesamthöhe 3,20, Breite 2,20 m.) In ähnlichen Formen ist die nördliche Thüre des Zimmers gehalten. Nach Osten ist eine Fensternische angebracht, deren Flachbogen ebenfalls getäfelt und mit zierlichen, gold und blau (jetzt grün) gehaltenen Rosetten bestreut ist. Die Decke ist kassettirt; an den Eckpunkten einfache Drehkörper. Im Innern der Kassetten grössere Rosetten, ähnlich denen der Fensternische. Die Vertäflungen, die bereits ältere Reisebeschreibungen als „die aus Holz geschnitzten Zimmer-Spaliere" (z. B. Obernberg, Reisen durch das Königreich Bayern, V, 1817, S. 324) bezeichnen, stammen aus den 30er Jahren des 16. Jahrhunderts. Die Zimmer auf der Nordseite sind ebenfalls mit Vertäflungen und Decken aus Zierbenholz ausgestattet, aber ganz einfach gehalten.
Im dritten Obergeschoss ist ein grosser Saal gelegen, der jetzt das ganze Gebäude einnimmt, während sich hier früher noch (gegen Norden) das sog. Fürstenzimmer befand. (Sedlmaier S. 122.) Balkendecke auf kräftigem Unterzug, der von zwei Holzstützen getragen wird. An den Wänden Ueberreste von kräftigen Blumen- und Fruchtfestons. Die flachen Fensternischen werden eingerahmt von stehenden und sitzenden Atlanten, theilweise als Fresken, theilweise in Tempera auf ausgeschnittene Holztafeln gemalt. Das Gewände der Fensternischen mit Acanthusranken (gelb auf weiss) bemalt. Die Decke des Saales ist in rechteckige Felder eingetheilt, auf deren weissen Grund je fünf gelbe Rosetten gemalt sind.
Schloss Triebenbach im 17. Jahrhundert
Das Schloss Triebenbach im 17. Jahrhundert - Zeichnung nach der Abbildung des Schlosses auf dem Altarblatt der Schlosskapelle (Bildvorlage: Historischer Verein Rupertiwinkel e. V., Laufen a. d. Salzach)
Der Treppenaufgang zum Dachboden ist durch ein Holzgewände verkleidet. Auf der Schmalseite mit decorativer Malerei geschmückt. Die Wand ist als Bühne gedacht, kräftige Atlanten (mit Postament ca 3,50 m hoch) tragen das Gebälk; aus dem etwas zur Seite geschobenen Vorhang schaut der Pantaleone der italienischen Comoedie. Von einem Haustheater, wie Sedlmaier S. 122 meint, kann keine Rede sein, da hinter dem Verschlag, der die Pseudobühne birgt, die Treppe gelegen ist, und die Decoration (mit Vorhang) nur aufgemalt wurde, um den Verschlag zu verdecken. Es ist nicht unmöglich, dass ein Theil der decorativen Malerei des Saales von den Fresken der Trausnitz in Landshut beeinflusst ist, die 1577—1580 entstanden sind. (Bassermann-Jordan, Die decorative Malerei der Renaissance am bayrischen Hofe, 1900, S. 78 ff.) Hans Heinrich von Nothaft, Ende des 16. Jahrhunderts Besitzer des Schlosses Triebenbach, war Vicedom in Landshut. (Hund, Bayrisch Stammenbuch, 1598,11, 190.) Die Acanthusmotive jedoch gehören dem 17. Jahrhundert an. In der nordöstlichen Ecke des Saales führte eine Thüre in den „oberen Wehrgang des Schlosses, der rings um das Schloss ging und sich mit dem Wachtthurme vereinigte". (Sedlmaier S. 122.)
Schlosskapelle Maria Schnee. Mayer-Westermayer I, 725. An die Ostseite des Schlosses — wohl an Stelle einer älteren Kapelle — im 17. Jahrhundert angebaut. Einfacher, rechteckiger Bau mit Schluss in drei Achtecksseiten. Chor und Langhaus architectonisch nicht getrennt. Westempore vom ersten Obergeschoss des Schlosses zugänglich. Zweiter Eingang vom inneren Schlosshof (südlich). Tonnendecke mit Stichkappen; handwerkliches Fresco der Anbetung der Könige mit dem Wappen der Schiedenhofen. Wände durch einfache Pilaster gegliedert. Spätere Stuckdecoration von ziemlich plumpen Rococoranken.
Altar, einfach mit gedrehten Säulen. Ende des 17. Jahrhunderts. Das schlechte Altarblatt der hl. Maria mit Abbildung des Schlosses im 17. Jahrhundert.
An der Kanzel fünf später hinzugefügte Reliefs; Holz geschnitzt und vergoldet. Maria mit Kind, zwei Engel, St. Georg, St. Johannes Baptista. Gute Arbeiten nach Mitte des 18. Jahrhunderts. H. ca 0,70, Br. ca 0,28 m.
In der Sacristei. Kelch; Silber, vergoldet. Sechspassfuss, beachtenswerthe Form. 17. Jahrhundert. Beschauzeichen S., d. i. Salzburg; Rosenberg, Der Goldschmiede Merkzeichen, 1890, Nr. 2298; Meistermarke aus M. und F. zusammengesetzt. H. 0,23 m. 2



Harald Stark

1 Helga Reindel-Schedl: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Heft 55: Laufen an der Salzach, München 1989, S. 448 - 451; Helga Reindel-Schedl: Schloß Triebenbach, die Hofmark und ihre Inhaber, in: Heinz Dopsch, Heinz Koerp (Hrsg.): Laufen an der Salzach, Laufen/Salzach 1998, S. 189 - 193: Hans Roth: Zur Baugeschichte von Schloß Triebenbach, in: Heinz Dopsch, Heinz Koerp (Hrsg.): Laufen an der Salzach, Laufen/Salzach 1998, S. 194 - 196; Friedrich Christoph Sedlmaier: Beschreibung und Geschichte des Ritterschlosses Trübenbach bei Laufen in Oberbayern, Oberbayerisches Archiv Bd. 3 (1841), S. 116 - 130.
2 KDM IX., S. 2831-2835

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