Wappen Notthafft Familie Notthafft

Haidenburg

Haidenburg
Das Hofmarksdorf Haidenburg wird vom mächtigen Stufengiebel des Schlosses bekrönt.
(Foto: Harald Stark 2009)
Angeblich soll an Stelle des Schlosses schon zu Römerzeiten ein Wachturm zur Bewachung einer unweit vorüberziehenden römischen Straße gestanden haben. Der Name Haidenburg tritt jedoch erst 1190 mit einem als Urkundenzeugen auftretenden Adalbert de Heidenburg erstmals in Erscheinung. 1268 erwarben die Grafen von Hals die Herrschaft Haidenburg, aus deren Erbe sie 1379 an die Landgrafen von Leuchtenberg gelangte. Die von Geldknappheit geplagten Landgrafen Johann III. und Georg verpfändeten die Herrschaft Haidenburg im Oktober 1412 für 3950 Ungarische Golddukaten an Heinrich Notthafft "den Erwerber" und versicherten im Laufe der Jahre noch weitere Summen, für die Heinrich Bürgschaft leisten mußte, auf das Pfand. Am 27. September 1422 kündigte Landgraf Johann schließlich für Lichtmeß (2. Februar) des folgenden Jahres die Rücklösung des Pfandes an. Er stand damals bereits in Kaufsverhandlungen mit Johann von Frauenberg, der die Herrschaft Haidenburg laut dem am 26. Januar 1423 ausgefertigten Kaufvertrag dann auch tatsächlich für 14.000 Ungarische Dukaten erworben hat. 1
Johann von Frauenbergs Enkel Georg war in erster Ehe mit Margarethe von Ahaim verheiratet. Diese hatte vor ihm schon zwei Ehemänner überlebt: Hartlieb v. Puchberg zu Winzer, von dem sie das Gut Göttersdorf ererbt hatte, und Kaspar I. Notthafft von Wernberg. Dieser war ein Enkel Heinrichs des Erwerbers und der Sohn von Heinrich VI. Notthafft von Wernberg und dessen Gemahlin Margaretha von Ortenburg, deren Wappen am Torturm des Schlosses Aholming zu finden ist. Er starb am 10. November 1466 und fand bei den Karmelitern in Straubing seine letzte Ruhestätte. Johann Siegmund Prechtl v. Sittenbach berichtete 1625 über ihn: "Sein Hausfrau Margaretha von Ahaim (war) Hartlieb von Puechberg zu Wintzer verlaßne Wittib, daher hat er Winzer ein zeitlanng inn, vielleicht bis sie ihr heurathlichen Sprüch entricht worden, bey ihr ein Tochter Margaretha. Sie het bei Herrn Hartlieb von Puechberg auch ein Tochter vnd ward zum dritten Herrn Geörgen von Fraunberg verheurath, bracht ihme Götterstorff zue. Caspar starb Anno 1458 laut der Notthafften Genealogia, aber auf seinem Grabstein zu Straubing stehet Ao. 1466." Caspars einzige Tochter Margaretha war mit Georg Marschall von Pappenheim verheiratet. 2
Ihrem dritten Gemahl schenkte Margaretha noch eine Tochter Benigna, dann starb sie 1476. Zwei Jahre später verheiratete sich Georg v. Frauenberg mit Dorothea von Freyberg, einer Tochter des schwäbischen Ritters Caspar v. Freyberg. Mit ihr zeugte er zwei weitere Töchter, Regina, die sich um 1500 mit Heinrich Notthafft v. Wernberg auf Runding verheiratete, und Anna, die am Dienstag nach Pfingsten (1. Juni) 1501 mit Alban v. Closen zu Stubenberg an den Traualtar trat. Jede der Töchter erhielt außer ihrem mütterlichen Erbteil und einem ihnen von einer Riedheimerin zugefallenen Erbe von 400 Gulden, einen väterlichen Erbteil von 1.000 Gulden, wogegen sie jedoch 1501 auf alle anderen Erbansprüche verzichteten. 3
Schon zu Lebzeiten seiner zweiten Gemahlin hatte Georg v. Frauenberg ein Verhältnis mit Barbara Gossenperger angefangen. Nach dem Tod Dorotheas v. Freiberg heiratete er seine Geliebte, wobei diese Verbindung von seinen Töchtern und Schwiegersöhnen wohl nicht als rechtmäßig anerkannt wurde.
Schloss Haidenburg, Durchfahrt zum Innenhof
Die lange Durchfahrt zum Innenhof wird von den über die Türen gemalten Wappen der einstigen Schloßbesitzer begleitet. (Foto: Harald Stark, 2009)
Wiguläus Hund berichtet im II. Teil seines Bayrisch Stammen-Buch: "Die dritt Herr Jörgen Haußfraw, ein Gessenbergerin, hat - wie man saget- er in Lebzeit seiner andern Haußfrawen an ihme gehabt, zwen Söhn also vnehelich außzogen, seynd beyd Priester worden, Herr Wilhelm Pfarrer zu Geinberg vnd Herr Sigmund Caplan zu Landshut auf der Frauenberger Meß. Nach Absterben seiner rechten Haußfrawen, der Freybergerin, hat Herr Jörg die Gessenbergerin geehelicht. Bey ihr noch zwen Söhn ehlich außzogen, Michl obiit ohn Kind, vnd Hanns, der het drey Frawen, Susanna Ahaimerin, des Christof Ahaimers vnd Amalia Mauttnerin Tochter, hat damit den Sitz vnd Hoffmarch Pirbach, Maurkircher Landgerichts, bekommen. Hannsen andere Haußfraw Agnes Nußbergerin, Abred Anno 1492. Die dritt Anna Gumppenpergerin, hat bey der ersten ein Sohn verlassen." 4 Besonders Alban von Closen fürchtete wohl die Konkurrenz der Nachkommen aus der dritten Ehe des Schwiegervaters hinsichtlich der Erbfolge in der Herrschaft Haidenburg. 1504 nahm er den Landshuter Erbfolgekrieg zum Anlass, dem alten und damals auswärts mit schwerer Krankheit daniederliegenden Georg von Frauenberg die Erlaubnis abzuringen, das Gut Haidenburg zum besseren Schutz vor streifenden Kriegsknechten mit seinen Leuten besetzen zu dürfen, wogegen ihm der Schwiegervater für den Fall seines Todes das volle Anrecht auf die Herrschaft Haidenburg verprach. Als der Frauenberger von seinem Leiden wieder genesen war und nach Haidenburg um Getreide schickte, mag er sehr erstaunt gewesen sein, als ihm der Schwiegersohn die Getreidelieferung versagte und er die Mitteilung erhielt, dass dieser die ganze Dienerschaft unter seinen Eid genommen habe, und jene die den ihrem alten Herrn geleisteten Treueeid nicht brechen wollten, ins Gefängnis hatte werfen lassen. Georg von Frauenberg war wohl schon zu schwach, als dass er sich gegen diese Willkür hätte zur Wehr setzen können, denn zu Beginn des Jahres 1508 war er bereits verstorben. 5
Kaum hatte er seine Augen geschlossen, da begann schon der Streit um sein Erbe. Die Erben standen sich in zwei Parteien gegenüber: Auf der einen Seite die Schwiegersöhne des Verstorbenen, auf der anderen Seite die Söhne aus der
Schloss Haidenburg, Innenhof
Der Innenhof mit seinen Laubengängen atmet noch den Geist der Renaissance. Unter der Arkade im Erdgeschoss führt eine Tür in die Schlosskapelle. Neben dieser die Bauinschrift von 1608 (Foto: Harald Stark, 2009)
dritten Ehe Georgs, die - da sie selbst noch unmündig waren - vom Bruder ihrer Mutter, Balthasar Gossenberger, und Wilhelm Mühlhöfer als Vormünder vertreten wurden. Am 21. Dezember 1508 ließen sich letztere auf einen für ihre Mündel ungünstigen Vergleich ein, demzufolge die Herrschaft Haidenburg an "Christoff Laiminger, Alban Closner und Heinrich Nothhaften, im Namen vorgemelten Laimingers Tochter und der andern zwayen Haußfrauen" gelangen sollte. Die mit Barbara Gossenberger gezeugten Kinder wurden mit einer jährlichen Gült von 40 Gulden und dem Recht auf die Rückforderung einer Schuld von 800 rheinischen Gulden, die Graf Wolfgang von Ortenburg bei ihrem Vater geliehen hatte, sowie mit der "fahrenden Habe" abgespeist. Allerdings sollte alles "das so zu der Wehr gehört bei dem Schloß Haydenburg bleiben". 6
In der Folge kaufte Alban von Closen die Besitzanteile seiner Miterben. Am 30. April 1512 erwarben er und sein Schwager Christoph Laiminger den Besitzanteil Heinrich Notthaffts und seiner Gemahlin Regina. Nachdem ihm schließlich am 9. Dezember des selben Jahres auch Christoph von Laiming zu Amrang und dessen Tochter Margaretha mit Zustimmung ihres Gemahls, Johannes von der Laiter, ihren Besitzanteil veräußert hatten, war Alban von Closen der alleinige Herr auf Haidenburg. 7 Allerdings wurde ihm dieser Besitz noch einmal bestritten und zwar durch Hans, den jüngsten Sohn Georg Frauenbergers, der sich durch den 1508 geschlossenen Vergleich übervorteilt fühlte und denselben vor dem herzoglichen Hofgericht anfocht. Alban von Closen konnte der Ladung des Hofgerichts nicht mehr nachkommen, da er am 12. November 1524 verstorben war. Dafür erschienen sein Bruder Hans von Closen und Kaspar von Gumpenberg als Vormünder der Kinder des Verstorbenen, zu dem am 7. Dezember festgesetzten Gerichtstermin. Es kam ein weiterer Vergleich zu stande, nach welchem Hans von Frauenberg weitere 3050
Haidenburg, Bauinschrift von 1608
Die Bauinschrift von 1608 - unten rechts das gemehrte Notthafft-Wappen. (Foto: Harald Stark, 2009)
Gulden ausbezahlt werden sollten, wogegen dieser auf alle Ansprüche an das väterliche Erbe Verzicht leisten sollte. Am 4. Januar 1526 quittierte Hans von Fraunberg den Empfang der vereinbarten Summe und beurkundete die Verzichtserklärung unter seinem Siegel und den Siegeln seiner Vettern Emeram und Anton von Fraunberg. 8
Albans Enkel Wolf Friedrich von Closen zu Haidenburg vermählte sich am 9. April 1587 mit Barbara Notthafft von Wernberg. Ihr Vater Johann Heinrich Notthafft von Wernberg zu Wackerstein und Ettling, hatte ihr ein Heiratsgut von 3000 Gulden mitgegeben. Wir haben ihn bereits bei unserer Suche nach Notthafftspuren auf dem Nordgau im Jahr 2007 kennengelernt, denn er war seit dem 6. Februar 1565 mit Amaley, der letzten Wispeckin, verheiratet. 9 Johann Dresslin berichtet uns 1660 in seinem Stemma Nothafftianum: "Herr Johann Heinrich der Vicedom Zu Landtshuet, hat auß Frauen Amalia Wißbeckin allein Einen Sohn, Herrn Geörg Stephan vnnd Eine Tochter, Frau Barbaram Verlassen; der Sohn {welchen Herr Hundt erronec Hannß Adam nennet} hat sich mit Frauen Susanna von Tauffkirchen Vermählet vnnd hierauß Eine Einige Tochter, Mariam Annam erZeuget, So Herrn Alphonsum Freyherrn von Lamberg geheurathet vnnd Ihme Vill Zuegebracht, die Tochter Barbara aber wurdte Herrn Wolff Friderichen von Closen Zu Haidenburg Vermählet. ... Daß Schloß Wackherstein vnnd Hofmarck Öttling, hart an der
Thonau vnder Ingollstatt ligent, hat weyl. Herr Johann Heinrich Nothafft, gewester Vicedom Zu Landtshuet {So hernach bey Tonauwerth an der damahligen Fürstl. Haimbführung im Endten
schiessen durch Vnuorsichtigkheit erschossen worden vnnd Zu besagtem Tonauwerth beym Heyl. Creutz begraben ligt} von seiner Frau Muetter, Frauen Anna geborner von Schmichen, Ererbet, ist folgents mit seiner Tochter, Frauen Barbara, an die Herrn von Closen Zu Haidenburg vnnd seither an die Grafen von Lodron khom[m]en."
10 Wie eine in der Westseite des inneren Schlosshofes eingelassene Rotmarmorplatte mit den Allianzwappen Closen-Notthafft bezeugt hatte Wolf Friedrich v. Closen das Schloss 1608 völlig abbrechen und neu erbauen lassen. Die Bauinschrift lautet: "Zu Ewiger Gedechtnus Ist Durch Mich Wolf Friderich Von Closen Dis Uralte Haus Heidenburg Anno 1608 In Grund Abgebrochen Und Von Neuyem Wider Erbauen Und Seiner Posteritet Zu Guetem Hinderlassen Worden. Der Allmechtige Gott Wolle Solches Benedeyen Und Vor Allem Ybel Bewahren Amen." 11
Die Ehe Wolf Friedrichs mit Barbara Notthafft war mit 15 Kindern gesegnet, von denen 1614, als er sein Testament machte, noch 5 Söhne und 5 Töchter am Leben waren. Er starb am 8. September 1617 und fand bei seinen Ahnen in der Kirche zu Uttigkofen seine letzte Ruhe. "Hierauf führte seine Wittwe sieben Jahre lang die Verwaltung mit vieler Klugheit und Geschicklichkeit im Namen ihres jüngsten Sohnes (Georg Ehrenreich), dem sie dann, nachdem er volljährig geworden war, am 10. Januar 1625 die gesammte Herrschaft übergab und sich nur eine jährliche Rente an Geld und Getreide austrug, die sie auch bis zu ihrem im Jahre 1629 erfolgten Tode bezog. Als Beweis, wie streng man damals auch von Seite der weltlichen Obrigkeit die Beobachtung der Kirchengebote forderte, mag hier ein Fall Erwähnung finden, der unsere Barbara von Closen selbst betraf. Die Wittwe Barbara von Closen hatte sich in den Jahren 1623 und 1624 wegen mancherlei Streitigkeiten mit dem Pfarrer in Uttikofen so sehr überworfen, daß sie auch nicht einmal die österliche Kommunion empfangen mochte, und daher auch weder Beicht- noch Kommunionzettel erhielt. Da solches zwei Jahre nacheinander geschah, so erfolgte im Jahre 1625 der landesherrliche Befehl, daß die Wittwe Barbara von Closen wegen Unterlassung der österlichen Kommunion eine Strafe von 50 Reichsthalern erlegen und eine Wallfahrt zur Vornahme geistlicher Uebungen nach Altötting machen soll. Noch während die Wittwe Barbara von Closen die Verwaltung führte, war die damals noch lebende Familie der Closen von Haidenburg vom Kaiser Ferdinand V. durch Diplom d. d. 20. Okt. 1624 in den erblichen Reichsfreiherrnstand erhoben und das uralte Wappen der Closen mit dem der ausgestorbenen, aber ihnen verwandten Freiherrn von Degenberg vermehrt und gebessert." 12

Epitaph für Wolf Friedrich von Closen in Uttigkofen Die Kirche im nahen Uttigkofen diente der Haidenburger Schloßherrschaft als Begräbnisstätte.
Im Chor der Kirche befindet sich auch das prächtige Epitaph für Wolf Friedrich von Closen
und dessen Familie. Auf dem den unteren Abschluß des Denkmals bildenden Inschriftfeld
steht zu lesen:
Anno Dom: 1617 den 18. Sebtener ist in Gott
Entschaffen Der Edl Herr Wolff Friderich von Closen
Zu Haidenburg vnd Hindterholtzen auf Wackerstain und Etling
Erblandt Marschalckh in Nidern Bayrn und dessen geliebte Frau
die Edl vnd Erntugenreich Fraw Barbara von Closen, geborne Nothafftin
von Wernberg zum Wackerstain und Etling, welche am 9. Februar 1619
von Disen zergenkhligen zu dem Ewigen leben verschieden, welche beede
Innen zu Ewiger gedechtnüß, vor der ist Gott zu lob, dies EPITAPHIVM
machen, aufrichten vnd verfertigen lassen, der Allmechtig Welle Dennen
vnd allen Christglaubig Seelen gnedig vnd barmhertzig sein. Amen.
Kirche in Uttigkofen, Inschriftfeld Alda ligt begraben Maximilian Wolfga[n]g
Lösch des Edlen vnd Gestrengen Heren Wolf Wilhelm
Löschen Zu Hilckertzhausen, der Fr. Dtl. in Baye[r]n geh.
Rath vnd Pfleger Zu Kraiburg vnd Frau Leonora Lö-
schin, geborne von Closen Zu Haidenburg Eheleiblich
gewestes Söhn[lein] seines Alters fünfhalb Jar, so den 6.
Septemb[ris] deß 1619 Jars in Christo entschlaffe[n], deme
als meinem lieben Enickhel hab ich Barbara vo[n] Close[n]
Zu Haidenburg, wittib, geborne Nothafftin vo[n] Wern-
berg Zu Aholming dißes Grabstaindl Zu ainer ewig[en]
gedechtnus machen lassen.

Der Dreißigjährige Krieg ging an Haidenburg zunächst relativ glimpflich vorüber. Erst im Frühjahr 1648 sammelten sich zwischen Haidenburg und Vilshofen allmählich bayerisch-österreichische Reiterscharen, die bis Juni zu einer ganzen Armee anwuchsen. Am 6. Juni 1648 wurde das Schloss Haidenburg von eigenen bayerischen Truppen geplündert. Bald wurden diese von schwedischen Truppen verdrängt, die dann das mitnahmen, was die Bayern übrig gelassen hatten. Die ganze Herrschaft war verwüstet, die Dörfer Uttigkofen, Haidendorf, Emmersdorf und andere lagen in Asche, nirgens war mehr ein Stück Vieh vorhanden. Die herrschaftlichen Einkünfte waren zwischen 1648 und 1650 fast gleich null und noch 1656 waren sie ein Drittel geringer als im Jahr vor dem Schwedeneinfall. 13
1723 berichtet Michael Wening in seiner Beschreibung des Rentamtes Landshut, über das Schloss Haidenburg: "Von Brandt vnnd Verwüstungen in Feinds-Zeiten ist allda nichts vorgefallen oder ruiniert worden, im Gegenthail aber bezaigt sich, mittels der vmb das Schloß herumb annoch sichtigen Graben vnd vnder der Erden erfundenen Mauren, daß es vor Alters ein wöhrhaffter Orth geweßt seyn müßte." Der jetzige Inhaber des Schlosses, so Wening, Georg Joseph Anton Freiherr von Closen, habe das Schloss, "zu sonderbahrer Zierd repariert vnnd mit bequemben schönen Zimmern, auch einem großen Saal (welcher von dem vortrefflichen Fresco Mahler Antoni von Gumpp außgemahlen) versehen worden. ... In der schön erbauten Schloß-Capell ist die heilige Mutter Anna Schutz-Patronin, die Pfarr-Kirch aber, so von dem Schloß ein Viertelstundt weit in dem Dorff Uttigkhofen an dem Sultzbach-Fluß entlegen, der Mutter Gottes gewidmet, in welcher Pfarr-Kirchen die Herren von Closen vnd dero gantze Famili ihre Begräbnussen haben." 14
Schloß Haidenburg um 1700
Schloß Haidenburg um 1700 - Kupferstich von Michael Wening

Wolf Friedrichs Urenkel Georg Ehrenreich II. verschwägerte sich wiederum mit der Familie Notthafft und führte das "Fräulein Katharina Nothhaft" zum Traualtar, die ihm einen Sohn Sigmund schenkte. Georg Ehrenreichs II.
Schlosskapelle der Haidenburg
Blick in die Schlosskapelle der Haidenburg (Foto: Harald Stark, 2009)
Bruder, Georg Joseph Anton von Closen (+ 1736), hatte einen einzigen Sohn Johann Georg Leo, der jedoch schon ein Jahr nach seinem Vater ledig verstarb. Darüber hinaus hatte er noch drei Töchter: Theresia, die mit Graf Ludwig v. Taufkirchen verheiratet war, Charlotte, die Johann Joseph Anton Ignatz Notthafft v. Weißenstein auf Oberpöring zum Gemahl hatte, und Antonia - sie war mit einem Grafen Closen v. Arnstorf verheiratet. Nach dem Tod Sigmunds v. Closen 1760 verstand es Theresia Gräfin von Taufkirchen, trotz des Widerstands ihrer Miterben und der Gläubiger die stark verschuldete Herrschaft Haidenburg in ihre Hände zu bekommen. Da die Erwerberin selbst kinderlos war, vererbte sie den Besitz dem Neffen ihres bereits verstorbenen Gemahls Joseph Graf von Taufkirchen. Das Schloß war inzwischen stark herunter gekommen. Als der neue Besitzer zum ersten Mal mit mehreren Wägen voll Hausrat nach Haidenburg kam, fand sich nicht ein einziges Zimmer, welches bei dem eben eingetretenen Regenwetter hinreichenden Schutz hätte gewähren können. Graf Joseph von Taufkirchen ließ die Gebäude danach zwar renovieren, veräußerte sie jedoch schon 1806 an Johann Adam Freiherrn von Aretin, der bald darauf als hoher Regierungsbeamter bei der General-Landesdeputation großen Anteil an der Neuordnung Bayerns unter Max I. Josef erwerben sollte. 15 1871 wurden die oberen Stockwerke des Schlosses durch einen Brand in starke Mitleidenschaft gezogen und danach im Stil der englischen Neugotik erneuert. 16 Am 4. August 1972 verkaufte die Familie v. Aretin das alte Schloßgebäude an den Passauer Privatier Josef Stampfl. Dieser und dessen Nachkommen bemühen sich seither um eine denkmalgerechte Renovierung und Nutzung des Gebäudes. Die verfallenen Wirtschaftsgebäude im Norden des Schlosses gehörten noch bis vor kurzem den Freiherrn v. Aretin. 17

Harald Stark

1 BayHStA. München, Notthafft-Urk. 247, 299 & 318 (jeweils alte Signatur); Joseph Pammler: Geschichte des Schlosses und der Herrschaft Haidenburg, in: Verhandlungen des historischen Vereins für Niederbayern, 12. Bd., Landshut 1866, S. 160 ff.
2 FamG. II, S. 191 f., BayHStA. München, Notthafft-Lit 902b, fol. 30r
3 Pammler, a.a.O., S. 176; FamG. II, S. 353
4 Wiguleus Hund: Bayrisch Stammenbuch, II. Teil, Ingolstadt 1586, S. 81
5 Pammler, a.a.O., S. 177 f.
6 Pammler, a.a.O., S. 179 ff.
7 Pammler, a.a.O., S. 186 f.
8 Pammler, a.a.O., S. 195
9 Pammler, a.a.O., S. 222 f.; Harald Stark: Exkursionsunterlage zur Notthafft-Exkursion 2007, S. 22 f.
10 BayHStA. München, Notthafft-Lit. 903, fol. 47 & 86 f.
11 KDM Vilshofen, S. 136
12 Pammler, a.a.O., S. 228 f.
13 Pammler, a.a.O., S. 231 ff.
14 Wening, Rentamt Landshut, S. 87 f.
15 Pammler, a.a.O., S. 240 ff.
16 KDM Vilshofen, S. 135
17 Michael A. Gnan: Die Pfarrkirche Uttigkofen mit ihren Filialen Heinrichsdorf und Haidenburg, o. J., S. 50; www.schloss-haidenburg.de

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