Haidenburg
Johann von Frauenbergs Enkel Georg war in erster Ehe mit Margarethe von Ahaim verheiratet. Diese hatte vor ihm schon zwei Ehemänner überlebt: Hartlieb v. Puchberg zu Winzer, von dem sie das Gut Göttersdorf ererbt hatte, und Kaspar I. Notthafft von Wernberg. Dieser war ein Enkel Heinrichs des Erwerbers und der Sohn von Heinrich VI. Notthafft von Wernberg und dessen Gemahlin Margaretha von Ortenburg, deren Wappen am Torturm des Schlosses Aholming zu finden ist. Er starb am 10. November 1466 und fand bei den Karmelitern in Straubing seine letzte Ruhestätte. Johann Siegmund Prechtl v. Sittenbach berichtete 1625 über ihn: "Sein Hausfrau Margaretha von Ahaim (war) Hartlieb von Puechberg zu Wintzer verlaßne Wittib, daher hat er Winzer ein zeitlanng inn, vielleicht bis sie ihr heurathlichen Sprüch entricht worden, bey ihr ein Tochter Margaretha. Sie het bei Herrn Hartlieb von Puechberg auch ein Tochter vnd ward zum dritten Herrn Geörgen von Fraunberg verheurath, bracht ihme Götterstorff zue. Caspar starb Anno 1458 laut der Notthafften Genealogia, aber auf seinem Grabstein zu Straubing stehet Ao. 1466." Caspars einzige Tochter Margaretha war mit Georg Marschall von Pappenheim verheiratet. 2 Ihrem dritten Gemahl schenkte Margaretha noch eine Tochter Benigna, dann starb sie 1476. Zwei Jahre später verheiratete sich Georg v. Frauenberg mit Dorothea von Freyberg, einer Tochter des schwäbischen Ritters Caspar v. Freyberg. Mit ihr zeugte er zwei weitere Töchter, Regina, die sich um 1500 mit Heinrich Notthafft v. Wernberg auf Runding verheiratete, und Anna, die am Dienstag nach Pfingsten (1. Juni) 1501 mit Alban v. Closen zu Stubenberg an den Traualtar trat. Jede der Töchter erhielt außer ihrem mütterlichen Erbteil und einem ihnen von einer Riedheimerin zugefallenen Erbe von 400 Gulden, einen väterlichen Erbteil von 1.000 Gulden, wogegen sie jedoch 1501 auf alle anderen Erbansprüche verzichteten. 3 Schon zu Lebzeiten seiner zweiten Gemahlin hatte Georg v. Frauenberg ein Verhältnis mit Barbara Gossenperger angefangen. Nach dem Tod Dorotheas v. Freiberg heiratete er seine Geliebte, wobei diese Verbindung von seinen Töchtern und Schwiegersöhnen wohl nicht als rechtmäßig anerkannt wurde.
Kaum hatte er seine Augen geschlossen, da begann schon der Streit um sein Erbe. Die Erben standen sich in zwei Parteien gegenüber: Auf der einen Seite die Schwiegersöhne des Verstorbenen, auf der anderen Seite die Söhne aus der In der Folge kaufte Alban von Closen die Besitzanteile seiner Miterben. Am 30. April 1512 erwarben er und sein Schwager Christoph Laiminger den Besitzanteil Heinrich Notthaffts und seiner Gemahlin Regina. Nachdem ihm schließlich am 9. Dezember des selben Jahres auch Christoph von Laiming zu Amrang und dessen Tochter Margaretha mit Zustimmung ihres Gemahls, Johannes von der Laiter, ihren Besitzanteil veräußert hatten, war Alban von Closen der alleinige Herr auf Haidenburg. 7 Allerdings wurde ihm dieser Besitz noch einmal bestritten und zwar durch Hans, den jüngsten Sohn Georg Frauenbergers, der sich durch den 1508 geschlossenen Vergleich übervorteilt fühlte und denselben vor dem herzoglichen Hofgericht anfocht. Alban von Closen konnte der Ladung des Hofgerichts nicht mehr nachkommen, da er am 12. November 1524 verstorben war. Dafür erschienen sein Bruder Hans von Closen und Kaspar von Gumpenberg als Vormünder der Kinder des Verstorbenen, zu dem am 7. Dezember festgesetzten Gerichtstermin. Es kam ein weiterer Vergleich zu stande, nach welchem Hans von Frauenberg weitere 3050
Albans Enkel Wolf Friedrich von Closen zu Haidenburg vermählte sich am 9. April 1587 mit Barbara Notthafft von Wernberg. Ihr Vater Johann Heinrich Notthafft von Wernberg zu Wackerstein und Ettling, hatte ihr ein Heiratsgut von 3000 Gulden mitgegeben. Wir haben ihn bereits bei unserer Suche nach Notthafftspuren auf dem Nordgau im Jahr 2007 kennengelernt, denn er war seit dem 6. Februar 1565 mit Amaley, der letzten Wispeckin, verheiratet. 9 Johann Dresslin berichtet uns 1660 in seinem Stemma Nothafftianum: "Herr Johann Heinrich der Vicedom Zu Landtshuet, hat auß Frauen Amalia Wißbeckin allein Einen Sohn, Herrn Geörg Stephan vnnd Eine Tochter, Frau Barbaram Verlassen; der Sohn {welchen Herr Hundt erronec Hannß Adam nennet} hat sich mit Frauen Susanna von Tauffkirchen Vermählet vnnd hierauß Eine Einige Tochter, Mariam Annam erZeuget, So Herrn Alphonsum Freyherrn von Lamberg geheurathet vnnd Ihme Vill Zuegebracht, die Tochter Barbara aber wurdte Herrn Wolff Friderichen von Closen Zu Haidenburg Vermählet. ... Daß Schloß Wackherstein vnnd Hofmarck Öttling, hart an der Thonau vnder Ingollstatt ligent, hat weyl. Herr Johann Heinrich Nothafft, gewester Vicedom Zu Landtshuet {So hernach bey Tonauwerth an der damahligen Fürstl. Haimbführung im Endten schiessen durch Vnuorsichtigkheit erschossen worden vnnd Zu besagtem Tonauwerth beym Heyl. Creutz begraben ligt} von seiner Frau Muetter, Frauen Anna geborner von Schmichen, Ererbet, ist folgents mit seiner Tochter, Frauen Barbara, an die Herrn von Closen Zu Haidenburg vnnd seither an die Grafen von Lodron khom[m]en." 10 Wie eine in der Westseite des inneren Schlosshofes eingelassene Rotmarmorplatte mit den Allianzwappen Closen-Notthafft bezeugt hatte Wolf Friedrich v. Closen das Schloss 1608 völlig abbrechen und neu erbauen lassen. Die Bauinschrift lautet: "Zu Ewiger Gedechtnus Ist Durch Mich Wolf Friderich Von Closen Dis Uralte Haus Heidenburg Anno 1608 In Grund Abgebrochen Und Von Neuyem Wider Erbauen Und Seiner Posteritet Zu Guetem Hinderlassen Worden. Der Allmechtige Gott Wolle Solches Benedeyen Und Vor Allem Ybel Bewahren Amen." 11 Die Ehe Wolf Friedrichs mit Barbara Notthafft war mit 15 Kindern gesegnet, von denen 1614, als er sein Testament machte, noch 5 Söhne und 5 Töchter am Leben waren. Er starb am 8. September 1617 und fand bei seinen Ahnen in der Kirche zu Uttigkofen seine letzte Ruhe. "Hierauf führte seine Wittwe sieben Jahre lang die Verwaltung mit vieler Klugheit und Geschicklichkeit im Namen ihres jüngsten Sohnes (Georg Ehrenreich), dem sie dann, nachdem er volljährig geworden war, am 10. Januar 1625 die gesammte Herrschaft übergab und sich nur eine jährliche Rente an Geld und Getreide austrug, die sie auch bis zu ihrem im Jahre 1629 erfolgten Tode bezog. Als Beweis, wie streng man damals auch von Seite der weltlichen Obrigkeit die Beobachtung der Kirchengebote forderte, mag hier ein Fall Erwähnung finden, der unsere Barbara von Closen selbst betraf. Die Wittwe Barbara von Closen hatte sich in den Jahren 1623 und 1624 wegen mancherlei Streitigkeiten mit dem Pfarrer in Uttikofen so sehr überworfen, daß sie auch nicht einmal die österliche Kommunion empfangen mochte, und daher auch weder Beicht- noch Kommunionzettel erhielt. Da solches zwei Jahre nacheinander geschah, so erfolgte im Jahre 1625 der landesherrliche Befehl, daß die Wittwe Barbara von Closen wegen Unterlassung der österlichen Kommunion eine Strafe von 50 Reichsthalern erlegen und eine Wallfahrt zur Vornahme geistlicher Uebungen nach Altötting machen soll. Noch während die Wittwe Barbara von Closen die Verwaltung führte, war die damals noch lebende Familie der Closen von Haidenburg vom Kaiser Ferdinand V. durch Diplom d. d. 20. Okt. 1624 in den erblichen Reichsfreiherrnstand erhoben und das uralte Wappen der Closen mit dem der ausgestorbenen, aber ihnen verwandten Freiherrn von Degenberg vermehrt und gebessert." 12 Der Dreißigjährige Krieg ging an Haidenburg zunächst relativ glimpflich vorüber. Erst im Frühjahr 1648 sammelten sich zwischen Haidenburg und Vilshofen allmählich bayerisch-österreichische Reiterscharen, die bis Juni zu einer ganzen Armee anwuchsen. Am 6. Juni 1648 wurde das Schloss Haidenburg von eigenen bayerischen Truppen geplündert. Bald wurden diese von schwedischen Truppen verdrängt, die dann das mitnahmen, was die Bayern übrig gelassen hatten. Die ganze Herrschaft war verwüstet, die Dörfer Uttigkofen, Haidendorf, Emmersdorf und andere lagen in Asche, nirgens war mehr ein Stück Vieh vorhanden. Die herrschaftlichen Einkünfte waren zwischen 1648 und 1650 fast gleich null und noch 1656 waren sie ein Drittel geringer als im Jahr vor dem Schwedeneinfall. 13 1723 berichtet Michael Wening in seiner Beschreibung des Rentamtes Landshut, über das Schloss Haidenburg: "Von Brandt vnnd Verwüstungen in Feinds-Zeiten ist allda nichts vorgefallen oder ruiniert worden, im Gegenthail aber bezaigt sich, mittels der vmb das Schloß herumb annoch sichtigen Graben vnd vnder der Erden erfundenen Mauren, daß es vor Alters ein wöhrhaffter Orth geweßt seyn müßte." Der jetzige Inhaber des Schlosses, so Wening, Georg Joseph Anton Freiherr von Closen, habe das Schloss, "zu sonderbahrer Zierd repariert vnnd mit bequemben schönen Zimmern, auch einem großen Saal (welcher von dem vortrefflichen Fresco Mahler Antoni von Gumpp außgemahlen) versehen worden. ... In der schön erbauten Schloß-Capell ist die heilige Mutter Anna Schutz-Patronin, die Pfarr-Kirch aber, so von dem Schloß ein Viertelstundt weit in dem Dorff Uttigkhofen an dem Sultzbach-Fluß entlegen, der Mutter Gottes gewidmet, in welcher Pfarr-Kirchen die Herren von Closen vnd dero gantze Famili ihre Begräbnussen haben." 14
Wolf Friedrichs Urenkel Georg Ehrenreich II. verschwägerte sich wiederum mit der Familie Notthafft und führte das "Fräulein Katharina Nothhaft" zum Traualtar, die ihm einen Sohn Sigmund schenkte. Georg Ehrenreichs II.
Harald Stark
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