Falkenau | |||||||||
Zu Beginn des Jahres 1993 hatte man bei Bauarbeiten in den Kellern des heutigen Falkenauer Schlosses Überreste der alten nothaftischen Burg entdeckt. Bei den darauf folgenden archäologischen Ausgrabungen wurde im südlichen Teil des Ostflügels ein ausgemauerter Brunnenschacht aus dem späten 15. Jahrhundert freigelegt. In der Nähe des Brunnens stieß man auf eine ältere Steinmauer, welche - wie sich im Verlauf der umfangreichen Ausgrabungen herausstellte - zur kreisförmigen Ummauerung einer Niederungsburg gehörte, die feldseitig mit einem 4 Meter breiten Wassergraben umgeben war. Die in der Umgebung dieser Ringmauer gefundene Keramik datiert deren Gründung in die Mitte des 13. Jahrhunderts. Eine weitere Grabungskampagne im Herbst 1994 sollte die Frage nach der Bebauung innerhalb der Ringmauer klären. Im Untergrund des heutigen Schloßhofes stieß man dabei auf die Fundamente eines geräumigen, rechteckigen Wohngebäudes, das in West-Ost-Richtung orientiert war. Dieses Gebäude stand nicht in der Mitte des durch den Bering gebildeten ehemaligen Burghofes, sondern näherte sich mit seiner Ostseite der Ringmauer. Das Gebäude war 22 Meter lang, 12,5 Meter breit und wies eine Mauerstärke von 2 Metern auf. Die Masse der gesamten Bausubstanz deutet auf ein zwei- bis dreistöckiges Gebäude hin. Grundriss des Schlosses Falkenau mit Einzeichnung der Grabungsschnitte und der dabei entdeckten Mauern (Abb. Karel Halla) Bis in die dreißiger Jahre des 14. Jahrhunderts blieb die Burg Falkenau in den Händen von Albrecht Falkenauers Nachkommen. 1339 findet sich Niklas Winkler im Besitz von Falkenau. Hans "der Valkenauer" veräußerte seine verbliebenen Lehen vor 1345 an seinen Vetter Albrecht XI. Nothaft von Weißenstein. Dieser einigte sich am 30. Mai des genannten Jahres mit seinem Vetter Conrad Nothaft von Heilsberg wegen der Ansprüche, welcher dieser auf den Weissenstein, die zwischen der Eger und der Röslau gelegenen Güter und den von Hansen dem Valchnauer und von Egkhart Nothafft von Wildstain gekauften Lehen erhoben hatte. Das älteste Nothaftische Lehensbuch berichtet hierzu in einem Eintrag aus der Zeit um 1370: Item daz sint svnderleich lehen in dem Elpogerlant, di wir kauften von vnserm vetter, dem Nothaftt von der Levbathz:
Bald nach 1363 hat die Familie Winkler ihren Falkenauer Besitz aufgegeben, denn 1366 befanden sich Stadt und Burg Falkenau im Besitz der königlichen Kammer.
"Das Schloß, Königsberg genannt, welches der Graf Nikolaus Schlick im J. 1780 angelegt (Caspar Bruschius Beschreibung des Fichtelbergs), dessen Nachfolger aber erst zu Stande gebracht haben, ist ein solides und nach den Regeln der zu jenen Zeiten üblichen Bauart aufgeführtes Gebäude mit einer öffentlichen Kapelle unter dem Tit. Verklärung Christi. Die Ecken sind mit eben so vielen Thürmen versehen. Mitten auf dem Schloßplatze ist ein von Stein gehauener und mit dem Neptunsbilde gezierter großer Sprüngbrunn. Das ganze Schloß ist endlich mit einem Wassergraben, darin häufige Goldfische und vier Kaskaden zu sehen sind, und einer Ringmauer umgeben. Gleich daran stößt ein weitschichtiger, und mit doppeltem Treibhause versehener Lust- und Ziergarten, welchen der an Perlen reiche Bach Lobes durchströmet. Nicht ferne von dannen ist ein geraumer Thier-, wo ehedem Dammhirschen aufbehalten wurden, und zwey Phasangärten zu sehen, deren einer gegen Königswärt, der zweyte aber gegen dem Dorfe Teisau angelegt und mit einem Jägerhause versehen ist." Im Jahre 1805 wurde das Schloß einer grundlegenden Modernisierung unterzogen. Doch Johann Gottfried Sommer, welcher im 15. Band eine umfangreiche Beschreibung der Herrschaft Falkenau liefert, bezeugt 1847, daß das Schloß noch damals von einem Wassergraben, über den drei steinerne Brücken führten und von einer Ringmauer umgeben war. Heute beherbergt das Schloß ein Museum über die Natur und die Geschichte der Region der heutigen Stadt Sokolov, dessen besonderer Schwerpunkt auf der Entwicklung des Erz- und Kohlenbergbaus liegt. In einer angegliederten Kunstgalerie finden Wechselausstellungen zeitgenössischer Künstler statt.
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