Im Jahr 1368 übersiedelten die Karmeliten von St. Oswald in Regensburg nach
Straubing; Herzog Albrecht I., der seit 1353 in Straubing residierte, hatte am
6. April 1367 bei Papst Urban V. zu Avignon eine Erlaubnis für die
Niederlassung der Karmeliten in Straubing erwirkt. Den Platz für die Erbauung
des Klosters hatte der Straubinger Bürger und Probst des Augsburger Domkapitels
Albrecht Steinhauf den Karmeliten zur Verfügung gestellt. An dieses fromme Werk
Steinhaufs erinnerten folgende von Martin Sieghart (S. 180) überlieferten
Verse, die man früher im Kloster angeschrieben las:
Da mann nach Christi Geburth zellen thuet
1368 Jahr guett,
hat der Durchl. Fürsst im bayrlandt,
mit sambt einem Burger Notiert,
der diss Closter so Albert Stainhauffer wohl fundiert.
Wardt genant brobst zu Augspurg im Schwablandt,
Wardt ein Stüffter dises Closters geehrt,
Des Ordtens Carmeliter werth,
so ein Notthafft guett gehaissen hat.
Aus der letzten Zeile dieses Reimes könnte man schließen, daß ein Notthafft der
Lehensherr über das von Albrecht Steinhauser den Karmeliten übergebene
Grundstück gewesen war.
Auch sonst waren die Notthafft große Gönner des Straubinger Karmeliterklosters.
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Kupferstich von Michael Wening um 1720
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So stiftete Heinrich V. Notthafft von Wernberg 1423 den Zehnt zu Ehental bei
Straubing und zu Wolferskoven bei Wischlburg. Dieser Heinrich V. Notthafft v.
Wernberg, der wohl bedeutendste Vertreter seiner Familie im 15. Jahrhundert,
stiftete auch das Erbbegräbnis seiner Familie im Straubinger Karmelitenkloster.
Die Brüder Haimeran, Heinrich und Albrecht Notthafft stifteten 1440 beim Grab
ihres Vaters in der Karmeliterkirche den sogenannten Nothaft-Altar, der mitten
im Chor, an der Stelle des jetzigen Hochaltars stand, eine Samstagsmesse und
einen Jahrtag für ihre Eltern Heinrich und Agnes sowie ihre Schwestern Argula
und Agnes. Dafür vermachten sie dem Kloster ihre Schwaig zu Albersdorf bei
Straubing, die dem Kloster jährlich 9 Pfund Regensburger Pfennige Zins ertrug.
1461 stiftete Heinrich Notthafft den Karmelitern zwei Gülthöfe zu Aufhausen,
den Wasenhof sowie einen Hof zu Krumbach bei Pondorf., einen Hof in Oberwalting
und einen Hof in Stadldorf. Den Thurnhof bei Oberparkstetten erkaufte das
Kloster 1480 von Heinrich Notthafft d.Ä. von Wernberg. Zum heutigen, im Jahr
1741 aufgestellten Hochaltar, der insgesamt 2205 fl. gekostet hatte, stiftete
die Gräfin Susanna Margaretha Rosa Notthafft im Jahre 1750 einen Betrag von
1000 fl.
Durch das von Heinrich V. Notthafft v. Wernberg gestiftete Familienbegräbnis
wurde die Straubinger Karmelitenkirche zur Ruhestätte zahlreicher
Familienmitglieder. Wimmer berichtet in seinen Sammelblättern von Sepulturen
folgender Personen:
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1. Agnes Nothafft
, geb. v. Gumppenberg, Herrn Heinrich Nothafts Ehefrau, starb am Ostertag
1421
.
2. Heinrich Nothaft
von Wernberg, Vitztum in Niederbayern, starb am Tag nach St. Pauls Bekehrung
1440
.
3. Kaspar Nothaft von Wernberg
starb
1466
an St. Martinsabend.
4. Margret Nothaft
, geb. v. Hohenrechberg, starb
1467
.
5. Albrecht Nothafft zu Wernberg
, starb am Samstag vor Galli
1
4
68
.
6. Heinrich Nothaft d.Ä.
von Wernberg starb am Ertag nach St. Katharina
1471
, seine Ehefrau Margaretha, geb. v. Orttenburg, war bereits am Freitag vor
Geory
1446
verschieden.
7. Albrecht Nothafft
zu Wernberg, starb
1468
, seine Ehefrau Margaretha, geb. vo. Abennsperg am Mitwoch nach Ostern
1465
.
8. Heinrich Nothaft
zu Wernberg auf Runding starb am St. Mathias-Abend
1508
.
9. Jörg Nothaft zu Wernberg und Raczenstarf
starb am Quotemer Suntag
1511
.
10. Margaretha Notthafftin
von Wernberg auf Runding, eine geb. Pflug v. Rabenstein, starb am Samstag vor
Jubilate
1514
.
11. Bernhardt Nothaft
von Wernberg zu Aholming starb am Erchtag vor Oculi
1517
.
12.Albrecht Nothaft
von Wernberg starb am Erchtag nach Lamberti
1520
.
13. Caspar Nothaft
von Wernberg zu Luzmanstein und Aholming starb am Freitag St. Michaelis abent
1520
.
14. Hans Nothaft
von Wernberg zu Leuczmanstain und Aholming starb am
22. Juli 1528
.
15. Heinrich Nothaft
von Wernberg auf Runding starb
1533.
16. Anna Nothafftin
, geb. v. Wemping, Ehefrau des Christoph Joachim Nothaft von Wernberg zu
Aholming, derzeit Oberrichter zu Straubing, starb am 5. Mai
1537
.
17. Heinrich Nothaft
, Christoph Joachim Nothafts Sohn, starb am 9. Feb.
1541
.
18. Christoff Joachim Nothaft
von Wernberg zu Aholming, fürstl. Rat und Oberrichter zu Straubing, starb
am 23. Juli
1547
.
19. Hans Joachim Nothaft
von Wernberg, Sohn des Haimeran Nothaft und seiner Ehefrau Afra Kärglin,
starb am
27. Nov. 1564
im Alter von anderthalb Jahren.
20. Haimeran Nothafft von Wernberg
zu Aholming, Wackherstain, Etling, Oberschneiding, Bair. Rath und Vitztum zu
Straubing, auch Pfleger zu Vilshofen, gest.
1570, 22. Feb.
und seine dritte und letzte Ehefrau Afra geb. Kärglin.
21. Hannss Albrecht Nothafft
von Wernberg auf Aholming, Schneiting, Schöneich, Falkenstein,
fürstl. bayr. Rath zu Straubing, starb den 8. Feb.
1588
. Seine Frau war Margaretha, geb. v. Seiblstorff.
22. Johann Sigmund Nothafft
von Wernberg zu Aholming, auf der Warth, Oberschneiding, Puchhausen und
Freyberg, des hohen Stiffts Regensburg Erbtruchsess, fürstl. Durchl. in
Bayern Rat und Landrichter zu Straubing, auch hochlöbl. Landschaffts
Commissario
starb am 10. Mai
1632
.
23. Johann Christoph Nothaft
zu Aholming und der Warth, starb am
3. Juli 1634
.
24. Ferdinand Nothaft
, get. 12. Dez. 1657, Sohn des Vicedoms Johann Sebastian Nothaft v.
Weissenstein, starb am
15. Dez. 1658
.
25. Maria Jacoba Corona
, Tochter des churf. Vicedoms Johann Sebastian Nothaft, Frh. v. Weissenstein,
starb am 26. Jan.
1661
.
26. Johann Sebastian Nothaft v. Weißenstein
, Herr auf Niederhatzkofen und Niederwinzer, churfürstl. bayer.
Kammerherr, Rat, Vicedom und Landschafts-Commissär, starb am
17. Sept. 1664
27. Johann Heinrich Nothaft, Graf von Wernberg
, kaiserlicher Kammerherr, Rat und Vicepräsident des Reichshofrates, der
Bistümer Regensburg und Passau Erbtruchseß bezw. Erbmarschall, starb
am
2. Juli 1665
zu Wien.
28. Catharina Nothafftin
, Freiin v. Weißenstein, geb. Freiin v. Thurn, Gemahlin des Vicedom
Johann Sebastian Nothaft, starb am 25. Jan.
1685.
29. Georg Heinrich Nothaft
, Graf von Wernberg zu Aholming, churfürstl. bayer. Kammerherr, starb am
20. Sept. 1703
.
30. Maria Anna Theresia Nothafftin
, Gräfin v. Wernberg, geb. Freiin v. Eibeswald, Gemahlin des Wolfgang
Heinrich Nothafft, Graf zu Wernberg und Vicedoms zu Straubing, starb am
12. März 1704
.
31. Wolfgang Heinrich Nothafft
, Graf v. Wernberg, Herr auf Runding, Aholming, Raindorf und Eisenstein,
churfürstl. bayer. Kammerherr, Vicedom zu Straubing und Pfleger zu
Pernstein, auch der Bistümer Regensburg und Passau Erb-Truchseß
bezw. Erb-Marschall und der Armen-Seelen-Bruderschaft zu Straubing eifrigster
Gründer.
32. Johann Heinrich Nothafft
, Graf v. Wernberg zu Runding, Aholming, Reindorf und Eisenstein, beider
churfürstl. Durchlaucht zu Köln und Bayern Kämmerer und
Regierungsrat zu Straubing, der Hochstifte Passau und Regensburg
Erbtruchseß bezw. Erbmarschall, geb. 6. Jan. 1673, gestorben
10. Feb. 1734
. (Der letzte Nothaft der Wernberger Linie.
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Graf Johann Heinrich Notthafft von Wernberg hatte 1657 beim Konvent die
Erlaubnis erwirkt, auf der Evangelienseite des Chores der Karmelitenkirche eine
neue Familiengruft mit einem Hochgrab errichten zu dürfen. Er bewilligte dafür
im Gegenzug den Abbruch des alten Familienbegräbnisses in der Mitte des Chores.
1665 war er der erste, welcher in dieser neuen Familiengruft bestattet wurde.
Um 1684 schloß der Konvent mit dem aus Graubünden stammenden und in Landau an
der Isar wohnenden Kaspar Zucali einen Vertrag, der den vollkommenen Neubau der
Klostergebäude beinhaltete und in den Folgejahren auch ausgeführt wurde.
Die spätgotische Hallenkirche erfuhr um 1700 weitreichende Veränderungen, als
Wolfgang Dientzenhofer aus Amberg im Auftrag des Konvents die barocke
Umgestaltung übernahm. Diese betraf zunächst den Innenraum, 1702 wurde dann der
Grundstein für den Turm gelegt - die Kirche hatte gemäß den Ordensregeln nur
einen Dachreiter – und an der Westseite eine barocke Fassade vorgeblendet. Die
Arbeiten konnten um 1710 abgeschlossen werden.
In der Ölbergkapelle:
Heimeran III. Notthafft v. Wernberg (+ 1570)
Von rothem Marmor, 118 cm breit und 235 cm hoch, an der westlichen Wand
aufgerichtet.
"HIE LIGEN BEGRABEN DER EDL VND VESST, / HAIMERAN NOTHAFFT VON WERNBERG, ZU
AHOLMING WACKHERSTAIN SCHNEIDING / VND EDLING GEWESTER FUR: BAIR: RATH VND /
VIZTUM ZV STRAVBING AVCH PHLEGER / ZV VILSHOVEN, SO DEN 22 FEBRVARII IM 15- /
70 IAR ZV STRAVBING SELIGCLICH ENTSCHLAFEN. // AUCH DIE EDEL VNND ERN
TVGENTHAFFT / FRAV AFRA NOTTHAFFTIN VON WERNBERG / ZV AHOLMING & c. EIN GEBORNE
KERGLIN, SEIN / DRITTE VND LETZTE HAVSFRAV, SO DISEN GRAB / STAIN IREM LIEBEN
HERREN ZW EHRE VND IR ZVR GEDECHTNVS IN IREM LEBEN SELBST / VERFERTIGEN LASSEN
VND IM
(leer gelassen)
IAR DEN
(leer gelassen)
NACH ERSTGEMELTEM IREM HERRN AVCH CHRIST / LICH VERSCHAIDE DERE BAIDER SEELN
DER EWIG GYETIG GOTT GNETIG SEIN VND EIN FRÖLICHE AVFERSTEHVNG VERLEIHEN /
AMEN."
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Heimeran
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Über dieser in einem Renaissance-Rahmen befindlichen Inschrift das Wappen der
Nothaft von Wernberg. Darunter neben einander die Wappen der drei Ehefrauen: 1.
Margaretha v. Seiboltstorff aus der Schenckenaw, rote Doppelstufe in Silber, am
gekrönten Bügelhelm ein offener Flug, worauf an- bzw. absteigend die
Doppelstufe wie im Schild, Helmdecken rot-silber. 2. Anna v. Schmiehen, silber
und blau gequert, am gekrönten Bügelhelm ein silberner Spitzhut mit Krönlein
und Federbusch (nach Siebmacher I, 77 ein silberner Spitzhut mit blauem Stulpe,
am Krönchen eine rote Stielrose mit 2 Blättchen), Helmdecken blau-silber. 3.
Afra Kerglin v. Sießbach, silber-rot geschrägt mit schreitendem schwarzen
Bären in Silber. Am gekrönten Bügelhelm zwischen einem silberen und einem roten
Büffelhorn der Bär wachsend, Helmdecken rot-silber.
In den Ecken des Grabsteins je ein Ahnenschildchen mit Zetteln darüber, und
zwar unten "Notthafft" - "Kergl", oben "Laiming" vierfeldig, 1 und 4
Stammwappen: in rot ein silber und schwarz gequerter Balken, 2 und 3 ein
goldener Löwe hinter silbernem Gitter in rot (Tegernwang) - "Eberan" mit Zinnen
silber und blau geschrägt. Die beiden ersten Schildchen beziehen sich auf
Notthaffts Vater Bernhart Notfhafft zu Aholming und Mutter Barbara v. Laiming
zu Ahaim, letztere auf die Eltern der Frau Afra, Wolf Kärgl v. Sußbach und
Barbara Ebran v. Wildenberg.
Wiguläus Hund, Bayerisch Stammenbuch II, 190 sagt über diesen Nothaft:
"Haimeran Nothafft der Dritt diß Namens, hat zu Ingolstadt studiert, Bey Herzog
Ernst zu Passaw am Hof gewesen, Hat sich im Bawren, vnnd darnach im
Hungarischen Krieg gebrauchen lassen". [Wimmer 497/498]
Margaretha Notthafft, geb. Pflug von Rabenstein, Witwe Heinrichs mit dem Mal (+
1514)
Von rotem Marmor, 103 cm breit und 215 cm hoch, an der westlichen Wand
aufgerichtet.
"An . samcztag . vor / dem . suntag . Jubilate . als . man . Zelt . M. ccccc.
vnd . Im / xiiij . jar . ist . Gestor - / ben . die Wolgeporn . fraw . fraw .
Margarethta . Nottha- // fftin . von Werde- / nberg . Auf . Rontting . Ain .
Geporne . Pfluegin . / von Rabenstain . / der . sei . got . genadt . vnd .
allen. gelaubigen ."
Diese zweizeilige, erhaben gearbeitete Umschrift unterbrechen vier an den Ecken
des Grabsteins angebrachte Ahnenschildchen, oben: Nothafft und "pflueg", unten
Helffenstain, silberner Elefant auf goldenem Dreiberg in rot und "Rechberg" in
gold zwei aufrechte einander abgewandte rote Löwen deren Schweife dreimal
gekreuzt verschlungen sind. In dieser Einrahmung befindet sich in ziemlich
hohem Relief die lebensgroße Portraitfigur der Verstorbenen, welche einen
langen Rosenkranz in der Rechten, mit beiden Händen den vierfeldigen
Wappenschild der Pflueg v. Rabenstein vor sich hält: Im 1. und 4 Feld desselben
ist in rot eine schräggestellte Pflugschar, im 2. und 3 Feld in silber ein
schräggestellter grüner Ast mit 2 Blättern. Oberhalb des Hauptes sind die
gegeneinander geneigten Schilde Parsberg silber und schwarz gelängt unter rot,
und Paulstorf silber und rot schräg geviert, samt Bandzettel darüber mit
"Paulstarff", zu den Füßen rechts ein Wappenschild, auf dessen Zettel
"Hirshorn", rotes Hirschhorn in gold, links ein vierfeldiges Wappenschild, in
den 4 Feldern das Rechberg'sche Wappenbild mit einem Herzschildchen, worin ein
Löwe, zu sehen.
Margaretha Pfluegin, deren Mutter eine v. Rechberg, war die dritte Gemahlin des
1508 verstorbenen Heinrich (V.) Nothaft. (W. Hund II, 191) [Wimmer 498]
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Vorlage: Gäubodenmuseum Straubing
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Heinrich V. Notthafft von Wernberg, (+ 1440 - nicht 1439!)
Von rotem Marmor, 125 cm breit und 241 cm lang, in den Fußboden eingelassen und
an der punktierten Stelle der Umschrift schon sehr beschädigt.
"Anno . dni . M . cccc. xxxviiij / starb . herr . havnrich . nothafft . zw .
wernberg / rvtter . vicz . dvmb . in . nidern / bavrn . an . . . tag . nach .
sand . pavls . bekertag."
Linksgewendetes Wappen mit ungekröntem Stechhelm. [Wimmer 501]
Agnes Notthafft, geb. v. Gumppenberg, 1. Ehefrau Heinrichs V. (+ 1440)
Von rotem Marmor, 113 cm breit und 237 cm lang, im Fußboden beim Eingang in die
Kapelle eingelassen.
"Anno . dni . M . cccc . xxi / Starb . fraw . agnes . von . gvmppenberg .
herren . havnrevchs . Nothaffts . havsfraw . in . dem . hevligen . Ostertag."
Von dieser Umschrift eingefaßt die einander zugewendeten Wappen der Notthafft
von Wernberg und von Gumppenberg, in rot ein mit drei grünen Seeblättern
belegter silberner Schrägbalken; am ungekrönten Stechhelm zwei weiße
Büffelhörner, welche wie die des Notthafft'schen Wappens auf diesem Grabstein
auffallend lang und dünn sind.
Agnes v. Gumppenberg war die erste Gemahlin des mächtigen Heinrich (II.)
Nothaft auf Runding, Isarau, Aholming, Petzling, Taberhausen etc. Vicedoms zu
Straubing und Tresoriers von Holland und Seeland, dessen Grabstein unmittelbar
folgt. (Vgl. Hund b. Stammenbuch II, S. 183 ff. und S. 185: "Herr Hainrich vnnd
sein Haußfraw Agnes stiffteten miteinander ein Seelgereth gen Straubing, Anno
etc. 1423, Brief zu Rambsperg, Aber auff ihrem Grabstein zu Straubing steht,
sie sey gestorben Anno etc. 1421.) vgl. auch Geschichte der Familie v.
Gumppenberg v. L. A. Frhr. v. Gumppenberg, 2 Aufl. S. 201 und 529. [Wimmer 500]
Hans VI. Notthafft von Wernberg (+ 1528)
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Hans von Lutzmannstein + 1528
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Von rotem Marmor, 92 cm breit und 180 cm lang, ebenfalls in den Fußboden
eingelassen.
"A. D 1 . 5. 2 8 . / am 22. tag . Julij / starb der Edl v[n]d vest Han[n]s /
Nothaft vo[n] . Wernberg . zu / leuczmanstain v[n]d aholmi[n]g."
Unter dieser Inschrift das vereinte Wappen Notthafft und Watzmannstorf; im 1.
und 4. Feld der notthafftische Balken, in 2. und 3. in schwarz auf goldemen
Dreiberg eine vierblättrige goldene Distel; 2 Bügelhelme: 1. der
Notthafftische, 2. der Watzmanstorfische, gekrönt mit einem schwarzen
Spitzstulphut der oben mit Krönchen und Federbusch geschmückt ist. In den Ecken
des Grabsteins je ein Ahnenschildchen, rechts oben Nothaft, rechts unten
Orttenburg, in rot ein doppelt gezinnter silberner Schrägbalken; links unten
Rorbach (österreichisch), links unten vierfeldiges Wappen ( ? - Weispriach ist
es nicht).
Hanns Notthafft zu Lutzmannstein, Pfleger zu Hohenberg, in 2. Ehe mit
Margaretha v. Watzmannstorf auf Leoprechting vermählt, war der Sohn des
Heinrich (IV.) Notthafft, Ritters, und seiner Gemahlin Barbara v. Rohrbach aus
Österreich. Seine väterlichen Großeltern waren Heinrich III. Nothaft v.
Wernberg (+ 1471) und Margaretha Gräfin v. Orttenburg; die mütterlichen Hanns
von Rohrbach, Freiherr zu Neuburg am Inn und Scolastica v. Weispriach. (W.
Hund, Stammenbuch B II, S. 188) [Wimmer 503]
An den Wänden des Presbyteriums der Karmelitenkirche:
Heinrich VI. Notthafft v. Wernberg (+ 1471)
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Vorlage: Gäubodenmuseum Straubing
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Von rotem Marmor, 264 cm lang und 132 cm breit, in die Wand der Epistelseite
hinter dem Hochaltare eingelassen.
"Anno . dni . M . cccc . lxxi . am . ertag . na- / ch . S . katherina . o[biit]
. d[er] . edl . gestreng . ritt[er] . herr . hainrich . nothaft . d[er] elter
. herr . zw . Wernberg //.
Anno . dni . M . cccc . xlvi . am . freitag - / vor . geory . Ist . verschieden
. dy . wolgeporn . fraw . Margaretha . geporn . vo[n] . Orttnperg . dy . dez .
eltern . her . hainrich . nothaft . hawsfraw . / gebesen . ist . der . got .
genedig . sey. //"
Von dieser erhaben gearbeiteten Umschrift eingeschlossen halten unter einem
gothischen Doppelbaldachin zwei Genien, von welchen nur die Köpfe sichtbar
sind, ein Leichentuch, worauf der Ritter Heinrich III. Nothaft von Wernberg,
Vicedom im Straubing, ein Sohn Heinrich II. (+ 1439) und der Agnes von
Gumppenberg (+ 1421) und seine Gemahlin Margaretha, einzige Tochter und Erbin
des Grafen Atzl v. Orttenburg und der Siguna v. Rohrbach, in ziemlich hohem
Relief lebensgroß dargestellt liegen.
Die meisterhaft gearbeitete gothische Turnierrüstung mit Schaller-Helm läßt von
Nothafts wahrscheinlich bartlos gewesenem Gesicht nur die Augen und die
hervorstehenden Wangenknochen sehen. Am grätigen Kürraß ist rechts der
Rüsthaken zum Einlegen der Lanze und links eine runde Achselhöhlscheibe
angebracht. Das ziemlich breite Schwert, auf dessen einfachem Griff die Linke
sich stützt, hängt an einem schmalen Tragriemen. Vom Panzerhemd ist an der
Gabelung ein kleines Stück sichtbar. An den spitzigen Rüstschuhen sind lange,
spitze Sporen befestigt. Mit der Rechten hält er eine Lanze (Pannier), auf
deren Fahnenblatt das Nothaft'sche Wappen erscheint. Rechts zu seinen Füßen ist
das Nothaft'sche Wappen mit Bügelhelm angebracht.
Seine Gemahlin ist vollgesichtig und noch ziemlich jugendlich dargestellt, mit
bauschigem, beiderseits zweimal waagrecht gebundenem Haar und einem von der
linken Schulter aus auf den Kopf gelegten Schleier. Ihr langes, faltiges Kleid
von glattem Stoff mit langen Überärmeln ist unter der mit Stickerei verzierten
Brust durch einen kleinen Riemengürtel zusammengehalten; die engen Ärmel zeigen
geblümten Damaststoff. Ihre Hände sind abwärts gekreuzt.
Er hat die Füße auf einen liegenden Bracken (Jagdhund mit langen Ohren), das
Nothaft'sche Wappentier, sie auf einen liegenden Löwen gestellt. Ihr zu Füßen
ist auch der Wappenschild der Grafen v. Orttenburg, ein doppelt gezinnter,
silberner Schrägbalken in rot, und links von demselben ein noch kleinerer
Schild angebracht, jener der Hofer von Lobenstein, drei gezinnte rote Sparren
übereinander (mit 3,3,1 Zinnen) in silber, welcher sich nach den Angaben von
Wiguläus Hund auf Anastasia Hoferin, dieses 1454 angetraute 2. Gemahlin dieses
Heinrich Nothaft bezieht; ein Ahnenschildchen scheint es nicht zu sein.
Im rechten unteren Eck des Grabsteins, die Schrift unterbrechend, ist das
Wappenschildchen der Gumppenberg zu sehen, er bezieht sich, wie schon erwähnt,
auf die Mutter des Verstorbenen, während das im rechten oberen Eck angebrachte
Schildchen der von Achdorf, eine silberne Angel in schwarz, auf die väterliche
Großmutter, endlich das im linken oberen Eck befindliche Schildchen der von
Falkenstein zu Falkenfels (?), ein auf einem Ast (?) sitzender Falke mit
ausgebreiteten Flügeln, auf die väterliche Urgroßmutter sich beziehen wird.
[Wimmer 732]
Christoph Joachim Notthafft v. Wernberg (+ 1547)
Von rotem Marmor, 176 cm lang und 88 cm breit, an der Epistelseite in der Wand
beim Eingang zur hl. Grabkapelle eingelassen
(Anm.: Heute auf der Innenseite des Chorbogens auf der Epistelseite eingemauert
und teilweise von einem Lautsprecher verdeckt) .
"Hie . Ligt . Begraben . der Edl / vnd uest . Cristoff . Joachim . Nothaft .
von Wer[n]berg . zu . / Aholming . der . Zeit . fürstliche[r] / Rath . vnd .
Oberrichter . zu . / Straubing . welcher Christ. / lich vnd . wol . verschieden
. ist / de[n] . 23 Julij . an[n]o . dnj . 1547 / got . begnad . dise . v[n]d .
all . crist / glaubig . Selen . Amen."
Unter dieser erhaben gearbeiteten eingerahmten Aufschrift befinden sich die
einander zugewandten Wappen der Notthafft von Wernberg und der Freiherrn von
Degenberg: Im goldenen Schild das rotbekleidete Brustbild eines bärtigen Mannes
(Wiguläus Hund, bayer. Stammenbuch II, 55 sagt: "Brustbild eines Rätzen oder
Tättern", andere nennen sie eine Judenbüste), am Kopf eine in gold umgestülpte
dreispitzige rote Mütze mit je 1 goldenen Ballen an den drei Spitzen; am
gekrönten Bügelhelm ein rot gekleideter mit goldenen Knöpfen versehener
Mannsrumpf mit der nämlichen Mütze wie im Schild, wachsend. Helmdecken rot und
gold. Zwischen den beiden Wappen hängt vom Schriftrahmen eine Quaste herab,
unten ist ein Totenkopf mit zwei gekreuzten Totenbeinen angebracht. Rahmenartig
läuft in zwei Zeilen folgende, oben beginnende Aufschrift um den Stein, welche
an den mit "—" Stellen von je einem der 8 Ahnenschildchen des Verstorbenen und
seiner Gemahlin unterbrochen wird:
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Die zweizeilige Umschrift fehlt auf der Abbildung!
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"Scio . quod — redemptor / meus . uiuit . et . in . nouissimo . die — de .
terra . Surrecturus . Sum * / Et . rursus — circum-dabor . pelle . mea . et .
in . carne - mea uidebo . saluatorem . meum * // (Zweite Zeile:) Rebus . —
terrenis - / - hospita . terra . vale . animam - deo . reddimus . ossa . tibi /
Scio . quia . resurr-get . in resur - — rectionem . in . nouissimo . die."
Zu deutsch: "Ich weiß, daß mein Erlöster lebt, und ich werde am jüngsten Tage
von der Erde auferstehen und wieder umgeben von meiner Haut, und in meinem
Fleische werde ich meinen Erlöser schauen (Joh. XIX,25). Du mit irdischen
Dingen gastfreundliche Erde, lebe wohl! Die Seele geben wir Gott, die Gebeine
dir zurück. — Ich weiß, daß er (der Leib) sich erheben wird zur Auferstehung am
jüngsten Tage (Johannes XI, 24)."
Von den 8 Ahnenschildchen ist 1) rechts oben Rohrbach: 1. und 4. Feld
schwarz-gold gelängt mit Doppeladler in entgegengesetzten Farben, 2. und 4. mit
Spitzen schwarz-gold gelängt; 2) rechts in der Mitte Oettingen: 4 Reihen rote,
stehende und goldene gestürzte Eisenhütchen, das über den Schild gehende
silberne Andreaskreuz ist hier unter dem blauen Schildchen dargestellt; 3)
rechts unten: Truchseß von Waldburg: in gold drei gehende schwarze Löwen
übereinander; 4) oben in der Mitte Orttenburg: doppelt gezinnter silberner
Schrägbalken in rot; 5) oben links Törring: dreo (2, 1) rote Rosen in silber;
6) links in der Mitte: Starhemberg: silber-rot gequert, in silber ein
wachsender blauer, feuerspeiender Panther; 7 links unten Oettingen (vgl. 2); 8)
Aichperg: schwarzer Balken über schwarzem Dreiberg in gold. Sämtliche Wappen
zeigen Reste früherer Bemalung. (Wimmer 734)
Johann Heinrich Notthafft Graf v. Wernberg (+ 1665)
Hochgrabdenkmal an der Mauer der Evangelienseite, nächst der Wintersakristei,
233 cm lang, 1 m breit und 180 cm hoch. Auf einem 58 cm hohem Postament aus
rotem Marmor ruht ein gleich hoher, aus rot-weiß geflecktem Salzburger Marmor
gefertigter, unten muschelförmig zulaufender Sarkophag, auf welchem aus
rotgrauem Marmor gemeißelt der 1665 verstorbene Graf Johann Heinrich Notthafft
von Wernberg in Lebensgröße (164 cm lang) mit bloßem Haupt, langem Haar und
kurzem Schnurr- und Knebelbart, geharnischt und mit einem Waffenrock bekleidet,
mit gefalteten Händen, das Haupt auf einem mit Eck-Quasten verzierten Kissen,
liegend auf einem Damastpolster, dargestellt ist. Zu den Füßen liegen auf einem
Kissen kreuzweise die Kampfhandschuhe und darüber ist auswärts gekehrt, ein mit
drei Straußenfedern geschmückter Bügelhelm gestellt. Am Sarkophag steht auf der
Längsseite folgende Inschrift:
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Johann Heinrich Notthafft Graf v. Wernberg
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"HIC SEPVLTVS EST ILLVSTRISSIMVS D(OMI)N(U)S D(OMI)N(U)S IOANNES / HEINRICVS
NOTHAFFT, COMES DE WERNBERG FERDINANDI II. / ET III NEC NON LEOPOLDI. I .
IMPERATORVM CAMERARIVS. CONSILI / ARIVS . ET . CONSILY . IMPERIALIS . AVLICI .
VICE . PRAESES / EPISCOPATVVM . RATISB . ET PASSAVIENSIS, RESPE DAPIFER ET
MARE-/ SCHALLVS HAEREDITARIVS, EX RADIPOLDO QVONDAM SVB CAROLO CAROLI / MAGNI
FILIO, CONTRA BOHEMOS FRISIORVM DVCE, HEROS VIGESIMAE SEXTAE GENE- / RATIONIS,
ET CONDITOR ISTIVS SEPVLTVRAE PRO SE ET DESCENDENTIBVS. OBYT / DIE 2. IVLY.
VIENNAE IN AVSTRIA. Ao M . DC . LXV. RESQVIESCAT IN PACE *"
Zu Deutsch: "Hier ist begraben der hochansehnliche Herr Herr Johann Heinrich
Nothafft Graf von Wernberg, der Kaiser Ferdinand II. und III. wie auch Leopold
I. Kammerherr, Rat und Vicepräsident des Reichs-Hofrates, der Bistümer
Regensburg und Passau Erbtruchseß bzw. Erbmarschall, von Radipold, weiland
unter Karls, Karls des Großen Sohn, Herzog der Friesen gegen die Böhmen, in 26.
Generation abstammender Held und Stifter dieser Grabstätte für sich und seine
Nachkommen. Er starb am 2. Juli 1665 zu Wien in Österreich. Er ruhe in Frieden!"
Auf der einen der Schmalseiten des Sarkophags (zu Füßen des Verstorbenen)
stehen in einer breitovalen Kartusche die Disticha:
MORS MORTIS, MORTI MORTE(M) CV(M) MORTE REDEMIT
SIC ANIMAS COELV(M) CORPORA TERRA TENET
HOC ERGO IN TYMVLO CORP(US) TIBI TERRA RELIQUIT
AST ANIMAM COELO, QVI LEGIS ADDE PRECES.
Zu Deutsch:
Tod des Todes (d.i. Christus) entriß dem Tode den Tod mit dem Tode,
So hat der Himmel die Seel inne, die Erde den Leib.
Drum in dem Grab hier ließ er den Körper zurück dir, o Erde,
Aber dem Himmel die Seel. Leser, o bete für ihn. (Nach Sighart)
Auf der entgegengesetzten Schmalseite sind gleichfalls in einer Kartusche 3
(1,2) Wappenschilde, jeder mit einer Laubkrone bedeckt, angebracht, und zwar:
1)
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Jener der Nothaft, Grafen von Wernberg, vierfeldiger Schild mit Herzschildchen.
Im letzteren das Stammwappen, der blaue Balken in gold. Das 1. und 4. Feld von
schwarz-silber schräg geteilt (Abensberg), im 2. u. 3. Feld in silber drei rote
Balken, oben 3, 2, 1mal gezinnt (von der Wart). — Dieses Wappen erhielt die
gräfliche Linie der Nothaft bei der am 19./29. Mai 1638 vom Kaiser Ferdinand
III. dem hier erwähnten Johann Heinrich Nothaft Freiherrn von Wernberg,
Reichshofrat und Kämmerer, verliehenen Reichsgrafenwürde, welche in Bayern
unter Kurfürst Ferdinand Maria 1656, 27. Januar ausgeschrieben wurde. Der
mittlere der hierzu gehörigen 3 gekrönten Bügelhelme ist der Nothaftische; der
zur Rechten der Abensbergische, 1 silbernes und 1 schwarzes Eselsohr, jedes
beiderseits mit 3 Federn von entgegengesetzter Farbe besteckt, Decken
schwarz-silber; jener zur Linken der von der Wart'sche, ein geschlossener
silberner Flug mit dem Wappenbild des Schildes, Decken rot-silber.
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2)
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Der Grafen von Schwarzenberg, 1. und 4. Feld von silber und blau viermal
gelängt (Seinsheim), 2. und 3. Feld in rot ein silberner Turm auf schwarzem
Dreiberg (Schwarzenberg).
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3)
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Der Freiherrn von Zinzendorf, 1. und 4. Feld in weiß ein halber naturfarbener
Wolf, 2. und 3. blau-rot gequert, in blau ein silberner Löwe; Herzschildchen
(Stammwappen) 1, Feld rot, 2. und 3. weiß, 4. schwarz.
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Die beiden letztgenannten Wappenschilde beziehen sich auf die zwei Gemahlinnen
des Grafen Johann Heinrich Nothaft, nämlich Anna Maria, Tochter des Grafen
Christoph v. Schwarzenberg und Hohenlandsberg zu Wiesenfelden etc. Vicedoms zu
Straubing und Witwe des Paul Hartung Freiherrn v. Gumppenberg, Kämmerers und
Erbmarschalls in Oberbayern, sowie des Johann Christoph v. Leublfing, welche am
20. Dezember 1637 zu Zaitzkofen starb und in Wiesenfelden begraben wurde, und
auf . . . geb. Freiin v. Zinzendorf. (Wimmer, 734)
Grabdenkmale am Boden des Presbyteriums:
Albrecht Notthafft v. Wernberg (+ 1468)
Von rotem Marmor 101 cm breit und 202 cm lang, auf der Epistelseite, als Stufe
zu dem tiefer gelegenen Eingang der hl. Grabkapelle dienend (Anm.: Heutiger
Verbleib ?) .
"Anno . dnj . M . cccc. ...
(weggetreten - soll nach Wig. Hund II,190 - 1468 heißen)
starb / der . Edel . Ritter . her . Albrecht . Not / hafft . zw . Wernberg /
Anno . dnj . M . cccc . lxv . do . starb . die . / Edell . fraw . Margaretha .
Nothafftin . / geborn . von . Abennsperg . am Mi- / tiche . nach . de(m) .
Ostertag . der . got . genad."
Unter dieser vertiefen Inschrift die einander zugewandten Wappen Nothaft von
Wernberg mit ungekröntem Bügelhelm und Abensberg, silber-schwarz geschrägter
Schild, am gekrönten Bügelhelm ein silbernes und ein schwarzes Eselsohr, außen
mit je 3 Federn von entgegengesetzter Farbe besteckt, Helmdecken schwarz-silber.
Diese Margarethe war die Tochter des Jobst Freiherrn von Abensberg und seiner
Gemahlin Agnes Gräfin von Schaumberg, und somit eine Tante des letzten ihres
Geschlechts, Niclas von Abensberg, der 1485 bei Freising erstochen wurde.
(Wimmer, 736)
Johann Sebastian Notthafft Freiherr v. Weißenstein (+ 1664)
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Johann Sebastian Notthafft Freiherr v. Weißenstein
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Von Solnhofener Stein 75 cm breit und 12 cm lang, an der Epistelseite
(Anm.: Seit 1993 im Kreuzgang aufgestellt).
"NIGRO DIEM XVII. / SEPTEMB . ET ANNVM / M . D . C . LXIIII . LAPILLO CALCVLARE
/ VIATOR, QVO SVB HOC MARMORE E / NOBILITATIS ET DIGNITATIS ANNVLO IN LVTVM NON
SINE LVCTV EXCIDIT ILLVS / TRIS GEMMA Johannes Sebastianus Nothafft / LIBER
BARO DE Weissenstein D(OMI)NVS IN Nieder / hätzkofen ET Niderwintzer, QVEM
ILLVSTRIS PROSAPIA SERENISS: ELECTORI BAVARIAE / FECIT A CLAVIBVS, SCIENTIA A
CONSILIIS / IVSTITIA A VICIBVS, EXPERIENTIA / DEPVTATIS STATIBVS A COMMISSIONE,
/ SED EHEV ! TOT CANDIDATOS TITVLOS / ATROX SOLA MORS ATRO NOTAVIT / CALCVLO .
TV PRECARIVM ADDE VIATOR / ET CANDIDO CANDIDVM ABSOLVE / VIRVM . NEC IMPFROBO
PEDE CALCA / LAPIDE, SUB QVO VIRTVS / SEPVLTA IACET."
Zu Deutsch: "Mit schwarzen Zählsteinchen vermerke o Wanderer den 17. September
und das Jahr 1664, da unter diesem Marmor aus dem Ringe des Adels und hoher
Würde zur allgemeinen Trauer in den Staub ein leuchtender Edelstein herausfiel,
nämlich Johann Sebastian Nothaft, Freiherr von Weißenstein, Herr auf
Niederhatzkofen und Niederwinzer, welchen hohe Abstammung zum kurfürstlich
bayerischen Kammerherrn, die Wissenschaft zum Rat, die Gerechtigkeit zum
Vicedom, die Erfahrung zum Landschafts-Kommissär gemacht hat. Aber ach! So
viele blendende Titel hat allein der unbarmherzige Tod mit schwarzem Stifte
hingeschrieben. Du, o Wanderer, füge ein Gebet hiezu und befreie ihn, den Mann
reinen Herzens mit deiner reinen Fürbitte und tritt nicht böslich auf den
Stein, unter welchem ein Träger der Tugend begraben liegt."
Unter dieser vertiefen Inschrift die Wappen Nothaft von Weißenstein und
Freyherrn von Thurn: 1. und 4. Feld in rot ein fünfmal silbern und schwarz
gestückter Sparren (Stammwappen), 2. und 3. Feld in blau ein weißer Turm auf
schwarzem Dreiberg. Am 1. der gekrönten Bügelhelme ein weißer Wolfsrumpf,
Decken rot-silber (Stammwappen), am 2. der Turm auf dem Dreiberg wie im Schild,
Decken blau-silber.
Maria Katharina Freiin von Thurn auf Alt- und Neubeuern, die Gemahlin des
Vicedoms Johann Sebastian Nothaft Freiherrn v. Weißenstein, + 1665, 25. Januar
zu Straubing, wurde am 1. Februar im Chor der Karmelitenkirche begraben
(Totenbuch der Pfarrei St.Jacob) (Wimmer 737)
Georg d.Ä. Notthafft v. Wernberg (+ 1511)
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Georg d.Ä. Notthafft v. Wernberg
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Von rotem Marmor, 102 cm breit und 210 cm lang, schöne spätgotische, gut
erhaltene Arbeit
(Anm.: Seit 1993 im Kreuzgang aufgestellt).
"An(n)o Dni . 1511 . / Jar . Am . quottemer suntag pfingstn starb der Edel
vn(d) / Vest Jörg Nothaft / zu Wernberg Vnd Raczenstarf . dem got . genad."
Von dieser vertieften Umschrift eingerahmt unter verschlungenem Laubwerk die in
ein Wappen vereinigten Wappenbilder der Nothaft v. Wernberg und Freiherrn
Stauffer v. Ernfels, und zwar im 1. und 4. Feld der Nothaftische Balken, 2.
Feld silber-blau gequert (Stauff) im 3. Feld in silber 6 rote Rauten 3, 3,
gestellt (Ernfels - gewöhnlich sind es 7 Rauten - 3, 3, 1 gestellt). Der
ungekrönte Bügelhelm zur Rechten ist der Nothaftische, der gekrönte Bügelhelm
zur Linken mit einem weißen, oben gekrönten und mit blau-silbernem Federbusch
versehenen Spitzhut gehört zum Stauffschen Stammwappen und hat blau-silberne
Decken. In den Ecken des Grabsteins befindet sich je 1 Ahnenschildchen mit
Beisetzung des Namens, nämlich oben rechts "Nothaft", oben links "Stauffe",
unten rechts "geiern" d.h. Schenk von Geyern, ein fränkisches Geschlecht mit
einem schwarz-silbern gequerten Schild und unten links "hofer" mit zwei roten
gezinnten Sparren in silber. (Wimmer 737)
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Albrecht Notthafft v. Wernberg
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Albrecht Notthafft v. Wernberg + 1508
Von rotem Marmor, 106 cm breit und 204 cm lang, auf der Epistelseite (Anm.:
Seit 1993 im Kreuzgang aufgestellt).
"Anno . dnj . M . cccc ... (weggetreten) / iar . hie . ligt . der . edel . fest
. Ritter . her . albrecht / nothaft . zue . wernberg ... / an . Samstag . vor .
gally . dem . got . genadig . sey."
Von dieser vertieften Inschrift eingerahmt erscheint das links gewendete
Nothaftische Wappen mit ungekröntem Bügelhelm unter einem gotischen Baldachin,
duch dessen Giebelblume 2 unkennbar gewordene Ahnenschildchen getrennt sind.
Bezieht sich dieser Grabstein auf den 1508 gestorbenen Albrecht Nothaft v.
Wernberg zu Traubling, so werden sich auf diesen Ahnenschildchen wohl die
Wappen Abensberg und Gumppenberg befunden haben. (Wimmer 738)
Kaspar I. Notthafft v. Wernberg (+ 1466)
Von rotem Marmor, 88 cm breit, auf der Epistelseite, vom Hochaltar teilweise
überbaut.
" ... tems . abent . starb . der . edel / fest . herr . kasper . nothaft . zw .
wernbergk den ..."
Von dieser auf den 4 Seiten des Steins fortlaufenden vertieften Inschrift
umrahmt erscheint das Nothaftische Wappen, rechtsgewendet mit faltiger, nicht
ornamentierter langer Helmdecke. Dieser Grabstein bezieht sich nach Wig. Hund
II, 196 auf den 1466 verstorbenen Caspar Nothaft von Wernberg, welcher mit
Margaretha v. Ahaim (Aham) vermählt war. (Wimmer 738)
"Hie ist - In Gott / Entschlaffen ..."
Es dürfte dieser Grabstein der Familie Nothaft v. Wernberg angehören und aus
dem Anfang des 17. Jahrhunderts stammen. (Wimmer 738)
Von rotem Marmor, 124 cm breit und 220 cm lang, an der Evangelienseite
"... (weggetreten) starb . die . edel . fraw . nothaft / ... (weggetreten)"
Von dieser vertieften, um die 4 Seiten des Steins laufenden Umschrift
eingerahmt befindet sich unter einem gotischen Spitzbogen das Nothaftsche
Wappen mit ungekröntem Bügelhelm dargestellt. An den 4 Ecken des Grabsteins ist
je 1 Ahnenschild, und zwar oben rechts Orttenburg mit einem Zettel, worauf
"wolgebarn fraw margret / geboren von artenwerg"
steht, der Ahnenschild links oben ist ganz weggetreten, dabei aber noch zu lesen
"parn . von . hohn Rechperg."
Von den unteren Ahnenschilden ist der rechte ganz unkennbar, der linke ist
Hirschhor:, ein rotes Hirschhorn in gold. — Dieser Grabstein wird
wahrscheinlich auf Heinrich IV. Nothaft von Wernberg sich beziehen, dessen
Gemahlin Barbaravon Hohenrechberg war, oder auf einen Sohn desselben.
Heimeran III. Notthafft v. Wernberg (+ 1570)
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Heimeran III. Notthafft v. Wernberg
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Von rotem Marmor, 122 cm breit und 227 cm lang, zunächst dem Nothaftischen
Hochgrab (Anm.: Seit 1993 im Kreuzgang aufgestellt).
"Hie Ligt in Gott Christlich Entschlaffen der Edl / und Vesst Herr Haimeran
Notthafft von Wernberg zu Aholming, Wackerstain, Etling und Oberschnaiding /
gewester F. Bayr. Rath vnd Vitzdomb zu Straubing / auch Pfleger zu Vilßhoffen
etc. der Gottselig in Chri / sto verstorben Mitwochen Nach Reminiscere den / 22
February In dem 1570 Jar / Auch die Edl und Erntugentreich Fraw Affra /
Nothafftin von Wernberg zw Aholming vnd Ett / ling Ein geborne Kärglin von
Furth vnd Sießbach sein Eheliche Gemachel . So in Gott seligkhlichen Ent /
schlaffen den — tag Monats — Anno — / denen Gott der Allmechtig Neben Anderen
Christglaubigen / an Jüngsten Tag ain fröliche vrstend verleihen welle Amen."
Oberhalb dieser vertieften Inschrift sind die Wappen Nothaft und Kärgl und
darüber 2 Genien angebracht, welche eine Girlande halten. An der rechten
Langseite des Grabsteins sind 4 Schildchen der väterlichen, an der linken 4 der
mütterlichen Ahnen zu sehen und zwar mit folgender Namenangabe: 1) "Nothafft",
ein blauer Balken in gold; 2) "Layming", in rot ein silber-schwarz-silber
gequerter Balken; 3) "Hofer", 1. und 4. wie Orttenburg, 2. und 3. drei
gezinnte (3,3,1mal genzinnt) rote Sparren übereinander in silber; 4)
"Frawnberg", silberner Pfahl in rot; 5) Khärgl, silber-rot geschrägt mit
schreitendem schwarzen Bären in silber; 6) "Ebron", mit Zinnen silber-blau
geschrägt; 7) "Weißbrach" (soll Weißpriach heißen), silber-schwarz gelängt, die
silberne Halbseite mit schwarzen Spitzen gelängt; 8) "Klueghamer", in schwarz
ein silberner Windhund auf goldenem Dreiberg sitzend. (Wimmer, 739)
Hans Jacob Notthafft v. Wernberg (+ 1564)
Von rotem Marmor, 56 cm breit, 95 cm lang, an das Nothaftsche Hochgrabdenkmal
unmittelbar anstoßend
(Anm.: Seit 1993 im Kreuzgang aufgestellt).
"HIE LIEGT BEGRABEN HANNS IACOB VON / WERNBERG DER EDLEN VESTEN VND TVGENDHA /
FFTEN HERRN NOTTHAFFTEN VND FRAVEN AFRA / SEINER EHLICHEN HAVSFRAVEN EIN GEBORN
KERGLIN / SEIN EHELICHER SOHNE, SO ANNO 1564 DEN 27 NOVEM. / IN GOTT SELIGLICH
ENTSCHLAFFEN . SEINES ALTERS / IN ANDERTHALBEN DEME GOTT GENADIG SEI /"
Oberhalb dieser vertieften Inschrift in Solnhofener Stein enthält ein eigener
Abschnitt des Grabsteins das Bildnis des verstorbenen Kindes, das mit
gefalteten Händen, mit kurzer Halskrause und gebauschten Ärmeln dargestellt
ist. In den Ecken dieses Abschnitts sind folgende Ahnenschildchen mit ihrer
Benennung angebracht: rechts oben LAIMING 4 feldig, 1. und 4. Stammwappen: in
rot ein silber-schwarz-silber gequerter Balken, 2. und 3. ein goldener Löwe
hinter silbernem Gitter; rechts unten NOTHAFT, links oben EBERAN, links unten
KERGL. (Wimmer 740)
Quelle:
Deckert Alfons: Karmel in Straubing, Rom 1968
Sieghart Martin: Geschichte und Beschreibung der Hauptstadt Straubing,
Straubing 1833
Eduard Wimmer: Sammelblätter zur Geschichte der Stadt Straubing, Nr. 125 (26.
März 1884) bis Nr. 187 (9. Oktober 1885) — Den Beiträgen Wimmers über die
Grabsteine und Grüfte der Karmelitenkirche in Straubing sind alle die
vorstehenden in kursiven oder "fetten" Buchstaben geschriebenen Beschreibungen
der Epitaphien und Grabinschriften einschließlich der heraldischen und
genealogischen Bemerkungen entnommen. Die Texte wurden teilweise dem heutigen
Sprachgebrauch angeglichen.
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