Eigentlich war die Überschrift zur zehnten Notthafft-Exkursion nicht ganz
korrekt gewählt, denn der Kelsgau war nach der fränkischen Gaueinteilung ein
Untergau des Bayerischen Nordgaues und umfasste den Raum beiderseits der Donau
zwischen Ingolstadt und Kelheim. Wir aber bewegten uns zwischen Donauwörth und
Pförring im Grenzraum zwischen Schwaben, Eichstätt und Oberbayern.
|
Das Kloster Heilig-Kreuz in Donauwörth auf einer Künstler-Postkarte um 1900
|
Freitag, den 3. September:
Den Auftakt zu unserer gemeinsamen Spurensuche gaben wir in der vormaligen
Reichsstadt
Donauwörth,
die in Folge der "Donauwörther Fahnenschlacht" von 1606 der Reichsacht
verfallen und drei Jahre später dem Herzog Maximilian von Bayern verpfändet
worden war, was der Degradierung zur bayerischen Landstadt gleichkam. Elf Jahre
vor der verhängnisvollen Fahnenschlacht waren die Verhältnisse noch glücklicher
gewesen, denn als der junge Herzog Maximilian 1595 seine Braut Elisabeth von
Lothringen heimführte, wurde dem fürstlichen Paar zu Ehren auf der Donau eine
Jagd veranstaltet, in deren Verlauf der Landshuter Vicedom und herzogliche Rat
Johann Heinrich Notthafft von Wernberg und Wackerstein durch den Edelknaben
Marx Sittich von Freyberg erschossen wurde. Der Leichnam des Erschossenen wurde
daraufhin im Kloster Heilig Kreuz in Donauwörth zur letzten Ruhe gebettet. Zwei
Jahre später wurde auch dessen Witwe Anna, geb. Wispeck von Velburg, an der
Seite ihres Gemahls bestattet.
Bevor wir aber das Kloster Heilig Kreuz aufsuchten, trafen wir uns zum
gemeinsamen Mittagsmahl im Gasthof "Zum Goldenen Hirsch" vis á vis der
Donauwörther Stadtpfarrkirche. Nachmittags um halb drei trafen wir uns dann in
der Klosterkirche mit Pater Blasius Mayer, dem für das Gotteshaus zuständigen
Pfarrer, der sich freundlicher Weise dazu bereit erklärt hatte, uns seine
Wirkungsstätte und das anschließende Kloster näher zu bringen. Interessant war
sein Bericht über die Vorgeschichte zur Gründung des Klosters: Der Legende nach
hatte die später heilig gesprochene römische Kaiserin Helena (+ 330), die
Mutter Konstantins des Großen, vom Bischof Makarios von Jerusalem den Hinweis
erhalten, dass sich unter dem durch Kaiser Hadrian errichteten Aphrodite-Tempel
der Golgatafelsen und das Heilige Grab Christi befänden. Bei den von der
Kaiserin veranlassten Nachgrabungen sollen tatsächlich die Reste von drei
Kreuzen gefunden worden sein, wovon eines durch die daran angebrachte Tafel
(titulus crucis) mit dem bekannten Akronym "INRI" als das des Jesus von
Nazareth identifiziert werden konnte. Einen Teil des Kreuzes nahm Helena
zusammen mit anderen Passionsreliquien mit nach Konstantinopel.
|
Deckenfresko mit dem Donauwörther Kreuzreliquiar (Foto: H. Stark, 2010)
|
Rund 700 Jahre später war Mangold I. von Werd bei einer Gesandschaftsreise nach
Byzanz am dortigen Hof zu solcher Gunst gelangt, dass er sich vom Kaiser eine
Gnade erbitten durfte. Er wünschte einen Teil von Kreuz Christi mit in die
Heimat nehmen zu dürfen und Kaiser Konstantin VIII. konnte ihm diese Bitte
nicht ausschlagen. So brachte Mangold I. 10 Partikel "vom wahren Kreuz Christi"
mit nach Donauwörth und stiftete zu deren sicheren Aufbewahrung und Verehrung
ein Kloster.
Pater Mayer führte uns in die benachbarte "Gruft-Kapelle" und zeigte uns dort
das barocke Reliquienkreuz in dem die mittelalterliche Staurothek mit den
Kreuzpartikeln aufbewahrt wird. Dann ging es in den Kreuzgang, wo sich im
Westflügel, flankiert von den Skulpturen der vier lateinischen Kirchenväter,
das Epitaph für Johann Heinrich Notthafft von Wernberg und seine Gemahlin Anna,
geborene Wispeck von Velburg, eingemauert findet. Ursprünglich waren beide in
der gegenüber am Ostflügel des Kreuzganges gelegenen Brabanter Kapelle
|
Beim Grabmal Johann Heinrich Notthaffts (+ 1595) im Klosterkreuzgang (Foto: H.
Stark, 2010)
|
beigesetzt gewesen. Als man diese 1895 in einen Speisesaal umgestaltete, wurden
nicht nur die hier in einem Hochgrab bestatteten Gebeine der 1256 durch ihren
Ehemann, Herzog Ludwig den Strengen, in der Burg Mangoldstein aus Eifersucht
getöteten Herzogin Maria von Brabant geborgen, sondern auch alle in der Erde
unter dieser Kapelle begrabenen Gebeine gehoben. Man bestattete sie in einer in
der Kirche neu angelegten Gruft, in der unter ihrer historischen Grabplatte,
auch Maria von Brabant ruht.
Durch das romantische Wellheimer Trockental, einem Abschnitt des Ur-Donautals,
ging es nun zur ehemals eichstättischen Amtsburg
Wellheim,
die wir ihrer reizvollen Lage und des überwältigenden Ausblicks wegen
bestiegen. Von hier aus ging es dann stracks zu unserem Quartier in den
Landgasthof Vogelsang in Weichering, wo wir den Tag beim Abendessen an einer
festlich gedeckten Tafel würdig ausklingen ließen.
Samstag, den 4. September:
|
Im Burghof zu Nassenfels (Foto: H. Stark, 2010)
|
Nach dem Frühstück wurden wir heute von einem Bus abgeholt. Erstes Ziel des
Tages war die Burg
Nassenfels.
Auch sie hat ja eigentlich nichts mit den Notthafften zu tun, aber ihre vier
Türme verleihen ihr ein so imposantes Aussehen, dass sie einfach ins
Exkursionprogramm hinein gehörte. Auch Nassenfels war über Jahrhunderte Sitz
eichstättischer Amtleute; ein Notthafft konnte in der langen Reihe leider nicht
entdeckt werden. Nach der Säkularisation war das im frühen 15. Jahrhundert
errichtete Pflegerhaus abgebrochen worden, im Inneren des Burghofes lehnten
sich bald kleine Häuschen der ärmeren Bevölkerung. Die Burgmauern dienten als
Steinbruch. 1932 wurde auch das 1699 errichtete, und bisher von einem Bauern
bewohnte Kastenamtshaus durch einen Blitzschlag eingeäschert. Neben den
Ringmauern und den Türmen hat vor allem die historische Burgküche die Zeiten
überdauert, die dem heutigen Schlossherrn, Herrn Dr. Karl Heinz Rieder,
Archäologe beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, als Domizil dient.
Herr Dr. Rieder hat es sich nicht nehmen lassen, uns persönlich durch die von
ihm uns einer Familie mit viel Sachverstand, Liebe und Engagement gepflegte
Burganlage zu führen. Er zeigte uns den einst als Kapelle genutzten Raum im
Untergeschoss des Bergfrieds mit romanischen Fensteröffnungen und einem
Chorbogen dem heute die Apsis fehlt, gewährte uns einen Blick in die von ihm
und seiner Frau selbst genutzten ehemaligen Burgküche und in eines der
Nebengebäude, die man übrigens als stilvolle Ferienwohnung für einen
Erlebnisurlaub hinter Burgmauern mieten kann. Dann zeigte er uns schließlich
noch ein als Partykeller eingerichtetes Gewölbe unter dem Gebäude zwischen
Burgtor und Bergfried, den ein Großteil der Gruppe bestieg. Wir dankten Herrn
Dr. Rieder und seiner Familie für die tiefen Einblicke, die sie uns in ihr
Reich gewährt hatten und strebten dann dem nahen Klosterdorf Bergen zu.
Die Wallfahrtskirche und vormalige Benediktinerinnenklosterkirche
Bergen
zählt nach der Aussage des Handbuchs der Deutschen Kunstdenkmäler "zu den
bedeutendsten Schöpfungen des romanischen Hallentypus in Bayern". Schon von
außen überrascht die Kirche mit einer romanischen Choranlage von drei
halbrunden Apsiden. Diese sind mit Rundbogenfriesen verziert; auf jedem
Konsolstein und in jedem Bogenfeld ist je ein Menschenkopf zu sehen. In drei
Bogenfeldern befinden sich jedoch Stierköpfe. Der massige romanische
Glockenturm steht als wahrhafter Campanile neben dem Langhaus der Kirche, ist
aber heute durch einen modernen Zwischenbau mit demselben verbunden. Tritt man
durch das Erdgeschosses, so steht man vor einem romanischen Rundbogenportal,
das heute jedoch keinen Eingang in das Kirchenschiff mehr bildet. Dieser
befindet sich an der westlichen Giebelseite des Langhauses. Öffnet man in die
in zurückhaltendem Barock verzierten Holztüren, so erwartet einen die nächste
Überraschung: Ein durch seine nicht überladenen Rokokoformen bestechendes
Raumbild, das die Kirche in den Jahren 1755 bis 1758 unter der Leitung des
Eichstätter Domkapitelbaumeisters Giovanni Domenico Barbieri erhielt.. Und noch
eine dritte Überraschung hat die Kirche aufzuweisen: Eine romanische Krypta
nämlich, mit einem mittelalterlichen Ziehbrunnen und einem weiteren
Kreuzreliquiar mit zwei Spänen vom Kreuz Christi, das im halbdunkel des auf
zierlichen Säulen ruhenden Gewölbes bei entsprechender Beleuchtung eine
eindrucksvolle Wirkung entfaltet.
|
|
|
Das Innere der Wallfahrtskirche Bergen
|
In der Krypta
|
Die Bergener Kreuzpartikel
|
Zu Mittag aßen wir heute beim "Klosterbräu" in Bergen. Die wegen ihrer guten
Speisen ausgezeichnete Küche, ließ uns auf unsere Mahlzeit ziemlich lange
warten. Dafür fiel die Rechnung etwas höher aus, als sonst bei uns üblich. Zur
Folge hatte diese Zeitüberziehung beim Mittagessen, dass Frau Ingrid
Uebelstädt, unsere Gästeführerin in Ingolstadt, rund 20 Minuten auf uns warten
musste.
|
Die Hohe Schule - von 1472 bis 1800 Sitz der Universität Ingolstadt (Foto: H.
Stark, 2010)
|
Ingolstadt
besuchten wir vor allem wegen der "Hohen Schule, der 1472 durch Herzog Ludwig
IX. von Bayern-Landshut gegründeten ersten bayerischen Universität, in der im
Laufe der Jahrhunderte mehr als 40 Söhne aus der Familie Notthafft ihre
akademische Bildung erhielten. Wir begannen unseren Stadtrundgang im
Kräutergarten der "Alten Anatomie", die heute das Medizinhistorische Museum
beherbergt. Dann ging es zur "Hohen Schule", in der 328 Jahre lang die
Ingolstädter Studenten büffeln mussten. 1434 von Herzog Ludwig dem Gebarteten
als Pfründnerhaus errichtet, beherbergte sie bis 1800 die bayerische
Landesuniversität.
Am Liebfrauenmünster vorbei ging es dann zunächst zum Katholischen Bürgersaal
St. Maria de Victoria, der in den Jahren 1732 bis 1736 als Versammlungsstätte
und Betsaal der Marianischen Studentenkongregation errichtet worden war. Die
Kirche zählt zurecht als Kleinod unter den Gotteshäusern Ingolstadts, denn mit
der reichen Stuckausstattung und dem mit 490 Quadratmetern riesigen
Deckenfresko schufen die Brüder Egid Quirin und Cosmas Damian Asam wahre
Meisterwerke. Als i-Tüpfelchen gab es dann in der Schatzkammer noch die
sogenannte Lepanto-Monstranz. Der Augsburger Goldschmied Johannes Zeckl schuf
1708 dieses einmalige Werk mit der plastischen Darstellung der Seeschlacht bei
Lepanto, in der 1571 die christlichen Mittelmeermächte einen überraschenden
Sieg über das Osmanische Reich errungen hatten.
Beim abschließenden Besuch des Liebfrauenmünsters berichtete uns Frau
Uebelstädt über Herzog Ludwig den Gebarteten, der seiner Schwester Elisabeth
(Isabeau de Baviére) nach Frankreich folgte um dort seinen Schwager, den
geisteskranken König Karl VI. in den Regierungsgeschäften zu unterstützten. In
Frankreich verheiratete er sich mit Anna von Bourbon, einer Hofdame seiner
Schwester, die ihm zwei Söhne schenkte und eine stattliche Mitgift von 130.000
Francs in die Ehe brachte. Nach ihrem Tod im Jahr 1408 heiratete er Katharina
von Alençon. Von König Karl VI. erhielt er eine halbe französische Grafschaft
und eine Pension von jährlich 12.000 Francs, womit seine Einkünfte denen eines
Neffen des Königs entsprachen. Da die Gelder teilweise aber recht spärlich
|
Ludwig der Gebartete im Ingolstädter Liebfrauenmünster (Foto: H. Stark, 2010)
|
flossen, nahm er Teile des französischen Kronschatzes als Pfand. Und als er
1415 zurück nach Bayern kam um das nach dem Tod seines Vaters Stephan III.
erledigte Herzogtum anzutreten, brachte er einige Kleinodien vom französischen
Hof mit. Darunter auch "die Ingolstädter Gnad", eine vielfigurige, vergoldete
und wohl auch emaillierte Silbertreibarbeit, die 1801 der Säkularisation zum
Opfer fiel und gegen den Willen der Ingolstädter, die sie sehr verehrten, als
"überflüssiges Kirchensilber" eingeschmolzen wurde. Seine zweite Frau Katharina
hatte Ludwig, und das gravierte unsere Führerin besonders, mit zwei Kindern in
Frankreich zurückgelassen. In Ingolstadt baute der höfischen Glanz gewohnte
Ludwig das Neue Schloss, das ihm als Residenz dienen sollte, das
Liebfrauenmünster, in dem er zur letzten Ruhe gebettet werden wollte und das
Pfründnerhaus - später die Hohe Schule - in dem die darin aufgenommenen Armen
für sein Seelenheil beten sollten. Doch es kam anders: 1443 wurde Ludwig der
Gebartete von seinem eigenen Sohn, Ludwig dem Buckligen, gestürzt. Er starb
1447 als Gefangener seines Vetters Heinrich dem Reichen von Bayern-Landshut in
Burghausen und wurde im Kloster Raitenhaslach beigesetzt.
Später wurde die Kirche zum geistlichen Zentrum der nahe gelegenen Universität.
Der prächtige Hochaltar, ein Werk Hans Mielichs, wurde 1572 zum hundertjährigen
Gründungsjubiläum der Universität Ingolstadt aufgestellt. Das Gemälde auf der
Rückseite des Altars, die Disputation der heiligen Katharina, zeigt dann auch
die Portraits berühmter Ingolstädter Professoren, wie Johannes Eck oder Peter
|
Die Grabplatte für Cajetan Joseph Maria Notthafft (+ 1728) im Ingolstädter
Liebfrauenmünster (Foto: H. Stark, 2010)
|
Apian. Auf dem Mittelbild der Vorderseite ist der Stifter, Herzog Albrecht V.
von Bayern im Kreise seiner Familie in Verehrung der Gottesmutter dargestellt.
Ein paar Schritte vom Chorgestühl entfernt, bei den Stufen zur
Corporis-Christi-Kapelle, fanden wir im Boden die kleine, nachträglich auf die
Größe der übrigen Pflasterplatten zurecht gestutzte Grabplatte des einzigen
nachweisbar in Ingolstadt beerdigten Notthafft. Es handelt sich um den gerade
einmal sechs Tage alt gewordenen Cajetan Joseph Maria, Frhr. Notthafft von
Weissenstein, der - am 6. Dezember 1728 verstorben - hier seine letzte Ruhe
fand. Er war am 30. November dieses Jahres als Sohn von Cajetan Ferdinand
Maximilian Notthafft Frhr. von Weißenstein und dessen Gemahlin Maria Barbara
von Perquere in Ingolstadt zur Welt gekommen.
Da wir mit unserer Gästeführerin statt der angekündigten zwei, knapp drei
Stunden unterwegs gewesen waren, war unser Busfahrer, der noch eine
Anschlußtour zu bewältigen hatte, in arge Bedrängnis geraten. Er brachte uns
aber trotzdem in unser Quartier nach Weichering und wir hoffen, dass er wegen
uns nicht allzuviele Unannehmlichkeiten auszustehen hatte.
Vor dem Abendessen besuchten einige von uns noch die unweit unseres Quartiers
gelegene
Märzenschwaig.
Ursprünglich ein von Ingolstädter Patriziern meist verpachteter Viehhof für
Rinder- und Schweinemast. Von 1730 bis 1741 gehörte sie dem schon genannten
Cajetan Ferdinand Maximilian Notthafft Frhr. von Weißenstein, der teilweise
hier mit seiner Familie auch lebte. 1741 verkaufte er das Anwesen an Caspar
Öxler aus Weichering, dessen Nachkommen heute auf der Märzenschweig einen
Pferdehof mit zwei Reithallen und Stallungen für rund 100 Pferde betreiben.
Sonntag, den 5. September:
|
Schloss Schönbrunn bei Denkendorf (Foto: H. Stark, 2010)
|
Pünktlich um 9.00 Uhr stand wieder unser Bus vor dem Landgasthof Vogelsang und
wir starteten zur letzten Etappe unserer Notthafft-Exkursion. Das erste Ziel
des Tages war das Schloss
Schönbrunn
bei Denkendorf. Vor 1875 einfach "Prun" geheißen, war es von 1698 bis 1712 in
Notthafftischem Besitz gewesen. Heute wohnt hier Maximilian Graf von der
Schulenburg, der das Schloss und den dazugehörigen Garten zusammen mit seiner
Familie in ein wahres Kleinod verwandelt hat. Zunächst führte uns der Hausherr
durch den Garten, mit originellen, im 18. Jahrhundert aus Sandstein
geschlagenen Personifikationen der vier Jahreszeiten. Dann folgten wir ihm in
das Schlossgebäude, wo er uns im 1. Obergeschoß das Leuchtenberg-Zimmer zeigte.
Dessen Mobiliar stammt noch aus der Zeit, als Napoleons Stiefsohn Eugène de
Beauhernais, 1817 zum Herzog von Leuchtenberg ernannt, hier Schlossherr war. Im
Erdgeschoss besichtigten wir dann noch die vom Vater des heutigen Eigentümers
eingerichtete Schlosskapelle. Zum Abschluss führte uns Graf von der Schulenburg
noch in eines der Wirtschaftsgebäude, wo er einen 1790 von Thomas Joseph v.
Bechmann neu gewölbten Stall in einen Veranstaltungssaal umgestaltet hat.
Wir dankten dem Grafen für die Einblicke, die er uns in sein Domizil gewährt
hatte, dann ging es weiter nach Tholbath, wo wir die kleine romanische Kirche
mit ihrem archaisch anmutenden Figurenschmuck in Augenschein nahmen. Zum
Mittagessen fuhren wir nach Imbath, wo wir im Landgasthof Braun nicht nur
trefflich sondern auch preisgünstig bewirtet wurden.
|
Für die Wasserburg Ettling ist es schon 10 Minuten nach 12! (Foto: H. Stark
2010)
|
Der Nachmittag begann mit dem Besuch des Wasserschlosses
Ettling,
das seit 1534 zusammen mit dem nahen Wackerstein im Besitz der Familie
Notthafft war. Heute sind von dem einst stolzen Stammsitz der edelfreien
Ettlinger, die mit Eberhard II. (1146 - 1170) sogar einen Bischof in Bamberg
stellten, nur noch bröckelnde Ruinen übrig, die aufgrund des Baumaterials in
einem Stadium des fortschreitenden Verfalls begriffen sind und dringend nach
Rettung rufen. Das Schloss
Wackerstein,
das - ebenso wie Ettling - von 1534 bis 1604 in den Händen der Familie
Notthafft war, konnte nur aus der Entfernung in Augenschein genommen werden. Es
ist heute eine Eigentumswohnanlage mit verschiedenen Besitzern und es war uns
nicht gelungen, eine Genehmigung zum Betreten des Grundstücks zu erlangen.
Immerhin bietet das Schloss vom Donautal her einen imposanten Anblick.
Zum Abschluß besuchten wir die große Burganlage in
Vohburg,
die einst der herrschaftliche Mittelpunkt des Kelsgaues war. Sie war einst in
den Händen jenes Markgrafen Diepold III. von Giengen-Vohburg, dem wir schon
mehrfach als Kolonisator im Egerland, als Gründer der Klöster Reichenbach am
Regen und Waldsassen, sowie als Herr der Reichsburg Cham begegnet sind. Hier
endete programmgemäß gegen 17.00 Uhr die 10. Notthafft-Exkursion mit einem
Gruppenfoto. Unser Bus brachte uns zurück nach Weichering, wo uns die Stunde
des Abschieds schlug.
|